Phlebia tremellosa & oranger Krustenpilz

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.606 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,
    eigentlich geht es mir um folgenden Pilz, den ich 10.11. im Bienwald (Südpfalz) an einem liegenden Pinusstamm gefunden hatte. Erinnert sehr an Phlebia tremellosa, vor Ort hatte ich jedoch notiert "oranger Krustenpilz an Pinus". Insofern möchte ich euch diesen hier mal vorführen zusammen mit zwei Kollektionen von Phlebia tremellosa (bei denen bin ich mir ziemlich sicher) vom gleichen Tag.


    Also nun hier die Nr. 1 - oranger Krustenpilz an Pinus:


    Nr. 2 - Phlebia tremellosa an Pinus an Fagus (siehe Bild Nr. 2):



    Nr. 3 - Phlebia tremellosa an Fagus:



    Ich möchte allerdings auch nicht völlig ausschließen, dass auch Nr. 1 Phlebia tremellosa ist, insbesondere an der Fruchtschicht stört mich jedoch so einiges. Hier ein Vergleich der jetzt getrockneten Pilze - zuerst die Nr. 2, typische Phlebia tremellosa mit den noch deutlich sichtbaren trocken stark wabenartig wirkenden Poren:

    Und zum Vergleich das analoge Bild von Nr. 1 - nichts von wabenartiger Struktur zu sehen, das was frisch noch etwas porenartig wirkte ist völlig glattgezogen:


    Nun bin ich gespannt was ihr meint!

  • Hallo Rainer!


    Wenn die Nr. 1 an Kiefer wuchs, hätte ich wegen der starken Teilhutbildung an Skeletocutis amorpha (Orangeroter Knorpelporling) gedacht:
    http://www.hlasek.com/skeletocutis_amorpha1en.html


    Da aber das letzte, rötliche getönte Trockenpilzbild dazugehören soll (sicher?), müsste man auf Gloeoporus/Meruliosis taxicola (Weinroter Lederfältlinbg/Gloeoporlig) umschwenken. Der macht aber eigentlich nicht so auffällige Hutkanten, aber es verschwinden zu einem großen Teil die Fruchtschichtstrukturen beim Trocknen.
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=231256


    Der Rest ist Phlebia tremellosa/ Merulius tremellosus (Gallertfleischiger Fältling), wobei ich bei der Nr. 2 das Substrat Kiefer nicht glauben kann.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,


    große Entschuldigung und Hut ab vor Deiner skeptischen Beobachtungsgabe. Irgendwie war ich der unrealistischen Meinung, wenn man ein Dutzend oder mehr getrockneter Pilze neben sich hat, dass man diese schon nachträglich richtig den "Frischbildern" zuordnen kann. Das ist hier wohl gründlich schief gegangen - :shy: :shy: - den letzten Vergleich der beiden getrockneten Hüte ziehe ich zurück - das fragliche Exemplar gehört NICHT hierher.


    Insofern kann ich Deinen Vorschlag mit Skeletocutis amorpha gut nachvollziehen, insbesondere in diesem Beitrag
    von 2008 sehen die dargestellten FK fast identisch zu meinen aus.


    Übrigens habe ich den "richtigen" FK auch noch gefunden, hier also auch davon noch 2 "Trockenbilder":

  • Hallo Rainer!


    Prima, jetzt sieht man auch deutlich Poren, den kannst du dann so abheften als Skeletocutis amorpha.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    danke nochmal, aber auch zurück nochmal zu Bild Nr. 2 - die Phlebia tremellosa zu der ich "an Pinus" notiert hatte. Ich habe jetzt nachgelesen, dass die das eigentlich "nicht darf" - kommt Deine Skepsis nur daher oder siehst Du dem Stamm das an? Ich muss mir angewöhnen, das Substrat mit zu fotografieren, ggf. auch in einem separaten Bild - einem so liegenden Stamm hätte man das schon angesehen, ob das Pinus oder Fagus ist, wenn man den Stamm selbst mal auf einem Bild hat. Und das wäre dann auch ein gültiger Beleg - so bleibt es bei "Irrtum eingeschlossen".

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ich würde das nicht kategorisch ausschließen, das Phlebia tremellosa an Nadelholz vorkommen kann.
    In den Großpilzen sind schon einige Nadelholzfunde notiert (auch an Pinus).


    Mir sträubt sich nur alles, den tatsächlich als Phlebia (Kammpilz) einzuordnen, egal was die Genetik sagen mag.
    Habitus und Haptik haben da ja im grunde nichts mit Phlebia und / oder Mycoacia zu tun. Mir gefällt er als Merulius ganz gut. ;)



    LG; pablo.


  • .. wobei ich bei der Nr. 2 das Substrat Kiefer nicht glauben kann.


    Hallo Ingo, ich habe mir nochmal eingehender die Bilder angeschaut, leider keine weiteren vorhanden - denke aber dass das zweite Bild eindeutig Buchenrinde unter den Pilzen zeigt. Inofern habe ich das geändert.

  • Hallo Rainer!


    Der Stamm sieht komisch aus für Nadelholz. So, wie der zerbröckelt und mit dem Moos drauf, das passt eher zu Laubholz.

    Zitat

    Ich muss mir angewöhnen, das Substrat mit zu fotografieren


    Und Begleitpilze. In diesem Fall des dicken Stamms muss es welche geben.


    Pablo schrieb:

    Zitat


    In den Großpilzen sind schon einige Nadelholzfunde notiert (auch an Pinus).


    Gesammelt und notiert von fleißigen Zuträgern, von pilzinteressierten Menschen wie du und ich.
    Ich sehe halt, was ich so im Laufe der Zeit alles falsch bestimmt habe (auch vom Substrat her) und gestehe das natürlich auch andern zu.
    Insofern ist aus meiner Sicht in der BaWü-Flora immer mit einer gewissen Zahl an Falschmeldungen zu rechnen.
    Wobei ich natürlich manchmal mit meiner Skepsis auch richtig schön falsch liege, und dann andere Menschen sich auf die Füße getreten fühlen.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Natürlich! Darum gehe ich auch davon aus, daß ein paar der Funde an laubholz vielleicht an Nadelholz gemacht wurden. ;)
    Naja, immerhin ist die Art unkritisch in der Bestimmung. Ich muss gestehen, daß ich nicht wirklich drauf geachtet habe, glaube aber daß die hier in der Gegend hin und wieder an Kiefer vorkommt. Oder besser: Es würde mich nicht sehr überraschen, wenn ich den mal so finden und ablichten könnte.


    Daß ich inzwischen einen anderen (sicheren) Phaeolus schweinitzii an Laubholz (Eiche) gefunden habe, hatte ich erwähnt?



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo!

    Zitat

    Daß ich inzwischen einen anderen (sicheren) Phaeolus schweinitzii an Laubholz (Eiche) gefunden habe, hatte ich erwähnt?


    Im Ernst?
    Nö, hatte ich dann wohl überlesen.
    Dass ich da selbstverständlich nicht anders denke als schon mal, wirst du dir denken können.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Macht ja nichts. Hauptsache es ist bekannt, daß der Phaeolus, den ich mal an Buche geglaubt gefunden zu haben sich als Inonotus entpuppt hat.
    Hier ist das schon etwas solider rechercheiert, hat aber leider auch den Nachteil leicht vergnolmter Bilder.
    Dennoch hab' ich da mal was vorbereitet.


    01: Bemooster Eichenstamm, bickelhart im Tritttest, mit einem Fruchtkörper, der total wie Phaeolus aussieht:


    Der Fruchtkörper hat tatsächlich Kontakt zu dem fraglichen Holz, ist mit diesem verwachsen, hier mit Schnittbild zu sehen:

    Verfärbungen passen zu Phaeolus, Porenform und Konsistenz ebenfalls, mikroskopisch ohne Setae und monomitisch, generative Hyphen ohne Schnallen und zumeist gelb bis bräunlich, Sporen keine gefunden.


    Die Frage ist: Ist dieses schwere und extrem harte Holz tatsächlich Eiche?
    Jedenfalls deutet Hymenochaete rubiginosa am selben Stamm darauf hin:

    An weiteren Begleitpilzen fiel noch eine Ceriporia reticulata auf.
    Wegen der extremen Festigkeit und Härte des Holzes unter der obersten, leicht spröden Schicht bin ich mir da mit Quercus recht sicher.


    Aber die ganze Geschichte hat natürlich schon noch einen Haken, bezw. Rhizomorphen:

    Diese dicken, weißlichen Fäden stehen in Kontakt mit dem Fruchtkörper von Phaeolus. Sie ziehen sich am Eichenstamm entlang, an Ceriporia reticulata vorbei und dann unter der Blattauflage durch den Waldboden. Verzweigen sich, finden wieder zusammen...
    Ich habe versucht, diese Rhizomorphen zu verfolgen, bin aber nicht am Endpunkt gelandet. Die sind ziemlich weitläufig.
    Und ich habe im Grunde keinie Zweifel, daß die irgendwo zu irgendwelchem optimalmorschen Nadelholz führen, auch wenn ich im Umkreis von etlichen Metern um den Eichenstamm kein Nadelholz auf oder im Boden finden konnte.



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo!


    Also das Eichenholz glaub ich dir sofort.
    Dazu noch Hymenochaete rubiginosa, das überzeugt.
    Wenn der Fruchtkörper also direkt am Holz fest war, dann will ich das jetzt glauben.


    Mit den Rhizomorphen, das ist eine interessante Beigabe und ein Versuch den Umstand zu erklären, aber ehrlich gesagt, scheint mir das zu umständlich (vom Pilz her gesehen).


    Hast mch überzeugt.
    Nach BaWü haben es wohl auch schon andere festgestellt, die sich mit der Thematik beschäftigt haben.


    VG Ingo W

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    Hallo.


    Ich fand das einfach spannend, diese Rhizomorphen, die sich so weit durch den Waldboden fortsetzten. Im Grunde will ja jeder Organismus so lange leben, wie möglich. Also auch ein Holzzersetzer wie Phaeolus. Wenn nun aber sein Substrat zur Neige geht, kann er sich auf die Weise vielleicht nach passendem Ersatz in der Gegend umsehen. Wenn er welchen findet, werden eben die Rhizomorphen gebildet, sozusagen als Versorgungsautobahnen für Nährstoffe, um Mcelgeflechte des einen organismus an verschiedenen Stellen an ein gemeinsames Nährstoffnetz anzubinden. Und wo dann die Fruchtkörper gebildet werden, hat ja in dem Fall nichts mehr mit dem Substratstandort zu tun, wenn sich ein Pilz auf die Weise in einem Waldstück ausgebreitet hat. Die kann er dann überall da platzieren, wo sein Mycel hinkommt.



    LG; pablo.