Arrhenia peltigerina = Hundsflechten - Adermoosling

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    • Offizieller Beitrag

    Arrhenia peltigerina (Peck) Redhead, Lutzoni, Moncalvo & Vilgalys


    Schildflechten –“ Adermoosling, Schildflechten - Nabeling, Hundsflechten - Nabeling


    Synonyme:


    - Agaricus peltigerinus Peck


    - Clitocybe peltigerina (Peck) Peck


    - Omphalina peltigerina (Peck) P. Collin


    Familie: Tricholomataceae
    Ordnung: Agaricales
    Klasse: Agaricomycetes



    Fruchtkörper: Hüte bis 15mm breit, schon jung flach oder genabelt, im Alter manchmal mit tief (teils bis zum Stiel) eingeschnittenen Huträndern, insgesamt dann unregelmäßig wellig, lappig; Hutränder lange herabgebogen, etwas gekerbt, frisch und feucht kurz durchscheinend gestreift; Hutoberfläche filzig (aber nicht schuppig, und wenn dann nur im Alter in kleine Faserschüppchen aufrauhend), hygrophan, graubraun, sepiabraun wenn frisch und feucht, rasch zu grau ausblassend;
    Lamellen entfernt, dick und schmal, unregelmäßig aderig verbunden, gegabelt und untermischt, weit herablaufend; etwas blasser als der Hut gefärbt;
    Stiele entspringen den abgestorbenen oder absterbenden Thalli von Hundsflechten (Peltigera spec.); meist etwas unregelmäßig gebogen oder auch etwas verdreht und dann unrund; ockerlich bis graubraun, meist auf ganzer Länge fein bereift bzw. mit feinen Häärchen (Lupe); von der Stielbasis her mit weißlichem Filz, der sich bisweilen bis zur Stielspitze hinaufziehen kann; Stielbasis oft etwas verdickt.


    Speisewert: irrelevant, kein Speisepilz


    Sporen: Sporenpulver weiß; Sporen elliptisch, meist eher schmal, nach eigenen Messungen 7-10 x 4,5-6 (wohl aber wie bei allen Arten der Gruppe recht variabel), glatt, dünnwandig, inamyloid; Basidien überwiegend 4-sporig; Schnallen vorhanden; Hymenialzystiden fehlen; Stiel mit langen zylindrischen Haaren (im Grunde wohl nur abstehende Endzellen der Hyphen).


    Vorkommen: An absterbenden oder toten Thalli von Hundsflechten –“ Arten (Peltigera spec.); Die hier vorgestellten Kollektionen stammen von Hundsflechten auf einer Sandtrockenrasengesellschaft (nördliche Oberrheinebene), die allerdings etwas speziell ist: Unter der –žaufgeschütteten Sanddüne–œ verläuft ein Schnellbahntunnel. Wasser kann durch die darunter liegende Tunnelröhre weniger absickern, als das an echten Binnendünen in der Umgebung möglich ist. Befallene Hundsflechten (mit Fruchtkörpern) finden sich an offenen Stellen, allerdings jeweils in der Nähe von schattenspendenden Bäumen (einmal Ahorn, einmal Eiche).
    Die Fruchtkörper erschienen 2014 und 2015 an beiden, nahe beieinanderliegenden Standorten jeweils im Herbst (September, Oktober, November).
    In Deutschland wohl ingesamt selten oder selten dokumentiert; bekannt lediglich von einigen Fundorten aus Schleswig –“ Holstein und einem weiteren aus Baden –“ Württemberg (>siehe J. Marqua in –žPilzflora Ehingen–œ<) sowie vereinzelten Funden aus Nordrhein - Westfalen und Hessen (jeweils aus neuerer Zeit).


    Verwechslungen: Durch das Vorkommen auf Hundsflechten ist die Art im Grunde sehr charakteristisch. Dennoch empfielt es sich, hier sowohl makro- also auch mikroskopisch vorzugehen, falls sich mal eine der vielen anderen ähnlichen Arten auf Hundsflechten verirrt.
    Besonders ähnlich in diesem Fall wäre wohl der Geröllnabeling (Arrhenia rickenii), der aber keine Schnallen hat oder der Graue Flechtennabeling (Lichenomphalina velutina), der ebenfalls schnallenlos wäre und vorwiegend 2-sporige Basidien hätte.
    Der Samtfüßige Nabeling (Arrhenia velutipes) hat zwar Schnallen und überwiegend 4-sporige Basidien, hat allerdings auffälligere Stielhaare.
    Der Blaugrüne Nabeling (Arrhenia chlorocyanea) ist recht ähnlich geformt, kann also ähnlich aussehen, wenn er seine blaugrünen Farben verloren hat.
    Theoretisch können auch Verwechslungen mit ähnlichen Arten aus der Gattung der Samtschnecklinge (Camarophyllopsis) passieren. Arten dieser Gattung hätten aber eine total anders aufgebaute Huthaut (hymeniderm).
    Keine dieser Arten besiedelt Hundsflechten.


    Anmerkungen: Der deutsche Name "Hundflechten - Nabeling" oder "Hundsflechten - Adermoosling" ist im Grunde irreführend, da die "Hundsflechte" eigentlich ja nur Peltigera canina ist. Der Nabeling kommt aber wohl auf mehreren Arten der Gattung Peltigera vor, diese sollten als Gattungsnamen eigentlich "Schildflechten" tragen.



    Bilder:




    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Lichenomphalina velutina = Grauer Flechtennabeling<
    >Arrhenia velutipes = Samtfüßiger Nabeling<
    >Arrhenia rickenii = Geröllnabeling<
    >Arrhenia griseopallida = Graufilziger Nabeling<
    >Arrhenia obscurata = Sepiabrauner Nabeling<
    >Arrhenia chlorocyanea = Blaugrüner Nabeling<
    >Arrhenia spathulata = Gezonter Adermoosling<
    ... und theoretisch etliche mehr (siehe auch Auflistung bei Arrhenia obscurata).


  • Hallo Pablo,


    Keulchen ist natürlich aufgefallen, durfte aber stehen bleiben. Weil Sammeldöschen schon voll war mit Keulchen; du weißt ja wie das ist ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Na klar, zumal wenn es halt ein Einzelexemplar ist. Aber solche Stellen sucht man ja eh mehrmals auf, und wenn beim nächsten Mal hundert solche Keulchen da stehen, dann darf bestimmt noch was mit. :)



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    hier die Bilder von meinem Fund aus dem NSG Borkenberge in Sythen, NRW, Deutschland vom 27.10.2019


    Am Standort. Leider wußte ich da noch nicht, daß der Pilz an Peltigera wächst, deshalb ist die Flechte auf dem Foto nicht zu erkennen.

    Detailfotos

    Stiel

    Lamellen

    Huthaut


    Björn