Schizopora (?) - fleischrosa! --> makr. am ehesten: Ceriporiopsis gilvescens

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.733 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    einen seltsamen Pilz habe ich noch gefunden ...
    Ich vermute Schizopora flavipora (da hatte ich schon mal im Dezember 2012 ein cf.-Exemplar, damals aber deutlich gelblicher)
     mein alter Beitrag zum Vergleich


    Fundort: Hochrhein, 500m, liegender Buchenstamm, Schnittkante
    Flächig-knotiger Wuchs ohne deutliche Hutkanten (und keine erkennbaren "Hut"-Oberseiten),
    erinnert vom Wuchs her an Antrodia serialis oder Antrodia xantha
    Weißes Fruchtfleisch, irgendwie "geschichtete Röhren", Poren ca. 3 pro mm,
    die Poren schlitzen an einigen Stellen auf, Randbereiche des Pilzes erscheinen rosa (nicht gelblich)
    bei Berührung verstärkt sich dieser fleisch-rosa Ton,
    Pilz per Hand nur in Bruchstücken ablösbar


    Geruch: normal "pilzig", etwas süßlich vielleicht, nicht unangenehm
    Geschmack: normal "pilzig", etwas bitterlich und adstringierend.


    Mit KOH färbt sich das Fruchtfleisch dunkelrot (leicht bräunlich).


    Jetzt habe ich Vergleichsbilder von Schizopora flavipora gefunden, die diese fleisch-rosa Färbung (diese farbliche Möglichkeit steht so auch bei Aphyllopower) zeigen, aber nirgendwo steht etwas von dieser Reaktion mit KOH.


    http://aphyllopower.blogspot.d…lavipora-gelbporiger.html
    http://www.pharmanatur.com/Myc…chizopora%20flavipora.htm (hier besonders rosa im letzten Bild)


    a


    b


    c


    d (rechte Ecke mit KOH 20%)

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Auch wenn auf der Seite von Werner Pohl ein Pilz mit ganz ähnlicher Wuchsform zu sehen ist: Ich finde, diese Wuchsform passt besser (oder ebenso gut?) zu einer Gruppe von Ceriporia- und Ceriporiopsis - Arten.
    Was ich in dem Aussehen am häufigsten finde, ist Ceriporiopsis gilvescens (Gilbender Wachsporling oder so).
    Ceriporiopsis pseudogilvescens ist allerdings makroskopisch identisch, Ceriporia viridans kann wohl auch mal so aussehen, ebenso sicher einige weitere Arten aus der Umgebung, die ich nicht kenne.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke für den Hinweis, diese Gattungen habe ich IMMER überhaupt nie auf dem "Schirm", denn so typische Vertreter, wo man Ceriporia/ Ceriporiopsis makroskopisch vermuten würde, habe ich noch nicht gefunden.
    Ich habe die mir immer resupinater, dünner, weicher, wachsiger und grobporiger vorgestellt.


    Aber die Bilder und die Beschreibung von z.B. Cerioporopsis gilvescens "gefallen" mir ganz gut, in ganz frischem Zustand habe ich den Pilz ja nicht gesehen. Da sollte er dann ev. noch etwas weicher (der Pilz war nicht sehr weich, schon stabil, jetzt getrocknet brüchig-hart) sein (und harzige (?) Tröpfchen absondern), die Porengröße und Wuchsform könnten hinkommen und VOR ALLEM die rosa Farbe, und das FLECKEN bei Berührung.


    O.K. wird sich makroskopisch nicht aufklären lassen, ich weiß - aber die Richtung ist schon mal nicht schlecht.
    http://aphyllopower.blogspot.d…ilvescens-fleckender.html
    http://www.discoverlife.org/mp/20q?search=Ceriporiopsis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hans!


    Nun bin ich skeptisch. Der Fund auf deinen Bildern sitzt doch allerdings an Nadelholz?
    Funde dieser Art an Laubholz dürften absolute Ausnahmen sein und in Europa vorwiegend im mediterranen Raum auftreten, wo bei vielen Arten das Substratspektrum etwas anders ist.
    In einem gebiet mit auwaldcharakter meine ich Antrodia xantha mal an Eiche gesehen zu haben. Vielleicht war das aber auch nur ein komplett entrideter, seltsam gewachsener und versteinerter (Konsistenz des Holzes wie Stahlbeton) Kiefernstamm. Immerhin wäre der Fundort wenigstens submediterran (Oberrheinebene). Aber auch da finde ich Antrodia xantha (ist hier nicht mehr selten) ansonsten regelmäßig an Kiefer und an Fichte.
    Die Art würde ich wegen den Rosatönen hier aber auch morphologisch ausschließen.
    Ein Nadelholzbewohner, der dafür so aussieht, wäre dann Rhodonia placenta (Rosa Saftporling), die in meiner Ecke ebenfalls längst nicht mehr selten ist, mir aber bislang ausschließlich an nadelholz begegnete.


    Mit Tröpfchen habe ich Ceriporiopsis gilvescens übrigens noch nie gesehen. Was nicht viel heißen muss. Ceriporiopsis pseudogilvescens (= Ceriporiopsis resinascens) hatte ich bislang erst einmal, leider ziemlich alt. Bestimmt hat mir den damals Frank Dämmrich. Leider sind die Mikrobilder bei "Discoverlife" völlig nutzlos, weil ohne Maßstab. Die Sporen sind zwar das wesentliche Trennmerkmal zwischen C. gilvescens und C. pseudogilvescens, unterscheiden sich aber nur in der Breite (>2 µ vs. <2 µ). Und das ist auf den Bildern nicht erkennbar, das bei Discoverlife kann also theoretisch beides sein.



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo
    Einer meiner Funde war auf Buche!
    Rhodonia placenta (Rosa Saftporling) hatte ich mal vor vielen Jahren 1 mal in Krefeld
    Kennst du diese meine Seite aus dem MTB 4804/2 Mönchengladbach?
    http://bender-coprinus.de/fundlisten/fundliste_aph.html


    Grüße Hans

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hans!


    Auch in Sachen holzbewohnender Aphyllos bin ich schon oft bei deinen Darstellungen gelandet. Und habe immer wunderbares Vergleichsmaterial gefunden.
    Die Überischt kannte ich allerdings noch nicht, habe ich mir aber mal markiert.


    Deinen Fund von Antrodia xantha an Fagus glaube ich durchaus. Wäre natürlich mit passendem Bild noch runder in der Sache. ;)
    Aber man kann nicht immer alles parat haben...
    Mir ging es mehr darum, daß Funde der Art an Laubholz allgemein wohl sehr selten sind. Und mir angesichts der Farben makroskopisch nicht so recht hinkommen will. Bei Abeja glaube ich auch, daß sie Antrodia xantha durchaus kennt und auch den wunderbaren Citronat - Geruch wahrgenommen hätte.



    LG, pablo.

  • Mit Tröpfchen habe ich Ceriporiopsis gilvescens übrigens noch nie gesehen. Was nicht viel heißen muss. Ceriporiopsis pseudogilvescens (= Ceriporiopsis resinascens) ....
    LG, Pablo.



    Hallo Abeja, Pablo und Hans,


    rein makroskopisch würde ich hier Pablo folgen und Ceriporiopsis gilvescens favorisieren. Die Tröpfchen können hier vorkommen und auch teilweise eine rote Reaktion mit KOH, was in der Literatur so nicht erwähnt wird.


    Ceriporiopsis pseudogilvescens ist nicht gleich Ceriporiopsis resinascens (siehe Ryvarden & Melo 2014), mikroskopisch aber sehr ähnlich.


    Rhodonia placenta kann an Laubholz vorkommen und dort sogar als weiße Varietät.
    Antrodia xantha besiedelt im borealen Klima auch Salix.


    Beste Grüße und eine schöne Weihnachtszeit
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ceriporiopsis pseudogilvescens ist nicht gleich Ceriporiopsis resinascens (siehe Ryvarden & Melo 2014), mikroskopisch aber sehr ähnlich.


    Ah, das ist wichtig. Und ziemlich neu, wie ich sehe. Du hattest im vorletzten Frühjahr mal einen Fund untersucht und als C. pseudogilvescens bestimmt, da hatte ich mir noch C. resinascens als Synonym notiert.
    >Das war der hier<.
    Ich glaube, das war vor der Veröffentlichung von Ryvarden & Melo.
    Was mich natürlich zu der Frage führt: Welchen der beiden Namen muss ich bei meinem Fund von 2014 nun streichen? :/



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo,


    "damals" war kurzzeitig Ceriporiopsis pseudogilvescens der gültige Name von C. resinascens. Inzwischen sind beide eigenständige Arten. Dein Fund ist C. pseudogilvescens und müßte an Populus tremula gewachsen sein.


    Beste Grüße
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Danke, dann streiche ich da einfach C. resinascens als Synonym raus. :thumbup:
    Als Substrat habe ich in meiner Datei "indet. Laubholz" stehen. Aus meiner Sicht ist aber Populus recht wahrscheinlich (ausgehend von den Rindenresten am Holz).



    LG, Pablo.