im Buchenwald auf Kalk

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mykovino.

  • Liebe Forianer,


    das Pilzvergnügen 2015 war für mich - wie für viele von Euch wohl auch - ein eher kurzes Vergnügen. Und gerade in der heißen Phase hat mich dann auch noch ein Virus für 14 Tage lahmgelegt - naja, shit happens.


    Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich in der Eifel einen sehr schönen Buchenwald auf Kalk entdecken konnte, der einige persönliche Erstfunde bereithielt.
    Doch seht selbst, was da so alles rumstand ...


    1 Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea)


    Nicht gerade selten, aber immer wieder ein Foto wert:


    2 Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida)


    Auch den hier finde ich ausgesprochen hübsch


    3a Wolliggestiefelter Schirmpilz (Lepiota clypeolaria)

    3b


    Schade, dass das nicht auch für Pilzler gilt ...


    Kommen wir nun zu den Täublingen.
    Bei dem hier vermute ich mal den


    4 Gedrungenen Buchenspeitäubling (Russula cf. mairei). Ich habe mir allerdings eine Kostprobe verkniffen :(


    Der hier hat mich stutzig gemacht: der Habitus und der feste Körper hat mich nicht an einen Frauen-Täubling erinnert, die Farben und die weichen, nicht splitternden Lamellen jedoch schon. Auch der rosa überhauchte Stiel und die cremefarbenen Lamellen sind ungewöhnlich. Daher ist es für mich eindeutig die Variante des Frauen-Täublings, den Marcel Bon als eigene Art ansieht.


    5a Hartfleischiger Frauen-Täubling (Russula langei)

    5b

    5c


    Ein weiterer Erstfund, über den ich mich sehr gefreut habe, weil er so wunderschöne Gelb-Rot-Orange-Töne hat


    6 Gold-Täubling (Russula aurea)


    Und das hier, kann das der


    7a Rotstielige Ledertäubling (Russula cf. olivacea) sein?

    7b


    Zwei Risspilze hätte ich noch zu bieten; den einen kann ich sogar benennen


    8 Schuppenstieliger Risspilz (Inocybe terrigena)


    9 (Inocybe spec.)


    Wusstet Ihr, dass es Tiger in der Eifel gibt? Karl hatte es mir schon prophezeit, nun habe ich ihn auch gefunden.


    10a Tiger-Ritterling (Tricholoma pardinum)

    10b


    Aus der Gruppe der Erdritterlinge gab es noch welche


    11 (Tricholoma spec.)


    und noch mal unbekannte Ritterlinge


    12a (Tricholoma spec.)

    12b


    Mit Abstand die meisten Vertreter hatte die Gattung Cortinarius zu bieten. Leider kann ich davon kaum etwas bestimmen. Ich denke mir immer, da muss doch eigentlich auch 'was gehen - aber wahrscheinlich das meiste nur mit viel Erfahrung und/oder Mikroskop ...


    Der hier geht aber noch


    13 Feuerfüßiger Gürtelfuß (Cortinarius bulliardii) - leider nicht scharf


    Die hier muss ich alle unter Cortinarius spec. laufen lassen :(


    14

    15

    16a

    16b

    17

    18a

    18b

    19

    20

    21

    22

    23

    24


    Das hier dürfte ein Exemplar aus der Gruppe von


    25a Amethystblättriger Klumpfuß (Cortinarius cf. calochrous) sein

    25b


    Zum Schluss noch ein Röhrling, der mich ordentlich Nerven gekostet hat.
    26a ???

    Ein kräftiger Röhrling im Kalk-Buchenwald, den ich auf Anhieb nicht bestimmen kann; sollte ich da etwa einen der seltenen Röhrlinge gefunden haben? Ich habe Bücher gewälzt und verglichen - aber nichts passte; es war zum Verzweifeln :cursing:
    Dann habe ich mir das Foto noch mal genau angesehen; da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: ein Kiefernzapfen neben dem Pilz! Ich war felsenfest davon überzeugt: es war ein reiner Buchenwald, also konnte es ja nur ein Röhrling bei Buche sein :giggle:
    Nach der Zapfen-Erkenntnis ordne ich das Exemplar jetzt doch lieber als


    26b Körnchenröhrling (Suillus granulatus) ein



    26c


    Aber im nächsten Jahr gehe ich da wieder gucken, und dann finde ich bestimmt meinen seltenen Röhrling :nana:


    Ich wünsche Euch noch einen besinnlich-spannenden APR-Advent
    Gerd

  • Lieber Gerd,


    danke für diesen wunderbaren Ausflug in bessere Pilzzeiten! Tolle Funde hast du da gemacht! :) :thumbup:


    Ich habe es jedenfalls genossen, als kleinen Kurzurlaub vom APR diesen Beitrag anzusehen, die vielfältigen Pilze zu bewundern und beneide dich um diesen tollen Kalkbuchenwald.


    Den Rörling am Schluss halte ich übrigens für einen normalen Butterpilz, dem der Ring aus Altersgründen fast gänzlich abhanden gekommen ist. Auf dem ersten der drei Bilder erant man - wenn ich mich da nicht völlig täusche - noch die Reste am Stiel.

  • Hallo Gerd,


    schöne Funde hast du da gemacht! Bei den Cortinarien ärgere ich mich auch immer, dass da nicht wirklich viel makroskopisch geht, das sind so schöne Pilze, und dann will man sie doch so gern auch benennen!


    Danke fürs Zeigen!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Grüß Dich Gerd, guten Morgen,



    oja.....wie schön dieser Waldspaziergang ist. Ich habe mich in den Herbst zurück versetzt gefühlt. Und sah mich in meinem Hauswald sitzen. Toll vorgestellt. Danke Dir fürs Zeigen.


    Was Deinen Butterpilz angeht.............könnte es sein, dass die Stielbasis etwas rosalich aussah? Wenn ja......dann könnte es ein ringloser Butterpilz gwesen sein. Ich meine etwas rosaliches auf dem zweiten Bild zu erkennen. Aber......Anna kennt sich da doch entschieden besser aus als ich. Schließlich ist sie PSV.




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, gerd!


    Eine beachtliche Ausbeute. :thumbup:
    Hier weiter im Süden fil die Sommerpilzsaison in den Sand. Kein Niederschlag = keine Pilze.
    Bei dir war's nur ein kurzes Zeitfenster, dafür hast du noch viel rausgeholt.
    Wiese geht bei Schleierlinge makroskopisch wenig? Das sehe ich ganz anders: Es gibt kaum eine der großen Lamellenpilzgattungen, wo man so viel makroskopisch machen kann.
    Mikroskopisch sind die Unterschiede sogar eher mager. Irgendwo braucht man dann schon ein paar Sporenmaße oder mal Zystiden, aber das meiste geht makroskopisch und makrochemisch. Insbesondere bei den Phlegmacien. Und hier gezeigt sind wohl vor allem Phlegmacien.
    Da muss man sich aber richtig reinarbeiten und vor allem braucht man auch anständige Literatur. Dann sind möglichst vollständige Kollektionen (mit jungen und alten Fruchtkörpern) absolut notwendig. Dazu brauchts nur noch Schnittbild, KOH - reaktionen und eine gute Nase. Und eben Zeit, um sich durch Schlüssel zu arbeiten und zu vergleichen.


    Jedenfalls ist die Gattung trotz der enormen Anzahl an Arten leichter und besser makroskopisch zu bearbeiten als Inocybe, Psathyrella, Agaricus uvm.


    Apropos Inocybe: Wegen Inocybe hystrix gehe ich ja durchaus davon aus, daß du den richtig bestimmt hast (oder hast bestimmen lassen), aber möchte trotzdem noch mal zwei Bildchen von Pilzen aus einer anderen Gattung verlinken: >Cortinarius humicola< & >Cortinarius pholideus<



    LG, Pablo.

  • Hallo Gerd


    Ein tolle Sammlung zeigst du uns. Die Kalklaubwälder in der Eifel waren in diesem Jahr nur ziemlich kurzfristig einigemaßen ergibig.


    Russula Nr.4 ohne Geschmacksprobe und dann noch mit Kiefernnadeln im Bild. Das kann auch R. emetica s. l. sein.


    Russula Nr. 7 Bei R. olivacea stimme ich Dir zu.


    Nr. 10 Den Tieger müsste man noch mit T. filamentosum vergleichen.
    So schöne Schleierlinge und dann keine Schnittbilder :haue: . Wenn Du Dich etwas an Pablos Hinweise hältst geht da schon bei einigen Arten was.



    Vielleicht gehen wir im nächsten Jahr mal wieder gemeinsam.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    jaaa auf alle Fälle schöne Funde und schön bebildert. Einige der Cortinarien erinnern mich spontan an Cortinarius anserinus; erst recht in dem Habitat "Kalkbuchenwald"; da sollten die recht häufig sein.


    Schade, dass du bei einigen kaum Details zeigst. Gelber Hut, viiolettlicher Stiel und gelbe Knolle machen meinen genannten unverwechselbar. So ein Schleierlingslehrgang bei Andreas ist schon was feines. :cool:


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Gerd -schöne Bilder
    gerade die Täublingsbestimmung beeindruckt mich-da bin ich absoluter Anfänger und will mich da weiterbilden
    und der Röhrling ist für mich wenn ich den Hut und Schwamm sehe eindeutig ein Butterpilz im Buchenwald
    "und Wunder gibt es immer wieder"


    LG Willy

  • Liebe Anna, liebe Heidi, liebe Sarah (Ladies first) - lieber Pablo, lieber Stefan, lieber Karl, lieber Willy,


    vielen Dank für Eure Rückmeldungen und die vielen Kommentare; da gibt es ja einiges an Diskussionsstoff :/ - ich geb mir mal Mühe, das zu sortieren ...


    Den Rörling am Schluss halte ich übrigens für einen normalen Butterpilz, dem der Ring aus Altersgründen fast gänzlich abhanden gekommen ist. Auf dem ersten der drei Bilder erant man - wenn ich mich da nicht völlig täusche - noch die Reste am Stiel.


    Anna Heidi und Willy:
    Mit dem Butterpilz kann ich mich ja nicht so richtig anfreunden. Irgendwie ist mir die Hutfarbe zu hell und die Huthaut zu wenig schmierig und einen Ring habe ich auch nicht ausmachen können, aber vielleicht lag der ja auch - wie der Kiefernzapfen - einfach daneben?! :/
    Sollte der Butterpilz nicht eher im sauren Millieu vorkommen?
    Ich gehe noch mal in mich und krame nach Beweismaterial für meine These (gegenteilige Beweise würden natürlich unauffällig vernichtet ;) ).
    Als ich (endlich) auf dem Suillus-Trip war, kamen mit eigentlich nur Körnchen-Röhrling oder Ringloser Butterpilz in den Sinn. Einen rosa Schimmer in der Stielbasis konnte ich nicht erkennen, deshalb bin ich beim Körnchen-Röhrling gelandet.




    @Pablo und Stefan:
    Ihr macht mir ja Hoffnung, dass bei den Cortinarien doch mehr geht als ich dachte. Ich habe auch tatsächlich bereits den Schleierlingskurs von Andreas (Anfang Oktober) im Auge; ich war mir nur unsicher, ob man für den Kurs ein Mikroskop braucht? Vielleicht kannst Du, Stefan, mir dazu ja etwas sagen, wenn Du ihn schon besucht hast?


    Pablo, hast Du einen Tipp, was Cortinarien-Literatur angeht?
    Danke Dir auch für die Vergleichshinweise zu Inocybe terrigena - ich werde auch noch mal vergleichen mit den Bildern vom Seminar mit Lothar Krieglsteiner, wo mir diese Art erstmals begegnet ist.



    Karl und Stefan:
    Ihr habt ja recht, dass Ihr mich rügt und prügelt wegen der fehlenden Schnittbilder :( - ich gelobe auch Besserung!
    Aber als ich das erste Mal in diesem Wald unterwegs war, hat mich die Fülle an Pilzen fast überfordert, so dass ich mir für manche viel zu wenig Zeit genommen habe. Ich habe in dem Beitrag gar nicht alle Pilze gezeigt; es gab auch noch Horden von Milchlingen und Schnecklingen.
    Dass es vom Tigerritterling noch eine Variante oder sogar eine weitere Art gibt, hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm - danke für den Tipp.
    Im nächsten Jahr wäre ich gerne mal wieder mit Dir unterwegs, Karl! In diesem Jahr blieb mir gar nicht genug Zeit dazu - leider.


    Ich wühle nun nochmal in meinen Fotos.
    Bis denne
    Gerd
    [hr]
    Ich habe noch folgendes an Fotos gefunden.


    Erst mal zum Körnchen-Butter-Röhrling:


    Kein Ring zu erkennen


    Hier ist noch ein kleineres Exemplar


    Aber irgendwie ist das kein schlüssiger Beweis für die eine oder die andere These, oder?


    Zu Inocybe terrigena gibt es noch dieses Foto von Lothar Kriegelsteiner


    Also, da würde ich ja sagen: Volltreffer.
    Weil ich das noch so vor meinem geistigen Auge abgespeichert hatte, kam ich auch spontan zu der Aussage: das muss er sein.
    (Bitte nehmt mir nicht die Hoffnung, dass ich wenigstens einen Risspilz sicher bestimmen kann 8| )


    Hat eigentlich jemand eine Idee, was das für ein Ritterling unter Nr. 12 sein könnte?


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Wie gesagt: Ich will die Bestimmung von Inocybe terrigena nicht anzweifeln. Wenn, dann könnten das Ditte oder Helmut machen.
    Ich hatte an richtig schuppigen Rißpilzen, die keine Mallocyben waren, bisher glaube ich nur Inocybe cincinnata var. major und Inocybe calamistrata in der Hand. Und es gibt noch einen ganzen Batzen weitere schuppige Arten bei Inocybe.


    Zu dem Suillus: Ich hänge mich da an Anna dran. 26a ist ganz klar Suillus luteus, der hat ja auch einen deutlichen Ring. 26b hat für mich noch eine Option auf Suillus collinitus oder Suillus granulatus, da wäre eben die Stielbasis und die Hutoberfläche wichtig.
    Die Ringe bei S. luteus allerdings sind oft vergänglich. Beim Taunustreffen hatten wir auch so eine Kollektion, die uns stark verwirrt hat, sich dann aber als Suillus luteus entpuppt hat. Hutoberfläche: Wenn die trocken ist, ist sie trocken. Kann man aber meist wieder etwas anfeuchten, dann wird sie oft wieder etwas schmierig. Klappt bei alten Pilzen auch nicht immer.
    Das mit dem kalk darf man nicht so streng sehen. Wenn der Kalkboden oberflächlich sauer ist (zB durch nadelstreu) dann kommt der da auch. Angelblich soll ja Suillus collinitus eine Kalkart sein: Ich kenne Waldstücke, wo beide Arten lustig durcheinanderwachsen.


    Cortinarien Literatur:
    Für Phlegmacien ist GPBW 5 ok. :thumbup:
    Und ruhig auch mal >hier< reingucken.
    Für weiter führende Literatur dazu am besten mal Karl fragen, der kennts ich da besser aus.


    PS: Die beiden unbestimmten Ritterlinge erscheinen mir mysteriös. Ich fürchte, die haben einen leichten Trockenschaden. Wichtig ist da aber auch immer ein Schnittbild und ganz wichtig auch der Geruch und Geschmack.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    bei 26a,b,c handelt es sich - soweit ich mich erinnere - um das gleiche Exemplar.


    Wenn Ihr also alle der Meinung seid, dass es sich um einen schnöden Butterpilz handelt, dann muss ich wohl klein beigeben ;(
    Aber nächstes Jahr, da gehe ich noch mal nachsehen ...


    Danke für Deine Hinweise zu Cortinarien-Literatur und insbesondere für den Link.
    Vielleicht klappt das ja auch noch mit dem Schleierlingskurs bei Andreas.


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Mach dir deswegen keinen Kopf. Anna und ich waren im Taunus auch mindestens 10 Minuten lang davon überzeigt, was ganz Tolles in der Hand zu haben, am ehesten Suillus bellinii oder so. Waren aber eben auch blos Butterpilze. ;)
    Die sind wohl variabler, als man gerne mal denkt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Gerd,
    hier gebe ich auch noch meinen Senf in Form von Bestimmungsideen dazu. Ich freue mich zu sehen, dass du dich für Phlegmacien interessierst, einer Untergattung, in welcher erfreulich viel makroskopisch zu gehen scheint. Bei der Bestimmung von Phlegmacien tauchen ganz andere Probleme auf: mangelnde/schwer verfügbare gute Referenzliteratur, veraltete Gattungsordnungskonzepte, unzutreffende Artkonzepte (tw. wild zusammengeworfene Sammelsurien unterschiedlicher Arten), mangelnde Übersicht über die Ordnung innerhalb der Untergattung (wenn du es mit einer Untergattung von über 200 Arten zu tun hast, musst du dir zwingend eine Übersicht davon verschaffen, was sich in dieser Untergattung überhaupt tummelt und nach welchen Kriterien dies alles geordnet ist, sonst siehst du bei der Artenbestimmung kein Land!). Über all dies solltest du in einem guten Cortinarien-Seminar Informationen erhalten - die Mikroskopie dagegen ist bei Phlegmacien nicht besonders kompliziert.
    1/2/3: Zustimmung meinerseits
    4: gute Idee - hast du wenigstens die Sporenpulverfarbe erhoben?
    5: mMn ebenfalls R. olivacea - sollte man mit dem Phenoltest leicht nachweisen können; es gibt gar nicht so wenige Arten mit braunviolettem Hut und rosa Stiel: R. olivacea, amoena, taigarum, lilacea, favrei, graveolens... die unterscheiden sich alle schon in der Spp-Farbe erheblich, also: so was immer aussporen lassen!
    6/7/8/: Zustimmung
    9: würde ich erst mal als I. rimosa (Aggregat) ansehen, bevor das Gegenteil nachgewiesen wird
    10: Zustimmung
    11: so nicht klärbar - man braucht Angaben über Geruch/Geschmack und Verfärbungen des Fleisches
    12: stark abgetrocknete T. ustale
    13: Zustimmung
    14: vgl. mit C. anserinus
    15: mMn Sektion Glaucopodi - vgl. mit C. magicus
    16: C. splendens-Gruppe
    17: C. olidus-Gruppe - körnelige Huthaut
    21: erinnert mich dumpf an C. elegantissimus
    22/23: wie 17
    25: Sektion Calochroi mMn richtig erkannt, aber jetzt: wie geht man in dieser Sektion bestimmungstechnisch vor? und auf welche Merkmale kommt es denn da überhaupt an? das wäre jetzt z. B. Stoff für ein Cortinarien-Seminar


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Öhrling,


    Du hast meine Situation ganz gut erkannt, was die Cortinarien angeht. Wie bekommt man in diese große Gattung Struktur rein? Und wie gelangt man dann vom Groben zum Feinen?
    Ich finde ja, dass die Phlegmacien zu den schönsten Pilzen überhaupt gehören; deshalb reizt mich diese Untergattung ganz besonders.
    Meine Hoffnung ist, dass ich einem Seminar den richtigen Input bekommen, um mir ein Schubladensystem in meinem Kopf bauen zu können. Ich werde bei Andreas mal anfragen, ob sein Seminar dafür das richtige ist.


    Ich bin auch ganz begeistert, dass Du Dich so eingehend mit meinen Fotos und Bestimmungsversuchen auseinandergesetzt hast. Dazu noch ein paar Anmerkungen von mir.


    Zu 4: mir ist klar, dass bei den meisten Täublingen unbedingt eine Bestimmung der Sporenpulverfarbe erfolgen muss, wenn man halbwegs sicher gehen will. An diesem Tag mit seinen vielen, vielen Funden (auch Erstfunden) war einfach die Fülle so erschlagend, dass ich mir für die Details zu wenig Zeit genommen habe.
    Zu 5: wenn Deine Vermutung richtig ist, dann müsste ich ja in der Wahrnehmung der Beschaffenheit der Lamellen daneben gelegen haben (was ich nicht ausschließen will). Ich habe sie als weich und nicht splitternd in Erinnerung.
    Zu 12: beim Vergleich im Pareys bin ich auch bei T. ustale gelandet, habe mich aber nicht getraut, das hinzuschreiben, weil ich mich mit Ritterlingen noch gar nicht beschäftigt habe.


    Mit Deinen Vorschlägen zu den Cortinarien werde ich mich eingehender anhand der GPBW beschäftigen; vielleicht bekomme ich ja so schon ein paar Ansätze.
    Und im nächsten Herbst werde ich mich garantiert wieder in diesem Buchenwald tummeln und mir dann mehr Zeit nehmen (und hoffentlich auch gezielter auf bestimmte Merkmale achten :shy: ).


    Dir noch mal großen Dank für Deine Mühe mit einem Cortinarien-Anfänger und viele Grüße
    Gerd