Ein Rindenpilzproblem

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.266 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen


    Am 26.2.16 fand ich einen Rindenpilz, den ich mitgenommen habe.
    Der Rindenpilz wuchs an einem Erlenast und war Anfangs weiß und hat beim Austrocknen leicht bräunliche Töne angenommen.
    Jetzt erst einmal zu den Bildern.
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    Hat jemand eine Ahnung was das sein könnte ?
    Achso die schwarzen Flecken auf dem Pilz, dass sind irgendwelche Kohlenbeeren, die auch irgendwann Mikroskopiert werden.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Interessant wäre nun natürlich ein Bild, wie sich die Farbe nach dem Einsammeln verändert hat. Und ob sich alles verfärbt hat, oder nur die Poren / Röhren, während das Subikulum weiß geblieben ist.


    Wo man nochmal genauer gucken müsste: Ob da irgendwo richtige Skeletthyphen sind. Also dickwandig, lang durchlaufend und auf ganzer Länge unseptiert. Momentan sieht das eher nach einem monomitischen Porling aus. Dann wäre man (mit Schnallen) bei Ceriporiopsis und auch wenn da die Sporengrößen am oberen rand sind, wäre Ceriporiopsis pseudogilvescens eine Option. Der dürfte im Subikulum auch dickwandige, skeletoide Hyphen haben (also septiert). Und verfärbt eben mit der Zeit irgendwie ockerlich bis goldbraun.


    Ist aber nur so eine Idee vorläufig.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Zitat


    Interessant wäre nun natürlich ein Bild, wie sich die Farbe nach dem Einsammeln verändert hat. Und ob sich alles verfärbt hat, oder nur die Poren / Röhren, während das Subikulum weiß geblieben ist.


    Ist erledigt :)
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    Zitat


    Der dürfte im Subikulum auch dickwandige, skeletoide Hyphen haben (also septiert). Und verfärbt eben mit der Zeit irgendwie ockerlich bis goldbraun.


    Meinst du so etwas oder ist mit skeletoide Hyphen etwas anderes gemeint ?
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    VG: Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Skeletoide Hyphen sind dickwandig und eher spärlich septiert und verzweigt.
    Häufig septierte dickwandige Hyphen würde man auch als generative Hyphen bezeichnen. Unseptierte dickwandige Hyphen sind (echte) Skeletthyphen.


    Hier mal ein Bildchen aus einem anderen Thema:

    Relevant ist unten links.
    In der Mitte septierte, verzweigte dünnwandige Hyphen (generative Hyphen), rechts mit T - förmiger Verzweigung ein Übergang von Skeletoider Hyphe (langer Strich des T, dickwandig, an den enden des T - Balkens jeweils mit Schnalle
    und echte Skeletthyphen von links mitte ausgehend zwei dickwandige, unverzweigte, unseptierte Hyphen.
    Die müsste man nun noch alle weiter verfolgen um auch zu sehen, ob da wirklich keine Septen sind. ;)


    Mikroskopisch sehe ich auf den neunen Bildern nur dünnwandige, generative Hyphen wirklich deutlich.
    Makroskopisch sieht der Pilz auf dem neuen Bild übrigens aus wie Schizopora radula, allerdings sind dazu die Sporen zu groß.
    Bei der Art müsstest du im Hymenium noch kopfige Elemente finden und dickwandige Hyphen im Subikulum.


    Das Mikrobild von mir zeigt übrigens Strukturen von der Nachbarart (Schizopora paradoxa), die ich auch erstmal fehlbestimmt hatte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Vielen dank für die Erklärung :)
    Aber ich glaube ich werde erst einmal einen riesen Bogen um diese Rindenpilze machen...
    Die sind ja so kompliziert :cursing:


    Zitat


    Makroskopisch sieht der Pilz auf dem neuen Bild übrigens aus wie Schizopora radula


    Mhm, S. radula sieht fast so aus wie der den ich heute aufgesammelt habe :/
    Mal schauen wann ich mich an diesem Pilz wage.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Achwo, Nebenfruchtformen und andere imperfekte Pilze sind doch viel komplizierter. ;)
    Allerdings fange ich auch gerade erst an, mich mit den Krusten und Löcherpilzen vertraut zu machen. Und mache auch immer wieder meine Fehler (wie zB eine einfache Schizopora paradoxa als Fibrodontia gossypina fehlbestimmen).
    Es dauert etwas, sich mit den mikroskopischen merkmalen auseinaderzusetzen. Vor allem, wenn man da überwiegend autodidaktisch vorgehen muss. Geholfen haben mir da oft Mikrozeichnungen, an denen ich mich orientiert habe. Und dann kommt halt die zweite Schwierigkeit: Im Präparat sieht's nie so schön aus, wie in den Zeichnungen. Da muss man halt besonders akribisch arbeiten und wirklich ganz feine Schnitte machen, um den wichtigen Aufbau der Fruchtkörper zB erkennen zu können.
    Und das ist halt einie Übungssache.
    Wenn du aber hier die Sporen nochmal nachmisst und feststellst, daß die in Wirklichkeit doch kleiner sind, dann können wir echt nochmal über Schizopora paradoxa reden.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Zitat


    Achwo, Nebenfruchtformen und andere imperfekte Pilze sind doch viel komplizierter.


    Momentan finde ich diese einfacher :)


    Zitat


    Allerdings fange ich auch gerade erst an, mich mit den Krusten und Löcherpilzen vertraut zu machen. Und mache auch immer wieder meine Fehler (wie zB eine einfache Schizopora paradoxa als Fibrodontia gossypina fehlbestimmen).


    Es dauert etwas, sich mit den mikroskopischen merkmalen auseinaderzusetzen. Vor allem, wenn man da überwiegend autodidaktisch vorgehen muss. Geholfen haben mir da oft Mikrozeichnungen, an denen ich mich orientiert habe. Und dann kommt halt die zweite Schwierigkeit: Im Präparat sieht's nie so schön aus, wie in den Zeichnungen. Da muss man halt besonders akribisch arbeiten und wirklich ganz feine Schnitte machen, um den wichtigen Aufbau der Fruchtkörper zB erkennen zu können.
    Und das ist halt einie Übungssache.


    Das dauert noch bis ich "den Wald vor lauter Bäumen sehe" ;)
    Es steht auch noch keine Literatur über diese Krusten und Löcherpilzen im Regal, aber das wird sich in diesem Jahr noch ändern :)


    Zitat


    Wenn du aber hier die Sporen nochmal nachmisst und feststellst, daß die in Wirklichkeit doch kleiner sind, dann können wir echt nochmal über Schizopora paradoxa reden.


    Falls ich Zeit habe mache ich das, aber momentan stehen andere Pilze Schlange.
    Unter anderem Moosbecher die an Substraten wachsen die eigentlich nicht so üblich sind :/


    VG : Thorben

  • So jetzt habe ich noch einmal gesucht und etwas neues gefunden, vielleicht hilft das ja weiter :
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    Ich konnte 2 Sporen messen die eine Größe von 5 x 3 µm hatten.
    In Kongorot fand ich dann eine Spore die 4 x 3 µm groß war.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Und nun müsste man wissen, ob diese Hyphen aus dem Subikulum oder der Röhrentrama stammen.
    Was da zu sehen ist: Generative Hyphen (septiert, mit Schnallen) mit schwach bis deutlich verdickten Wänden. Kann man dann als skeletoide Hyphen durchgehen lassen.


    Die neuen Sporenmessungen würden jedenfalls zu Schizopora radula passen, ebenso die skeletoiden Hyphen. Auch wenn ich die Tage einie S. radula hatte, die auch in der Röhrentrama bis zu den Porenmündungen deutlich dickwandige Hyphen zeigte. kann aber vorkommen.


    Ich schicke dir mal eine PN, wenn du magst kannst du mir den schicken. Mal gucken, ob ich dafür einen passenden Namen finde.



    LG, Pablo.