Hallo!
Heute geht es an den Gölmbach, auch hier sollte man sich die Gummistiefel anziehen. Der Gölmbach entspringt östlich der A1 Hamburg-Lübeck, wird bald darauf von ihr überquert, nimmt dann Wasser aus dem südlichen Teil des Beimoorwaldes auf, fließt am Wasserwerk Großhansdorf vorbei, wo ihm über den Tag verteilt etwa 300 Kubikmeter sauberes Wasser aus dem Aufbereitungsprozess zugeleitet werden und vereinigt sich wenige Kilometer weiter abwärts mit dem Hopfenbach, um dann als Hunnau den ahrensburger Schloßteich zu durchfließen. Fische habe ich im Gölmbach noch nicht gesehen, aber vielleicht gibt es noch einige. Das schmale Gelände ist sehr unzugänglich, schwer zu begehen und muß noch weiter untersucht werden. Hier geht niemand spazieren, das ist noch Urwald. Der Bach wird eine hohe Belastung aus der Landwirtschaft ertragen müssen und auf der Südseite steht im unteren Bereich ein Sendemast. Positiv wirkt sich wohl die Verdünnung mit dem Wasser aus dem Wasserwerk aus.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder mfg magellan
1. Im Frühjahr ein Blick über das Rückhaltebecken neben dem Gölmbach ins ahrensburger Industriegebiet mit den bekannten Betrieben Hermann Laue (Ketchup) und Axel Springer (Hörzu). Das Rückhaltebecken entstand vor wenigen Jahren, als eine Straße für eine Erweiterung des Geländes gebaut wurde. An seinem östlichen Hang wachsen interessante Pflanzen, aber mehr darüber später.
2. Nach wenigen hundert Metern von der Straße, über nasse Wiesen am Bach entlang, gelangt man zu einem Auwald am Gölmbach. Es sind hauptsächlich Weiden die hier wachsen. Die Gegend wird von der Landwirtschaft stark belastet, Brennesseln und Schilf gedeihen prächtig, die wenigen Schlüsselblumen schlechter. Tiere sieht man hier nur wenige. Das schwierige Gelände ist sumpfig und sieht wegen der vielen umgestürzten Bäume beeindruckend aus.
3. Der Schuppige Porling Polyporus squamosus - viele Großpilze sah man bei dem überaus reichen Angebot an Totholz nicht, aber ich war bisher kaum in dieser Gegend und nehme an hier noch mehr finden zu können.
4. Etwa 50 Exemplare der seltenen, auf der roten Liste stehenden (wie ich gelesen habe), Anis-Tramete, Trametes suaveolens findet man ein Stück weiter, an den Weiden im Unterlauf immer.
5. das wird wohl eine Trametes versicolor auf Weide sein
6. wenige hundet Meter weiter, schon auf großhansdorfer Gebiet, am hinteren Ende des Reiterhofs, fand ich den Mottenkugel-Rinden-Pilz Scytinostroma hemidichophyticum - schon einmal gezeigt, aber auch wegen seines einprägsamen Geruchs ein interessanter Pilz
7. immer noch unbestimmt, hauptsächlich wegen der schlechten Aufnahme, ist dieser Pilz zwischen den Weiden mit Anis-Trameten - die Meisten tippen auf B. adusta - vielleicht kommt er ja noch einmal wieder
8. Der Reiterhof an der Südseite des Gölmbaches im Frühjahr fotografiert, fügt sich schön in die Landschaft ein. Auf seinen oft vom Gölmbach teilweise überschwemmten Wiesen brüten regelmäßig Graugänse. Die Tiere haben sich an den Lärm der vielen Autos, die hier auf der Schnellstraße entlang fahren, gewöhnt - ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. Nachdenklich stimmt hier nur ein Sendemast, der mitten auf einer der Wiesen errichtet worden ist und das Gebiet zusätzlich belasten könnte.
9. Der Unterlauf des Gölmbaches im Sommer mit einer der wenigen Sumpf-Schwertlilien in dieser Gegend. Daneben eine Seerose. Wenig weiter unterhalb die einzige Stelle, an der ich hier noch die Wasserpest, Elodea canadensis fand.
10. Der Gölmbach im Herbst
11. Ein weites Gelände mit riesigen, ertragreichen Äckern. Am Horizont bei den Bäumen fließt der Gölmbach.
12. Am Nordosthang des Rückhaltebeckens wachsen das seltene und stark gefährdete Gewöhnliche Filzkraut, Filago germanica und das geschützte, Echte Tausendgüldenkraut, Centaurium erythraea. Für mich die bisher einzigen Funde dieser Pflanzen. Pflanzenbilder Gerhard Nitter
13. Nicht so schön wie das Tausendgüldenkraut, aber auch geschützt, die Grasnelke Armeria maritima. Sie wächst am Straßenrand der Schnellstraße, soll ziehmlich selten sein und kommt eigentlich vorwiegend in den Küsten-regionen vor - durch Salzstreuung jetzt auch im Binnenland. Sie verträgt mit Schwermetallen belastete Böden.
14. Neben der Grasnelke am Straßenrand, auch salzliebend, das Dänische Löffelkraut Cochlearia danica, welches hier größere Bestände bildet. Es hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und wurde daher früher eingesalzen auf Seereisen mitgenommen.
15. Etwas weiter entfernt, im neuen Industriegebiet, daß jetzt nach und nach bebaut wird, findet man eine menge interessanter Pflanzen. Die Gärtner waren noch nicht da und alles wächst zum Glück noch wie es will. Zum Beispiel die hier seltene Färber Hundskamille, Anthemis tinctoria.
16. Am Zusammenfluß von Hopfenbach und Gölmbach sieht man noch mehrere Exemplare des Arznei-Baldrians, Valeriana officinalis.
17. Am Gölmbach auch schon gesehen, wachsen die Invasiven Neophyten Japanischer Riesenknöterich, Fallopia japonica, noch in Maßen, das Drüsige Springkraut, Impatiens glandulifera, übermäßig am Hopfenbach und im Sumpfgebiet der Hunnau. Eine große Kolonie des Riesen-Bärenklaus, Heracleum mantegazzianum, findet man ein Stück weiter oberhalb am Gölmbach, wenige hundert Meter vom Wasserwerk entfernt.