Hallo zusammen,
leider habe ich in letzter Zeit wenig Zeit für's Forum gefunden. Für das Untersuchen einiger spannender Pilze habe ich aber natürlich immer genug Zeit.
Da auf Elchdung, den Nobi mir geschickt hat, immer noch nichts reifes zu finden war, beschränken sich die Funde hier auf einheimische Arten, die aber keineswegs weniger spannend sind. Die meisten Arten hatte ich zwar schon mehrfach, aber ich habe nun wieder versucht, die Bildqualität am Mikro zu optimieren und ausführlichere Portraits zu erstellen als bisher.
Kultiviert habe ich relativ frischen Rehdung und älteren und (wohl noch zu frischen) Pferdedung. War in gefrorenen und zum Teil verschneiten Wäldern nicht besonders einfach Dung zu finden, aber Reitwege und Futterkrippen sind da zuverlässige Lieferanten.
Ascozonus woolhopensis an frischem Rehdung, gemeinsam mit Mucor sp. Noch keine freien Sporen, die Maße stammen noch von einer anderen Aufsammlung.
Podospora intestinacea, wie immer an altem Pferdedung, endlich hab ich davon auch brauchbare Bilder:
Thelebolus stercoreus, (fast) auf jedem frischen Rehköttel zu finden:
Oedocephalum sp. Bislang hatte ich nur O. pallidum, an den ich hier wegen der deutlich größeren Sporen und dafür kleineren Fruchtkörper nicht glauben mag. Zu weiteren Arten in der Gattung habe ich leider keine Detailbeschreibung. Werde hierzu bei Gelegenheit nochmals recherchieren. An Rehdung. Die Pilzchen ordentlich auf einen Objektträger zu bekommen ist äußerst grenzwertig.
Update: Oedocephalum argillaceum Danke Nobi, für den Literaturhinweis.
Pilobolus kleinii. Ansich ja häufig, aber die Sporenmaße tanzen hier wieder ordentlich aus der Reihe. Habe an zwei Tagen je Sporen von einem Sporangium gemessen, für mehr reichte die Zeit nicht, da die Dinger immer früh erscheinen und ich die Bilder im Halbschlaf vor der Arbeit machen musste.
Die Messung am ersten Tag ergab Sporen von 9-12 x 6-7 µm, was nach meiner Meinung vollkommen normal für die Art ist. Die zweite Messung einen Tag danach am gleichen Köttel ergab 8-9 x 5-6 µm, was locker für crystallinus durchgehen würde und für kleinii eigentlich deutlich zu klein ist. Dennoch bestimme ich wegen der jeweils deutlichen Gelbfärbung als P. kleinii, wobei hier dann die Frage wäre, was für die Trennung von kleinii und crystallinus wichtiger ist: Farbe oder Maße der Sporen. Für mich aktuell die Färbung. So langsam kann ich verstehen, warum die Arten manchmal nur als Varietäten aufgefasst werden, dennoch halte ich eine Arttrennung für sinnvoll.
Was an beiden Tagen noch auffiel: den Exemplaren - und zwar allen - fehlt die orange pigmentierte Zone völlig und die Fruchtkörper sind inkl. der auffallend dünnen Blase sehr klein und zierlich. Sowas kenne ich bislang vor allem von P. roridus, der hier aber wegen der Sporen sicher auszuschließen ist. Für roridus kann ich also feststellen: Wenn die orange Zone fehlt und die Sporangien klein sind, heißt das noch nicht, dass es roridus ist. Umgekehrt hab ich aber noch keinen roridus gefunden, der groß und mit deutlich oranger Zone erschienen wäre.
So, nach viel Gelaber hier die Bilder von dem, was ich für P. kleinii halte:
Viele Grüße,
Matthias