Samtfußrübling/ Geschmack enttäuschend

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 14.814 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Josef-08.

  • Den meisten könnte ich ein Stück Holz vor die Nase halten und die würden antworten: "riecht nach Pilz", wenn ich ihnen davor erklären würde, dass das Stück Holz von einem Champignon besiedelt ist.
    Denen geht gar nicht in den Kopf, dass ein Pilz nach was anderen riechen kann als nach Pilz. Und über die Blockade kommen die meisten gar nicht weg, geben sich deswegen keine Mühe.


    Ich gebe mir Mühe und mein Töchterchen auch. Wir sind uns bewußt, daß Pilze nach was ganz anderem riechen können, als nach Pilz. Aber trotzdem kommt sowohl bei meinem Töchterchen und bei mir beim Geruch oft "pilzig"- raus - das geht dann in sie Richtung, Stockschwämmchen aber auch Marone- obwohl die anders riechen. Es ist so quasi ein Kindheitsgeruch, den man mit Pilzen in Verbidung bringt. Eine Orange riecht z.B. echt anders. ICH sage, daß das die mangelnde Differenzierung ist.


    Und ich habe sogar den Geruch eines Waldes in der Nase, der pilzig riecht, das ist der Wald in der Hauptpilzzeit, wo man kaum laufen kann , ohne auf einen Pilz zu treten,


    Ich differenziere sehr wohl, aber trotzdem gibt es bei uns immer noch den Geruch "pilzig"

  • Hallo Safran!


    Den Geruch "pilzig" gibt es ja auch, das will ich nicht bestreiten. Wie genau der definiert ist, da kann man sich wohl drüber streiten.
    Für die meisten (an)getrocknete Boleten würde mir das gut passen, aber auch dieser intensive Geruch, wenn man z.B. grabend an einer Hecke das Wurzelgeflecht freilegt (das dann wohl mit einem pilzigen Symbionten bewachsen ist), analog Wald und Wildschweingräberein bei Nieselregen mit freigelegtem Pilz-Geflecht.


    Beim Stockschwämmchen müsste zum "pilzig" auch was "würziges" dazukommen, dass dann gut durchfeuchtet sehr dominiert, aber das ist dann eben schon wieder abhängig vom Zustand der Fruchtkörper.


    Zitat


    ICH sage, daß das die mangelnde Differenzierung ist.


    Nun, sobald man ETWAS riecht, ist doch schon mal nicht die Nase dran schuld. Viele Menschen riechen ja gar nicht erst ETWAS.


    Wenn man geneigt ist, zu vielen Pilzgerüchen "pilzig" zu sagen, kann man ja auch mal versuchen, verschiedene pilzigriechende Arten abwechselnd unter die Nase zu halten, ob es wirklich alles der gleiche Geruch ist.


    Gemein sind übrigens die Gerüche, für die man kein Gleichnis findet. Viele Schleierlinge, besonders Klumpfüße/Schleimköpfe haben solche Gerüche.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Hallo,
    hier ist es ja noch sehr interessant weiter gegangen, Geschmäcker, Geruchswahrnehmungen bei Pilzen und anderswo ...


    Was ich zum Samtfußthema noch ergänzen möchte, ich habe jetzt nochmal in meinen Büchern nachgelesen.
    Es sieht fast so aus, als würden die alle voneinander abschreiben: Geruch "angenehm", Geschmack "mild"

    (Irgendwo - im letzten Jahr - hatte ich auch schon mal das gelesen, was Ingo schrieb: eben ein schöner bunter Winterpilz, ansonsten sind da Pilze selten, da isst das Auge mit .... (obwohl: die Farbe geht ja "flöten").


    Nun sage ich ja nicht, dass der Geruch unangenehm gewesen wäre, eben im Vergleich zu anderen Pilzen nur so nichtssagend, also weder würzig-angenehm, noch süßlich-angenehm, noch "pilzig-angenehm" oder "erdig-pilzig" (das verbinde ich mit "Pilzgeruch in der Saison im Wald". d.h. frisches Myzel, Erdkontakt) -
    Wenn ich ihn unbedingt beschreiben müsste (meine bisherigen Exemplare) , dann als Geruch: "frisch"-angenehm (wie frisches Quellwasser ;) :D ) mit einem Zuckeratom, das daran vorbei geflogen ist und Geschmack: auch eher "frisch"-wässrig mit minimalster Süße, die fast ins "Pappige" gleitet - und nicht sehr gut starke "Würzgeschütze" wie Sojasauce etc. aufnimmt (ohne lange Marinieren, nur durch Kontakt beim Zubereiten)


    Ja, man kann (oder ich kann zumindest oft) auch unterschiedliche Wässer (Mineralwasser aber auch Leitungswasser) schmecken, auch wenn sie "einwandfrei" sind (sog. Geruch/Geschmack "ohne") - da der unterschiedliche Mineralgehalt doch da für Unterschiede sorgt (mal ganz abgesehen vom Leitungswasser mit unterschiedlicher Art der Aufbereitung und Desinfizierung, von Leitungen und Gefäßen, von frisch abgefüllt oder gealtert).


    Und bei Geschmäckern bin ich auch eher Purist, d.h. ich liebe den Eigengeschmack der Lebensmittel und kombiniere zwar nach Lust und Laune (und nach Farben), aber sehr ausgeprägte Gewürzkombis, die dann ein starkes Eigenleben entwickeln, verwende ich eher selten (oder nur in Teilbereichen des Gerichts). Das kommt zwar alle paar Wochen doch mal vor, ist aber nicht so meine Richtung - wenn der Eigengeschmack der Zutaten da dann zunehmend überdeckt wird. Und gerade Pilze - finde ich - gehen da "unter".
    Zu Tofu gehört natürlich irgendwie Sojasauce, aber den Tofu habe ich dann meist separat so gewürzt - und nicht das ganze Gericht.
    Tofu hat auch einen Eigengeschmack, aber der geht ja in Richtung "frisch gekalkte feuchte Wand" (ohne die Wand jemals probiert zu haben :) ).
    Wenn es in Richtung "exotisch" geht, bin ich eher ein Ingwer-Liebhaber und ein Chili-Feigling, bzw. damit habe ich schon nicht so gute Erfahrungen gemacht. Weil die Schärfe oft so unkontrollierbar ist ("heat index" der Früchte) - wenn man nach jedem Bissen "löschen" muss, dann verzichte ich gerne (fertige Paste ist besser dosierbar). Ich habe sogar schon mal erlebt, dass ein einem "Chili-Esser-Land" eine chili-erfahrene einheimische Bekannte die ganze Küche mit Chilidämpfen beim Kochen fast unpassierbar gemacht hat (durch die Dämpfe Brennen in Augen und Nase und Hustenreiz) und dass im Essen später fast alle (auch Einheimische) recht lustlos herumgestochert haben - und was oben so scharf hineingeht, das geht auch unten scharf wieder hinaus ....


    Zu den Geruchswahrnehmungen hatte ich mal ein interessantes PDF gefunden (gerade noch mal gesucht), darin geht es zwar hauptsächlich um das Erstellen von Gutachten (welche Gerüche in Gebäuden sind tolerierbar etc.) und die Voraussetzungen die die Geruchsprüfer mitbringen sollten und wie die Ergebnisse dann zu beurteilen sind (Auswertung, Statistik etc.), aber
    HOCHINTERESSANT ist da ab Seite 60 (im Anhang) die Geruchsbeschreibung von diversen Chemikalien (die in der Raumluft vorkommen können), bzw. da überhaupt die verschiedenartigsten Gerüche, die da unterschieden werden.
    Findet man unter "Leitfaden_Gerüche_2014-05-14.pdf" (aus Österreich)
    Herausgegeben vom Arbeitskreis Innenraumluft am Bundesministerium für Land- und
    Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Stubenbastei 5 1010 Wien Februar 2014

  • Abeja, habe gerade echt mal in die Leitlinie reingeschaut, interessant.
    So viele Prüfer haben wir natürlich da nicht beschäftigen können . Uns mußte unsere "Spürnase" reichen. Und danach gab es auch nie! wieder Beschwerden. Das war dann quasi die Bestätigung durch andere "Prüfer"


    Woher ich allerdings dann überhaupt wußte, was es war: Nachdem wir das Problem lange in den Griff bekommen hatten (Ursache: alte Wasserschäden, lokal begrenzt), kam es zu einem massiven Wasserschaden und da ging es dann richtig los. Da war dann sogar ein Baubiologe da und machte objektivierbare Messungen. Eigentlich hätte die Versicherung die Chloranisolsanierung bezahlen müssen, da durch den Wasserschaden bedingt. Wollten sie aber nicht, da viele alte Fertighäuser ein Chloransisolproblem haben. Aber ich sagte, daß dieses nicht bestand. Die Prüfgruppe wären dann meine Feriengäste gewesen. Da es darunter zahlreiche Stammgäste gab, die wären, wenn da ein Problem existiert hätte, sicher nicht wiedergekommen. O.K. keine geschulten Schnupperer, aber große Anzahl. Objektivierbare Messungen (mit Meßgeräten) hatten wir natürlich nicht als Beweis.


    Aber die Versicherung zahlte das trotzdem nicht. Mich hat der ganze Spaß dann zigtausende gekostet, aber die Sanierung war wenigstens erfolgreich.




    Aber was da so punkto Gerüchen anderen Vermietern passiert: Bei einer Nachbarin sind Gäste abgereist, angeblich Teppichklebergeruch, nur war der Teppich überhaupt nicht mit Teppichkleber verklebt :haue:

  • Gestern und heute hatten wir erstmals Samtfüße von einem anderen Standortt hier in der Gegend. Und die schmeckten tatsächlich total anders. Sie schmeckten bei weitem nicht so würzig und hatten eine süßliche Geschmackskomponente. Gestern dachten wir, es läge an der Sahne- heute den Rest nur mit Butter geschmort: wieder leicht süßlich....


    Meine Tochter mochte DIE irgendwie gar nicht. Ich fand sie o.k., aber auch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Wenn die so schmecken, gehören sie nicht mehr zu den Lieblingspilzen.


    Wir hätten die heute geschmacklich nicht mehr als Samtfüße erkannt.


    Aus dem schließe ich, daß doch viel vom Fundort abhängen kann. Weil am anderen Fundort: sicher über 20 Mal der gleiche Geschmack.

  • Hallo Safran,
    das ist ja "ein Ding" .... ich hatte inzwischen Samtfüße Nr. 4 (glaube ich), das waren die bisher größten (teilweise über 5 cm groß) - aber auch immer noch aus der gleichen Gegend (Buchenwald, Einschnitt mit feuchtem Bachtal, aber nicht direkt am Bach - sondern es geht rechts und links in einigem Abstand und deutlich höher ein Weg entlang).


    Nun dachte ich .... die riechen ein kleines Bisschen "nach etwas" - aber nicht viel, so wie wenn man irgendeine Frucht aufschneidet, die nicht sauer ist und eigentlich süß werden soll, aber noch nicht ganz reif ist und die Süße noch nicht richtig entwickelt hat.


    Dann habe ich die Pilze wieder nur in der Pfanne gehabt, plus Butter, plus Salz .... und sie schmeckten auch minimal süßlicher (jedenfalls deutlicher als beim letzten Mal) ... und ich hatte Mitkoster (bisher hatte ich die "Nullnummern", das Löffelchen, immer nur selbst gegessen) - aber die Anwort auf meine Frage; WIE schmecken die, SCHMECKEN die nach überhaupt was ? .... war "unisono" ... "ja nach viel schmecken die ja nicht...."

  • Hallo,


    Zunächst mal Euch allen hier ein gutes neues Jahr!


    Ein interessantes Thema habt ihr da!


    Die einen scheinen den Samtfußrübling zu lieben, die anderen scheinen nichts daran zu finden.


    Für mich persönlich ist er auch eher ein optisches als ein kulinarisches Highlight.
    Schön zum Ansehen und zum Fotografieren. Geschmacklich gibt er mir nicht viel her.
    Bei mir kommt er eigentlich nur in den Pilzrumtopf. Dort macht er sich sowohl optisch als auch geschmacklich gut.
    Ansonsten lasse ich ihn gerne stehen, zumal es derzeit auch noch andere Pilze gibt.


    Heute habe ich einen Baumstumpf voller frischer Stockschwämmchen gefunden, hatte aber leider kein Sammelbehältnis dabei.
    Die gehe ich mir morgen holen und dafür lasse ich dann jeden Samtfußrübling stehen.


    Aber Geschmäcker sind halt verschieden und darüber sollte man auch nicht streiten.
    Das Rezept von Coprinus hört sich gut an; aber da kommt ja dann der Geschmack wohl eher von der Sosse.


    Für alle, die den Samtfußrübling suchen und noch nicht gefunden haben:
    Es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, ihn durch die auffallend leuchtende Farbe gar nicht übersehen zu können.
    Trotz (oder gerade wegen) seiner auffälligen Farbe versteckt sich auch schon mal gerne und es bedarf oft genaueren Hinsehens, um ihn zu entdecken. Man findet ihn fast überall an toten Ästen und Baumstümpfen von Laubholz, oft auch auf dem Boden auf vergrabenem Holz. Es muss nicht unbedingt ein Auwald sein. Ich finde ihn in einem ganz normalen Laubwald, hauptsächlich an Eschenstümpfen, aber auch an Buchen (fast überall, wo ich auch Austernpilze finde).
    Aufgefallen ist mir dabei, dass ich ihn eher an dünneren (bis 10 cm Durchmesser) als an dicken Stümpfen finde; das kann Zufall sein, würde sich aber auch mit der Aussage von Safran decken (junger Laubmischwald, der ausgedünnt wurde).


    Viele Grüße
    Josef


    Übrigens:
    Das gezielte Suchen nach Büchern bringt meiner Erfahrung nach nicht viel. Im Gegenteil, es hindert Dich sogar daran, an den "richtigen" Stellen zu suchen. Bestimmte Pilze u.a. auch Samtfußrüblinge u. Morcheln, die ich jahrelang nach Büchern gesucht hatte, habe ich ganz durch Zufall erst dann gefunden, nachdem ich die Suche bereits aufgegeben hatte, und dann oft an Stellen, wo ich sie nach den Büchern gar nicht vermutet hätte. Habe ich sie dann erst einmal gefunden, dann finde ich meist auch noch mehr.