Flechten

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 6.585 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo Ihr Lieben,




    wann blühen eigentlich Flechten? Diese hier......blühen die überhaupt?





    Das würde mich jetzt sehr interessiern. Oder ist das selbst bei dieser Flechte verschieden?


    Der Wald und seine vielen "Bewohner". Meine Schatztruhe.


    Ich danke Euch.





    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heidi!


    Das sind Becherflechten (Gattung: Cladonia). Da gibt es einen Haufen Arten, die ich nicht unterscheiden kann.
    Ich glaube, daß die meisten irgendwann blühen. Wobei blühen bei Pilzen ja nicht das richtige Wort ist. Es werden halt an den Thallien Fruchtkörper gebildet, mit Asci und Sporen zur geschlachtlichen vermehrung.


    "Blühende" Claconia spec.von diesem Herbst:



    LG, pablo.

  • Huhu Pablo,





    sieht das schööööön aus. Ich danke Dir.





    Liebe Grüße





    Heidi

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    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

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    75 + 5 fürs APR = 80

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    70 +5 Apr 2019 = 75


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  • Hallo Heidi, Du hast eine Trompetenflechte (Cladonia fimbriata) in voller "Blüte fotografiert. ;)


    Wie Pablo schon schreibt, "blühen" alle Flechten. Ich arbeite mich erst weiter rein in dieses Thema, aber bisher würde ich sagen, das stimmt so.


    Allerdings ist diese "Blüte" nicht immer so deutlich sichtbar, wie bei der von Pablo fotografierten Cladonia (vermutlich Cladonia macilenta). Die Rotfrüchtigen Säulenflechten lassen den Stand der Dinge optisch gut ersehen, während die Becherflechten wie die Deine, Trompetenflechte, salopp gesagt, ihre Trompeten ausbilden und sich ohne "bunte Früchte" vermehren.


    Zu unterscheiden ist Deine Trompetenflechte anhand der Fruchtkörperausbildung sowie der Wuchsform und der Art der "Blätter" an der Basis von weiteren Arten wie der Echten Becherflechte oder der Finger-Becherflechte.


    Die Basis der Flechten nennt man "Lager". Dies sind oft die kleinen Blättchen am Fuße der gut erkennbaren Fruchtkörper, wie hier den "Trompeten". Bei der Echten Becherflechte etwa sind viel viel mehr Blätter zu sehen, als bei der Trompetenflechte. Substrate, Wuchsarten, sind aber relativ identisch. Unterschiedlich sind noch die "Trompeten", bei der Echten Becherflechte sind die Stiele oft kürzer, die "Kelche" bis etwa 8-12 Millimeter im Durchmesser, bei der Trompetenflechte haben die Kelche nur etwa 4 mm. Die Stiele der Echten Becherflechte sind zudem, wie würde ich bei einem "echten" Pilz sagen, schuppiger. Einmal im Vergleich gesehen, und der Unterschied wäre klar.


    Pablos Rotfrüchtige Säulenflechte zählt sicherlich zu den schönsten heimischen Flechten, und ist zudem ein Indikator für eine recht saubere Luft.


    Bei den anderen Flechten lohnt sich unbedingt ein Blick mit der Lupe, es müssen nicht immer rote "Früchte" sein, die meisten sind bräunlich und unauffällig. Bei der Echten Becherflechte etwa erkennt man mithilfe der Lupe kleine bräunliche Pünktchen am Rand der Trompetenkelche, meist im späten Herbst.


    Ich habe erst letzte Woche einen persönlichen Erstfund einer Flechte gemacht, und zwar Xanthoria parientina, die Gewöhnliche Gelbflechte. Wohl nichts Spektakuläres, wie schon der Name sagt, aber mit der Lupe ein unglaublich schönes Erlebnis. Diese Flechte bildet meist im Zentrum kleine Becherchen aus, die an Schildborstlinge oder eben Becherlinge erinnern.


    Zuletzt war an den Becherchen noch nicht mit der Lupe erkennbar, aber ich denke, da kommt noch was. Der Wuchs erfolgt bei dieser Art jedenfalls von innen nach aussen, sie verbreitert sich. Ich verfolge einige Exemplare dieser Art nun schon vier Wochen, aber ich schweife ab...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mirko!


    Super, das nenne ich mal eine Erklärung. :)
    Mir hat das einige Fragen beantwortet. Mit Flechten habe ich mich bislang kaum beschäftigt, denn das ist noch mal ein ganzer Bereich für sich. Und ein Schöner und Spanneder dazu.



    LG, Pablo.

  • Guten Morgen!


    Also eine knallrot blühende Becherflechte habe ich wohl auch noch im Angebot. Jetzt weiß ich ja, dass ich die nicht als Echte Becherflechte ansprechen darf ;)



    (Notiz an mich: Nimm eine vernünftige Kamera mit in den Wald!)

  • Guten Morgen Suillus, schöner Fund!


    Auffällig daran sind die Blätter, welche an der Unterseite wohl weiss sind. Wo die Blätter sitzen, nennt man Anheftungsstelle, und diese wiederum wäre oft orange gefärbt. Das sieht man hier leider nicht, aber man sieht schön die rötlichen "Früchte" (Apothecien). Anscheinend verfärben diese sich im Wachstum von gelb-orange bis zur Endfarbe rot, laut Deinem Foto. Eben diese Flechte suche ich noch, daher habe ich keine eigene Erfahrung damit.


    Ich vermute aufgrund der erkennbaren Merkmale die Finger-Becherflechte, Cladonia digitata.


    Braunfrüchtige Flechten können wir also ausschliessen, es bleiben aber neben meiner Vermutung noch weitere rotfrüchtige Arten offen, die sich oft nur durch kleine Unterschiede zu Cladonia digitata abgrenzen lassen. Wichtige Merkmale sind oft die Feinheiten der Lager, also der Blättchen, sowie die Wuchshöhen der Fruchtkörper und natürlich deren Form und Beschaffenheit. Wächst sie auf Stein, auf Holz, aus dem Boden? Bis auf einen Querschnitt sollte also Alles Begutachtung finden, wie auch beim Dokumentieren eines "echten" Pilzes. Es kann auch wichtig sein, die Masse festzuhalten, oft eine gute Abgrenzung. Aber wie gesagt, ich übe da noch, ebenso wie bei den Pilzen.


    Wer Interesse hat, hier noch etwas virtuelle Lektüre:


    http://www.ruhr-uni-bochum.de/…fl/Flechten/flechten.html


    http://www.nabu-dahmeland.de/u…/Runge_Becherflechten.pdf


    Das Buch aus dem zweiten Link, genannt am Schluss des PDF, kann ich empfehlen. Ist als Einstieg zu sehen, aber man gelangt bei Flechten und Moosen sehr schnell in die richtige Richtung, und kann dann ja wenn gewünscht weiter forschen.

  • Hallo,
    da hier gerade die Experten unterwegs sind, stelle ich auch mal schnell eine Frage: Sind die hellen Teile auf dem Bild auch die Blätter
    der Flechte oder ist das eine eigenständige Art ?



    Vielen Dank und Grüße
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()

  • Hallo Wolfgang,
    die weißen Teile sind die Lagerschüppchen (Thallusschüppchen), also die Basis der Flechte. Aus dem Lager wachsen die Podetien heraus. Die Unterseite und Oberseite der Läppchen kann unterschiedlich gefärbt sein. Es gibt auch (wenige) Cladonia-Arten, die keine Podetien bilden oder nur selten welche bilden und nur aus Schüppchen bestehen.


    Die Rentierflechten, die ebenfalls zur Gattung Cladonia gehören, bilden kein Lager aus. Sie wachsen strauchförmig auf dem Boden. Bekanntestes Beispiel ist die Echte Rentierflechte, auch Isländisch Moos genannt, Cladonia rangiferina.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Cladonia_rangiferina
    Hier sind Bilder von vielen Cladonien zu finden ->LINK



    So interessant und schön Cladonien aussehen, die Artbestimmung ist gerade in dieser Gattung oft sehr mühsam. Das sollte aber nicht davor abschrecken, sie unter der Lupe, am besten einer Stereolupe, anzusehen, und sie zu fotografieren. Sie gehören neben den Bartflechten (Gattung Usnea, Bryoria und andere) zu den optisch beeindruckendsten Arten. Nicht alle Flechtenarten sind schwer zu bestimmen, bei etlichen geht das auch makroskopisch, eventuell mit einer Handlupe. So wie bei den "normalen" Pilzen.


    Eine Einführung in die Flechten für Anfänger ist das Buch


    Flechten einfach bestimmen / Volkmar Wirth und Ulrich Kirschbaum.
    Wiebelsheim : Quelle & Meyer, 2014. 416 S.

    Es geht nicht von der Systematik aus sondern von den Lebensräumen und Substraten: Flechten auf Bäumen, auf Holz, auf künstlichen Substraten .... Die Bestimmungsschlüssel starten dort, sind also übersichtlicher. Danach folgt die bebilderte Beschreibung von einander ähnlichen Arten. Von den ca 2000 Arten, die in Deutschland vorkommen, sind ca 400 beschrieben.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar,




    unglaublich. Mir gefällt die Flechte mit den Trompeten, wo dann wieder neue Trompeten rauskommen, am besten. Weißt Du was.....ich finde diese Welt faszinierend. Und dann noch Pilze dazu...........ich stelle immer wieder fest........der Wald ist meine Schatztruhe.


    Ich danke auch Dir für die tolle Erklärung dazu und den Link mit den Bildern drauf. Klasse.






    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
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    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Hallo Lothar,


    vieeeelen Dank für deine Erklärungen und Grüße !!!


    Wolfgang

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    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

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  • Hallo Heidi,


    vielleicht siehst Du den Beitrag ja erst, wenn Du wieder zu Hause bist, trotzdem. Ich wärme mal heute Deine Anfrage zu den blühenden Flechten, auf, weil ich eine gefunden habe und weil mich Google zu Deiner Anfrage hier geführt hat. Das war der 1.Treffer! Also gefunden habe ich sie heute und sie ist gerade aufgeblüht. Die dahinter will gerade blühen. Ich hätte das mitbekommen wenn sie schon länger blüht, weil ich oft da vorbei gehe und immer nach den Flechten sehe.


    Damit ist Deine Frage beantwortet, wann sie blühen: diese hier im Januar. Aber was genau es für eine ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ich steh ja ohnehin ein wenig auf Kriegsfuß mit diesen geheimnisvollen Wesen.


    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    Pilzsachverständige findest du hier.