Hallo,
und wieder mal ganz exotisch, wo ich eure dringend Hilfe bräuchte. Aussehen tut der Pilz so'n bisschen wie die filzige Onnia tomenso in Pilze der Schweiz II-299. Hat aber keine Seten. Also wohl eine Coltricia.
Problem: wahrscheinlich noch nie in D gefunden und damit kaum Beschreibungen zu finden. Gibt offensichtlich nur wenige Funde u.a. in GB, Niederlande, Dänemark und Schweden.
Eine ausführliche Beschreibung gibt:
Keizer, P.J. (1997) Coltricia confluens: a new polypore from the Netherlands, In: Persoonia 16(3):389–“391
Hiernach würde ich den Pilz sofort so bestimmen. Der vom Aussehen noch in Frage kommende C.motagnei (ebenfalls äußerst selten) hat größere Sporen; die anderen 3 in Mitteleuropa vorkommenden Coltricia sind alle recht deutlich gezont (siehe "Poroid Fungi in Europe", Ryvarden & Melo; s. 156ff).
Doch sind die Poren bei meiner Coltricia zu groß. Es sollten 2-4 pro mm sein. Bei meinem Fund waren es deutlich größere mit 0,5-2mm Weite (also 0,5-2 pro mm). Das ist mir schon etwas zu weit weg, oder nicht?
Kann hier jemand weiterhelfen; evtl. auch mit einem Spezialisten im Ausland, vorzugsweise mit e-mail? Oder noch besser: die von P.J. Keizer, Niederlande?
Beste Grüße
Achim
Mein Fund war 03.08.07, Berlin-Wannsee, auf alter Deponie, unter Eiche, Douglasie, auf Erde (in der Nähe wächst auch der Riesenbovist, der sonst ja eher außerhalb des Waldes wächst, und der Gegürtelte Champignon Agaricus subperonatus; als Hinweis für nährstoffreiche Böden)
Hut: bis 10cm, 1cm dick, ockerbraun, samtig-filzig, wulstig-wellig verbogen, nicht oder nur angedeutet gezont, Rand heller, Hüte z.T. miteinander verwachsen, bei Berührung ganzer Fruchtkörper braun fleckig (dunkelt nach)
Poren: grau, dann ockergraubraun, am Stiel herablaufend, 0,5-2mm breit (am Stiel sind die breiteren), eckig
Stiel: z.T. mehrstielig (d.h. mehrere unter zusammengewachsenen Hüten), bis 1,5cm lang, gedrungen, ockerbraun, eher glatt
Trama: korkig, dunkelbraun, horizontal-konvex gezont, in 5% KOH schwarz
Geruch: würzig, säuerlich-süßlich-blumig, Geschmack: stark adstringierend (etwas wie bei Schlehen)
Sporen: 7,8-9,3 x 4,4-5,0 µ, ø 8,6 x 4,8 µ, Q = 1,6-1,9 (ø 1,8),
(nachgemessen im Exsikkat: in 5% NaOH: 8,0 (max. 8,6) x 4,2-4,4 µ; in Wasser: 7,8-8,6 x 4,8-5,2 µ)
elliptisch-zylindrisch, glatt, etwas dickwandig (Wand ca.0,5 µ)
Basidien: (2-) 4sporig
Setae: neg.
Röhrentrama: parallel liegende Hyphen, 2,5-4,5 µ dick, etwas dickwandig (1 µ)
Hutfilz: stark knorrig verzweigte Hyphen, 3-8 µ dick, Wände 1-2 µ, Septen selten,
dadrunter mehr parallel liegende kurzgliederige Hyphen
Sporen und Hutfilz: