Sandkasten - Psathyrella

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.237 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Faserlingsfreunde!
    Oder sollte ich gleich "Hallo, Andreas" schreiben?


    Hier ein Pilzchen, das mir seinen Namen nicht verraten will.
    Das typische Problem: Im Feld mit ganz tollem, ordentlich vorhandenem Velum. Nach dem Heimtransport im Döschen: Velum restlos weg. :cursing:
    Ist nicht schlimm, ich schlüssele dann immer beide Pfade durch. So wie bei jedem Punkt, wo ich mir in der Beurteilung ienes Merkmals unsicher bin. Bei diesem Pilzchen habe ich am Ende glaube ich 6 Schlüsseldurchgänge stehen, bin aber mit keinem Ergebnis zufrieden.
    Der Pilz erinnert mich schon an die Psathyrella impexa, die im letzten Herbst in der gleichen Umgebung (aber an anderem Standort) zu finden war. Nur schlüssele ich mit den maximal 5 µm breiten Sporen da eben regelmäßig glatt dran vorbei und irgendwie apikal verzewigte Zystiden sehe ich keine einzige.


    Aber zur Sache. Zunächst mal die Fundnotizen aus meiner Datei:
    20.10.2015
    Viernheimer Heide, Sandtrockenrasen, zwischen Ginsterbüschen, auf altem Holzdetritus (teils verkohlt?), möglicherweise auch Kaninchen- oder Hasendung und -pipi im Spiel;
    Huthaut nicht abziehbar; aus blasigen Zellen;
    Schnallen+
    Lamellenschneide steril, Cheilos überwiegend schlank utriform, auch lageniform mit recht langem, eher dünnem Halsteil, häufig, stellenweise gedrängt / büschelig, an anderen Stellen auch mehr mit blasigen bis keuligen Zellen untermischt;
    Pleuros vorhanden (recht einheitlich geformt, siehe unten), stellenweise häufig;
    Basidien recht breit & 4-sporig;
    Sporen dunkel rotbraun in H2O, bis 9x5 (meist 8x5), KP teils rel. deutlich aber klein, je nach Sichtweise lateral oder zentral, Sporenform elliptisch bis etwas tonnenförmig, an einem Ende teils etwas abgeplattet, nicht phaseoliform; Sporenpulver dunkel graubraun mit Violetton
    6417-132


    Makros:



    HDS:


    Sporen in H2O:


    Basidien:


    Pleuros:


    Cheilos:




    Kann man da abschätzen, wo ich was falsch beurteilt habe?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    ich hätte deinen Fund auch für impexa gehalten. Diese Art neigt zu ungebührlicher Variabilität.
    Bei näherer Betrachtung sprechen die sehr kleinen Sporen und die zu häufigen blasenförmigen Zellen in der Lamellenschneide dagegen. Ausschlüsseln konnte ich das Dingens aber auch nicht.
    Nun habe ich eine andere Idee, denn es könnte ja Dung "im Spiel" sein: P. merdicola. Habitus, besonders das reiche Velum, würde passen, auch so ungefähr die Mikros. Nun sollen die Cheilozystiden zerstreut sein, manchmal aber auch häufiger. Du hast wahrscheinlich dann eine Kollektion mit "häufiger". Sofern meine Theorie stimmt.
    Von mehr als drei schwedischen Funden an Kuhdung weiß ich nicht; kann aber gut sein, dass merdicola nicht sooo wählerisch ist.
    Beste Grüße!
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Naja, ich wollte halt erstmal gucken, kann ja sein, daß es was ganz Triviales ist. Was sich dann kaum lohnt, um es zu verschicken.


    Gut, ist hier wahrscheinlich auch so.


    Andererseits: Dein Hinweis auf P. merdicola, Andreas...
    Von der Art kann ich mir momentan kein Bild machen. Die Mikroangaben auf deiner Seite würden passen. Aber das ist für mich schwer zu beurteilen.
    Ich weiß nicht mehr genau, ob ich Lamellen von einem oder von zwei Fruchtkörpern unter dem Glas hatte, ich denke, es waren zwei.
    Es ist allerdings schon noch Herbarmaterial übrig.
    Das kann ich dir gerne schicken, wenn du magst.
    Falls es P. merdicola sein sollte, wär's schon eine gute Sache.



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo, hallo Andreas,


    ich lese dort "Sporenpulver duneklrot".
    Passt das denn überhaupt?


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

  • Hallo Torsten,
    da habe ich Käse geschrieben. Bildschirm-Lese-Rechtschreibeschwäche.
    Im Original steht dusky red. Evtl. ist eine Übersetzung mit dunkelrot nicht die beste. Zumindest gibt es Psathyrellen mit rötlichem Sporenpulver.
    Beste Grüße!
    Andreas


  • Hallo Andreas,



    vielen Dank für die Info mit den Rottönen.
    Also gleich wieder dazu gelernt :)
    (wegen Psathyrellen mit rötlichem Sporenpulver).


    Jetzt muss ich mir nur noch dusky-red vorstellen können :)
    Matürlich ist es viel zu einfach angesetzt von mir, bei Deiner Zielgruppe einfach "schwarz" zu erwarten.


    Viele Grüße,
    Thorsten

    Ich finde Giftpilze/Toxikologie sowie kleines Zeugs wie Conocybe und Mycena spannend. Davon kann ich nichts für die Küche oder zum richtig satt werden empfehlen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas & Thorsten!


    Pilzchen sind unterwegs. :thumbup:
    Das mit dem Sporenabwurf ist so eine sache. Da ist das Bild oben alles andere als optimal. Dann ist es immer auch eine Frage, wie dicht das Pulver liegt und wie frisch der Pilz beim Absporen war. Bevor ich da einen zum Absporen aufs Deckgläschen packte, war der nämlich einige Stunden im Döschen, wenn ich mich richtig erinnere. Und der Abwurf eher dünn.
    farblich war schon ein Rotton dabei, aber diffus und eher ins violette spielend. Allerdings sind die Sporen selbst ja kräftig rotbraun pigmentiert (jedenfalls in H2O). Die Farben auf den Mikrobildern (die in Kongo freilich asugenommen) geben das schon recht realistisch wieder.



    LG; pablo.