Tiefgefrorene Steinpilze - wie lange haltber?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 28.874 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Josef-08.

  • Hallo,
    ich habe eben in der hintersten Ecke meiner Kühltruhe einen Beutel mit Steinpilzen von 2012 gefunden. Sind die wohl noch essbar?
    Also dass sie vermutlich jede Menge Geschmack verloren haben ist logisch, aber es tut einfach zu weh, sie wegzuschmeissen...
    Werden die auch mit der Zeit irgendwann giftig, oder schmecken sie nur einfach nicht mehr?


    Vielen Dank.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Winnie!


    Hui, das sind mehr als drei Jahre...
    Ich kann nicht sagen, ob sie im Sinne einer Eiweißvergiftung schon tatsächlich giftig sind, aber höchstwahrscheinlich mindestens mal ziemlich bitter. Da ist allerdings auch die Frage, ob roh eingefroren oder blanchiert.
    Ich hatte mal eine Dose mit roh eingefrorenen Boletus edulis (Fichtensteinpilze), die nach anderthalb Jahren schon reichlich bitter geworden waren.
    So traurig es ist, aber ich würde da auf Nummer sicher gehen und die lieber dem Kompost übergeben.
    Bei getrockneten wäre es übrigens weniger ein Problem, die halten bisweilen erstaunlich lange wenn richtig gelagert.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Echt schade.
    Steinpilze roh geht normalerweise ganz gut, aber eben nicht so lange. Pfifferlinge roh sind noch kritischer, die waren nach wenigen Monaten (bei konstant -16 °) schon elend bitter.
    Blöde Sache.
    Am besten Tiefkühlgut rasch verbrauchen und mehr trocknen.



    LG; pablo.

  • Hallo Winnie,


    Ich habe soeben Steinpilze und Pfifferlinge vom letzten Jahr zubereitet, roh eingefroren und vakuumiert, die sind noch ganz gut.
    Aber von 2012 (über 3 Jahre) ? Wenn kein Gefrierbrand dran ist und die Kühlkette nicht unterbrochen war, denke ich, dürfte nichts passieren,
    aber ob die noch schmecken? - Kommt darauf an, wie Du sie eingefroren hast.


    a) Meine Erfahrungen:


    a) eingefrorene Pilze:
    1. Roh - einfach im Beutel: habe ich noch nicht probiert (man sagt: 3-4, höchstens 6 Monate)
    2. Roh - Vakuumiert: auf jeden Fall ein Jahr. Länger bin ich noch am testen.
    3. Vorgebraten: mind. 2 Jahre - ich habe noch welche von 2013, die sind noch gut.


    b) eingelegte und eingekochte Pilze:
    auf jeden Fall ein Jahr (wenn das Glas noch fest zu ist) - ob länger bin ich noch am testen.


    Wenn sie roh eingefroren wurden, würde ich sie wegwerfen.


    Viele Grüße
    Josef


    Übrigens: Ich empfehle ein Vakuumiergerät. Einfache gibt es schon ab ca. 70-80 Euro. Die dafür erforderlichen speziellen Beutel sind zwar nicht ganz billig. Aber es lohnt sich!

  • Hallo Winnie,


    ich habe neulich in der Gefriertruhe Steinpilze und Maronen gefunden, die ein gutes Jahr alt waren. (Roh eingefroren) Irgendwie übersehen, ein Jammer... also habe ich sie in die Pfanne gehauen und gegessen.
    Bitter waren sie nicht, eigentlich hatten sie fast überhaupt keinen Geschmack mehr. Geschadet haben sie mir allerdings auch nicht, aber als Genuss würde ich es nicht bezeichnen.
    Übrigens habe ich auch mal Austernseitlinge nach 1,5 Jahren in den Tiefen der Truhe entdeckt. Die wollte ich eigentlich wegschmeißen, aber beim Auftauen haben sie so gut gerochen - waren wirklich noch lecker, halten sich offenbar besser als Steinpilze.


    Grüße
    Sabine


  • Bitter waren sie nicht, eigentlich hatten sie fast überhaupt keinen Geschmack mehr. Geschadet haben sie mir allerdings auch nicht, aber als Genuss würde ich es nicht bezeichnen.


    Hallo Sabine,
    die könnte man vielleicht doch mit etwas Pulver aus getrockneten Steinpilzen noch etwas aufpeppen oder in einer pikant gewürzten Sosse verwenden ?


    Viele Grüße
    Josef


  • Wenn kein Gefrierbrand dran ist und die Kühlkette nicht unterbrochen war, denke ich, dürfte nichts passieren,
    aber ob die noch schmecken? - Kommt darauf an, wie Du sie eingefroren hast.


    Es war wohl die letzte Ladung, die ich eingefroren hatte, bevor ich mir einen Dörrautomaten zugelegt hab...
    und ich bin mir nicht 100% sicher, ob die Kühlkette unterbrochen war - da lag ein Umzug mit Kühlbox zwischen (kurz nach dem Einfrieren). Und sie sind nicht vakuumiert... Sie sehen auch schon eher trocken uas, und es ist viel Eis in der Tüte...


    Naja... muss ich jetzt halt stark sein und sie wegwerfen.

  • Hallo Josef,


    ich habe diesen Herbst erstmalig Pilze getrocknet. Den Dörrautomaten habe ich übrigens letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen.
    Mit der Verwendung von Trockenpilzen habe ich überhaupt noch keine Erfahrung, aber sobald der Vorrat in der Gefriertruhe aufgebraucht ist, werde ich es testen. (Normalerweise wird in der Truhe nichts so alt, nur wenn ich etwas übersehe...) Getrocknet habe ich übrigens Steinpilze, Maronen, Trompetenpfifferlinge und Stockschwämmchen.
    Vielleicht verzichte ich nächstes Jahr dann auch aufs Einfrieren.


    Grüße
    Sabine

  • Salü!


    Steinpilze trockne ich nur noch zum haltbar machen. Die sind einfach prädestiniert dafür. Selbst reifere (keine alten Latschen!) Exemplare eignen sich m.E. sogar noch inkl. der ausgeprägten Schwämme zum Trocknen. Die sind sogar noch etwas aromatischer als ganz junge getrocknete Steinis. Und das Beste: Beim nicht zu langen Rehydrieren in etwas Wasser, kann man sie knackiger und aromatischer haben, als sie es jemals waren. Übrigens lassen sich Steinis auch ohne Dörrgerät wunderbar in Scheiben aufgefädelt bei Raumluft trocknen. Den letzten Rest Feuchtigkeit hole ich dann im Backofen bei 50 °C raus. Andere Pilze friere ich eher ein: Krause Glucke roh geputzt (blanchiert verlieren sie mir zu viel Aroma) und Röhrlinge kommen normalerweise geschnitten und geschmort auf Eis. Das kann ich so nur empfehlen. Mir schmecken sie jedenfalls auf diese Art prima! Nur die Konservierung von Pfifferlingen überfordert mich. Die schmecken mir einfach nur frisch und weder roh, noch zubereitet gefrostet. Sie entwickeln dann schnell diese Bitternote. Eingesalzen oder anders eingekocht habe ich sie noch nicht. Aber wer Dosenpfiffis kennt, kann sich ja vorstellen, was daraus wird.... Und beim Trocknen finde ich anschließend die Konsistenz nicht so toll.


    Luxusprobleme, wie ich heute im Supermarkt sehen durfte: Da wurden "getrocknete Steinpilze" aus Serbien für 4,99/50g(!!) angeboten, die so gar nicht aussahen wie meine getrockneten Steinis...
    1. Waren da wirklich extrem alte Schlappen dabei mit riesigen bis ins Schwarze verfärbten Röhren
    2. Vermutete ich bei nährerer Betrachtung einige (ebenfalls uralte) Butterpilze darunter, soweit man das in diesem Trockenzustand seriös beurteilen kann. Doch die waren eben im Ganzen extrem dunkel. Dunkelbraun kenne ich sie auch von meinen Trocknungsversuchen...


    Insgesamt empfinde ich dieses Angebot als eine gewaltige Frechheit....


    Grüße


  • Luxusprobleme, wie ich heute im Supermarkt sehen durfte: Da wurden "getrocknete Steinpilze" aus Serbien für 4,99/50g(!!) angeboten, die so gar nicht aussahen wie meine getrockneten Steinis...
    1. Waren da wirklich extrem alte Schlappen dabei mit riesigen bis ins Schwarze verfärbten Röhren
    2. Vermutete ich bei nährerer Betrachtung einige (ebenfalls uralte) Butterpilze darunter, soweit man das in diesem Trockenzustand seriös beurteilen kann. Doch die waren eben im Ganzen extrem dunkel. Dunkelbraun kenne ich sie auch von meinen Trocknungsversuchen...


    Insgesamt empfinde ich dieses Angebot als eine gewaltige Frechheit....


    Du scheinst heute wie ich bei REWE gewesen zu sein :D


    Btt:
    Es gibt eigentlich eine recht einfache Regel zum einfrieren von Pilzen.


    - Roh und sauber geputzt, am besten erst auf einem Blech eingefroren und dann in Tüten verpackt (man kann sie dann später auch ganz gut einzeln entnehmen) kann man Pilze etwa 6-8 Monate einfrieren, ohne das sie dabei Schaden nehmen.
    - Nur in Wasser blanchiert verlängert sich die Zeit auf etwa 10 Monate, hierbei gehen aber durch das blanchieren schon Vitamine, Mineralstoffe und vor allem Geschmack der im Kochwasser verbleibt verloren.
    - Alternativ könnte man sie in etwas Butter andünsten und eigentlich schon komplett abschmecken, so braucht man sie nur noch einmal aufkochen, wenn gewünscht ein wenig Sahne zugeben und fertig. Durch die Zugabe von Fett verringert sich allerdings auch der Zeitraum fürs Einfrieren auf etwa 3-4 Monate.
    Je fetter die Speisen, umso kürzer kann man sie ohne Probleme einfrieren.


    Unsere Haushaltstruhen sind alle fix auf -18 Grad eingestellt, die großen Kühlhäuser der Hersteller und Großhändler arbeiten hier mit -35 Grad und darunter.
    Die oben genannten Zeiten stellen sicher das der Geschmack erhalten bleibt, die Zersetzung des Eiweißes noch nicht begonnen hat und im letzten Beispiel das Fett noch nicht ranzig wird.


    Alles darüber hinaus "kann" schon gesundheitsgefährdend sein.


    Wer wirklich Freude an seinem Pilzgericht haben will, sollte die genannten Zeiten im Auge behalten, dann freut man sich auch darüber noch ein paar Schwammerl in der Truhe zu haben.


    Die 3 Jahre aus dem ersten Beitrag würde ich nicht einmal mehr probieren.


    Gruß
    Frank

  • Hallo, alle zusammen


    Ich möchte noch mal aufs Einfrieren zurückkommen.
    Ich habe fast so ziemlich alles ausprobiert, um Pilze länger haltbar zu machen: trocknen, einwecken, in Öl u. Essig einlegen, einfrieren.


    Dabei hat sich folgende Methode am besten bewährt, weil da m.M. am wenigsten Geschmack verloren geht:


    Die fertig geputzten Pilze in einer beschichteten Pfanne mit wenig Öl (am besten nur ausreiben) und ohne Gewürze braten, bis sich Flüssigkeit bildet. Weiterbraten, bis der größte Teil der Flüssigkeit verdunstet ist; so etwa 1/3 sollte noch übrig bleiben.
    Dann die Pilze in der Pfanne abkühlen lassen. Mit der Restflüssigkeit in Beutel füllen, die Luft rauspressen, Beutel verschließen und einfrieren. Wichtig dabei ist, dass die Luft komplett raus ist. Ausserdem sollte man gute (möglichst kräftige) Beutel verwenden (nicht die billigen dünnen). Man kann da ruhig auch die Pilze etwas zusammenpressen, damit auch keine Luft mehr in den Zwischenräumen ist.
    So kann man die Pilze mindestens 1 Jahr aufheben und sie verlieren nur wenig an Geschmack. Ich habe schon Päckchen gehabt, die zwei Jahre alt waren. Die konnte man auch noch gut verwenden, zumindest in der Soße.
    Diese Methode hat auch den Vorteil, dass die Pilze weniger Platz brauchen als roh eingefrorene.
    Ist auch für Pflifferlinge und Semmelstoppelpilze geeignet (ich hatte noch keine, die bitter wurden).


    Ich möchte hier aber niemanden animieren, Pilze länger aufzuheben. Ich schildere nur meine persönlichen Erfahrungen.


    Für alle, die es alkoholisch mögen, möchte ich noch auf eine Konservierungsmethode hinweisen: Pilzrumtopf....! lecker!
    (Rezept unter Norwegen Freunde - beschwipste Pilze).


    Sie sehen auch schon eher trocken uas, und es ist viel Eis in der Tüte...


    - Dann würde ich sie auf jeden Fall entsorgen.


    Viele Grüße
    Josef