Rotkappen in Narssarssuaq

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  • hallo!
    Wegen der großpilzarmen Zeit hier einmal ein uralter Urlaubsbericht über Grönland : Rotkappen gibt es dort eine Menge, fotografiert habe ich leider keine, Digitalkameras gab es damals auch noch nicht. Das Gelände ist vergleichbar mit dem Fjell in Lappland, daß man ja von vielen Urlaubsreisen kennt. Die Birken wachsen meist nur als Bodendecker und Mücken gibt es hier auch viele. Es sind die kleinen, kompakten Kriebelmücken, die nicht stechen, sondern beißen. Ich hoffe, daß die alten Bilder auch ohne Pilze gefallen und daß tatsächlich mal wieder jemand nach Grönland reist. Es lohnt sich allemal, auch wenn die Flugpreise hoch sind.
    Narssarssuaq, 100 Einwohner, liegt am Eriksfjord, das ist , wie der Name schon sagt, die Gegend, in der Erik der Rote vor etwa 1000 Jahren lebte. Wer es sich leisten kann ist im Arctic-Hotel gut aufgehoben, oder man erkundet mit Zelt und Rucksack die Gegend am Fjord. Die Landebahn ist relativ lang, erlaubt somit internationale Flüge und wurde im 2. Weltkrieg von den Amerikanern gebaut. Der Fjord ist von Juli bis Oktober, wenn die Grönlandlachse (Wandersaiblinge) kommen, um in den Qinngua- Fluß aufzusteigen, ein Angelparadies. Die Fische beißen allerdings nur bei Flut.
    An Landtieren gibt es in der Gegend Hasen, Füchse, Pferde, Schafe, Rentiere und vielleicht auch mal einige Moschusochsen. Die Eisbären bleiben im Norden und an der Ostküste.
    Eine weitere Möglichkeit seinen Urlaub auf Grönland zu verbringen ist Ilulissat (4500 Einwohner) in der Disco-Bucht, ein gutes Stück über dem Polarkreis gelegen. Der Ort ist deutlich größer als Narssarssuaq, hat einen Campingplatz und ein weites Hinterland für Wanderungen. Sehenswert der Gletscher, der hier täglich 20 bs 30 m Eis auf einer Breite von wohl mehreren hundert Metern in das Meer entlässt, der größte seiner Art ist und für die meisten Eisberge im Nordatlantik verantwortlich ist.
    Übrigens ist Grönland mit Norwegen und der Schweiz das sicherste Land für Auswanderer, jedenfalls solange die Dänen durchalten. Die Temperaturen steigen, das Inlandeis schmilzt, es gibt reiche Bodenschätze und vielleicht erntet man demnächst auch Erdbeeren. In einer Zeit, in der bei uns über Nacht die Bevölkerung noch einmal deutlich zugenommen hat, bieten u.a. die geringe Bevölkerungsdichte (56000 0,03 pro Quadratmeter) und eine reichhaltige Naturlandschaft eine angenehme Alternative zu unseren überbevölkerten und zugebauten Gebieten.
    Viel Spaß beim Betrachten der Bilder mfg magellan


    1. der Flug startet in Kopenhagen, dann fliegt man an der Südküste Norwegens vorbei, über die Shetland- und Färöer-Inseln und entlang der Südküste Islands bis nach Grönland




    2. in Grönland geht es zuerst über das Inlandeis




    3. die Landung in Narssarssuaq ist mitunter spannend - eine Landung von der Seeseite war wohl wegen der Windverhältnisse nicht möglich und es mußte eine große Kurve geflogen werden, um von der Landseite zu landen










    4. eine normale Landung von der Seeseite


    5.Der Quinga Gletscherfluß am nördlichen Fjordende, in den die Wandersaiblinge aufsteigen. Wandersaiblinge gab es früher auch in zwei Flüssen in Nord-Norwegen: im Börselv an der Straße zwischen Alta und Tana-Bru und gesehen hab ich sie im Komag-Elv auf der Varanger-Halbinsel. Das ist dann auch einer der nördlichsten Lachsflüsse weltweit, da konnte man dann früher mit dem Käfer auch bald nicht mehr weiterfahren.


    6. Nebel und schönes Wetter am Eriksfjord - bei dem dunklen Massiv in der Bildmitte die Landebahn




    7. Grönlandlachse





    8. Ingeborgs Pool




    9. der Laden in Qassiarsuk (einst Bratthalid) gegenüber von Narssarssuaq - man bekommt was man unbedingt braucht, mehr aber auch nicht - ein geländegängiges Motorrad




    10. beim Wandern - hatte man in Lappland immer mehrere hundert Kilometer, muß man sich hier mit kürzeren Strecken begnügen








    11. Ilua ist ein kleiner, nur etwa 100 m langer Fluß, einen Tagesmarsch von dem größeren Ort Narsaq, 1500 Einwohner, entfernt - er ist nur bei ebbe zu sehen - nach einem starken, vom Inland kommenden, warmen Sturm ohne Regen, waren viele Saiblinge aufgestiegen und machten zwischen den Steinen eine Pause, um später in den See zu schwimmen - den Einheimischen war das wohl bekannt und ein Lehrer aus Narsaq kam in einem Boot mit seiner Familie - sie zogen sich Strümpfe über die Hände und fingen die Fische ein - ich hab ihnen geholfen und danach gab es Saiblinge und Kartoffeln in einem großen Topf gekocht - in Narsaq scheint es eine gute Schule zu geben und es können immer wieder einige junge Leute zum Studieren nach Dänemark fahren








    12. zwei Tage später in Narsaq - Abendstimmung am Meer


    13. haben uns von einem Inuit mit seinem schmalen Boot auf die andere Fjordseite bringen lassen - wenn das Boot hier umkippt, gibt es keine Rettung mehr - nach dem Aufstieg auf den Bergrücken Blick zurück auf Narsaq -
    abends Lager am Meer mit einem Topf Miesmuscheln zum Abendbrot und Besuch von zwei Eskimos, die das Lagerfeuer gesehen hatten und mit ihrem Boot über den Fjord kamen - freundliche Leute und man konnte sich auch etwas Verständigen - English hatten die über das Fernsehen gelernt




    14. auf dem Weg zu dem kleinen Lakselv - dort gibt es eine geologische Station - im Hintergrund der Redekammen - es waren kaum Fische zu fangen - kleines Abendbrot mit Saiblingsfilets und Rotkappen




    15. der Geologe beschrieb den Weg über den Redekammen - oben und beim Abstieg dichter Nebel - etwas beunruhigend, wenn man in unbekanntem und steilen Gelände nicht sieht, wohin man absteigt, aber dennoch keine großen Probleme


    16. es geht weiter, vorbei an einem alten Gemäuer, vielleicht eine alte Kirche


    17. Blick auf den Eriks-Fjord nach Norden- unten eine Anlegestelle für Schiffe - von dort geht man eine Stunde zu dem alten Bischofssitz Igaliko, 50 Einwohner




    18. Igaliko am Ejnar-Fjord - nach Besuch des Ortes, es gibt nicht viel zu sehen, zur Anlegestelle zurück und haben auf ein Schiff nach Narssarssuaq gewartet - kann Stunden dauern, aber irgendwann kommt doch eines - diesmal ein mittelgroßes mit einer Rundreisegruppe, das uns mitnahm


    19. Rückreise nach Kopenhagen - die Fluggäste haben die ganze Zeit über gesungen und gefeiert, die Tür zum Cockpit stand offen, und einer der Geburtstag hatte durfte vorn mitfliegen - so eine Stimmung soll es nur auf dieser Strecke gegeben haben - aber das ist schon viele Jahre her und heute sowieso nicht mehr

  • Hallo Magellan,


    toller Bericht, auch ohne Pilze.

    VG


    Timo


    Pilzchips 95 (+ 10 aus dem EM-Tippen)- 10 für APR 2018= 85+ 20 APR`18-Coins (10 Stk. schnellste Jokereinlösung + 5 Stk. Platzierung+ 5 Stk. Schnapszahl 111) =105

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Magellan!


    Das finde ich auch.
    Ob mit oder ohne Rotkappenbilder: Das ist ein Wow - Bericht.
    Und da sieht man auch, warum das eben Groenland heißt. Ist ja tatsächlich schön grün dort.
    Übrigens soll das auch eine ganz besondere Gegend für etliche Saftlinge, Nabelinge und Keulchen sein.
    Also aus aus landschaftlicher Sicht lohnend (wie man sieht), aber auch aus mykologischer Sicht (wie man hört).



    LG; Pablo.


  • Hallo Magellan,
    danke für diese beeindruckenden Bilder, zeigt so gut diese Weite und Wildheit des Landes...

    lG
    eljota-im-walde


    >Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann.< (Picabia)

  • Hallo Magellan!
    aaah, das erinnert mich doch en bisschen an meine Tour in Norwegen durch die Hardangervidda, aber so wild und verlassen war es da nicht.
    Ein schöner Bericht, es gibt so unglaublich beeindruckende Gegenden auf dieser Erde!