Altlasten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hexhex.

  • Vor ein paar Wochen (=Weihnachten) nahm ich ein kleines Stückchen Baumpilz an mich. Damals dachte ich, es wäre einfach, seine Identität herauszubekommen. Seitdem liegt es bei mir rum und nun bin ich schlauer. Bzw. immer noch nicht schlauer. Dummerweise ist die Färbung aller Pilze, die mir vielversprechend vorkamen, genau anders herum: außen hell, innen dunkel. Nicht hell mit dunklem Rand.
    An dem Stumpf saß eine kleine Kolone dieser Pilzchen, jedes nur ein paar cm groß, und alle sahen gleich aus. Baumart unbekannt, möglicherweise Birke, auf freier Brachfläche. Hat jemand einen Vorschlag (oder auch mehrere)?

  • Hallo hexhex!


    Bei Lenzites betulinus (Laubholz-Blättling) solltest du fündig werden.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

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    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Die Färbung der HUtoberseite finde ich aber tatsächlich ziemlich ungewöhnlich für die Art.
    Allerdings kommen kaum Alternativen in Frage:
    Eichenwirrling (Daedalea quercina) entfällt, der ist kräftiger und das Hymenophor noch etwas anders ausgeprägt, insbesondere zum Hutrand hin müssten da ein paar Verbindungen zwischen den lamellen sein.
    Auenblättling (Lenzites warnieri) entfällt, der dürfte auch jung keine solche abstehenden Haare haben, zudem ist da das Hymenophor regelmäßiger gebaut, die Lamellen oft zum Hutrand hin regulär gegabelt.
    Dreifarbige Tramete (Daedaleopsis tricolor) entfällt wegen der Hutoberseite, die ist auch jung viel glatter aber auch da schon farblich anders gestaltet.
    Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum) wäre noch eine Möglichkeit, aber wenn auf dem untersten Bild ein durchgerissener Fruchtkörper zu sehen ist, und das Fleisch so hell wäre, dann ist der auch automatisch auszuschließen.



    LG, Pablo.

  • Hey, danke. Den hatte ich noch nicht im Blick. Vermutlich hätte ich mich damit auch schwer getan, denn so ganz typisch sieht er ja nicht aus. Vielleicht muss er einfach noch etwas wachsen.

  • So, jetzt habe ich mal ein bisschen weitergestöbert. Mit meinem Pilz hat das jetzt nur begrenzt was zu tun, aber man muss ja auch die Alternativen angucken. Damit man beim nächsten Mal nur noch 99% so blöd dasteht.


    Eichenwirrling: Hatte ich mir angesehen, fand aber die Übereinstimmung nicht übezeugend. Das anders ausgeprägte Hymenophor kann ich nur begrenzt nachvollziehen. Dieses Bild sieht für mich von unten schon sehr ähnlich aus. Aber vermutlich fehlt mir auch bloss der Blick dafür.


    Auenblättling: Er ist auf 123pilze (meine bevorzugte Bilderguckseite) gar nicht vorhanden (oder heißt er dort anders?). Wiki zeigt ein Bild mit fast schwarzer Unterseite. Komisch, die Beschreibung spricht von ocker- oder pergamentfarbenen Lamellen, wusste nicht, das der Unterschied durch farbige Sporen so riesig wird. Aber vor allem wird die Verbreitung auf 48 ° N begrenzt. Somit wäre er hier bei 52 wohl nicht zu erwarten (keine Ahnung, wo die erwähnte 18- °C-Juliisotherme verläuft).


    Die dreifarbige Tramete hat auf der Seite leider gar keine schönen Bilder, die glatte Hutoberfläche kann ich nicht erkennen.


    Und der Tannenblättling, ja wenn der braunes Fleisch hat, dann fällt er raus.
    Aber ich frage mich, ob er wohl zwangsweise an Nadelholz gebunden ist?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ist schwer zu erklären, wenn da keine Skala beiliegt, die auch die Größen deutlich macht. ;)
    Aber wenn ich mir die Struktur des Papiers angucke, dann stimmen die Größenverhältnisse nicht. Wenn >Eichenwirrlinge< so klein sind, dann sieht das Hymenophor ganz anders aus, aber es sit etwas schwer zu beschreiben. Der bei 123 abgebildete Pilz, den du verlinkt hast, ist sicher insgesamt mehr als doppelt so groß, wie dein Fund. Und auch bedeutend älter. In dem Kontext musst du auch die Struktur des Hymeniums betrachten.


    Die Bilder bei Wiki vom >Auenblättling< sind ziemlich schlecht, muss man auch dazu sagen. Darum auch die Links zu den Vorstellungen von mir.
    Was aber stimmt: Beim Eintrocknen werden die "Lamellen" von L. warnieri dunkel. Das hat allerdings nichts mit der Sporenfarbe zu tun: Genau wie Lenzites betulina ist das ein Weißsporer. Wenn er denn überhaupt Sporen produziert.



    LG, Pablo.

  • Hallo!

    Zitat


    Mit meinem Pilz hat das jetzt nur begrenzt was zu tun, aber man muss ja auch die Alternativen angucken. Damit man beim nächsten Mal nur noch 99% so blöd dasteht.


    Ich komme schon wieder nicht mit. Was ist "DAS"? Lenzites oder Pablos Alternativen?
    Hier nochmal eine schöne Sammlung von Lenzites betulinus-Bildern:
    http://www.hlasek.com/lenzites_betulina_bh6996.html


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    >Das hier< ist ja der Hammer. 8|
    Was da wohl schief gegangen ist?


    Ich hatte hexhex so verstanden, daß sie für ihren Pilz zwar auch nun L. betulina annimt, aber doch gerne verstehen möchte, warum es nun eben der und nicht eine der Alternativen ist. Finde ich gut, das Vorgehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Sieht wieder aus wie Substratbewegung. Der größere Fruchtkörper, der uns anschaut wird mal das Hymenophor gewesen sein und hat nach unten gezeigt.
    Der in der jetzigen Lage nach oben zeigende Teil des Irrgarten-Hymenophors wird jetzt scheinbar als die Oberseite vön Hüten angesehen und so weiterentwickelt.
    Ich möchte wetten, dass ich recht habe.


    VG Ingo W

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  • Ich komme schon wieder nicht mit. Was ist "DAS"? Lenzites oder Pablos Alternativen?


    Mit DAS meinte ich mein Geschreibsel. Also alles das, was folgte.


    Selbstverständlich hatte ich nach euren Beiträgen angenommen, dass Lenzites betulinus die beste Wahl ist. Meine nicht vorhandenen Kenntnisse erlauben gar nicht, sowas anzuzweifeln, zumal der Pilz sehr variabel zu sein scheint. Wäre es nicht eine gute Wahl, wäre sicherlich eine bessere auf den Tisch gekommen. Und sollte sie trotzdem falsch sein: egal! Dann habe ich zumindest gelernt, wie Lenzites betulinus aussehen könnte.
    Und damit ich beim nächsten mal weiß, ob eine Art in Frage kommt oder nicht, muss ich mir die Alternativen angucken und die Unterschiede feststellen. Was ich ehrlich gesagt in diesem Fall sehr schwierig finde. Oder ganz allgemein schwieriger als bei Blätterpilzen. Könnte aber auch daran liegen, dass ich mich mit dieser Pilzgruppe noch nie auseinandergesetzt habe und gar nicht weiß, worauf zu achten ist. Scheint ja auch nicht trivial zu sein, wenn ich beispielsweise die Diskussionen zu diversen Trameten durchlese.


    Da ich zur Zeit draußen keine hübschen, netten Pilze "mit Hut" finde (und wenn doch, dann nur diese unbestimmbaren kleinen braunen), sondern bloss Kohlenbeeren, Nectrias, Schleimknubbel und eben diese ubiquitären Baumkonsolen, muss ich mich zwangsweise damit beschäftigen. Womöglich bin ich ein bisschen blind, andere kommen auch mit zwei Dutzend Hütchenpilzarten nach Hause, die sie dann hier zeigen. Dann erblasse ich jedesmal vor Neid und bringe wieder einen Baumpilz oder einen Gallertgnubbel mit ;-}


    Wenn der Winter erst vorbei ist, kommen bestimmt bessere Zeiten. Und wenn ich bis dahin ein paar Arten mehr kenne, wäre das überhaupt nicht schlimm. Außerdem: Vielleicht werden Baumpilze ja noch meine Freunde!


    Der gezeigte Strubbel sieht übrigens ganz klasse aus! Noch schöner wäre er, wenn er die richtigen Farben hätte: innen hell mit dunklem Rand. :evil: