Herbstpilze

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.516 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    ich war heute in meinem Pilzrevier in der Nähe von Althütte (Schwäbischer Wald). Eigentlich war ich nach der Suche von Cantharellus spec. Die waren bislang noch nicht zu finden. Insgesamt war es schon wieder recht trocken und entsprechend war auch die Pilzvielfalt eher bescheiden.
    Nach langem suchen endeckte ich dann doch noch die lang vermissten Trompeten. Allerdings nicht in den Mengen die sonst dort vorkommen. Auf meiner Tour habe ich auch zwei Pilze entdeckt mit deren Bestimmung ich mich etwas schwer tue :


    1. Ein kleiner, Nadelholz bewohnender Gallertpilz, gelb, Durchmesser etwa max. 8mm. Ich bin bis zu der Ordnung Helotialis-Familie Bulgariaceae- Neobugaria undata gekommen. Bin mir aber dabei nicht sicher ob das stimmt.


    2. Ein Milchling den ich unter Vorbehalt als Lact. blennius eingegrenzt habe. Hut schmierig glänzend, ca. 7cm Durchmesser, Rand nach unten gebogen, geringe weiße Milch, sehr scharf, nicht verfärbend, Lamellen weiß, leicht fleckig bräunend, am Stiel angewachsen, Stiel voll, Geruch aromatisch pilzig.




    Hier die Fotos meiner heutigen Ausbeute:


    1.    


    2.        


    3. Scleroderma aurantium (Kartoffelbovist,echter)
           


    4. Lycoperda gemmatum ( Flaschenbovist)
           


    5. Parasol (Lepiota procera)? Stiel leicht vom Hut trennbar, Ring verschiebbar, Lamellen den Stiel nicht berührend, Flleisch nicht rötend
             


    6. Cantharellus tubaeformis ( Trompetenpfifferling)
       



    7. Hallimasch: der letzte Auftritt-das war's für dieses Jahr!
           


    8. Knollis (grün )

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Die Nummer 1 sollte Ditiola peziziformis (Gelbweißer Gallertbecher) sein.
    Nummer 2 kannst du mal mit Lactaraius trivialis (Nordischer Milchling) vergleichen.
    Für die lateinischen Namen bräuchtest du mal etwas aktuellere Literatur. ist aber eine Nebensache, man weiß ja, was gemeint ist. ;)



    LG, Pablo.


  • 5. Parasol (Lepiota procera)? Stiel leicht vom Hut trennbar, Ring verschiebbar, Lamellen den Stiel nicht berührend, Flleisch nicht rötend


    Hallo, Joerg!


    Zu deinem Fragezeichen hinter "Parasol" (Macrolepiota procera):


    Ohne den genauen Blick von oben auf die Hutoberfläche zu haben, würde ich trotzdem mal den Sternschuppigen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma) als Vorschlag in die Diskussion werfen.


    Denn aus der von dir gezeigten Perspektive sieht es nach einer einzelnen großen und dunklen Schuppe in der Hutmitte aus, die im Aufreißen durchaus eine Sternform erahnen lässt - während nach außen, zum Hutrand hin, praktisch keine dunkleren, sich vom Untergrund abhebenden Schuppen zu sehen sind.


    Stiel passt auch für den Sternschuppigen (meist etwas länger als die Hutbreite), der Ring scheint nicht die für den Parasol typische Doppelring-Laufrille zu haben, und die Stieloberfläche kann ja beim Sternschuppigen auch ins Bräunliche gehen (rötendes Fleisch hast du ja ausgeschlossen). Edit: Auch die feinere Natterung als beim Parasol scheint mir zu passen.


    Also aus meiner Sicht könnte das passen.
    Ein Sporentest (blass rosa, daher der Name) würde allerdings mehr Sicherheit bringen. :)


    Schönen Gruß, Bernd


  • Danke für die Nachricht.



    Bei der Nr. 1 bin ich auch deiner Meinung. Wieder ein Pilz zum abhaken in meiner Liste. Es ist sehr schwierig ohne Spezialliteratur bei dieser Familie eine genaue Bestimmumg zu finden.


    Beim 2. Kandidaten habe ich doch Probleme den "Nordischen" zu erkennen und zuzuweisen:


    Der Standort ist eher trocken und ein Weisstannen/Buchen Mischwald.
    Der Stiel ist -auch bei alten,überständigen Exemplaren immer vollfleischig und nie grubig.
    Die Milch ist wirklich "sauscharf" und nicht mild.


    Da es sich wie der Name schon sagt um eine "triviale" Art handelt ist es sicher schwer eine der ähnlichen Spezies auszgrenzen bzw. zuzweisen.
    Ich werde aber morgen den KOH-Test machen um die Reaktion zu checken.


    Gruß Joerg


  • Hallo Bernd,


    danke für deine Expertise--sie ist stimmig! Sporen gaaanz leicht rötlich.
    Grüße


    Jörg


  • Hallo Bernd,


    danke für deine Expertise--sie ist stimmig! Sporen gaaanz leicht rötlich.
    Grüße


    Jörg


    Hallo Jörg!


    Hej, das freut mich, wobei "Expertise" definitiv zu hoch gegriffen ist, da ich von einem Pilzsachverständigen noch meilenweit entfernt bin.


    Es könnte aufgrund der Sporenfarbe also tatsächlich der vermutete Sternschuppige (rhodosperma) sein, denn der Parasol hat ja weiße Sporen. Da ich davon ausgegangen war, dass der Pilz noch am Abend in eurer Pfanne landete, finde ich es umso cooler, dass du tatsächlich den Sporentest gemacht hast! Danke dafür auch von meiner Seite! :thumbup:


    Das Schöne an diesem Forum (außer dem angenehmen Umgangston) ist ja, dass praktisch immer beide Seiten dazulernen - der Fragestellende und derjenige, der zu helfen versucht, denn mit jedem neuen Foto und seinen einprägsamen Charakteristika erweitert sich ja bei *beiden* Seiten der Erfahrungsschatz. Feine Sache!


    Schönen Gruß, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    So richtig "trivial" ist Lactarius trivialis eigentlich nicht. Zumindest habe ich ihn bisher nur im Schwarzwald gesehen. insgesamt ist die Art in Deutschland wohl nicht besonders häufig.


    Deine Einwände sind allerdings mehr als berechtigt.
    Da gäbe es noch eine Art aus Nadelwäldern mit sehr scharfer Milch und schleimigem Hut, die auch nicht gerade häufig ist. Allerdings kenne ich den mit etwas anderer Hutfarbe. Die Rede ist vom >Kuhroten Milchling<.
    Bei den italienischen Kollegen sind aber auch einige Bilder, die farblich deinem Fund entsprechen. Allerdings ist er so dann schwer anzusprechen und ich weiß nicht, ob ich mich das makroskopisch trauen würde.
    Ob Grübchen am Stiel sind oder nicht ist bei einigen Milchlingen variabel, so daß die auch mal fehlen können.



    LG; pablo.


  • Hallo und vielen Dank für deinen Hinweis.
    Ich werde mich mal in die einschlägige Literatur einarbeiten. Ich denke das dieser Milchling auch einen Namen hat!
    Meine Recherche werde ich dann gegebenenfalls veröffentlichen.


    Gruß


    Jörg

  • Hallo Jörg, hallo Pablo,


    beim Milchling würde ich vielleicht auch den Graublassen (Lactarius albocarneus) in die Recherchen einbeziehen. Link.


    Der ist sehr scharf und steht gerne bei Weißtanne. Auf einem der Bilder sieht es für mich so aus, also ob die Milch auf den Lamellen leicht gilbend eintrocknet und der Hut ist - selbst bei den Bildern zuhause - wirklich sehr schleimig.


  • Hallo Jörg, hallo Pablo,


    beim Milchling würde ich vielleicht auch den Graublassen (Lactarius albocarneus) in die Recherchen einbeziehen. Link.


    Der ist sehr scharf und steht gerne bei Weißtanne. Auf einem der Bilder sieht es für mich so aus, also ob die Milch auf den Lamellen leicht gilbend eintrocknet und der Hut ist - selbst bei den Bildern zuhause - wirklich sehr schleimig.


    Hallo Naan83,


    ja, den habe ich auch schon in die engere Wahl eingeordnet.
    Es gibt noch ein paar heiße Kandidaten, aber der ist momentan die Nr.1
    (Lit. "Michael-Hennig Band V Seite 200")
    Mal sehen, vielleicht hat noch der eine odere andere Pilzler eine Idee!


    Gruß
    Jörg
    [hr]


    Nachtrag: Er ist es! Lactarius albocarneus ! (immer unter Vorbehalt einer Fehlbestimmung)


    Die Sporenfarbe gelblich, Hutfarbe passt, Hutform: zentral leicht eingedrückt, schmierig bis schleimig.
    Stiel voll , schwammig, Basis etwas zottig.
    Geruch obstartig.
    Vorkommen: bei Weißtanne


    Schönen Abend an alle Pilzfreunde

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Gute Idee von Anna. :thumbup:
    Gefällt mir auch viel besser als meine Vorschläge.
    Tja, noch so eine Art, die ich nicht kenne. Aber immerhin habe ich durch die geschickt eingestreuten falschen Vorschläge zwei verwecshlungsarten ins Spiel gebracht. ;)


    Anna: PN zu Pilzen vom Sonntag kommt.



    LG, Pablo.