Keine Pilze im Oman (Teil 1 bis Ende)

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 7.139 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nochn Pilz.

  • WARNUNG!!!
    Hier geht es überhaupt nicht um Pilze.
    Ich hätte gerne welche in meinen Bericht eingebaut.
    Aber es gibt einfach keine im Oman.


    sorry.


    November 2014, Maschinenbaufirma bei Bremen
    Kunde: –žDas ist aber mal wirklich eine schöne Schweißnaht!–œ
    F.: –žJa wirklich, so welche hätte ich auch gerne an meinem Motorrad–œ
    Kunde: –žAch, Sie fahren auch Motorrad?–œ
    F.: –žSie etwa auch?–œ
    Kunde: –žDas will ich meinen! Ich war gerade erst im Oman!–œ
    F.: "............................................." 8| 8| 8|


    November 2014, Stammtisch der Endurofreunde Bremen
    F.: –žHört mal, Leute –“ ich hab da eine Idee–¦! :cool:


    November 2015, Spedition in Bremen
    Wir haben es tatsächlich gemacht. Aus der Idee wurde ein Plan, aus dem Plan ein Entschluss. Wochen um Wochen der Vorbereitung. Ausrüstung besorgt, Kofferträger gebaut, über Reifen gefachsimpelt, Impfungen erledigt, politische Großwetterlage beobachtet, Karten gewälzt, Zoll-Listen gefertigt, Carnets beantragt usw.usw–¦
    Und jetzt geht–™s wirklich los. Wir verzurren unsere Enduros in Transportgestelle und verpacken unsere Ausrüstung in Bigbags. Dies ist der point of no return. Unsere Sachen verschwinden im Container.



    28. Dezember 2015, Flughafen Hamburg
    Na klasse! Pünktlich zum Abflug hat mich eine fette Erkältung im Griff. Emirates gibt sich aber alle Mühe, mich diesen Umstand vergessen zu lassen. So angenehm und so komfortabel bin ich noch nie geflogen. Nach gut 6 Stunden glitzert unter uns eine Insel in Palmengestalt. Wir landen und sind im Übermorgenland. Per Taxi fahren wir von Dubai nach Jebel Ali, staunen über die Skyline und beziehen unser Hotel.



    Den nächsten und den übernächsten Tag verbringen wir abwechselnd im Freihafen, beim Zoll und im Hotel. Abends schauen wir uns dann Dubai an.



    Obwohl wir Unterstützung der Spedition gebucht haben (–žwir wickeln das Alles ab, überhaupt kein Problem–œ) dauert es zwei volle Tage, bis wir unsere Motorräder und die Ausrüstung vor dem Hotel stehen haben. Wir packen auf und fahren durch Nacht und Wüste nach Al Ain. An Sylvester überqueren wir in lediglich vier Stunden die Grenze und sind endlich im Oman. Wir werden von einem großen Schild begrüßt, weiße Schrift auf blauem Grund: –žMay The Peace Be With You–œ. Oman ist mir sofort symphatisch. Wir teilen uns auf in eine Hotelfraktion (–žVielleicht haben die da Feuerwerk–œ) und eine Zeltfraktion (–žNie im Leben!–œ). Die Zeltfraktion feiert Sylvester mit Fladenbrot, LaVacheQuiRit und Thymiantee. Um 11 gehen wir Schlafen.



    Feuerwerk gab es übrigens nicht. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass unser 31. 12. 2015 bei den Omanis der 19.03.1437 ist.


    U. und H. zieht es unwiderstehlich ans Meer und so fahren wir alle gemeinsam von Ibri über Rustaq nach Muladdah, westlich von Barka. Dort hatten wir im Vorfeld eine schöne Anlage identifiziert, in der wir drei Tage bleiben wollen.



    Das ermöglicht uns, mit ganz leichtem Gepäck von der Nordseite her den Jebel Shams in Angriff zu nehmen. Letztlich teilen wir uns abermals auf und gehen zu Dritt auf die Piste. Diese erweist sich mit zunehmender Kilometerzahl als schwierig, dann sehr schwierig und schließlich äußerst schwierig. Dummerweise ist irgendwann Umkehren keine Option mehr. Weil, freiwillig tut man sich eine solche Strecke nicht nochmal an und vielleicht geht es vorwärts ja schon hinter der nächsten Ecke leichter voran. Dann kommt sie, die nächste Ecke und dahinter geht es besonders schwierig weiter. –žBesonders schwierig–œ bedeutet felsige Piste mit etwa 15 bis 20 cm Feinsandauflage, die sich in Serpentinen mit etwa 30 Prozent Steigung in über 2.000 m den Berg raufschraubt. Manchmal auch runterschraubt, dann schreit es von hinten–¦ Ich möchte behaupten, dass vor uns noch Niemand mit Sozia über diesen Pass gefahren ist. Auf jeden Fall haben wir den Altersrekord aufgestellt (146 Jahre, davon 20 vom Motorrad). Schließlich, nach etwa 80km haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Da es mittlerweile schon Nachmittag ist, verzichten wir vorläufig auf den Jebel Shams. Wir ruhen uns bei Kaffee und Keksen in Al Hamra etwas aus. Dann nehmen wir die 250km lange Umfahrung des Hajar über Nizwa unter die Räder. Zum Glück sind alle Fernstraßen im Oman nachts beleuchtet!



    Von den Strapazen des Vortages erholen wir uns bei einem –žGammeltag–œ, der auch einen Starndbesuch einschließt. Von unserer Badestelle fahren wir nachmittags etwa 20km direkt am Strand entlang. Zahlreiche Fußballmatches müssen für uns unterbrochen werden. Dafür winken wir freundlich in ebenso zahlreiche fotografierenden und filmenden Handies. Solche wie uns sieht man hier wohl nicht so oft.



    Unsere nächste Destination ist die –žCapital Area–œ, ein Konglomerat aus Städten und Dörfern, ähnlich wie das Ruhrgebiet. Aus Vereinfachungsgründen nenne ich es Muscat, auch wenn das strenggenommen nicht korrekt ist. Die Omanis machen es aber auch so. Da sie auf dem Weg liegt besuchen wir als Erstes die Große Moschee. Leider ist sie nur vormittags für Ungläubige geöffnet. Am Nachmittag besuchen wir Mutrah und stöbern durch den Souk. Weil es uns dort sehr gut gefällt, beschließen drei von uns, dort am nächsten Tag ein Hotelzimmer zu nehmen. Wir wollen uns Muscat genauer ansehen und dabei auch die Große Moschee besuchen. Die Übrigen zieht es ans Meer und sie planen eine Übernachtung am White Beach bei Fins.


    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)


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    Einmal editiert, zuletzt von nochn Pilz ()

  • Hi Hans,


    das ist ja eine beneidenswerte Reportage, kenn ich sonst nur Sonntags von Arte...!


    Ich freue mich sehr mit euch, dass Ihr so eine schöne Reise hattet! Du hattest mir ja auf unserer Tour davon vorgeschwärmt und deine Bilder übertrreffen meine Erwartungen. Das sind nur Bilder, wie das erst in echt sein muss... die weite Landschaft... die Düfte der Kräuter auf dem Markt...die Menschen, das Licht, die Luft... stark.


    Und schön, dass Ihr beide jetzt wieder heile und mit neuen Erfahrungen und schönen Erinnerungen im Gepäck zurück seid!


    Beste Grüße an Frau NSWP!


    Gruuz
    Fips

  • Na das nenne ich mal einen geilen Trip mein lieber Hans echt genial.


    Wie seid ihr denn mit der Sprache zu recht gekommen?


    Die Bilder sind ja mal der Hammer und die Landschaft ist ober geil so was gefällt mir, wahrscheinlich erinnert mich ein bisschen an meine Heimat.


    Vielen dank für den schönen Bericht und bin gespannt wie es weiter geht.
    [hr]
    Edit: Pilze habe ich keinen vermisst.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

  • Toll, dass wir euch auf eurer Reise begleiten durften, Hans!
    Ein großes Dankeschön an dich für Eindrücke aus einer Welt, die ich nicht kenne. :thumbup:
    Welch Bilder, welch Farben!


    Wie sieht es denn mit der Rockmusik im Sultanat Oman aus?
    Oder ist es das gleiche Problem wie mit den Pilzen - es gibt sie einfach nicht?


    LG Nobi

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

    • Offizieller Beitrag

    Salam aleikum, Hans!


    Zwei Sachen hauen mich schier um:
    Die Buntheit dieser Städte, Märkte und Menschen mitten in der Wüste.
    Die Straßen, Sand und Schotter und Fels, steil, schroff, unnahbar... und mitten drin ein Fußballfeld. :)


    Und die dritte Sache:
    Wie ihr so eine Aktion durchgezogen hat.
    Denn zuerst mal ist das eine mutige Entscheidung. Aber das Abenteuer, die großartigen Länder und Leute sind die allerbeste Belohnung dafür - gute, daß ihr das gemacht habt.
    Gut auch für uns, daß wir so einen Einblick in diese Welt bekommen.



    LG, Pablo.

  • Lieber Hans, liebe Frau Nichtschonwiederpilze!


    Was für ein toller erster Teil, wundervolle Bilder und toll geschrieben. Ich freue mich über die wunderbaren Farben, die Gerüche kann ich mir lebhaft vorstellen.


    Später mehr, ich muss zur Probe...

  • :) Sehr Sehr Klasse :thumbup: Ihr müsst total schöne Erlebnisse gehabt haben...merkt man richtig bei den genialen Bildern :) Eigentllich bin ich kein Fan von Wüstengegenden aber bei euren Bildern komme ich doch nochmal ins Überlegen :sun: Muss echt richtig Klasse gewesen sein :)


    Aber wenigsten bei Emirates kann ich mitreden...wir fliegen fast immer mit denen wenn wir Fernreisen machen..Ich weiß was Du meinst Hans ;)
    [hr]
    :) Sehr Sehr Klasse :thumbup: Ihr müsst total schöne Erlebnisse gehabt haben...merkt man richtig bei den genialen Bildern :) Eigentllich bin ich kein Fan von Wüstengegenden aber bei euren Bildern komme ich doch nochmal ins Überlegen :sun: Muss echt richtig Klasse gewesen sein :)


    Aber wenigsten bei Emirates kann ich mitreden...wir fliegen fast immer mit denen wenn wir Fernreisen machen..Ich weiß was Du meinst Hans ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hans,


    danke für den Einblick in die welt von 1001 Nacht. :thumbup: Sehr beeindruckend und schön; besonders die prächtigen Farben auf den Märkten und in den Städten.


    Ich hab mir das bisher "nur" in Indien so vorgestellt. ;)


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Mein lieber Hans!


    was für eine fantastische Reise! 1001 Nacht live! Ich beneide dich ehrlich um diese Reise und hoffe, das ich auch eines Tages so etwas erleben darf.
    Hotel wäre für mich auch keine Option gewesen! Unter freiem Himmel, das muss ein Traum gewesen sein :sun::sun::sun:


    Manchmal braucht es einfach keine Pilze ;)
    wenn du mehr zeigen willst, dann bitte tu das!


    herzliche Grüße,
    Melanie

  • Wie jetzt, keine Pilze ? 8|


    Bissu blind ? :D



    Ich sehe eindeutig Pilze, die sogar noch ausgeschildert sind.
    Sahtanspilze in 13 km am Wasser!!! Nur um ein Beispiel zu nennen.
    In jeder Richtung welche. Die einen aber wohl schon über dem Zenit. :D


    Außerdem ... "nochn Pilz" gilt auch. :evil:




    Ja, Mensch.
    Da muß das Fernweh aber mächtig sein bei dir und deiner Gruppe, Hans. All diese Vorarbeit und dann noch diesen staubigen Ritt.
    Das weckt in mir Staunen, Kopfschütteln, Bewundern und Freude. Und ich bin sicher, egal wie anstrengend es gewesen sein mag, es wird sich gelohnt haben. :)
    Der nächste Teil des Berichts wird daher gespannt erwartet.


    Ach ... und willkommen Zuhause!

  • Zitat von "die gute Anna"


    Guten Morgen Rasselbande!


    Vielen Dank, dass Ihr meinen Bericht trotz weitgehend fehlender Pilze so freundlich angenommen habt.
    (...ich war mir erst nicht so sicher, ob so ein pilzfreier Artikel hier wirklich willkommen ist)
    Wenn Alles klappt, geht es heute nachmittag weiter damit.


    Sprachlich gab es keine Probleme. Fast alle Omanis und auch die dort zahlreich anzutreffenden Inder, Pakistani und Bangladeshi sprechen Englisch.
    Außerdem habe ich mir ein paar Worte arabisch angeeignet, schließlich fahre ich seit 30 Jahren in diese Gegenden.
    Im Gegensatz zu Ländern wie Tunesien hört man im Oman fast gar keine Musik in der Öffentlichkeit. Ich habe mir trotzdem eine CD kaufen können. Zu Hause stellte sich heraus, dass die arabischen Titel gut zu Hören sind (Arab-Pop, das höre ich ganz gerne). Der Rest ist übelster Balladenschrott der unterirdischen Sorte. Immerhin: Erfolgsquote = 30%. :cool:

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
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    • Offizieller Beitrag


    Hallo Hans,


    sagen wir mal so: Keine Pilze im Oman sind immer noch besser als "Keine Sterne in Athen". :D Warum auch nicht. Du bist nicht der erste, der hier wunderschöne Reiseberichte ohne Pilze verfasst.


    Also deswegen brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen. Zumindest solange du nicht nach Athen fährst und dich über den sternenlosen Himmel beschwerst. :evil: :giggle:


    l.g.
    Stefan

  • Sehr spannender Reisebericht, Hans! Ich finde es immer toll, wenn jemand gewissermaßen Abenteuerurlaub macht, so ab vom Nullachtfuffzehn-Urlaub. Danke daß du so Normal-Urlauber wie mich auf diese Weise an deinen Eindrücken teilhaben läßt. Freue mich auch auf Teil 2.

    LG Inken


    _____________
    Essensfreigabe nur beim PSV vor Ort!


    Pilzchips: 92 (100 + 20 APR 2013 + 5 APR 2014 - 15 Kollekte APR2015 + 17 APR 2015 -10 Kollekte APR2016-10 Einsatz Podiumswette- 15 APR2020 +9 APR2020 )=101 -APRStartgeb.2021= 86

  • Wundervoll, spannend, toll fotografiert und geschrieben. Da bekomme ich Fernweh!


    Danke Hans! :)


    Auf Teil 2 warte ich gespannt.

  • Frühmorgens machen wir uns auf den Weg. Die Große Sultan-Qabus-Moschee ist ein Bauwerk der Superlative. Die Gebäude überbauen etwa 4 Hektar, der Gebetssaal bietet 6.500 Gläubigen Platz. Der Gebetsteppich (4.300m ²; 1,7 Milliarden Knoten) in der großen Halle war bei Fertigstellung 2001 der größte der Welt, das Gleiche gilt für den 8 Tonnen schweren Kronleuchter aus Swarovski-Kristall. Alles, was irgendwie golden aussieht ist auch aus Gold. Abgesehen von den in der Tat beeindruckenden Superlativen strahlt das ganze Ensemble eine ergreifende Ruhe und Würdigkeit aus. Noch kein anderes Gebäude hat mich in dieser Hinsicht so tief beeindruckt. Tafeln weisen auf die gemeinsamen Wurzeln von Christentum und Islam hin. Einfach ausgedrückt wurde die göttliche Botschaft, welche von den Propheten (unter Anderem Jesus) verkündet wurde, in historischen Zeiten aus politischen Gründen verfälscht. Mohammed, der letzte der Propheten, hat dann die göttliche Botschaft richtiggestellt und im Koran niedergeschrieben.



    Nachmittags besuchen wir dann Muscat (im engeren Sinne). Die kleine Bucht ist flankiert von zwei historischen Festungen. Zentrales Objekt ist der Palast des Sultans, der Rest des Örtchens besteht überwiegend aus weiteren administrativen Gebäuden. Daraus resultiert das Fehlen von Alltagsleben, was dem ganzen Ort etwas museales verleiht. Das gefällt uns nicht so gut und wir gehen entlang der Küste zurück nach Mutrah.



    Wir werden mit omanischer Gegenwartskunst konfrontiert. Banausen, die wir sind, verstehen wir sie nicht. Das –žUfo" über Mutrah stellt übrigens einen Weihrauchbrenner dar. Weihrauch spielte in der Vergangenheit Omans eine bedeutende wirtschaftliche Rolle und wird im Süden Omans heute noch gewonnen. In Mutrah lassen wir den Tag ausklingen, mein bester Freund Abu Shisha und ich kaufen uns im Souk kummas, die traditionelle omanische Kopfbedeckung, vulgo –žKuffnucken-Kappe" (nach Walter Moers).



    Tags darauf versuchen wir, unsere meeresfixierten KollegInnen wiederzufinden. Den White Beach finden wir verlassen vor und ziehen weiter nach Süden.



    Dann erreicht uns eine SMS –žWadi Tiwi besuchen!" und kurz darauf eine Weitere: –žAchtung! Die zweite Furt ist glitschig, nicht auf die Schnauze fallen!". Allah segne die moderne Kommunikationstechnik.



    Tiwi ist ein kleines Provinzkaff und angenehmerweise nicht so blankpoliert wie Vieles in der Capital Area. Als Gesamtgruppe wiedervereint machen wir uns schließlich auf den Weg nach Sur.


    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
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    Einmal editiert, zuletzt von nochn Pilz ()

  • Danke, Hans, für den wunderschönen Bericht. Da bekommt man echt Fernweh. Der Oman ist ein tolles Urlaubsland, erst recht, wenn man ihn zweirädrig erkundet, wie man sieht.


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Grandioser Vortrag, Hans! :thumbup:
    Schon durch den Bericht kann ich sagen: Oman gefällt mir.


    Was mir mal wieder auffällt: Warum sind unsere Kirchen, Kathedralen usw. meistens so düster, kalt und irgendwie unheimlich?
    Da gefallen mir viele Moscheen viel besser. Selbst ein solcher Prachtbau wie hier hat innen noch einen recht hohen Wohlfühlfaktor. Das wirkt alles so hell, warm und freundlich...



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hans,


    ein sehr schöner Bericht! :sun:


    Man sieht, dass du das richtige Fotoauge hast, um Natur und Kultur eines Landes gleichermaßen einzufangen. Sehr eindrücklich. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

  • Lieber Hans und liebe Nichtschonwiederpilze,
    wow, was für eine atemberaubende Reise mit `ner "Enduro" und schön, dass Ihr auch wieder heil angekommen seid, denn unter "Enduro" hatte ich doch eine andere Vorstellung. ;) :D:D Sehr schöner Reisebericht, gerne mehr davon.

  • Hallo Hans & Frau NSWP!


    Toll, toll und toll! Eure Silvesternacht werdet ihr sicher nicht so schnell vergessen! Mein Neid sei euch gewiss - Zelten in der Wüste wäre auch was für mich!


    Über den Oman wusste ich bisher viel zu wenig, und das Land scheint ja sehr sympatisch zu sein! Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos - das weckt Fernweh.


    Und dass ihr euch diese monatelange Planung, mit Spedition und Motorradverschiffung und Zoll und so angetan habt - Respekt!! Aber es scheint sich ja gelohnt zu haben!


    Danke für die schönen pilzfreien Beiträge!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Sur ist die südlichste Stadt an der Golfküste Omans. Ich fühle mich spontan an Essaouira in Marokko erinnert, eine meiner Lieblingsstädte. Und Sur enttäuscht mich nicht. Eine quirlige, ursprüngliche, freundliche Stadt. Wir finden ein indisch geführtes Hotel in der Medina (Altstadt). Nach ein wenig Handeln (das ist durchaus üblich !) bekommen wir vier Doppelzimmer für umgerechnet 63 EUR/DZ. Das wird die billigste Hotelübernachtung der ganzen Reise. Im Gegensatz zu Benzin und Lebensmitteln sind Hotels eher teuer.



    Eine Besonderheit Surs ist die bis heute lebendig gehaltene Tradition des Dhau-Baus. Das sind ganz aus Holz gefertigte traditionelle Handelsschiffe, heute würde man –žStückgut-Frachter–œ sagen. Sie ähneln von ihrer Bauweise und Funktion den Koggen der Hanse. Omanis sind damit im Mittelalter regelmäßig nach Ostafrika, Indien und sogar bis China gesegelt. Oman war noch vor 200 Jahren wichtigster Verbündeter der Engländer gegen die Franzosen im Ostafrika- und Indienhandel. Sansibar war neben Muscat die zweite Hauptstadt Omans.



    Die Dhaus werden in traditioneller Handarbeit mit unvorstellbarer Passgenauigkeit aufgebaut (natürlich von –žGastarbeitern–œ, in unserem Fall Bangladeshi). Improvisation ist Trumpf, eine kopfüber an ein Brett montierte Handkreissäge kann ein Präzisionswerkzeug sein. Auch wenn die völlig fehlenden Schutzeinrichtungen einen TÜV-geprüften Deutschen im Geist seine Finger zählen lässt.
     


    Ein weiteres Highlight soll der Besuch des Schildkröten-Schutzgebietes von Ras Al Jinz werden. Auch wenn im Winter nur wenige Meeresschildkröten hier zur Eiablage an Land kommen, vertrauen wir auf unser Glück und machen uns in der Dunkelheit auf den Weg. Vor Ort im Museum/Hotel/Rangerstationsgebäude wird unsere Geduld arg strapaziert, aber nach zweieinhalb Stunden Warten heißt es: Schildkröte gesichtet! Wir entrichten unsere Eintrittsgebühr, umgerechnet 0,75EUR/Person. Dann treten wir hinaus in die stockfinstere Nacht. Uns werden die Verhaltensregeln eingeschärft, völlige Ruhe und kein Licht. Wir werden aufgefordert, die Blitze unserer Kameras abzuschalten. Dann entern wir mit etwa 20 Personen einen Bus und schaukeln in die Dunkelheit. Kurze Zeit später halten wir auch schon wieder und steigen aus. Insgesamt sind drei Gruppen am Strand, jede mit einem Ranger. Weitere Parkangestellte suchen den Strand ab. Der Strand sieht aus, wie von Kratern übersät, Kuhle an Kuhle, wir müssen aufpassen, wo wir hintreten. Gruppe 1 hat sich schon um ein offenes Loch geschart und blickt gebannt im Licht der Taschenlampe hinein.



    Endlich sind wir auch dran und dürfen uns eine imposante, etwa knapp einen Meter große grüne Meeresschildkröte (–žSuppenschildkröte–œ) anschauen, die ohne Pause Eier, die an Hühnereier erinnern, in ein beachtlich tiefes Loch (über 1 Meter) ablegt. Meine Kollegen sind so sehr vom Schauspiel gefesselt, dass sie völlig vergessen, dass ich fürs Knipsen zuständig bin.



    Wir werden wieder auf Seite geführt, damit Gruppe 3 zu ihrem Recht kommt und erfahren, dass wir –“mit etwas Glück- möglicherweise schlüpfende Babyschildkröten beobachten können. Der Puls beschleunigt sich. Kurze Zeit später ist es tatsächlich so weit. Unmittelbar vor uns kriechen die kleinen Gestalten aus dem Sand und krabbeln uns fast über die Füße! Ich bin sicher, dass ich das in diesem Leben nicht mehr vergessen werde.


    Zu guter Letzt erhalten wir noch die Gelegenheit, Schildkröte Nr. 1 beim Zuschaufeln der Bruthöhle und mühevollem Zurückrobben ins Meer zuzuschauen.



    Emotional erschöpft und zufrieden fahren wir schließlich mit dem Bus zum Museum zurück und dann mit den Motorrädern ins Hotel. Dort erwartet uns ein vorausschauend am Abend organisiertes kaltes 2-Uhr-morgens-Bier. Wenn man im Oman Alkohol sucht, muss man Inder fragen, niemals Omanis. Letztere haben diesbezüglich keine Ahnung.
    Tags darauf verlassen wir Sur und fahren in die Wahiba-Sandsee. Eine Etappe, auf die wir uns schon Alle gefreut haben.



    Es gibt auf solchen Reisen kaum etwas Schöneres als im Abendlicht in Ruhe auf einer Düne zu sitzen und einen weiten Blick zu haben. Obwohl es Freitag ist und die Omanis ihre Achtzylinder in den Dünen spazieren fahren (sie nennen es –ždune-bashing–œ), verliert sich der Motorenlärm in der Weite und wir genießen unsere Düne. Oder wir machen es den Omanis nach, wenn auch mit deutlich weniger Zylindern.



    Am nächsten Morgen verlassen wir die Dünen, halten zum Frühstück, pumpen die Reifen wieder auf das normale Maß auf und reinigen die Luftfilter. Und wir lassen den Kindern der Oase ihren Spaß.


    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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  • O klasse, der tolle Reisebericht ging ja weiter! Einfach nur herrlich. Die Dünen ... eine Wucht!


    Danke dafür und Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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