Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch mal wieder ein paar Bilder aus einem meiner geliebten Ruhrgebietswälder zeigen.
Unsere Wälder und Wäldchen hier werden oft belächelt und unterschätzt, dabei stellen sie zum Teil wahre Kleinode und echte mykologische Schatzkammern dar.
Aufgrund der durch Schwerindustrie und Bergbau geprägten Landschaft sowie durch intensive Landwirtschaft und die hohe Bevölkerungsdichte gibt es hier kaum größere zusammenhängende Wälder. Doch die Wälder die es gibt sind oftmals sehr naturbelassen und wahre kleine Oasen inmitten der (immer grüner werdenden) Metropolen des Reviers.
Dominierend sind Buchenmischwälder auf sauren Böden. In diesen findet man teils sehr alte Buchen mit einem geschätzten Alter von etwa 200-250 Jahren. Eingestreut gibt es dann Bereiche mit Eichen, Ahorn, Kastanie und Birken.
Was die Einzigartigkeit unserer Wälder mitbestimmt sind die durch Bergsenkungen entstandenen Feuchtgebiete mit ihrem Erlen-, Eschen- und Birkenbestand. In der nähe großer Industrieanlagen gibt es oft auch große Bereiche mit vielen Bombentrichtern, die bei feuchter Witterung viele kleine Teiche bilden. Ausgeprägte Monokulturen mit Fichte oder Kiefer sind eher selten und Gebietsweise auch im "Rückbau". Kiefern wurden vor allem auf den sandigen Böden im norden des Ruhrgebietes und im angrenzenden Münsterland kultiviert um schnell und reichlich Stützholz für den Bergbau zu gewinnen. Diese Kiefernwälder werden mittlerweilen entweder ausgedünnt und mit Buchen und Eichen wieder beforstet oder aber sich selbst überlassen und dort erobert dann die ursprünglich angestammte Rotbuche langsam ihren Platz von allein wieder zurück. Fichten findet man nur noch in wenigen Bereichen und diese werden auch oft intensiv forstwirtschaftlich genutzt.
Ebenfalls prägend für die Landschaft und bundesweit wohl einzigartige Biotope bilden unsere Bergehalden. Dies sind riesige "Haufen" aus der sogenannten Waschberge, dem Material welches bei der Förderung der Steinkohle mit aus der Tiefe geborgen wird. Diese erreichen mitunter eine Höhe von Knapp 100 Metern.Aufgrund der Zechenschließungen sind die allermeisten dieser Halden außer Betrieb und begrünt, und bilden wegen ihrer besonderen Struktur extrem interessante Biotope. Teilweise sind diese Halden sogar schon unter Naturschutz!
Alles in allem dürften im Ruhrgebiet etwa 2000 Pilzarten nachgewiesen worden sein, für eine derart "kultivierte" Landschaft ein beeindruckendes Ergebnis.
Nun aber zu den Bildern aus dem Rotbachtal (Kirchheller Heide/Hiesfelder Wald):
1.
2.
3.
Inocybe spec. (der ist bei Ditte zur näheren Bestimmung)
4.
Ramaria spec. (mit den korallen sollte ich mich beizeiten mal näher befassen, rein optisch gibt's hier ettliche Arten)
5.
Der Weg ins Rotbachtal:
6.
Binsen-Keule, Macrotyphula filiformis
7.
Derzeit allgegenwärtig, Herbstlorchel, Helvella crispa
8.
Farbenspiel, Schmetterlingstramete, Trametes versicolor
9.
Der Wald hört mit
Judasohren, Auricula auricularia-judae an Buche
10.
Wenige Fichten bereits von Buchen umrandet
11.
leider in diesem Jahr noch ohne Scheidling, Nebelkappen, Lepista nebularis
12.
Licht und Farbe
Fliegenpilz, Amanita muscaria
13.
Russula atropurpurea
14.
Wenn der Wind auf die Wege steht hält man es kaum aus.....
Schwefelritterlinge, Tricholoma sulphureum
15.
Ich kann sie fast nie unfotografiert lassen
Stummelfüßchen, Crepidotus spec.
16.
Der Winter naht
Samtfußrüblinge, Flammulina velutipes
17.
Die einzig wahren gibt es eben nur im Winter
Austernseitlinge, Pleurotus ostreatus
18.
Immer wieder schön
violetter Knorpelschichtpilz, Chondrostereum purpureum
19.
Dehnbarer Helmling, Mycena epipterygia
Auch wenn dieses mal keine außergewöhnlichen Funde dabei waren, so hoffe ich doch euch meine Heimat ein wenig näher bringen zu können.
Jeder der möchte und Interesse hat ist herzlich eingeladen mit mir und den anderen "Pottpilzlern" unsere Wälder zu besuchen und kennen zu lernen. Ich kann euch versprechen: der Pott ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz besonderes