Hygrophan

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 5.454 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bucki.

  • Hallo Freunde der Pilze,


    will hier mal ein Thema anschneiden, das mich schon länger beschäftigt. Und zwar frage ich mich, warum eigentlich die Pilze,
    die hygropahn sind, immer von innen nach außen austrocknen und nicht
    umgekehrt von außen nach innen. Nach außen wird doch der Pilz
    in den meisten Fällen immer dünner, d.h. er hat weniger Möglichkeit,
    in seinem Fleisch Wasser zu speichern. Hingegen wird der Pilz zur
    Mitte immer fleischiger und dicker und kann dort viel mehr Wasser
    speichern. Außerdem trocknet etwas Dünnes wegen seiner relativ zu seinem Wassergehalt großen Oberfläche viel leichter als etwas Dickes
    gleicher Substanz: z.B. trocknet eine dünne Wolldecke viel leichter
    als eine dicke. Dies beruht auf der relativ größeren Verdunstungsfläche-
    was ja auch technisch bei Verdunstungsvorgängen, auch in der
    Klimatechnik etc. Anwendung findet.Also : warum trocknen dann die
    Pilze nicht dort zuerst aus, wo sie ganz dünn sind und große Verdunstungsoberfläche bieten? Also da hakt es bei mir aus-ich kann
    mir das rein physikalisch nicht erklären. Aber vielleicht liegt die Erklärung darin,daß der Pilz ja ein Lebewesen ist-da gelten andere Verhältnisse.
    Vielleicht wißt ihr näheres darüber. Freue mich über jede Antwort:)


    LG Pilzmandl

    Der Giftpilz kann nichts dafür, daß er giftig ist-aber Du, wenn Du es nicht weißt!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzmandl ()

  • Hallo Pilzmandl,



    - Tja, eine interessantes Verhalten, das ich auch immer wieder beobachte.
    ---> Aber, diese Frage kann ich dir leider nicht –žschlüssig–œ beantworten.



    - Tja, etwas –ždünnes–œ trocknet schneller als etwas –ždickes–œ.
    ---> Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine an der Leine aufgehängte Wolldecke nicht gleichmäßig trocknet: Das untere Ende (mag an der –žSchwerkraft, Diffusionsdruck oder Kapillarwirkung etc.–œ) liegen, bleibt in der Regel länger feucht.
    ---> Das gleiche Verhalten kannst du auch beobachten, wenn deine –žKlamotten–œ durch Regen nass geworden sind.


    Zitat von Pilzmandl


    Also : warum trocknen dann die
    Pilze nicht dort zuerst aus, wo sie ganz dünn sind und große Verdunstungsoberfläche bieten? Also da hakt es bei mir aus-ich kann
    mir das rein physikalisch nicht erklären.


    ---> Vergleiche den Prozess beim –žAbtrocknen der Wolldecke–œ!!!


    Zitat von Pilzmandl


    Aber vielleicht liegt die Erklärung darin,daß der Pilz ja ein Lebewesen ist-da gelten andere Verhältnisse.


    - Genau das kann ich nicht nachvollziehen.

    ---> Ich bin davon überzeugt, dass das Abtrocknungsverhalten der Pilzfruchtkörper physikalisch (auch wenn ich da überfordert bin; meine Physikkenntnisse auf diesem Gebiet liegen 45 Jahre zurück) erklärbar ist.


    Liebe Grüße
    Gerd


    Nachtrag:
    - Entschuldige bitte, dass ich deine Anfrage nicht beantwortet habe:
    ---> Habe das einfach "verschwitzt" :cursing:
    ---> Macht nix, hier ist das Thema eh besser augfgehoben :thumbup:

  • Hallo Gerd,


    danke für deine detaillierten Antworten. Ich glaube ja eigentlich auch,
    daß sich das Austrocknen rein physikalisch erkläre lassen sollte-könnte.
    Aber ich bin mir eben nicht sicher. Was mich auch erstaunt ist, daß dort,
    wo eigemtlich die Verbindung zum Wasser am nächsten ist-nämlich am Stiel und von diesem hinunter zum Myzel-daß dort eben die Austrocknung beginnt:das macht mich schon besonders stutzig.
    Deshalb meine bloße Vermutung, daß vieleicht doch das Lebewesen
    Pilz hier irgendwie eine Rolle spielt, die wir nicht kennen.


    LG Pilzmandl

    Der Giftpilz kann nichts dafür, daß er giftig ist-aber Du, wenn Du es nicht weißt!


  • Rein physikalisch lässt sich das Austrocknen m.M. nicht erklären, da du ja von lebenden Zellen sprichst, die sich ja gegen Austrocknung schützen können. So besitzen sie Zellmembran und Zellwand, und wie Pflanzen zusätzlich Vakuolen. Der Transport von Wasser und Salzen wird über spezielle Kanäle als auch durch Diffusion geregelt. Das folgt natürlich physikalischen Prinzipien, wird aber eben biologisch geregelt. Ein Baum hat auch einen komplett geregelten Wasserkreislauf und schützt sich durch Cuticula, Stomata ect. vor dem Austrocknen.
    Warum das jetzt bei den Pilzen so abläuft ist für mich reine Spekulation. Da kenne ich mich nicht aus. Eine Theorie wäre eventuell, dass das Mycel einfach aufhört den "Pilz" mit Wasser zu beliefern, da evt. die Sporen reif sind, der "Pilz" also seine "Schuldigkeit" getan hat. Oder da einfach zu wenig Wasser da ist. Letztlich muss da Mycel überleben und nicht der Fruchtkörper. Vergleichbar wäre das mit Früchten. Nach Befruchtung und Samenreife, wird dir Frucht ja auch nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgt und fällt ab.
    Also könnte das restliche Wasser eventuell aktiv zum Rand transportiert werden um das Reifen der letzten Sporen zu ermöglichen :)
    Nicht zu ernst nehmen, reine Spekulation in der Mittagspause :cool: