Eselsohr Otidea onotica?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.019 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mykologicus.

  • Liebe Pilzfreunde,
    am 12.09. und 19.09. habe ich im Harz Öhrlinge gefunden, beide Funde waren im gleichen Waldstück bei Braunlage im Fichtenwald.
    Könnte es sich um Otidea onotica handeln?


    Foto 1 + 2: mit 3 - 4 cm waren die Pilze relativ klein


    Foto 3: Die körnige Oberfläche außen ist sehr ähnlich wie die auf den Fotos 1+2 sehr ähnlich, ebenso die Dunkelfärbung an der Spitze/Rand. Dieser hier war noch etwas kürzer und eher um 3 cm klein.


    Ich vermute mal, dass alle drei Fotos die gleiche Art zeigen. Was sagen sagen die Experten?


    Vielen Dank im Voraus und
    liebe Grüße Sabine

  • Hallo Sabine,
    das lässt sich von den Fotos her schlecht beurteilen.
    Hast Du schon mal an O. abietina gedacht (Nadelwaldöhrling)?
    Ökologie und Habitus würden dafür sprechen (Lt. PdS: Frk. 20-30mm (bis 40mm), .
    Die anderen mir bekannten ähnlichen Öhrlinge, darunter auch O. onotica wachsen in Laubwäldern oder haben andere Färbungen.


    Hier mal ein Foto von O. onotica (größer als 40mm) aus einem Buchenwald:
    3811911.jpg
    Gruß Udo

  • Hallo Udo,
    vielen Dank für Deine Antwort! Nein, an den Nadelwaldöhrling habe und konnte ich nicht denken, da ich diesen Namen gerade zum ersten Mal lese. Meine Pilzbücher kennen den auch nicht. Allerdings wird Otidea onotica im Laux (Kosmos) auch für den Nadelwald angegeben.
    Viele Grüße Sabine

  • Hallo Sabine,


    Zitat

    Allerdings wird Otidea onotica im Laux (Kosmos) auch für den Nadelwald angegeben


    Ich habe gerade auch noch einmal in verschiedenen Büchern nachgesehen. Danach ist man sich wohl nicht so richtig einig:


    -Cetto (Der Große Pilzführer) schreibt in Bd. 2 Nr. 824: "in Nadelwäldern"
    -Gerhardt (Der Große BLV Pilzführer ...): "Laub- und Mischwald"
    -Dähncke (1200 Pilze ...): "Nadelwald, seltener im Laubwald"
    -Lüder (Grundkurs Pilzbestimmung): "Laubwald"
    -Breitenbach/Kränzlin (Pilze der Schweiz) Bd. 1 Nr. 60: "in Laubwäldern"


    Wird Dir wohl nur eine mikroskopische Untersuchung weiterhelfen.


    Gruß Udo

  • Hallo!
    Ich hatte letztens ziemlich sicher ein Eselsohr gefunden (zumindest sah er wie aus dem Lehrbuch aus),...ist vor ein paar Tagen gewesen im Forum Pilzbestimmung....kannst ja mal vergleichen...


    viele Grüsse
    Micha

  • Hallo und guten Morgen,
    vielen Dank nochmal für Eure Antworten. Tja, eine mikroskopische Untersuchung ist nun nicht mehr möglich, weil ich den Pilz schon im September fotografiert hatte - und ein Mikroskop habe ich nicht.
    Aber ein richtig hübscher Pilz war dieser Kamerad allemal.
    Schönen Tag noch und
    liebe Grüße Sabine

  • Hallo und guten Tag Sabine,


    bei deinem Fund handelt es sich weder um Otidea onotica noch O. abietina. O. onotica hat eine gelbe Fruchtschicht mit einem erkennbaren rötlichen Ton. O. abietina ist außen glatt und nicht kleiig.
    Standort, Fundzeitpunkt, Größe der Fruchtkörper, Farbe und vor allem die kleiige Außenseite weisen klar auf Otidea felina. O. felina finde ich jedes Jahr im Herbst in großer Zahl im Großraum Braunlage MTB 4229/4230. O. felina ist durch ihre wesentlich kleineren Sporen leicht von O. abietina abzugrenzen.
    Bilder von Otidea felina füge ich an.


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co


    @ Udo –“ wie kommst du bei dieser deutlich kleiigen Außenseite auf O. abietina?


    [center]of009.jpg

  • Guten Abend Gelbfieber,
    herzlichen Dank für Deine ausführliche Bestimmung und die tollen Fotos!
    Dann wird es der sicher sein, verschiedene Arten von Öhrlingen wird es wohl in der selben Gegend kaum geben. In der Pilzkartierung wird er deutsch mit Spazierstock-Öhrling angegeben, das ist wirklich ein lustiger Name.
    Danke nochmals und
    viele Grüße Sabine

  • Hallo und guten Abend Sabine,


    Zitat

    In der Pilzkartierung wird er deutsch mit Spazierstock-Öhrling angegeben,–¦.


    Urlaub im Harz ist sicherlich mit Spaziergängen verbunden –“ dann passt ja der Name ;)


    Zitat

    Dann wird es der sicher sein, verschiedene Arten von Öhrlingen wird es wohl in der selben Gegend kaum geben.


    Es ist nicht ausgeschlossen das es weitere Otidea-Arten in diesem Gebiet gibt. In einem Französischem Aufsatz aus 2008 (Nicolas Van Vooren) über die Gattung Otidea, speziell über Kleinsporige Arten mit kleiiger Außenseite sind weitere 3 Arten beschrieben:


    Otidea tuomikoskii
    Otidea papillata
    Otidea papillata f. pallidefurfuracea f. nov.


    Diese 3 Arten haben kleinere Sporen als O. felina. Da dein Fund nicht mehr mikroskopisch untersucht werden kann, mach dir keine Sorgen makroskopisch ist dein Fund aus meiner Sicht mit Otidea felina z. Z. gut –žbeschriftet–œ.
    Ein paar bunte Bildchen von Öhrlingen füge ich an. Die Sporen zeige ich komplett im gleichen Maßstab so das sie direkt miteinander verglichen werden können.


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co


    [center]otue003.jpg

  • Guten Abend Gelbfieber,
    das ist eine phantastische Zusammenstellung und Gegenüberstellung der verschiedenen Arten. Beneidenswert, dass Du die - davon gehe ich aus - alle selbst gefunden hast.
    Einen wunderschönen Abend noch
    und liebe Grüße Sabine