Frage an die Experten

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lichtbildner.

  • 'n Abend,


    nein, heute mal keine Bestimmungsanfrage. Es sollte sich hierbei um Physarum leucophaeum handeln. Das Bild ist also eine Belohnung für die Beantwortung der folgenden Fragen.


    Ich habe inzwischen ja schon einiges über Schleimpilze gelesen. Aber bisher konnte ich noch nicht heraus bekommen, ob die alle das ganze Jahr über - wenn die Grundvoraussetzungen stimmen - vorkommen, oder ob die nur in bestimmten Zeiträumen auftreten auftreten.


    Ich hatte jetzt den Beitrag von Ulla 'Schleimpilz am Pestwurz' gelesen. Heißt das, daß die unterschiedlichen Arten auf bestimmte Pflanzen spezialisiert/angewiesen sind? Nach dem Film von Karlheinz Baumann hatte ich eher den Eindruck, daß die alles nehmen, was ihnen in die Quere kommt.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lichtbildner!


    Teils - teils, würde ich sagen. Wie im Pilzreich auch wird es da Arten geben, die sehr spezifisch sind und solche, die so ziemlich alles verdauen können.
    Sowas wie jahreszeitliche Präferenzen gibt es schon. Jedenfalls haben einzelne Arten ihre jeweiligen Lieblingsbedingungen was Klima und Witterung betrifft.
    Manche nivicole Arten können zB nur direkt nach der Schneeschmelze Fruchtkörper bilden.
    Andere finden sich tausendfach im Sommer (Fuligo septica), aber nur sehr selten und nur bei besonders warmen Phasen im Winter.



    LG, Pablo.

  • Hallo Lichtbildner,
    ich gebe Pablo sehr recht was er zu dem Thema geschrieben hat.
    Schleimpilze gib es zwar das ganze Jahr, aber es gibt schon verschiedene Vorlieben.
    Manche Schleimis haben eine große Amplitude in ihrem jahreszeitlichen Erscheinen, andere fruktifizieren nur in kurzen Perioden.
    Pablo sprach ja die nivicolen Arten an.
    Das sind Arten die ausschließlich nur nach der im zeitigen Frühjahr am Rande des schmelzenden Schnees erscheinen. Dazu muß der Schnee aber mindestens 2 Monate liegen und die schneedecke muß schon ziemlich dick sein, dann muß es warm werden, daß der Schnee abschmilzt und das Mikroklima unter der schmelzenden Schneedecke bringt dann die Schleimis zum fruktitfizieren. Das findet allerdings vorwiegend im Gebirge in Höhen über 500m statt, da dort die Bedingungen am besten sind. Leider sind diese Arten durch die Klimaerwärmung stark gefährdet, da die Bedingungen in den letzten Jahren immer schlechter wurden. Ich suche diese Arten ja auch im Mittelgebirge, bei uns im Harz, und da sah es in den letzten Jahren immer schlechter aus. Auch in den Alpen gab es im letzten Jahr nur sehr wenig.
    Zur Substratspezifik: Du sprachst ja meine Beitrag zu den Schleimis auf der Roten Pestwurz an. Das ist eine ganz spezialisierte Art, was aber für die Schleimis eigentlich ungewöhnlich ist. Normalerweise nutzen die Myxos ihr Substrat eher als Unterlage für ihre Fruktifikationen, da sie sich nicht davon ernähren sondern eher von Bakterien u.a. Mikroorganismen. Aber es gibt Arten die meist auf Nadelholz zu finden sind, andere nur auf Laubholz. Wieder andere lieben mehr Laub, pflanzliche Abfälle oder leben auf Moos oder z.B. auch an Erlenzapfen. Warum das so ist kann ich leider nicht sagen. Das sind Erfahrungswerte. Man kann also auch gezielt an solchen speziellen Substraten suchen oder solches Substrat in Kultur (in feuchter Kammer) nehmen und hoffen, daß darauf was kommt.
    Es gibt auch jahreszeitliche Vorlieben. Die meisten Arten kommen im Herbst, aber es gibt Arten die den zeitigen Winter oder das Frühjahr bevorzugen.
    LG Ulla