Kohle, Schnee und Sternchen

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.839 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hexhex.


  • Wie kann man denn die Beeren auseinanderhalten?
    Rötlich, braunrot, rotbraun, zimtbraun, nass oder trocken, alt oder jung - ist das nicht alles irgendwie ähnlich? Gibt es Unterscheidungsmerkmale (makroskopisch)?


    Und gehören die Sternchen auch dazu?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    die "Sternchen" gehören sehr wohl dazu. Das ist die Anamorphe (Nebenfruchtform) zu deiner gezeigten Art:


    Hypoxylon howeianum die Zimtbraune Kohlenbeere.


    Ansonsten gebe ich dir recht. Kohlebeeren makroskopisch auseinanderzuhalten ist wirklich teilweise schwer. Du kannst die Anhand der Form, Größe, Vorhandensein von Anamoprhen und des Substrates auseinanderhalten. Zudem kannst du mittels 20%iger KOH auch Pigmente aus den Fruchtkörpern lösen. Deren Farbe ist auch noch ein wichtiges Bestimmungskriterium.


    Der Rest ist Fall fürs Mikroskop...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Die sehen komisch aus, die Kohlenbeeren.
    Ich kenne Hypoxylon howeanum doch ein wenig anders:

    Aber möglicherweise sind die wegen hohem Alter nun geschwärzt. Also die Hauptfruchtformen (die schwarzen Kugeln) gehören zu einer abgestorbenen, älteren Generation und nun beginnt der Pilz erneut Fruchtkörper zu bilden, fängt wie üblich dabei mit der Nebenfruchtform an.


    Der weiße, weiche Überzug mit den feinen Falten ist Meruliopsis corium (Gemeiner Lederfältling).



    LG, Pablo.

  • Ja, ich habe mich schon gefragt, woran man erkennt, dass die zimtbraun sind. Die sind bestimmt vom letzen Jahr.
    Sind die Anamorphen da auch ein Unterscheidungsmerkmal oder sehen auch alle so gleich aus?


    Jetzt wo ich's mir recht überlege, habe ich wohl noch eine zweite Art. Erst hatte ich gedacht, die sind bloß größer.



    Und die niedlichen Nectrias habe ich draußen natürlich schon wieder nicht gesehen *grummel*. Ich muss endlich gucken lernen - oder sind die einfach zu klein? (Aber die Schnecken und Spinnen habe ich ja auch erst zu Hause gefunden.)



    Der Fältling ist neu für mich. Solche Pilze habe ich früher nicht angeguckt. Die nicht vorhande Farbe war einfach klasse. So strahlend! Dann war er wohl noch frisch.




    Und er kuschelt mit den Kohlenbeeren. Habe die was miteinander oder ist das Zufall?


    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das sind tolle Bilder!
    Vor allem die winzigen Nectrias sind gut aufgenommen, gar nicht einfach, sowas auf Bild schön hinzubekommen!
    Wahrscheinlich schlägt für die Nectria noch jemand Nectria episphaeria (Aufsitzendes Pustelpilzchen) vor. Das haut aber nicht hin, wenn ich das noch richtig erinnere. Denn Nectria episphaeria sollte nur an Diatrype - Arten vorkommen.
    Die an Hypoxylon sollten was Anderes sein, aber ob die überhaupt morphologisch bestimmbar sind, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Bei den Nebenfruchtformen / Anamorphen kann man sich nie zu sicher sein. Es könnte schon sein, daß es da noch andere gibt, die so aussehen wie Nodulsporium umbrinum (Nebenfruchtform von Hypoxylon howeanum).


    Bei den Kohenbeeren im letzten beitrag hast du definitiv zwei verschiedene dabei.
    Die auf den ersten beiden Bildern mit den eher feinen Pusteln ist eine andere als die auf den Bildern mit Meruliopsis zusammen mit der unregelmäßig knolligen Oberfläche. Die letztere könnte zB >Hypoxylon cohaerens< sein. Allerdings bin ich was Kernpilze betrifft absolut unkundig, da wartest du vielelicht besser noch ein paar andere Meinungen ab.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    meines Wissens nach ist (beschränkt auf die Kohlebeeren) die Nebenfruchtform von H. howeianum die einzigste, die so aussieht. Und ja warum können nicht 2 Kohlebeerenarten auf dem Ast wachsen.


    Bei deinem 2. Beitrag halte ich auch die kleineren Pyrenos für Annulohypoxylon cohaerens. Ich bin auch kein Pyrenoexperte; habe aber von Toffel die häufigsten erklärt/gezeigt bekommen.


    l.g.
    Stefan

  • Nichts genaues weiß man nicht...
    Nach dieser Lektüre über meine Spinnen bin ich nun komplett verwirrt. Keiner weiß, wem diese Pilzsternchen nun wirklich zugehörig sind und wie ihr korrekter Name verlauten mag. Vielleicht sollte man als Anfänger einfach nicht zu tief graben.


    Außerdem habe ich gelernt, dass Hypoxylon howeanum Hypoxylon howeanum heißt und nicht Hypoxylon howeianum... scheint aber sonst auch keiner zu wissen, insbesondere die Pilzbilderanguckseiten (123pilze, wikipedia) nicht.


    Und Meruliopsis corium heißt womöglich Byssomerulius corium.
    Wie gut, das der wenigstens bestimmungmäßig eindeutig zu sein scheint. Wenn er mir beim näschsten Mal über den Weg läuft, weiß ich, wer das ist. Was man bei den Kohlenbeeren leider noch nicht behaupten kann.



    Finde ich klasse, dass ihr alle so hilfreich seid. Nach soviel Input kann ich mich ziemlich lange damit beschäftigen, die ganzen Fachwörter, lateinische Namen und sonstige Zusammenhänge oder auch Nichtzusammenhänge aller Art zu ergoogeln. Was haben die Leute bloss gemacht, bevor es Internet gab?



    Zum Pustelpilzchen:
    Auf welchem Pilz wächst er denn bei 123pilze? Das ist doch eine Kohlenbeere!
    Ebenso bei Wikipedia. Oder?
    Aufgrund der Bilder hätte ich ihn jedenfalls auch Nectria episphaeria genannt. Was kommt sonst noch in Frage?



    Und noch ein passender Spruch von Ingo: "Das drumrumwachsende Grobzeug ist schlecht für die Augen." Jau. Kann ich voll unterschreiben!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Byssomerulius ist auch nach MycoBank der aktuelle Gattugsname. :thumbup:
    Die meisten haben aber noch Meruliopsis im Kopf (ich auch), insofern sollte man das wenigstens als Synonym nicht vergessen.


    Wie genau das mit den Nectrias war: ich weiß es nicht mehr. Ich glaube mich zu erinnern, so was Ähnliches schon mal angefragt zu haben und dann die entsprechende Meldung erhalten zu haben, daß N. episphaeria eben an Diatrype gebunden sein. Oder daß auf anderen Kernpilzen (Kohlenbeeren) eben andere Arten zusätzlich vorkommen.
    Bis vor einiger Zeit hat man aber einfach jede Nectria, die auf schwarzen pyrenos vorkommt, als N. episphaeria bestimmt.
    Da sind 123 und Wiki eben nicht auf dem aktuellen Stand, vermute ich.


    Kann auch sein, daß ich Unsinn erzähle und irgendwas in meinem Kopf falsch gespeichert habe. Wie gesagt: Kernpilze sind nicht so mein Gebiet (und Nectriaceae sind ja auch kernpilze).
    Um das nachzulesen könnte man einen Blick in eine seriöse Quelle zu dem Thema werfen, also zB in >dieses Buch<.
    Da ich aber nicht vorhabe das zu kaufen, müsste ich jetzt in die Bibliothek schlappen und eine Fernleihe beantragen.



    LG; pablo.


  • Und Meruliopsis corium heißt womöglich Byssomerulius corium.
    Wie gut, das der wenigstens bestimmungmäßig eindeutig zu sein scheint. Wenn er mir beim näschsten Mal über den Weg läuft, weiß ich, wer das ist.


    Verflixt. Ganz so einfach scheint es nicht zu sein. In einem anderen Thread wurde der Runzelige Schichtpilz ausgegraben. Die Bilder ganz unten, insbesondere das drittletzte, das sieht doch genauso aus wie ein Lederfältling?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nö, das sind schon junge Runzlige Schichtpilze (Stereum rugosum) bei 123.
    Das ist aber auch einfacher die Unterschiede zu erklären und zu verstehen, wenn man beide Arten in die Hand nehmen kann. Die Konsistenz ist anders, auch die Atr, wie die Kanten vom Substrat abstehen.
    Zudem rötet Stereum rugosum beim Ankratzen, Byssomerulium corium normalerweise nicht (kann aber mal von Bakterien befallen sein, was eiine Rotfärbung verursacht).
    Achte vor allem mal auf die feinen Äderchen beim Lederfältling auf der Unterseite. manchmal sehen die etwas wie Poren aus, manchmal wie aderige Linien und Runzeln.
    Sowas gibt es beim Runzligen Schichtpilz nicht.



    LG, Pablo.

  • Hm, ok, ich hatte erst einen Lederfältling in der Hand. Die Konsistenz kann man auf dem Bild leider nicht fühlen. Vielleicht treff ich ja irgendwann mal auf einen Runzligen Schichtpilz.
    Was ich auch nicht verstehe, ist die Beschreibung "innen hell ockerfarben, außen bräunlich". Auf den Bildern ist das genau umgekehrt. Oder meinen die, wenn man ihn durchschneidet? Der sieht aber so dünn aus.