Roter Taeubling mit gelben Lamellen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.867 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kaetzchen.

  • Hallo,


    diesen Taeubling hab ich heute gefunden in Portugal auf saurer Lehmerde im Laubwald (Eiche, Erdbeerbaeume, etc.).


    Der Hut ist 8 cm breit und der Stiel ist 9 cm lang. Die Huthaut ist recht locker am Hutrand and laesst sich zur Haelfte abziehen. Die Lamellen sind gelb. Das Fleisch ist weiss und sehr weich und zerbrechlich. Der Stiel ist auch weiss mit einem ganz leichten gelblichen Hauch (vielleicht von den Sporen?). Der Pilz hat so gut wie keinen Geruch. Der Geschmack ist mild. Der Sporenabwurf ist in Arbeit.


    Ich hab bereits im letzten Jahr aehnliche Pilze gefunden (die letzten 4 Bilder). Es scheint also, dass die Lamellen bereits bei jungen Exemplare gelb sind und nicht erst weiss und dann spaeter gelb werden.


    In meinem Pilzbuch kann ich keinen Taeubling mit rotem Hut und gelben Lamellen finden, der dazu noch sehr mild schmeckt.


    Wer kann weiterhelfen?


    lg. Dieter


    Neuer Fund


    Alte Funde

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    den älteren Fund kannst du auf jeden Fall mal mit dem Gold-Täubling (Russula aurea) vergleichen. Zu dem passen z. B. auch die Flecken auf der Huthaut (vorletztes Bild) sehr gut. Wenn der neue Fund dasselbe ist, sind die Bilder zum Teil recht farbverfälscht.


    LG, Jan-Arne


    Edit: Je nachdem, wie lange du probiert hast und ob der Geschmack nicht nach einiger Zeit doch schärflich bis scharf werden konnte, wären die hier optisch noch mögliche Vorschläge: Russula pseudointegra / Russula decipiens / Russula maculata.



  • Hallo Jan-Arne,


    die Farben sind bei meiner Kamera recht unterschiedlich, je nachdem ob ich in der Sonne oder im Schatten fotografiere. Bei dem neuen Fund ist das erste Bild im Schatten und das zweite in der Sonne. Du siehst, das ist ein erheblicher Unterschied.


    Ich kann den neuen Fund natuerlich nicht mehr mit den alten in Natur vergleichen. Wahrscheinlich hab ich angenommen, dass das dieselbe Art ist, weil beide einen roten Hut und gelbe Lamellen haben. Aber bei den alten Funden scheint schon ein Orangeton drin zu sein, den es so bei dem neuen Fund nicht gibt. Aber die Farbe bei Taeublingen ist ja sehr variable, und ich weiss nicht, ob das von Bedeutung ist.


    Ich hab den Pilz recht lange probiert. Zuerst konnte ich gar keinen Geschmack feststellen, und erst nach einiger Zeit hatte ich den Eindruck, dass es mild oder ganz leicht suesslich schmeckt.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag


    Hallo, Jan Arne


    Goldtäubling war auch mein erster Gedanke. Aber wächst der nicht eher auf Kalk? Dieter schreibt auf saurem Lehm.


    Viele Grüße
    Josef


    Hallo,


    zum Täubling an sich halte ich mich hier zurück, den kenn ich definitiv nicht.


    Josef, wenn du die Information aus den Pilzen der Schweiz hast, dann ist das würde ich auf so was nicht allzuviel Wert legen. Die schreiben, wo die Pilze gefunden wurden und das ist in der schweiz nun meistens Kalk. Also steht auch fast überall auf Kalk.


    Trau ruhig den Pilzen mal eine höhere ökologische Variabilität zu, als in den Büchern steht. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo,


    Die letzten Bilder ("Alte Funde") zeigen für mich eindeutig auch den Goldtäubling. Auf den ersten Bildern ist mir der Pilz in allen Teilen zu ausgeblasst für den Goldtäubling, die Lamellen kommen da eher weißlich rüber.


    Ich finde den hier (und viele andere "basische" Pilze) auch auf Böden, die vermeintlich sauer sind. Ich habe die Bodensäure nie gemessen, aber in einigen Gebieten hier, die typische Zeigerpflanzen für saure Böden beherbergen, wachsen typische "Kalkpilze". Vielleicht ist auch in der Boden unterschiedlich sauer, z.B. oberflächlich basisch und in tieferen Schichten sauer... ?


    Ich verlasse mich da jedenfalls nicht mehr drauf, weil ich nicht weiß, ob ich den Pilzen oder den Pflanzen glauben soll ;)

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

    Einmal editiert, zuletzt von sarifa ()

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    von Bodenbeschaffenheit habe ich zugegebenermaßen nicht sonderlich viel Ahnung, weiß aber, wie variabel das Wachstum von Pilzen sein kann. So reicht zum Beispiel ein einst geschotterter Weg, um neben dem Weg kalkliebende Arten wachsen zu lassen.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,
    ich würde die Zeigerpflanzen auch nicht über Maßen überstrapazieren. Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit erhält man ja auch nicht durch einzelne Funde von zB "kalk-holden/liebenden" Pflanzen sondern kann streng genommen nur über eine vernünftige pflanzensoziologische Aufnahme zu einer Aussage kommen. Das Gesamtbild muss stimmen. Pflanzen haben vielgestaltige Ansprüche hinsichtlich Feuchtigkeit, Nährstoffstatus des Bodens, pH-Wert etz. die sich überlagern und dominieren.
    Ob Pilze genauso vom Ausgangsstein beeinflusst werden wie Pflanzen ist eine interessante Frage. Spontan würde ich sagen dass der Einfluss des anstehenden Gesteines geringer sein könnte als bei Pflanzen die das Erdreich (tiefer?) durchwurzeln. Ich kann mir gut vorstellen dass "Oberflächenprozesse" bei Pilzen eher eine Rolle spielen könnten. In Mitteleuropa ist einer der vorherrschenden Prozesse im Boden die abwärts gerichtete Wasserbewegung und eine natürliche Tendenz zur Versauerung des Oberbodens. Pilze könnten beispielsweise stärker von den Ausprägungen eines humosen Oberbodens und damit von der Laubstreu beinflusst sein - auf einem eher sauren Boden kann durch die eher zum basischen tendierenden Laubbaumblätter (e.g. Buche) der pH-Wert angehoben werden und umgekehrt kann selbst ein Kalkboden, wenn er lange Jahre mit Nadelbäumen bestanden ist durch die Nadelstreu im pH-Wert abgesenkt sein. Das Ausgangsgestein spielt eine Rolle kann aber u.U. ein wenig in den Hintergrund rücken - es sei den man hat gestörte oder flachgründige Böden. Das Chaos wird perfekt wenn Waldkalkungsmaßnahmen oder sonstige anthropogene Einträge dazukommen oder der Wegebau mit Kalkschotter in einem Wald auf saurem Ausgangsgestein die schöne Ordnung durcheinander bringt. Nur so ein paar Gedanken ...


  • Hi,


    von Bodenbeschaffenheit habe ich zugegebenermaßen nicht sonderlich viel Ahnung, weiß aber, wie variabel das Wachstum von Pilzen sein kann. So reicht zum Beispiel ein einst geschotterter Weg, um neben dem Weg kalkliebende Arten wachsen zu lassen.


    LG, Jan-Arne


    Diese Aussage kann ich bestätigen. Hier im Vogtland gibt es ein Gebiet in dem der Waldboden wirklich recht sauer ist und--- an einigen Wegrändern und Waldwirtschftsstraßen wachen viele kalkliebende Pilze. wie z.B.






    der graue Lärchenröhrling (Suillus viscidus),



    der Lärchenschneckling (Hygrophorus lucorum) oder auch



    der rostrote Lärchenröhrling (Suillus tridentinus).


    Alle diese wachsen hier bei mir nur an Wegrändern. Da kommt man dann schon mal ins Grübeln über die Bodenbeschaffenheit.