Machen Pilze Geräusche?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.309 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Puschel.

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage: Gibt es irgendwelche messbaren/aufnehmbare Geräusche, die Pilze von sich geben? Oder wissenschaftliche Versuche, irgendeine Art von Kommunikation zwischen Mykorrhizapilzen und ihren Pflanzenpartnern aufzuzeichnen?


    Ich stelle mir diese Frage, angeregt durch folgenden Artikel, in dem es um Geräusche geht, die Pflanzen z.B. bei großer Trockenheit produzieren:


    http://www.zeit.de/2014/24/pflanzenkommunikation-bioakustik


    Vielen Dank im voraus,
    beste Grüße


    gilesflorent

  • Hallo gilesflorent!


    Also eine gewisse Kommunikation muss es ja geben. Woher sollte sonst schließlich ein Baum wissen, dass der andockende Mykorrhizapilz nichts Böses will und in gewähren lassen, einen parasitischen Pilz jedoch mit allen seinen Mitteln bekämpfen.


    Nun werden das halt nicht gerade Geräusche sein.


    Es gibt natürlich so clevere Spezialisten, die einfach wechselnde Drücke (Z.B. bei Osmose in Bäumen) dazu benutzen, um den Baum Musik machen zu lassen, nämlich, indem sie eben einem bestimmten Druck einen bestimmten Ton zuordnen.
    Solche Beispiele veranschaulichen zwar gewissen Lebensprozesse, aber singen kann mein Apfelbaum deswegen noch lange nicht.


    Genauso könnte ich die Wechseldrücke mit gewissen Farben übersetzen, also was weiß ich 0,05 bar grün, 0,06 bar blau usw.und die Farben auf einer sich bewegenden Papierolle aufsprühen; aber kann die Sonnenblume dann malen?


    Gewisse Lichtstärken eines anderen Sonnensystems könnte ich in Buchstaben übersetzen. Plaudern die Lebewesen von dort dann mit mir?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo,


    irgendwie wirft der Artikel zwei verschiedene Dinge bewusst zusammen...


    Sicherlich wird jedes lebende Ding in einem Medium Geräusche erzeugen, denn Leben bedeutet stets Bewegung und Bewegung bedeutet stets Schallemission.


    Dennoch kommunizieren weder Pflanzen noch Pilze mittels solcher Geräusche. Beide kommunizieren untereinander, sowie miteinander vornehmlich chemisch durch Botenstoffe.


    VG
    Konrad

  • Vielen Dank euch beiden für eure Kommentare.


    Macht Sinn was ihr schreibt. Also Geräusche direkt produziert durch einen Pilz, gibt es nicht, da Kommunikation durch chemische Prozesse abläuft. Aber kennt jemand eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema chemische Kommunikation zwischen Pflanzen und Pilzen? Oder auch Pilzen untereinander? Ich bin auf der Suche nach irgendeiner Form von chronologischer Aufzeichnung von kommunizierenden Pilzen.


    Grüße
    giles

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    nun ja, dass bestimmte Pflanzen bei Parasitenbefall durch Signalstoffe die Pflanzen in ihrer Umgebung "warnen" und diese dann im Vorraus Abwehrmaßnahmen gegen den Parasiten einleiten ist ja bekannt.


    Konkrete Abhandlungen zu dem Thema kenne ich allerdings nicht.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Aber kennt jemand eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema chemische Kommunikation zwischen Pflanzen und Pilzen? Oder auch Pilzen untereinander? Ich bin auf der Suche nach irgendeiner Form von chronologischer Aufzeichnung von kommunizierenden Pilzen.


    Hallo Giles,


    da gibt es sehr viel an Literatur, über das Thema wurden bereits ganze Bücher geschrieben und wahrscheinlich hat man da trotzdem bislang nur an der Oberfläche gekratzt. Hier mal nur zwei Links zum Thema:


    Link 1, Pilze als "Waldinternet"
    [url=http://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/root,did=179658.html]Der Duft der Pilze[/url]


    Wie meinst du das mit der chronologischen Aufzeichnung?


    Viele Grüße,
    Florian


  • Vielen Dank für die Antworten und Links.
    Mit chronologisch meine ich eine Aufzeichnung von Kommunikation über einen bestimmten Zeitraum. So dass auch die Kommunikationsgeschwindigkeit vermittelt wird.


    Gruß
    giles

  • Also sorry Giles *bitte nicht falsch verstehen* ich bin auch kein Biologe, aber....


    Ich glaube, hier bestehen evtl. immernoch etwas schiefe Vorstellungen darüber, was Kommunikation hier bedeutet. Denn: Pflanzen und Pilze sprechen nicht miteinander. Kommunikation ist hier doch ein sehr dehnbarer Begriff. In diesem Fall bedeutet er nicht mehr als, dass diese Organismen auf bestimmte Stoffwechselprodukte anderer Organismen spezifisch reagieren. Es wäre auch denkbar, dass Botenstoffe extra zum Zweck der "Kommunikation" ausgesendet werden. Aber im Wesentlichen passiert hier nur soetwas wie: Normalerweise würde der Befall pflanzlichen Gewebes mit fremden Zellen zu einer Immunantwort der Pflanze führen, die darauf ausgerichtet ist, das befallene Gewebe zu isolieren und einen größeren Infekt damit zu vermeiden. Die Evolution mag es nun so eingerichtet haben, dass es Symbiosen zwischen Pflanzen und Pilzen gibt, weil sie für beide vorteilhaft sind. D.h. beide haben "gelernt", keine Immunantwort zu geben, wenn sie aufeinandertreffen. Diese Entwicklung könnte sich über einen "Defekt" der pflanzlichen Immunsysteme eingestellt haben, der sich dann weiter vererbte, weil er eben im Fall der Symbiose vorteilhaft war, die Pflanze trotz des "Befalls" überlebte und prächtig gedieh. Oder der Pilz könnte sich dem Baum aufgrund einer genetischen Variation auf eine bestimmte Weise genähert haben, die in der Pflanze nicht zu einer Immunreaktion führte. Da der Pilz mit der Pflanze Nährstoffe austauschen konnte, gedieh er besonders prächtig, vermehrte sich rasant und die Variation konnte sich durchsetzen.
    "Kommunikation" bedeutet jedenfalls "nur", dass hier etwas passiert, was das Immunsystem der Fichte dazu veranlasst, den Steinpilz nicht zu bekämpfen. Z.B. könnte das ein Stoffwechselprodukt des Steinpilzmyzels sein, das die Routine der Immunantwort außer Kraft setzt. (Weiß ich aber auch nicht genau, wie das funktioniert!) Ganz anders, wenn sich ein Hallimasch versucht breit zu machen. Dann setzt eine Immunreaktion im Baum ein, die versucht, das befallene Gewebe abzutrennen und dem Pilz damit die Nährstoffe abzuschneiden.


    "Kommunikation" heißt hier also, dass es einen Austausch von "Informationen" (z.B eben Botenstoffe, Stoffwechselprodukte oder bestimmte Verhaltensweisen) geben muß, an denen das Immunsystem des Baums "erkennt": "Da ist ein Pilz, aber kein schädlicher Hallimasch, sondern ein nützlicher Steinpilz. Ok. Dann muß ich also nichts unternehmen."


    Es grüßt der Kuhröhrling^^

  • Hallo Giles,


    okay, jetzt habe ich es wohl verstanden. Du meinst den zeitlichen Ablauf ab der "ersten Kontaktaufnahme". Ich kann dir da leider nicht weiter helfen, das ist nicht ganz mein Gebiet. Ich vermute aber, dass es da bislang nur Literatur zu "Einzelaspekten" gibt, das ist ja auch ein sehr komplexes Thema. Helfen könnte dir da eventuell folgendes Buch: BUCH , das ist aber nicht gerade ein Schnäppchen.


    Viele Grüße,
    Florian

  • Guten Morgen allerseits.


    Nicht 100%-ig passend zum Thema, aber mir fällt hierbei ein, dass ich mal überlappend gewachsene, mittelgroße, eher dünne und völlig getrocknete Baumpilze gefunden habe, die leise Klänge erzeugt haben, wenn man an ihnen "gezupft" hat. Die kleineren hatten einen höheren Ton, die größeren einen tieferen. Vom Prinzip ähnlich wie ein Daumenklavier, natürlich viel leiser und dumpfer, aber ich hatte meinen Spaß damit - Plinky-Plonk mit Pilzen.