Bestimmungsbestätigung und -hilfe Spätherbstspaziergang

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 6.474 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo Pilzverrückte!


    So langsam entwickle ich mich doch zum Narren, was diese Pilze angeht. Habe schon wieder eine Tour gemacht - und Neues, sowie (vermeintlich) Bekanntes dabei entdeckt. Im Grunde ist mein Interesse ja eher kulinarischer als mykologischer Natur. Naja. Doch Jahreszeitbedingt ist Kulinarisches ja doch eher Mangelware - zumindest für einen erst gerade so richtig mit Mykomanie Infizierten, der sich an so vieles noch lange nicht herantraut. Und irgendwie keimt (ob dieses Forum und seine Pilzverrückten so unschuldig daran sind?) eine Begierde nach Wissen über all diese im Alltag gerne übersehenen merkwürdigen Geschöpfe auf, sollten sie auch nicht in einen Kochtopf passen.


    Hoffentlich könnt ihr meine Bestimmungen nachvollziehen und mich erhellen, was die Unbekannten (und vermeintlich Bekannten) auf meinem Weg angeht. Sorry für die durchweg schlechte Bildquali! Nächstes Mal nehme ich eine Kamera mit. Versprochen!


    Am Liebsten hätte ich ja sofort Austernseitlinge gefunden. Die liefen mir aber (mMn) erst auf dem Rückweg über selbigen:


    1. Austernseitling
    Fundort: Totholz Baumstumpf, nicht ganz sicher Buche, Mischwald, an dieser Stelle von Buchen dominiert


    2. Austernseitling
    Fundort: anderer Baumstumpf ganz in der Nähe


    3.1. Ohrenförmiger Seitling oder Lungenseitling oder doch etwas ganz anderes? (Ich bin völlig verwirrt... schon ein Seitling? zwei Seitlingsarten?)
    Fundort: nicht näher bestimmte Baumstümpfe im Mischwald
    Geruch: unaufdringlich, pilzig, keine vernehmbare Anisnote
    Pilz dunkelt nach einigen Stunden nach deutlich ocker, auf dem Hut und an den Lamellen



    3.2. oder ist das wohl nochmal eine ganz andere Art?
    diese von anderem Totholz (hier definitiv Birke) waren klar wässrig



    4. Violetter Lacktrichterling und ???
    Fundort: ebenfalls auf unbestimmtem Totholz in der Nähe vieler Birken
    Geruch: unbedeutend
    Sporenfarbe: ocker bis gelb


    5. Orangebecherling
    Totholz, umgeben von Nebelkappen, in der Nähe (mMn) Mönchsköpfe, Mischwald, viele Birken


    Grüße und Danke schonmal für eure Mühen!

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend. :)


    Lungenseitling und Austernseitlinge lassen sich leider nicht wirklich gut trennen. Viele machen es am Geruch fest, nur hat der Lungenseitling oft nicht diesen Anishauch und riecht dann wie ein Austernseitling. Manche machen es auch an der Farbe fest (Lungenseitling bräunlicher, Austernseitling gräulicher). Irgendwie aber auch kein durchgängiges Merkmal.


    Aufgrund des aktuellen Wetters und der Jahreszeit würde ich gefühlsmäßig Pilz 1, 2 und 3.2 für einen Austernseitling halten.


    Nummer 3.1 kannst du mal mit dem Laubholzknäueling vergleichen. Die Oberseite ist für einen der Seitlinge irgendwie zu durchgängig gefärbt. Die Unterseite sieht auch anders aus, die Lamellen stehen weiter heraus. Auch erahne ich einen Violetthauch, der auf Rückstände des jungen Stadiums der vorgeschlagenen Art schließen lässt.


    4 wird schwierig zu klären sein. Auch wenn die Bilder nicht optimal sind, würde ich den Violetten für einen Gemeinen Rettich-Helmling halten. Hast du evtl. dran gerochen? Beim anderen fällt mir nicht mal eine wirklich passende Gattung ein.


    5 stimmt und ist hier herrlich üppig ausgeprägt. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag


    Ich geh mit Jan Arne mit und sehe die Pilze auch so..nur hat er sich verguckt mit deiner Nummerung ( die schon komisch ist ) ;)Er meint nicht 4 sondern 3.2...


    Jau, danke für's Aufpassen. Diese Unterpunkte hatten mich wohl irgendwie irritiert. :D

  • also vielen dank erstmal!


    den laubholzknäueling halte ich jetzt auch für wahrscheinlicher. ich weiss mittlerweile auch gar nicht mehr, warum ich 3+4 vorhin in einen topf geworfen hatte. die sind sich tatsächlich nicht sehr ähnlich gewesen.


    vor allem hatte 4 (3.2) aber gar nichts von austern. klar ein älteres exemplar. aber auch tatsächlich sehr hell (bilder täuschen etwas), cremefarben und leider auf den fotos etwas dreckig, was täuschen könnte. vor allem aber waren die wässrig wie ein vollgesogener schwamm....


    also vllt eher 1+2 austern und 4 lungenseitling?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ältere Seitlingsexemplare (Gattung Pleurotus) sehen meist so aus. Gerade wenn sie durchnässt sind, blassen sie sehr stark aus. Ich habe sie schön öfter so gefunden. Allein die ausgebreitet-seitliche Form und das deutlich Filzige in der Stielbasis sprechen für eine der Arten, vermutlich eben Austernseitling.


    LG, Jan-Arne

  • ah ok. das ist interessant. habe mich für so überständige pilze noch nie interessiert, da die ja ohnehin nicht in den korb wandern würden...


    der "lacktrichterling" ist übrigens klar violett und riecht auch nicht rettichartig. ist jetzt aber auch schon völlig lädiert, was das nochmalige fotografieren wohl überflüssig macht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Du wirst dann wohl recht haben mit deiner Bestimmung vom Lacktrichterling, da der Rettich-Geruch fehlt. Ein Bild von der gesamten Unterseite (nicht nur schräg seitlich) wäre in dem Fall wichtig gewesen. Der Gemeine Rettich-Helmling ist zuweilen nämlich nicht weniger violett.


    LG, Jan-Arne


    PS: Auf der Wikipedia-Seite wird meiner Meinung nach Mycena rosea gezeigt, also nicht der Gemeine, sondern der Rosa Rettich-Helmling.

  • danke jan-arne für deine hilfe!


    also bei diesem lack-rettich-helm-trichterling sind die lamellen jedenfalls angewachsen, aber auch nicht herablaufend. rettichgeruch stelle ich wirklich keinen fest. geschmacksprobe fördert auch keinen rettich zu tage....spannend! so genau hatte ich diese beiden noch nie verglichen... das werde ich in zukunft wohl tun.


    greets!


    edit: ob die mal, als der pilz noch nicht derart lädiert war, herabliefen, lässt sich bei genauer betrachtung auch nicht mehr wirklich sagen...

  • Hallo Suillus,



    schöne Tour!



    Die Pilze bei 4., wenn da noch mehr standen, waren viele davon gebuckelt? Der zweite sieht nämlich sehr danach aus. Und man eranhnt eine feinfaserige Hutoberfläche, Du könntest auch gucken, wie die ganz jungen Exemplare aussehen, ob die einen feinen Schleier um die Lamellen haben.



    Ich vermute den Lilaseidigen Risspilz (Inocyne geophylla var. lilacina).


    Den Rest sehe ich wie Jan-Arne und Mentor.


  • Die Pilze bei 4., wenn da noch mehr standen, waren viele davon gebuckelt? Der zweite sieht nämlich sehr danach aus. Und man eranhnt eine feinfaserige Hutoberfläche, Du könntest auch gucken, wie die ganz jungen Exemplare aussehen, ob die einen feinen Schleier um die Lamellen haben.



    Ich vermute den Lilaseidigen Risspilz (Inocyne geophylla var. lilacina).



    Hi,


    da stimme ich Anna voll zu, auf die Unterart will ich mich nicht festlegen (Anna's Trefferquote ist sehr hoch), aber an einen Risspilz habe ich auch sofort gedacht :)

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Ihr meint den unteren der beiden, oder? Mag sein, aber bei diesen Bildern würde ich mich nicht trauen drauf zu wetten. Der wirkt schon arg dünnfleischiger, also noch dünner als Risspilze.


    LG, Jan-Arne

  • Wir spekulieren auch nur, die Bilder sind leider nicht soooo aussagekräftig. Kleinere Risspilze sind ja auch zartfleischiger. Ich finde, die weißliche Schneide, die Verfärbung der Lamellen, das leicht ausgebuchtet angewachsene, die risspilzartige Oberfläche... irgendwie finde ich es recht passend :)

  • Liebe Kuschel!



    Kleinere Risspilze sind ja auch zartfleischiger. Ich finde, die weißliche Schneide, die Verfärbung der Lamellen, das leicht ausgebuchtet angewachsene, die risspilzartige Oberfläche... irgendwie finde ich es recht passend :)


    Passend beschrieben, freut mich, dass du das auch so siehst. :)


    Hallo lieber Jan-Arne!


    Zitat von JanMen


    Ihr meint den unteren der beiden, oder? Mag sein, aber bei diesen Bildern würde ich mich nicht trauen drauf zu wetten. Der wirkt schon arg dünnfleischiger, also noch dünner als Risspilze.


    Der Lilaseidige Risspilz, Inocybe geophylla var. lilacina ist übrigens sehr oft sehr klein. Ich bin mir zumindest beim unteren Exemplar mit der Richtung recht sicher, bitte nagelt mich aber nicht auf die genaue var. fest, da gibt es mehre Arten oder Varietäten, je nach Auffassung und da steige ich noch nicht ganz durch. Der zweite, obere Fruchtkörper könnte meiner Meinung nach durchaus dieselbe Art sein, aber da erkennt man nicht genug.


    Übrigens passt die von Suillus angegebene Sporenpulverfarbe mit Ocker, und die Lamellen des älteren Pilzes sind mir viel zu bräunlich für einen Weißsporer.


    Hier mal ein recht ähnliches Vergleichsbild aus dem Nachbarforum: Link.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Okay, möglich ist es. ;) Aber zumindest der Obere der beiden ist sicher nicht dieselbe Art. Alleine die Hutrandriefung spricht m. M. nach dagegen. Und eben die deutlich violettlichen Lamellen. Aber sicher klären lassen wird sich das ja leider auch nicht mehr.


    LG, Jan-Arne

  • salü!


    das tut mir ja fast leid, euch mit diesen schlechten bildern zu beschäftigen...


    die beiden pilze waren ganz sicher unterschiedliche arten. der untere pilz stand leider alleine neben dem "lacktrichterling". wrklich auffällig am pilz war das heftige aussporen. eine irgendwie violette färbung war an dem nicht auszumachen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Und ich dachte echt gerade, ihr wollt aus dem armen Lila Lacki einen Rißpilz machen. :)
    Aber ihr meint ja den unteren, den Dunkelsporer mit den Tubaria - artigen lamellen.
    Da wollte ich mal noch erwähnen, daß ich da so vage an eine Tubaria (Trompetenschnitzling) denke. Ist aber so nicht zu klären.
    Ist natürlich fies von uns, immer genau an den zwei Bildern rumzudoktorn, die etwas verunglückt sind. Weil die restlichen Bilder sind nämlich gut.
    und es ist ja auch nicht schlimm, wenn mal ein Fruchtkörper unbestimmt bleibt. Manchmal wünsche ich, bei mir wäre es immer nur einer pro Exkursion. ;)


    Übrigens: Diese geophylla - gruppe ist doch gar nicht so schwer.
    >der ganz normale<
    >der im Hochgebirge<
    >der mit den eher einheitlichen, zarten Gelbtönen<
    >der mit der kräftig ockergelben Hutmitte<
    >der Lilane mit der ockergelben Hutmitte<
    >der lilane mit der lilanen Hutmitte<



    LG, Pablo.