Hymenoscyphus cf. caudatus

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.955 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo,
    bin immer noch beim Aufarbeiten meiner Funde. Für diese Hymenoscyphus bräuchte ich mal wieder eure Hilfe. Habe sie erst mal H. cf. caudatus getauft, der aber wohl eher nur auf Blättern wächst, und kleinere, deutlich eingeschnürte Sporen haben soll:
    03.10.11, wie gesät auf Eichen(?)-Stubben, auch auf Blattnerven (Eichenblatt?) übergehend.
    Fk. bis 0,3cm breit, gänzlich weißlich, auch weißgelblich, beim Antrocknen braungelblich (Röten habe ich nicht festgestellt).
    Oberseite jung becherfömig, dann tellerförmig bis fast plan, Unterseite glatt. Textura prismatica (d.h. mehr oder weniger parallele Hyphen).
    Stiel 0,2-0,5 x 0,05cm, unter Lupe mit feinen Borsten.
    Sp. 18,1-23,2 x 4,0-4,6 µ, meist um 20 x 4,4 µ, scutuloid (mit stumpfem u. spitzem Ende), z.T. einfach septiert, z.T. wenig eingeschnürt, glatt, hyalin, mit vielen Tröpfchen.
    Asci J+ (2 blaue Striche), 8sp., 95-115 x 8-9 µ, ohne Haken (intensiv gesucht).
    Paraphysen zylindrisch (bis schwach verdickt), septiert, 2-2,5 µ, ohne Bläschen und ohne Färbung.


    Und dann noch eine Zusatzfrage zu H.pseudoalbidus (neu H.fraxinus)/ albidus:
    Kann man die beiden wirklich anhand vorhandener bzw. abwesender Haken an den Asci unterscheiden bzw. gibt es überhaupt einen? Meine Funde haben Haken, die ich allerdings erst nach langer Suche gefunden habe; also alles H.pseudoalbidus. Laut Ingo hierzulande wohl sowieso alles diese Art (hier im Forum Juli 2013).


    LG
    Achim



    Sporen in Wasser:


    Asci in Lugol:

  • Hallo Achim!


    Falls es Hymenoscyphus albidus (Gemeines Eschenblatt-Stielbecherchen) jemals gab, und das muss man wohl glauben, dann ist der vollständig verdrängt von H. pseudoalbidus (fraxineus) (Aggressives Eschenblatt-Stielbecherchen).
    Das letzte, was ich hörte war, dass man ihn wohl in Westspanien oder Portugal noch finden könne.


    Das Problem allgemein bei der Hakensuche bei Hymenoscyphus ist, dass man die kaum eindeutig an ausgewachsenen Asci feststellen kann, weil Hymenoscyphus-Asci-Basen schon sehr dünn auslaufen. Nun werkeln manche Pilzler eben so, dass sie meinen, wenn sie nichts an alten Asci sehen, der automatisch hakenlos ist. Das betrifft die ganzen aktuellen Fundmeldungen von H. albidus, behaupte ich jetzt mal so.
    Man sollte also besser Jung-Asci kontrollieren:
    http://asco-sonneberg.de/pages…roup_id=20481&position=16
    Da sieht man das sehr eindeutig.


    Zu deinem Eichen-Hymenoscyphus habe ich noch keine Idee. In den Paraphysen war tatsächlich kein Inhalt?


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,


    habe wie gesagt auch lange gesucht bis ich gut erkennbare "Haken" gedunden habe. Hatte allerdings auch dazu deinen Tipp befolgt und eher junge Asci ins Blickfeld genommen. Nur bei einem ausgewachsenen Ascus war ich fündig.


    Zu dem anderen Hymenoscyphus auf Holz: Ich muß gestehen, dass ich damals nicht so auf Bläschen geachtet habe. Erst nachdem ich mich etwas schlau gemacht hatte, habe ich nach einigen Wochen nach Bläschen geschaut und dann keine mehr geunden.


    LG
    Achim

  • Hallo Achim!


    Also die Sporen und das makroskopische Erscheinungsbild passen natürlich gut zu Hymenoscyphus. Hast du dir aber vielleicht trotzdem notiert, ob der angefärbte Porus vom Hymenoscyphus-Typ ist?
    http://asco-sonneberg.de/pages…scutuloide-sp-jj37807.php


    Zwar lese ich, dass du die Porusfärbung mit Lugol blau angibst, aber auf dem Bild sieht ´s irgendwie braun aus.
    Weißt du noch, ob viele freie Sporen zu sehen waren oder ob du sogar den Abschuss hast verfolgen können (wegen Reifebeurteilung)?


    Nimmt man Schlüssel zur Hilfe, so versacke ich immer bei Arten, die an Blättern oder Kräutern wachsen. Eine Idee für einen Holz-Hymenoscyphus mit den Werten habe ich erst mal nicht.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    genauso ging mir es leider auch mit dem Schlüssel.
    Ich möchte zwar meinen, dass der Porus blau war, aber beschwören kann ich das eher nicht, da schon zu lange her. Aber davon abgesehen, ist die Farbwiedergabe in den Mikros meistens doch eher schlecht bei mir. Und viele oder wenig: aus meinen Bildern heraus würde ich eher sagen, es waren schon recht viele.
    Noch eine Idee? Ansonsten muß er eben weiter liegen bleiben als cf.


    beste Grüße
    Achim

  • Hallo Achim!

    Zitat


    Noch eine Idee?


    Man versucht sich das ja immer irgendwie zu erklären und rätselt nach Lösungen oder Irrwegen, die man vielleicht gegangen ist. Dass das Sporenbild nun ausgerechnet vom Exemplar an der Blatt-Petiole stammt, kann wohl nicht sein?


    Ansonsten habe ich jetzt noch andere Wege geschlüsselt, aber da komme ich nicht wirklich bei was Zufriedenstellendem an.


    Mal davon abgesehen, dass es natürlich reichlich unbeschriebene Becherchen gibt, ist sowas allerdings immer auch ein bisschen wie ein verlorener Wettkampf.
    Also falls die Stelle irgendwie in deinem mykologischen Einzugsgebiet liegt, würde ich mich natürlich über einen erneuten Fund für eine Revanche freuen.
    Bis dahin hast du meiner Meinung nach einen guten Namen gewählt mit so ähnlich wie Hymenoscyphus cf. caudatus (Laubholz).


    VG Ingo W

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  • Vielen Dank, Ingo. Da der Fundort ziemlich weg liegt (bei Bad Freienwalde an der Köhlerei; ist übrigens ein sehr interessantes Gebiet) und ich bisher keine guten Erfahrungen mit gezielten Suchen gemacht habe, hat sich das Thema dann wohl erst einmal erledigt. Aber so ist das halt bei doch bei Pilzen. Ist zwar schade, aber wir lernen ja nur dazu.
    Falls Dir irgandwas derartiges noch mal unterkommen sollte, denk an mich.


    LG
    Achim
    [hr]
    Hallo Ingo,


    ich muss doch noch mal kurz nachhaken: Wenn die Paraphysen mit Guttulen gefüllt wären, kämen denn da bekannte Holzbesiedler in Frage?


    Gruß
    Achim

  • Hallo Achim!

    Zitat


    Falls Dir irgandwas derartiges noch mal unterkommen sollte, denk an mich.


    Ja, mach ich!


    Zitat


    Wenn die Paraphysen mit Guttulen gefüllt wären, kämen denn da bekannte Holzbesiedler in Frage?


    Mit der Konstellation bin ich auch nicht fündig geworden.
    Wenn du dran denkst, kannst du ja das nächste Mal bei solchen Becherchen auch die Marginalzellen und Zellen der Außenseite mit angucken und bebildern, die am Stiel vielleicht auch noch.
    Es ist jetzt nicht so, dass das zwingend was bringt, aber man fühlt sich dann eventuell etwas sicherer, dass man in der Gattung richtig gelandet ist.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    "Textura prismatica (d.h. mehr oder weniger parallele Hyphen)" für die Unterseite hatte ich oben schon angegeben. Meintest Du noch was anderes? Und haben diese scutuloiden Sporen auch noch andere Gattungen bei diesen kleinen Becherlingen?


    LG
    Achim

  • Hallo Achim!


    Zitat


    Textura prismatica (d.h. mehr oder weniger parallele Hyphen)" für die Unterseite hatte ich oben schon angegeben. Meintest Du noch was anderes?


    Ja, habe ich gelesen. Wobei das etwas missverständlich ist, weil ja Textura prismatica im Prinzip einen Zellaufbau beschreibt, welche aus "räumlichen Rechtecken", also Quadern besteht.
    Wenn du aber parallele Hyphen schreibst, wird man zwangsläufig von einer hyphigen Struktur ausgehen, also Textura porrecta, also parallel verlaufende lange und eher dünnere Zellen.
    Hat jetzt keinen Einfluss auf das Ergebnis, weil ich ja schon wusste, was du meinst.


    Was ich aber meine, sind abstehende Zellen vom Excipulum und die Zellformen genau am Rand (Margo) des Bechers. Die sehen bei Hymenoscyphus für gewöhnlich so aus:
    http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=19731&position=4
    Gerade an diesen Bereichen mal zu schauen ist nie ein Fehler, denn dann erkennt man u.U. Haare, die für die Bestimmung wichtig sein könnten.


    VG Ingo W

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