hellgelbe Schleimpilze an Fäden

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Hallo zusammen,


    diese hübschen hellgelben Schleimpilze hatte ich gestern im Bienwald / Südpfalz an einem dicken Fagus-Stamm gefunden. Die fadendünnen Stiele habe ich erst heute beim Herstellen der Bildausschnitte bemerkt. Da diese sowohl bei den hellgelben, also unreifen wie auch an den braunen, also reifen Ex. zu sehen sind (schön der Schattenwurf!), gehe ich davon aus, dass es wirklich die Entwicklungsstadien der gleichen Art sind.


    Zwei Proben hatte ich mitgenommen, wobei die unreifen den Transport nicht überlebt haben - das Foto zeigt nur noch die fadenförmigen Stängel mit Nichts mehr dran. Allerdings ist unten eine rotbraun glänzende Schicht zu erahnen, woraus sie entspringen - unter dem Bino selbst - dessen Lampe ich hier für das Foto missbruacht habe, ist es b esser zu sehen. Schön sind jedoch die reifen Ex. geblieben, die haben reichlich ausgesport und es ist jetzt alles hellbraun bepudert - ich denke das kommt aus dem Bild auch ganz gut rüber.


    Beim Suchen bin ich über die Gattung Badhamia gestolpert, und hier immer wieder über Badhamia utricularis - den Schlauchförmigen Fadenfruchtschleimpilz - eine schöne Abbildung habe ich bei Hans Spath, Marktleuthen gefunden. Allerdings zeigt insbesondere dort das zweite Bild rein kugelförmige FK - meine sind wie auch die auf dem ersten Bild ja eindeutig eher wurstförmig. Außerdem sollen die reifen FK hell- bis graublau sein, meine sind eindeutig hellbraun, also ganz passt das nicht.


    Evtl. gibt es ja noch etwas in der Nähe?


    Hier erstmal das Standortfoto an Fagus sowie einige Bestandsausschnitte der unreifen FK:




    Und hier die reifen FK, die Schattenwürfe begeistern mich immer noch:



    Und als letztes die beiden Kunstlichtbilder von heute, schön der hellbraune Sporenpuder:


    Freue mich wie immer auf eure Kommentare, hoffe nicht allzuweit daneben zu liegen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!


    Badhamia hängt runter, sieht aus wie an Fäden aufgehängt. Der hier steht, die Stiele sind starr: Das ist was Anderes.
    meine Vermutung wäre eine Stemonitopsis - Art, aber erstmal gucken, was die Spezis auf dem Gebiet so zu sagen haben.



    LG, Pablo.

  • Hallo Rainer,
    Badhamia kannst du definitiv ausschließen, die Gattung hat immer kalkhaltiges Capillitium und auch auf der Oberfläche der einzelnen Fruchtkörper findet man Kalk.
    Das was Du da gefunden hast und recht schön in der Entwicklung dokumentiert hast, gehört zu den Stemonitales. Ich vermute daß das eine Comatricha ist. Für Stemonitopsis wie Pablo halte ich das nicht.
    Leider läßt sich die genaue Bestimmung nur mikroskopisch klären, da man vor allem das Capillitium untersuchen muß. Falls Du es genauer wissen willst und einen Beleg hast, könnte ich es versuchen. Dann melde Dich.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ulla hat's mal wieder erfasst: Klar, die länglichen Köpfe der unreifen Pilze hatten mich irritiert.
    Aber das spielt keine große Rolle oder? Wichtig ist die Form bei den reifen Sporocarpien?
    Und zusätzlich die nicht glänzenden Stiele (zur Unterscheidung von Stemonitopsis, meine ich)?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    natürlich ist bei den Schleimis immer die Ausbildung der reifen Fruchtkörper entscheidend.
    Man muß die Struktur der Stiele ansehen, ,welche Farbe er hat, ist er kalkhaltig, ob er hohl ist oder aus fasrigen Elementen besteht.
    Dann ist das Capillitium, d.h. die netzförmige Struktur des Köpfchens entscheidend. Gibt es im unreifen Zustand eine Peridie, also Außenhaut. Die hatte Rainers Schleimi aber nicht. Wie ist das Capillitium am Stiel angewachsen, hat es ein Oberflächennetz und wie sind die Capillitiumfasern ausgebildet. Deshalb ist es unumgänglich das mikroskopisch zu klären. Rein makroskopisch wäre das alles nur Spekulation.
    Schönen Abend
    Ulla

  • Hallo Ulla,


    das was in den letzten beiden Bildern zu sehen ist kann ich gern eintüten und Dir zuschicken. ich schau es mir morgen dann aber nochmal vorher unter dem Bino an, mal notieren, was da bei so bis 60-fach alles zu sehen ist. Jedenfalls mehr als auf den Bildern - eine normale Kamera ohne Zubehör bringt da eben nicht alles rüber. Und die reifen FK sind ja noch recht gut erhalten - im Gegensatz zu den unreifen - sie sind schlicht und ergreifend weg, nur der saitenartige glänzend schwarze Stiel ist übrig. Und - die Bilder von Comatricha nigra sehen meinen schon recht ähnlich, insbesondere eben auch der gerade beschriebben Stiel.

  • Hallo Rainer, hab Dir eine PN geschickt mit der Adresse.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulla!


    Danke, so eine Erklärung hatte ich erhofft. :thumbup:
    Klar geht es nur um die Spekulation: Wie bei anderen Pilzen auch um die Voreinschätzung am Fundort.
    Die Bestimmung erfolgt dann ja erst, wenn man den reifen Pilz vor sich hat und auch am Mikro untersuchen kann.
    Es ist aber oft schon sehr hilfreich, vorab ungefähr zu wissen, wo man einen Fund ganz grob einordnen kann.



    LG, Pablo.

  • Hallo Rainer,
    per PN habe ich Dir meine Ergebnisse mitgeteilt. Die Stemonitales sind immer etwas schwierig, vor allem wenn die Fruchtkörper nicht richtig ausgereift sind. Dazu gehört, daß man die Fruchtkörper sporenmäßig richtig ausblasen kann um das Capillitium zu betrachten. Leider konnte man das bei Deinem Beleg nur bedingt.
    Trotzdem denke ich ziemlich sicher, daß das keine Comatricha nigra ist. Auch die anderen Comatricha-Arten mit zylindrischen Fruchtkörpern passen nicht. Deshalb würde ich Deinen Fund bei Stemonaria einsortieren. Die einzige Art aus der Gattung mit warzigen Sporen in der Größenordnung und mit halbseitiger hellerer Seite ist Stemonaria irregularis. Dazu würde ich Deinen Fund rechnen.
    LG Ulla