Hallo zusammen,
mittlerweile lohnt es sich sehr, abgestorbene Grasreste aller Art nach mikroskopisch kleinen schwarzen Punkten abzusuchen.
Für die folgenden Funde habe ich einfach mehr oder weniger zufällig Gras an relativ feuchten Stellen gesammelt und ein paar Tage in eine Dose mit gesperrt. Die meisten Arten waren schon vor dem Anlegen der Kulturen aufzufinden, ein paar sind erst später hinzugekommen.
Alle hier vorgestellten Arten habe ich an Proben von zwei Stellen entdeckt. Insgesamt fanden sich an den Proben 6 bestimmbare Arten, dazu noch etliche Nebenfruchtformen, die ich nicht genauer bestimmen kann, z.B. Cladosporium.
Am interessantesten sind für mich persönlich die sehr zahlreichen Arten der Gattung Phaeosphaeria. Bei der Gattung muss man neben der Sporengröße auch auf die Anzahl der Septen, etwaige Verdickungen einzelner Zellen und die Gelhülle achten. Für das Sichtbarmachen der Gelhülle ist Tusche sehr nützlich, allerdings funktioniert das nicht mit jeder Tusche. Früher bin ich mit Pelikan-Tusche wahnsinnig geworden, weil man damit absolut nichts erkennen kann. Erst mit der Barock-Tusche, die auch Björn Wergen verwendet, hat es dann richtig funktioniert.
Neben Phaeosphaeria gibt es noch eine weitere ähnliche Gattung, Paraphaeosphaeria, mit zweifach septierten Sporen. Hier die häufigste ihrer Gattung
Paraphaeosphaeria michotii
Nun zwei häufige Arten der Gattung Phaeosphaeria:
Phaeosphaeria fuckelii
Wächst gerne an Schilf, daran hatte ich sie auch schon, hier aber an anderen Grasresten. Im Moment habe ich eine Menge davon an Schilf und bin guter Hoffnung, dass noch üppigere Funde der Art gelingen, noch sind die meisten nicht richtig reif.
Phaeosphaeria vagans, eine der sehr wenigen Arten der Gattung, die auch Sporen mit wenigen Längssepten haben kann. Auffällig ist auch die sehr deutliche Gelhülle um die Sporen:
Pleospora-Arten haben muriforme Sporen mit vielen Quer- und Längssepten. Hier die bei mir offenbar häufigste Art: Pleospora phaeocomoides.
An einem Straßenrand hatte ich davon eine unfassbare Menge an Grashalmen. Legt man etwas abgestorbenes Gras für ein paar Tage in eine feuchte Dose, hat man sehr gute Chancen, die Art schnell zu finden.
Am Wochenende nehme ich mir Schilf und Rohrkolben vor, daran gibt es auch mehr als genug zu finden.
Viele Grüße,
Matthias