Pilze in meinem Garten

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.065 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

  • Hi liebes Forum,
    schon als Kind bin ich gern Pilze sammeln gegangen, allerdings nur einfache Röhrlinge. Jetzt möchte ich mein Wissen erweitern und hab als Biologe natürlich den Anspruch darin richtig gut zu werden. Also möchte ich zunächst die etwa 8 Pilzarten in meinem Garten bestimmen. Bislang konnte ich schon den Nebelgrauen Rötelritterling bestimmen. Könntet ihr mir bei der Bestimmung helfen bzw. meine Bestimmungen bestätigen?
    Mir stehen begrenzt auf Arbeit auch ein Mikroskop zur Verfügung.


    Kurze Biotopbeschreibung:
    Mein "Garten" ist sehr ungepflegt, der Vermieter nutze ihn hauptsächlich als Kompost, daher befinden sich im Untergrund viel Geäst und altes Holz und einige Baumstümpfe sind anwesend. Es ist immer recht feucht und Regnet viel weil ich zwischen Bremen und Hamburg wohne.


    1. Pilz (Basidiomycota):
    - wächst in Büscheln mit über 10 Pilzen zusammen
    - Hutfarbe hellbraun/haselnuss, von innen nach außen heller werdend, trichterförmig
    - Hut nur sehr jung rund, sonst unförmig/gelappt und bei eng stehenden Büscheln asymmetrisch
    - Lamellen recht eng, am Stiel lang herunterlaufend
    - Stiel kurz, weiß bis hellbraun
    - Geruch pilzartig, nichts auffälliges (bin da nicht gut), angekratzt leicht zitronisch
    - Geschmack ganz leicht scharf
    - Höhe etwa 5-10cm, Hutbreite 7-10cm
    - kein Milchaustritt (kein Milchling)
    - Hutrand leicht elastisch (wohl kein Täubling)


    Wenn ihr noch Fragen habt, gern raus damit und schonmal vielen Dank,
    ossesso

  • Hallo ossesso,



    ich finde Deine Anfrage sehr gut formuliert. Selbst ein Schnittbild ist dabei. Die Bilder sind sehr gut erkennbar und ich tue mich etwas schwer mit der Bestimmung.


    War ein Kreis zu sehen? Der Beschreibung nach.........und mein Bauch sagt mir.......... und mehr geraten als echt gewußt.......ein fuchsiger Trichterling. Ich hab sie im Kreis "erlebt" aber nicht büschelig. Es muß was anderes sein.
    Warten wir was die Experten schreiben.





    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzliesl ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ossesso,


    eine sehr schöne Anfrage!


    Zunächst einmal kannst du den Lepista-Test machen. Dafür einfach versuchen, die Lamellen vom Hutfleisch zu entfernen. Wenn das in etwa so ... ... funktioniert, wäre das schon einmal ein Pluspunkt, wenn auch kein unbedingter, für einen Rötelritterling.


    Ich würde jetzt einfach mal noch den Wasserfleckigen Rötelritterling (Lepista gilva) vorschlagen, auch wenn das "Gescheckte" von hier aus eher nicht nach Wasserflecken aussieht.


    LG, Jan-Arne

  • Ηallo ossesso,


    Erstmal Willkommen!


    Mich irritiert hier auch dieser büschelige Wuchs. Spontan hätte ich an einen Krempling gedacht, vielleicht der Erlen-Krempling. Dafür müssten da aber Erlen in der Nähe sein, und ich weiß auch nicht, ob der so büschelig wächst.


    Du könntest ihn mal aussporen lassen, vielleicht kommt da irgendwas interessantes heraus

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

    • Offizieller Beitrag

    Wie wäre es mit einem verkappten Hallimasch? (um jetzt mal das Chaos perfekt zu machen) :evil: Am Fundort könnte ja Holz vergraben sein. Ansosnten wäre ich auch für Aussporen lassen; aber was anderes als weißes bis cremefarbenes Sporenpulver würde mich stark überraschen.


    l.g.
    Stefan

  • Hallimasch? Veto! :D


    Nee, im Ernst, kurz ging mir das auch durch den Kopf, aber:
    - Kein Ring, da käme wohl nur A. tabescens in Frage. Weiß nicht, wie häufig der ist..
    - Hallimasch sollte nicht so knorpelig-unregelmäßig verwachsen sein. Der hier sieht ja noch knackig aus, Hallimasch in der Größe und Alter wäre lappiger, oder?
    - Das Schnittbild zeigt eine deutliche Trichterform, die wohl nicht altersbedingt ist.


    ossesso, du hast uns da aber gleich eine schöne Nuss zu knacken gegeben! :D
    Gibt's vielleicht noch ein paar Fotos von ganz jungen Fruchtkörpern?

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Da kann man auch noch die klassichen, büscheligen Lepista - Arten im Kopf haben (caespitosa, martiorum usw.). Allerdings ist mir da keine Art mit so leuchtenden Farben bekannt.
    Aber wo der schon irgendwie sehr aber eben nicht so 100%ig nach Lepista flaccida aussieht: Clitocybe amoenolens (Ähm... Duftender Trichterling oder so?) könnte man da auch mal auf dem Schirm haben.
    Ist ja im grunde nur eine Frage der Zeit, bis der in Deutschland nachgewiesen wird.



    LG; Pablo.

  • Hi,
    also zum Lapista-Test: die Lamellen lassen sich jetzt nicht unbedingt einfach rausziehen, man kriegt sie auch kaum zu fassen. Aber ich habe auch keinen Vergleich.


    Ich habe noch einmal die Hüte aus der Nähe zu fotografieren und dabei den Weißabgleich so realitätsnah wie möglich zu machen.


    Zudem hab ich die Pilze aussporen lassen, die Sporen sind weiß-cremefarben (Siehe Bild)


    Ich habe auch noch zwei Bilder von einem sehr jungen Vertreter (3,5cm Höhe) angefügt.


    Ich dachte Kremplinge haben einen umgekrempelten Hutrand, das ist bei diesen hier selten so. Erlen sind auch nicht in der Nähe. Direkt daneben steht eine Birke, etwas weiter Hainbuchen und Haselnuss.


    Eventuell komme ich heut mal ans Mikroskop, dann versuch ich Bilder zu machen. Muss erstmal ne Anleitung finden, sicherlich 100er Objektiv nötig. Macht ihr ein Abklatschpräparat mit einem Klebestreifen oder Flüssig-präparat mit Deckgläschen?


    VG Denny

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Ich Genie hab das Bild vergessen. Die Lamellen sollten etwa so glatt vom Hutfleisch zu lösen sein. Hier übrigens bei einem Ritterling. ;)



    Das letzte der neuen Bilder würde ich übrigens ohne Weiteres für L. flaccida halten. Der schien nicht büschelig gewachsen zu sein, oder? Also ggf. doch kein Muss bei der gesuchten Art.


    LG, Jan-Arne

  • Das letzte der neuen Bilder würde ich übrigens ohne Weiteres für L. flaccida halten. Der schien nicht büschelig gewachsen zu sein, oder? Also ggf. doch kein Muss bei der gesuchten Art.


    Sehe ich auch so! Das junge Exemplar ist ziemlich typisch. Vielleicht einfach eine standortbedingte, untypische Verwachsung?



    Denny, auf Jan-Arnes Bild siehst du, was mit dem Ablösen der Lamellen gemeint ist - du kannst ruhig mehrere mit dem Fingernagel "wegschieben", musst keinen Test an einer einzigen Lamelle machen. Bei einigen Arten geht das überhaupt nicht- da reißt man Hutfleicsch mit heraus, oder die Lamellen brechen ab - jedenfalls kann man sie nicht so sauber trennen. Deswegen ist das ein ganz gutes Merkmal für die Lepista.

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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  • Hallo zusammen,


    also für mich könnte das auch der Fuchsige Röteltrichterlig sein.
    Denny, ich glaube auch, dass du den Lepista-Test, also das "Wegschieben" der Lamellen, nicht das "Herausziehen", wie du schreibst, noch nicht richtig gemacht hast. Jan-Arne und Sarifa haben es ja schon gut erklärt, wie das geht.


    Schau mal auf dem verlinkten Foto von Fuchsigen Röteltrichterlingen, da hast du eigentlich eine schöne Bandbreite von Alters- und Farbabstufungen, die teilweise sehr den von dir fotografierten ähnelt.
    Hier der Link zum dazugehörigen Artikel (auf Englisch), falls du den noch lesen möchtest.
    Aber vielleicht gibts ja auch noch weitere Vorschläge.


    Schönen Gruß, Bernd

  • Ja vielen Dank, es ist wohl doch Lepista flaccida. Der Lepista Test funktioniert auch, die Lamellen sind verschiebbar.
    Und die Bilder in dem Artikel passen auch genau.
    Der junge Pilz war auch Teil eines Büschels und nicht freistehend.


    Ich hab mal noch ein mikroskopisches Sporenbild des Pilzes angehängt. Sie sind kreisrung bis leicht eiförmig die Hülle ist leicht runzelig und sie haben etwa 4-5 µm Durchmesser.


    Vielen Dank für die Hilfe, morgen schau ich mal, was sonst noch in meinem Garten an unbekannten wächst.


    VG Denny

  • Hallo,


    hier ein weiterer Pilz. Das Wetter ist heut regnerisch, hoffe das verfälscht die Fotos nicht.


    2. Pilz: Dunkler Hallimasch (Armillaria ostoyae)?


    - er wächst büschelförmig mit etwa 10 Fruchtkörpern (das im Bildvordergrund ist was anderes), nicht direkt an einem Baumstumpf, aber ich weiß auch nicht was im Untergrund an Totholz liegt
    - Höhe 4-8cm, Breite 1,8-4,7cm (Bild-Maßstab rechts und links nicht gleich!)
    - Der Hut ist jung rund und mit dem Ring (Velum partiale?) verbunden, später ist der Hut gewölbt bis leicht kegelförmig, die Oberfläche ist geschuppt und ocker bis haselnussfarben
    - der Stiel ist längsfaserig (nicht direkt geschuppt)
    - die Lamellen sind cremefarben, die Lamellenkanten sind dunkelbraun (was auch am Alter liegen kann), breit am Stiel ansitzend
    - Geschmack nicht bitter
    - Geruch unauffällig
    Heut abend mache ich noch ein Sporenbild.


    Viele Grüße,
    Denny

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Denny,


    von den üblichen Verdächtigen aus der Gattung Hallimasch haben eigentlich nur der Dunkle Hallimasch und der Honiggelbe diesen deutlichen Ring. Da ich keinerlei Gelbtöne sehe, lande ich auch beim Gemeinen, bzw. Dunklen Hallimasch. Totholz ist da auf jeden Fall unter der Erde. Bei dieser Bestimmung sehr wahrscheinlich Nadelholz.


    LG, Jan-Arne