Dungpilze?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 14.900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von DieterB.

  • Hallo,


    ich weiss nicht, wie man Dungpilze genau definiert. Diese hier wuchsen auf alle Faelle auf Dung, genauer gesagt auf den Ueberresten eines alten Kuhfladens auf einer Wiese in Portugal.


    Die Gesamthoehe ist gut 15 cm und der Hutdurchmesser fast 5 cm. Der Stiel und der Hut sind sehr klebrig. Der Hut hat so etwas wie eine duenne elastische Schicht, die man abziehen kann. Der Sporenabdruck ist fast schwarz.


    Das merkwuerdige dabei ist, dass zwei Pilze einen hellen und ein Pilz einen dunklen Hut hatte.


    lg. Dieter


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    das ist eine interessante Frage: Wann ist der Dungpilz ein Dungpilz?


    Hier hast du meiner Meinung nach einen Halbkugeligen Träuschling (Stropharia semiglobata) gefunden, der nährstoffreichen Boden benötigt und daher gerne auf verschiedener Art von Dung, gerne eben auch Kuhfladen, wächst.


    Macht die Möglichkeit, auf Dung zu wachsen, ihn schon zum Dungpilz oder sind Dungpilze Arten, für die Dung als Substrat unabkömmlich ist? Wenn ich tippen müsste, würde ich meine Chips auf Letzteres setzen. Aber das ist eine Frage, die dir unsere Dungpilz-Spezialisten sicher beantworten können, denn die haben sich ausgiebig mit der Art von Pilzen beschäftigt und zu jeder Praxis kommt immer auch Theorie. :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Dieter,


    die von dir gefundene Art sieht makroskopisch sehr nach dem von Jan-Arne vorgeschlagenen Halbkugeligen Träuschling (Stropharia semiglobata) aus.
    Da schließe ich mich gern seiner Meinung an. Zur unterschiedlichen Färbung habe ich leider spontan keine Idee.
    Desweiteren schreibst du:



    Ich weiss nicht, wie man Dungpilze genau definiert.


    Nun, solche Themen sind hier schon mehrfach diskutiert wurden.
    Natürlich kann niemand alles lesen, zumal wenn darüber in speziellen Unterforen geschrieben wird.
    Deshalb zitiere ich an dieser Stelle mal aus einem älteren Beitrag von mir:


    "Ich sehe drei Arten coprophiler Pilze.


    1. Die echten Coprophilen.
    Das sind die, welche bisher nur von Dung nachgewiesen wurden.
    Diese benötigen zwingend eine Darmpassage, um keimen zu können (ähnlich wie Brandstellenpilze, die extreme Temperaturen brauchen).
    Meist haben diese Pilze spezifische Strukturen ausgebildet wie gelatinöse Anhängsel oder Hüllen an den Sporen, um sich nach der Freisetzung an Gräser usw. anhaften zu können. Das Ziel ist natürlich, von den Pflanzenfressern wieder aufgenommen zu werden.
    Beispiele: Pilobolus, Hypocopra, Saccobolus sowie die meisten Arten der Sordariaceae (Arnium, Podospora, Schizothecium, Sordaria, Sporormiella u.v.m.)
    Natürlich auch eine Vielzahl diverser Basidiomyceten.


    2. Die Semi-Coprophilen.
    Diese Arten kommen in der Regel an Dung vor, können aber auch andere Substrate besiedeln.
    Dazu gehören u.a. mehrere Ascobolusarten.
    Hier werden die Sporen sicher in der Luft verbreitet.


    3. Die Fakultativ-Coprophilen.
    Das sind Arten, die normalerweise nicht an Dung fruktifizieren.
    Sie wählen sich dieses Substrat, wenn es ihnen gerade angeboten wird.
    Zum Beispiel manche Myxomyceten und Arten der Gattung Tomentella.
    "



    Wann ist der Dungpilz ein Dungpilz?


    Alles, was direkt an Dung wächst, kann man als Dungpilz bezeichnen.
    Zur genaueren Differenzierung siehe oben.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hi Nobi,


    eine sehr schöne und nachvollziehbare Ausführung, die mir tatsächlich bisher entgangen war. Danke für's Aufklären. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

  • Hallo!

    Zitat

    Zur unterschiedlichen Färbung habe ich leider spontan keine Idee.


    Der braunhütige Pilz hat die Sporen vom höheren abgekriegt. Möchte wetten, dass hätte sich abwischen lassen.
    Bestimmungsvorschlag sehe ich genauso, langer Stiel und Ringrest passen gut.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Der braunhütige Pilz hat die Sporen vom höheren abgekriegt. Möchte wetten, dass hätte sich abwischen lassen.


    Hallo,


    um das auszuprobieren ist es leider schon zu spaet. Aber irgendwie kann ich nicht so recht daran glauben. Denn wenn es so waere, haette doch auch der 3. Pilz etwas vom Sporenpulver abbekommen muessen.


    Aber bei dem dunklen Pilz muss schon irgendwie die Farbe der Lamellen oder der Sporen beim Hut durchgekommen sein.


    Gibt es denn keine Farbmutationen bei Pilzen wie bei Pflanzen. Ich hab z. B. einen Bambus, der gelbe Stangen mit gruenen Streifen hat. Ein einer Stelle kommen aber gruene Stangen mit gelben Streifen, obwohl es sich um denselben Bambus handelt.


    Vielen Dank fuer die Bestimmungshilfe und der Erklaerung zu den Dungpilzen.


    lg. Dieter