Die Graspilz-Saison ist eröffnet

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile lohnt es sich sehr, abgestorbene Grasreste aller Art nach mikroskopisch kleinen schwarzen Punkten abzusuchen.
    Für die folgenden Funde habe ich einfach mehr oder weniger zufällig Gras an relativ feuchten Stellen gesammelt und ein paar Tage in eine Dose mit gesperrt. Die meisten Arten waren schon vor dem Anlegen der Kulturen aufzufinden, ein paar sind erst später hinzugekommen.
    Alle hier vorgestellten Arten habe ich an Proben von zwei Stellen entdeckt. Insgesamt fanden sich an den Proben 6 bestimmbare Arten, dazu noch etliche Nebenfruchtformen, die ich nicht genauer bestimmen kann, z.B. Cladosporium.


    Am interessantesten sind für mich persönlich die sehr zahlreichen Arten der Gattung Phaeosphaeria. Bei der Gattung muss man neben der Sporengröße auch auf die Anzahl der Septen, etwaige Verdickungen einzelner Zellen und die Gelhülle achten. Für das Sichtbarmachen der Gelhülle ist Tusche sehr nützlich, allerdings funktioniert das nicht mit jeder Tusche. Früher bin ich mit Pelikan-Tusche wahnsinnig geworden, weil man damit absolut nichts erkennen kann. Erst mit der Barock-Tusche, die auch Björn Wergen verwendet, hat es dann richtig funktioniert. :)


    Neben Phaeosphaeria gibt es noch eine weitere ähnliche Gattung, Paraphaeosphaeria, mit zweifach septierten Sporen. Hier die häufigste ihrer Gattung
    Paraphaeosphaeria michotii



    Nun zwei häufige Arten der Gattung Phaeosphaeria:


    Phaeosphaeria fuckelii
    Wächst gerne an Schilf, daran hatte ich sie auch schon, hier aber an anderen Grasresten. Im Moment habe ich eine Menge davon an Schilf und bin guter Hoffnung, dass noch üppigere Funde der Art gelingen, noch sind die meisten nicht richtig reif.


    Phaeosphaeria vagans, eine der sehr wenigen Arten der Gattung, die auch Sporen mit wenigen Längssepten haben kann. Auffällig ist auch die sehr deutliche Gelhülle um die Sporen:


    Pleospora-Arten haben muriforme Sporen mit vielen Quer- und Längssepten. Hier die bei mir offenbar häufigste Art: Pleospora phaeocomoides.
    An einem Straßenrand hatte ich davon eine unfassbare Menge an Grashalmen. Legt man etwas abgestorbenes Gras für ein paar Tage in eine feuchte Dose, hat man sehr gute Chancen, die Art schnell zu finden.


    Am Wochenende nehme ich mir Schilf und Rohrkolben vor, daran gibt es auch mehr als genug zu finden. ;)


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias,


    das ist auch fein. :thumbup: Allerdings war ich ein klein wenig enttäuscht. Ich dachte du zeigst uns die ersten Saftlinge. :evil::saint:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Fein, fein, Matthias!


    Da bekomme ich direkt mal wieder Lust, ein paar der kleinen schwarzen Punkte an Pflanzen anzusehen!



    Insgesamt fanden sich an den Proben 6 bestimmbare Arten


    Da fehlen aber noch zwei! :D



    Allerdings war ich ein klein wenig enttäuscht. Ich dachte du zeigst uns die ersten Saftlinge. :evil::saint:


    Nichts gegen die makroskopisch in der Tat sehr hübschen bis majestätischen Saftlinge.
    Aber Du musst zugeben, Stefan, dass das Innenleben der "Kleinen" viel attraktiver ist. ;)


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Nobi,


    gut Punkt für dich. :thumbup:


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Matthias,
    ich kenne die Bilder ja schon aber muss hier auch nochmal einen Applaus spenden :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Wie immer: Große Klasse!!!
    Bis bald
    Dieter


    PS: Ein großer Saftling-Bericht aus 2015 ist noch in Arbeit - wir kommen momentan nicht hinterher ;)

  • Hallo Stefan,


    Zitat von Climbinkfreak

    Allerdings war ich ein klein wenig enttäuscht. Ich dachte du zeigst uns die ersten Saftlinge.    


    Dann hätte ich aber doch Wiesenpilze geschrieben. :D


    Hallo Nobi,


    Zitat von Nobi

    Da fehlen aber noch zwei!


    Jupp, ich muss doch die Spannung hochhalten. ;)
    Nr. 5: Pyrenophora tritici-repentis, noch unreif. Hab ich nicht fotografiert, davon hab ich genug Bilder.
    Nr. 6: Acrospermum graminum, ein Einzelexemplar.


    Hi Dieter,


    danke. Habe inzwischen an Phragmites (Schilf) nochmal Phaeosphaeria fuckelii und vagans gefunden, beides noch nicht vollreif.
    Bei unserer nächsten Tour werde ich Dir sowas mal live zeigen, auch wenn das vor Ort zugegebenermaßen wenig spannend aussieht.
    Schwarzen Punkte an Gras im Bereich von 0,2mm eben. :D


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()


  • Bei unserer nächsten Tour werde ich Dir sowas mal live zeigen, auch wenn das vor Ort zugegebenermaßen wenig spannend aussieht.
    Schwarze Punkte an Gras im Bereich von 0,2mm eben. :D


    Exakt auf den (schwarzen) Punkt gebracht! :D:D:D


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias et Al.!


    Mag sein, daß sie erstmal unscheinbar wirken.
    Aber die mikroskopischen Bilder... Wow. :thumbup:
    Diese Kleinen haben es wirklich oft in sich. Da hat Nobi absolut recht: Mikroskopisch können Saftlinge nicht mithalten.


    Aber man kann nicht alles machen. Denn in diese "schwarzen Punkte" muss man sich eben auch ordentlich einarbeiten, um daran seinen Spaß zu haben. Das allerdings ist ja das Schöne am Austausch im Forum: Man bekommt auch tolle Dokumentationen von Arten zu sehen, die man selbst nicht so im Fokus hat.



    LG; Pablo.