Breiter Hutpilz direkt am Stammfuss einer Kastanie

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.153 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Hallo zusammen,...
    dieses Exemplar wuchs direkt aus einer Stelle zwischen den Wurzelanläufen einer Kastanie.Es ist offenbar kein Hallimasch (kein Ring;seitwärts gespielt) und ebenso kein Seitling.
    Naja,...das "seitwärts gestielte" kann sich durch die Tatsache entwickelt haben dass sich der Pilzhut am Stamm vorbeiquetschen musste, oder irre ich mich da?



    Habe mir "Risse in die Rübe gedacht" und meine Vermutung ist, das es sich hier um eine Rübling-Art handelt...




    WER WIDERSPRICHT MIR?
    Ps: Es wäre schön wenn Ihr mir zudem mitteilen könntet welche Rolle der Pilz am Baum (Saprobiont,Parasit,Symbiont.) vorwiegend spielt..


    ;)



    Vielen Dank
    Gruss Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frank,


    es fällt mir schwer zu glauben, dass der gezeigte Pilz eine direkte Verbindung zur Kastanie hatte. Nur wenige Großpilze wachsen an Kastanie (oder überhaupt welche?) und keine Großpilze bilden (Ekto-)Mykorrhiza an Kastanien.


    Falls der Violettstich von Stiel und Lamellen auf dem ersten Bild nicht fälschlicherweise abgebildet wurde, ist das Lepista nuda, der Violette Rötelritterling, ein Saprophyt, der weder Holz als Nährboden, noch Bäume als Mykorrhiza-Partner zur Ernährung benötigt.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Schicker Fund. Sieht sehr nach dem Ulmen - Rasling (Hypsizygus ulmarius s.l.) aus.
    Wird von einigen Autoren auch in die Gattung Lyophyllum gestellt und von einigen selben oder anderen Autoren in verschiedene Arten (Hypsizygus tesselatus, Hypsizygus marmoreus) aufgespalten.


    Falls er das ist:
    Lebt als Schwächeparasit an lebendem, oder als Folgezersetzer an abgestorbenem Laubholz (div. Baumarten möglich).
    Allerdings sollte der eher ans Stammholz oder auch an Astholz gehen. Hier sieht es ja so aus, als würde er an abgestorbenen oder geschwächten Wurzeln wohnen.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,...
    habe schon Austernseitlinge am Stammfuß entdeckt; die Natur sorgt immer wieder für Überraschungen!
    Der hier reingestellte Pilz befand sich tatsächlich im Bereich der Wurzelanläufe, d.H indirektem Kontakt mit dem Baum selbst.
    Deswegen kam ich zu allererst auf eine Rübling-Art.


    :)

  • Fraxineus, insgesamt danke ich für die Anfrage, die Auflösung war auch für mich als Mitlesende interessant; den Ulmenrasling kenne ICH noch gar nicht. Ganz besonders interessant wurde der Beitrag für mich deshalb, weil ich auch gerade eine Kastanie in der Beobachtung habe. Was daran z.Zt wächst sind meines E. nach zu 95 % Austernpilze. Ich gestehe, daß ich nicht zu 100% sicher bin, aber ich habe den Pilz tatsächlich nicht eingestellt, weil ich viele, wenn nicht alle Beiträge dazu gelesen habe und glaube, daß , selbst, wenn ich den Pilz hier einstellen würde, kein 100% Ergebnis bei rauskäme
    Andere Funde am gleichen Tag habe ich hingegen als 100% Austernseitlinge identifiziert.
    Ehrlich wir haben den Fund an der Kastanie trotzdem verspeist, waren echt lecker, weil ich alle Giftpilze in der Richtung 100% ig ausschließen konnte. Aber wir sind uns leider nichtmal nach dem Test 100%ig sicher, was es ist.


    Ein kleiner Tipp noch. Bei Deinen Bildern. das erste Bild hat echt einen Lilastich, die nächsten aber nicht. Ich sage ehrlich, daß DAS für mich verwirrend war. Und auch für andere, anscheinend. Ich habe beim 1. Bild auch echt überlegt, ob es nicht auch einfach eine untypische Form des violetten Rötelritterlings sein könne. Schreibe bitte in Zukunft bitte dabei, wenn Bilder eventuell farbverfälscht sein könnten, so z.B. Der Violettstich auf dem ersten Foto , den habe ich in Natura gar nicht gesehen. Oder umgekehrt , wenn Farbstiche durch Fotos untergehen: Der eine Pilz hatte rötliche, violettliche Lamellen.
    Naturgetreue Fotos hinzubekommen ist eine Kunst, die auch ich leider immer noch nicht beherrsche. Am besten ist natürlich immer Tageslicht, aber jetzt bei DEN kurzen Tagen- man sammelt und wenn man dann nach Hause kommt, ist es dunkel, nix mehr Tageslicht für Fotos und Bestimmung ;( und bis man die Pilze u.U. endlich mal bei Tageslicht fotografieren kann, sind sie schon hinüber ;( und noch weniger nach Fotos bestimmbar.


    Versuche dem Mangel einfach durch einen Zusatz in der Bildbeschreibung entgegenzuwirken, wäre meine kleine Bitte.

  • Tjaaaa, ich wiederspreche Pablo ja nun sehr ungerne, aber mir sind die Lamellen viel zu dicht für einen Ulmenrasling, auch wenn noch Reste der Marmorierung auf dem Hut zu sehen sind, die Deine Theorie stützen (könnten) :/
    Ich hatte ihn leider erst 2x selber in der Hand, aber da waren die Lamellen (für ungefähr ebenso große, aufgeschirmte Exemplare) gröber und eben nicht so dicht.


    Safran, ich finde Austern sehr häufig an Rosskastanie :yumyum: Außerdem scheue Dich bitte nicht, Deine Bilder zu zeigen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kuschel!


    Stimmt, ist ein Punkt, der dagegen spricht. :thumbup:
    Aber das wäre auch für die meisten anderen Arten untypisch, die da in Frage kämen, oder?



    LG; pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich denke wie Pablo an den Umenrasling, insbesondere aufgrund der Hutflecken und des Habitus. Allerdings habe ich die Art selbst noch nicht gefunden und mag mich täuschen.


    Der Eindruck besonders engstehenden Lamellen entsteht - denke ich - vielleicht nur, weil man die Größe unterschätzt... Der Pilz muss ja riesig sein, wenn man ihn in Relation zum Finger auf dem Bild setzt.


    Wenn der am Holz wuchs fällt mir sonst einfach nichts Passendes ein. Vielleicht kommen ja noch jüngere Fruchtkörper nach, so dass sich das Ganze noch aufklären lässt...


    Hier jedenfalls ein paar Bilder von einem Fund des Ulmenrasling aus dem Nachbarforum zum Vergleich - besonders das dritte und vierte Bild finde ich da recht ähnlich: Link.


  • Mir fällt ja leider auch nichts alternatives ein *seufz*
    Aber auf einen Ulmenrasling festlegen würde ich mich nicht. Gerade in der Größe, wie abgebildet finde ich es besonders bemerkenswert, dass die Lamellen gar nicht grob und gekerbt daher kommen. Aber die anderen Übereinstimmungen sehe ich natürlich auch :/

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    da ich als erster geantwortet hab und wohl daneben lag, noch mal ein Kommentar von mir.


    Die Oberseite passt definitiv zum Ulmenrasling besser als zu Lepista nuda. Den Ulmenrasling kenne ich nicht aus eigener Anschauung. Aber kann der so violett an der Unterseite sein? Oder ist das wirklich so extreme Farbverfälschung? Für mich zumindest der wichtigste Hinweis auf Lepista nuda. Der Rest passte auch. Deshalb dachte ich, der Pilz wäre vllt. nur scheinbar an Holz gewachsen, wie das bei Pilzen eben manchmal sein kann. Aber gut. Ich widerspreche weder Pablo noch Anna. Zumindest nicht in diesem Fall. :D


    Und stimmt! Austern an Kastanie hatte ich auch schon ein paar Mal. Mein Urteil war sicherlich vorschnell. Viele Kastanienstandorte kenne ich zugegebenermaßen nicht und wenn, dann sind die noch zu fit, um von Pilzen bewachsen zu werden. ;)


    LG, Jan-Arne


  • ....Aber gut. Ich widerspreche weder Pablo noch Anna. Zumindest nicht in diesem Fall. :D


    Und stimmt! Austern an Kastanie hatte ich auch schon ein paar Mal. Mein Urteil war sicherlich vorschnell. Viele Kastanienstandorte kenne ich zugegebenermaßen nicht und wenn, dann sind die noch zu fit, um von Pilzen bewachsen zu werden. ;)


    Prinzipiell würde ich Anna oder Pablo auch nicht wiedersprechen, aber hier sehe ich eindeutig eine Kreuzung: Hypsizygus nuda :evil:


    Ich finde, das ist ein klassisches Beispiel, dass es einen nichts nützt PSV zu sein, wenn man viele Pilze noch immer nicht live in der Hand hatte (also jetzt nicht auf Dich bezogen, sondern generell). Ich hatte nun schon 2 Ulmenraslingsfunde, aber meine hatten eben gröbere Lamellen und das habe ich innerlich abgespeichert. Aber vermutlich hatte ich noch immer nicht genug Vergleichsmöglichkeiten. Die jahrelange Erfahrung bringt es mit der Zeit und da Pilze nicht vom Fließband kommen, gibt es halt viele Erscheinungsformen. Das macht es auch so spannend und reizvoll :)


    Da bin ich aber gottfroh, dass Eure Kastanien noch so fit sind :thumbup: In Deutschland haben wir ein allgemeines


    --> http://www.n-tv.de/wissen/Kast…land-article12936911.html


    Kastaniensterben und in Norddeutschland stehen sehr viele, die langsam vor sich hin siechen ;( So lecker ich Austern auch finde, ich trauere um jede Kastanie! Es sind so schöne, mächtige Bäume!

    • Offizieller Beitrag

    Hi Kuschel,


    wahre Worte. Deshalb warte ich auch noch einige Jahre und sammel noch mehr Erfahrungen, bevor ich als PSV tatsächlich "praktiziere". Nach 3 Jahren hat man so viele Arten noch nicht oft genug in der Hand gehabt. Und da rede ich jetzt nicht mal von Seltenheiten, wie dem Ulmenrasling, sondern auch von klassischen Speisepilzen mit Verwechslungspartnern, wie z. B. Karbolchampignons.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Man wird ja mal spekulieren dürfen. Jede/r von uns. ;)
    Ich muss sagen, daß ich hier nicht an Lepista nuda glaube, und zwar unter anderem wegen den - Achtung, jetzt kommt der Witz: Zu eng stehenden Lamellen.


    Allerdings ist meine Lyophyllum - Idee im Grunde auch nur Spekulation.
    Du sagst ja, Kuschel: Zwei Fruchtkörper in der Hand gehabt zu haben reicht nicht, um die gesamte Variabilität einschätzen zu können. Erst recht nicht über Bilder im Netz.
    Recht hast du. Und keinen fruchtkörper von der Art in der Hand gehabt zu haben, reicht erst recht nciht um zu sagen: "Die ist es."


    Insofern von meiner Seite: Ich kann das nicht bestimmen.
    Auch wenn ich die Idee nach wie vor nicht schlecht finde. Aber vor allem darum, weil mir andere Ideen noch weniger gefallen.



    LG, Pablo.