Die Weikertswiese liegt auf ca. 500m Höhe als größte unbewohnte Rodungsinsel im Spessart.
Dort liegt sie seit dem Mittelalter und diente den Mainzer Fürstbischöfen als Pferdeweide in ihrem fürstlichen Jagdgebiet. Im gesamten Spessart wurde über die Jahrhunderte Ansiedlung und Landwirtschaft unterdrückt, um dem begehrten Jagdwild größtmöglichen Raum zu geben.
Später, ab dem neunzehnten Jahrhundert, diente die 86 Hektar große Freifläche den Einwohnern der kleinen Gemeinde Rechtenbach als Schafs- und Ziegenweide. Es gibt Streuobstwiesen mit winterharten Obstbäumen, ein paar Pferdewiesen und überall Lagerstätten für Kaminholz.
Bekannt ist diese saure Magerwiese für ihre Blumenvielfalt, so kommt hier neben diversen Orchideen auch Arnika vor.
Am 20.11. lud Rudi die Würzburger Pilzfreunde für den 21.11 zur Visite auf der Weikertswiese ein, auch für ihn noch ein sehr neues Gebiet. Thema: Saftlinge.
Tatsächlich hatte er am Vortag bereits einiges finden können, unter anderem den Papageien Saftling, und allein seinetwegen hätte ich auch eine weitere Anfahrt in Kauf genommen. Denn den habe ich bis heute nicht finden dürfen.
Ja. So ist das. In der Hinsicht kam ich zu kurz.
Aber in anderer Hinsicht war es eine spannende und für mich auch die letzte Exkursion des Jahres.
Wie so oft kam ich mit dem Fotografieren nicht hinterher, und so ließ ich die verschiedenen Ellerlinge, Saftlinge, Täublinge, Reizker, Rindenhelmlinge außen vor, um mich ein paar wenigen Motive in Ruhe zu widmen.
01 Phyllotopsis nidulans - Orangeseitling
02 Hygrocybe coccinea - Kirschroter Saftling
03 Hygrocybe subpapillata - Trockenfuss-Saftling
04 Hygrophorus lucorum - Lärchenschneckling
05 Hygrocybe splendidissimus - Prächtiger Saftling
06 Hygrocybe splendidissimus - Prächtiger Saftling
07 Chondrostereum purpureum - Violetter Knorpelschichtpilz 62-003
Auf dem Rückweg zu den Autos fiel der erste Schnee, die Herde der preisgekrönten Schäferei Müller machte den Prächtigen Saftlingen den Garaus, es war ungemütlich nass und kalt und innerlich stellte ich mich auf den Winter ein.
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Am Montag nach Weihnachten meldete sich Rudi mit einem frühen Sylvestergruß und dem Bild seines neuesten Fundes von der Weikertswiese.
Und allein deswegen fuhren wir heute nochmals die 75Km in den Spessart.
Und hier ist es: - ganz entgegen jeder Beschreibung- ein kleines Weidengebüsch auf der feuchten Magerwiese.
09 Weikertswiese am 06.01.2016
12 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
13 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
14 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
15 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
16 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
17 Hypocreopsis lichenoides - Trollhand
Mit der Trollhand hätte ich in den warmen Wäldern Frankens nicht gerechnet, das war so eine Art Pilzutopie für mich–¦
LG, Uli
mit besonderem Dank an Rudi