Cortinarius?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.316 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von DieterB.

  • Hallo,


    gestern gefunden in Portugal auf Lehmboden im Laubwald.


    Hut: bis 7 cm breit, beigefarben bis hellbraun
    Huthaut: trocken, vorher wahrscheinlich klebrig
    Stiel: bis 7 cm lang, weisslich, zylindrisch, gebogen oder verdickt an der Basis, sehr zaeh und flexibel
    Lamellen: milchkaffeebraun
    Fleisch: weisslich, keine Farberveraenderung
    Sporenabwurf: dunkelbraun
    GR: unbestimmt
    GS: leicht ruebenartig


    Ich tippe auf Entfaerbender Dickfuss (Cortinarius decoloratus). Was denkt ihr?


    lg. Dieter


  • Hallo Dieter,
    schöne Doku. Allerdings glaube ich aufgrund des flockig-bereiften Stieles und der falbbraunen Farbe, dass es sich um einen Fälbling (Hebeloma) handelt. Z. B. Hebeloma crustuliniforme, einer der in Deutschland häufigsten Fälblinge, sieht so aus. Ich will dir geruchsmäßig nichts einreden, falls wirklich nichts da war, aber die meisten Hebelomen riechen deutlich rettichartig.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Öhrling war schneller. Ich sehe das genau so. Solche helle Hutfarben und milchkaffeebraune Lamellen passen super zu Fälblingen. Deine Geruchsangabe "rübenartig" übrigens auch.


    Was das für einer ist, kann dir von der Ferne keiner genau sagen. Fälblinge sind ein Kapitel für sich. H. crustuliniforme ist sicherlich eine Option; aber auch nur eine Option...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Oehrling, hallo Stefan,


    danke fuer den Hinweis. Ich hab mir schon gedacht, dass es auch etwas anderes sein koennte. In meinem Buch hatte in den Weissfleischigen Faelbling als zweite Wahl markiert. Aber wahrscheinlich habt ihr recht. Es ist wohl doch eher Hebeloma crustuliniforme. Ich werde den Geruch beim naechsten Fund nochmal ueberpruefen.


    lg. Dieter

  • Zwischenfrage:


    wenn es hier ein Schleierling wäre, würde man dann nicht irgendwo zumindest nicht einen kleinen Rest der Cortina sehen? Bei den Klumpfüßen etc. bleibt ja gern ein kleiner (kaum sichtbarer) Rest am stiel zurück in dem sich dann die Sporen verfangen wodurch man die Cortina dann eben doch erkennen kann.


    Oder gibt es in dieser Größe auch Cortinarien die dieses verhalten so gar nicht aufweisen?

    • Offizieller Beitrag


    Zwischenfrage:


    wenn es hier ein Schleierling wäre, würde man dann nicht irgendwo zumindest nicht einen kleinen Rest der Cortina sehen? Bei den Klumpfüßen etc. bleibt ja gern ein kleiner (kaum sichtbarer) Rest am stiel zurück in dem sich dann die Sporen verfangen wodurch man die Cortina dann eben doch erkennen kann.


    Oder gibt es in dieser Größe auch Cortinarien die dieses verhalten so gar nicht aufweisen?


    Die Beantwortung deiner Frage ist wie Lotto-Spielen. :D Prinzipiell hast du recht, aber solch kleinen "Reste" an Cortina, wie du schreibst, können durchaus auch mal verlustig gehen, durch Regen oder mechanischen Abrieb beim Anfassen/Entnehmen der Fruchtkörper etc.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Das Problem ist auch der Umkehrschluss:
    Gattungen mit fädigem Velum (= Cortina) gibt es einen ganzen Batzen. Die Bekanntesten außer den Schleierlingen (Cortinarius) sind wohl Ritterlinge (Tricholoma), Rißpilze (Inocybe), Schwefelköpfe (Hypholoma), Erlenschnitzlinge (Naucoria), Schüpplinge (Pholiota, nicht alle Arten), Schirmlinge (Lepiota) und etliche weitere. ;)


    Übrigens: Hebeloma als Gattung dürfte unstrittig sein. Mit Hebeloma crustiliniforme werde ich hier nicht so richtig warm.
    Die Fruchtkörper wirken mir viel zu kräftig dafür. Wenn dann kein Rettichgeruch spätestens beim Ankratzen dabei ist, kann man den eigentlich schon ausschließen. Auf dem Schnittbild ist auch erkennbar, daß da keinerlei HUtfleisch zapfenförmig in den Stiel runterwächst.
    Das sind schon einige Punkte, von denen wenigstens zwei klar gegen H. crustiliniforme sprechen.
    Was es sonst sein kann, wage ich nicht einzuschätzen. Dazu ist mir die Gattung zu fremd. Ich denke, ohne guten Schlüssel und Mikroskop könnte es schwer werden.



    LG, Pablo.

  • Thomas
    Nicht alle Cortinarien weisen eine gut sichtbare oder gar üppige Cortina auf. Es handelt sich dabei sogar um ein wichtiges Bestimmungsmerkmal bei Cortinarien: ob viel, wenig oder so gut wie keine Cortina bzw. Velum sichtbar ist.
    Wenn es um das Erraten von Arten auf Fotos geht, kann man das natürlich schon für seine persönliche Einschätzung heranziehen, ob das wohl ein Cortinarius ist oder was anderes. Bei mir wäre es wie gesagt die flockig bereifte Stielspitze, die ich für ziemlich typisch für Hebeloma halte. Und natürlich sind die Fruchtkörperfarben hier auch extrem Hebeloma-like.


    @Pablo
    Das mit dem Hutfleisch-Zapfen, betraf das nicht eher Hebeloma sinapizans? Bei crustuliniforme hatte ich das noch nie beobachtet.


    FG
    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Moin, Stephan!


    Bei H. crustiliniforme ist das wohl nicht immer so gut ausgeprägt, vor allem solange der stiel noch voll ist.
    Gesehen habe ich das schon öfters bei der Art, steht auch in der Beschreibung in den GPBWs mit drin.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Bilder wo man das gut erkennen kann, habe ich leider nur von Hebeloma sinapizans (Großer Rettichfälbling):


    und von Hebeloma eburneum (Elfenbeinfälbling):


    Daß ich kein verwertbares von Hebeloma crustiliniforme habe, ärgert mich gerade selbst. Muss ich dringend dieses Jahr nachholen.



    LG, Pablo.