Hallo ihr lieben,
nach dem Schimmelpilzkurs, hörte der "Stress" für Kerstin und mich keineswegs auf, denn Safran und Zimtsternchen wollten noch ein paar Tage in Dresden bleiben. Selbstredend haben Kerstin und ich ein "kleines Programm" zur Unterhaltung für die beiden auf die Beine gestellt.
Montag 7.3.: war eine Exkursion in einen heimischen Wald geplant. Nur wohin? Im Moment geben unsere Wälder hier nicht viel her. Ich hab mich für einen Teil in der Dresdner Heide mit hohem Altbuchenanteil entschieden. In solchen Laubwäldern sind zumindest ein paar Standard-Pilzarten auf Totholz zu finden, welche die beiden vielleicht noch nicht kennen. Es war eine gute Entscheidung. Nobi hatte an dem Tag Zeit und hat uns fachkundig begleitet.
Am Parkplatz ging das schon gut los.
Dacrymyces stillatus
Safran und Zimtsternchen beim Versuch einen Zunderschwamm in großer Höhe zu fotografieren
Auch mein Versuch in überstreckter Position über Kopf; ist wohl eher suboptimal.
Tramete mal in ungwöhnlicher Wuchsform. Ich hab mich hier mal zurück gehalten, die zu benamsen. Zumindest haben wir an dem Tag einige sichere T. gibbosa gefunden, so dass ich auch hier zur Buckeltramete tendiere.
Judasohren Auricularia auricula-judae hier an Buche; später hatten wir die auch an Eiche
Laubholz-Harzporling Ischnoderma resinosum
Blutender Nadelholzschichtpilz Stereum sanguinolentum an Lärche. So schön frisch, rötend finde ich den selten.
Dann mal ein Erstfund für mich: Exidia glandulosa/E. truncata, auch auf die Gefahr hin, dass ich von Pablo für die Wahl der botanischen Namen gerügt werde. Es war auf alle Fäll interessant über die raue Oberseite zu streichen.
Dann der absolute Höhepunkt des Tages: Nobi hat den Alabaster-Kernling Tremella encephala gefunden. Bei uns ist der nicht sehr häufig.
Die Ostfriesische Buckeltramete: Grüne Buckeltramete auf grünem Grund.
Dienstag 8.3.: sollte es dann zur Bastei ins Elbsandsteingebirge gehen. Das war besonders für mich ein besonderer Tag, denn ich konnte unseren Gästen mal die Besonderheiten des Sächsischen Klettersports näher bringen. So was kann durchaus mal "gefährlich" für Zuhörer werden, denn wenn ich mal übers Klettern und/oder Pilze lamentiere, dann höre ich so schnell auch nicht wieder auf. Diesmal wurden wir von Heidrun begleitet.
Pilze haben wir an dem Tag auch gefunden:
Trametes ochracea finde ich sehr selten
Gleophyllum odoratum, die allseits beliebte Fencheltramete
Exidia an Kiefernholz; für mich E. pithya, da diese doch recht flach war
Kommen wir mal zu ein paar Landschaftsimpressionen:
Im Vordergrund Teile der Felsenburg Neurathen; in der Bildmitte der Talwächter
schöne Felsformation
Auf dem Bild seht ihr mal was besonderes:
1. Die Rechtecke auf dem Fels links sind mal für Holzbalken für eine Holzbrücke in den Fels geschlagen
2. Die mit dem Pfeil markierte Stelle ist die Absprungstelle (von der Basteibrücke erreichbar) für einen Sprung zum langen Israel (Fels rechts). Die Distanz beträgt 4-5m und es gibt keine Landefläche. Gleich mal 2 Gründe, warum der Sprung selten gemacht wird. Und ja in Sachsen ist es üblich von Gipfel zu Gipfel zu springen, wenn das möglich ist.
Als Abschluss wollte ich Safran und Zimtsternchen mal eine der vielen dortigen romantischen Felsenschluchten zeigen: Die Schwedenlöcher. Zimtsternchen konnte es nicht lassen mal auf ein paar umliegende Relsen zu klettern. Hier hat sie ihre ersten "Schritte" im Reibungsklettern gemacht.
Trichhaptum abietinum so schön frisch habe ich die Fruchtkörper gesehen
In solchen Schluchten findet man auch hin und wieder was grusliges.
Zimtsternchen beim 2. Kletterversuch
Heidrun vor einem Durchgang
Ohne Moss nix los.
Wir hatten in der Felsenschlucht die ganze Zeit so ein komisches Gefühl; nicht nur aufgrund des Tierschädels. Wir fühlten uns beobachtet. Warum nur?
Wir waren sehr froh, als wir wieder draußen waren. Hier Blick zum Mönch
und vieler weiterer Kletterfelsen
Auf dem Rückweg habe ich Safran und Zimtsternchen meinen Perserfund gezeigt. Die richtig guten Perserfunde mach man aus dem fahrenden Auto raus (von Erstnachweisen für ein Bundesland oder Deutschland mal abgesehen ) . Weiden mit weißen pileaten Baumporlingen fallen halt auf. Die hatten einen sehr angenehmen sanften Anisgeruch. Ganz klar Anis-Trameten Trametes suaveolens.
Zimtsternchen beim Fotografieren
Abends haben wir unseren Pilzstammtisch in eine gemütliche Böhmische Gaststätte verlegt. In Anbetracht des hohen Besuchs haben wir uns ausnahmsweise am üblichen Ort nicht getroffen.
Davon werden aber die anderen noch berichten.
Mittwoch 9.3.: War eine Stadtführung geplant. Als erstes gings in den Großen Garten zu einem gewissen Eichenstamm. Das Ziel war ganz klar. Xylobolus frustulatus, der Mosaik-Schichtpilz.
Von den anderen Erlebnissen werden die anderen berichten.
Als Abschluss von meiner Seite gibts noch ein paar Blumengrüße.
Hoffe der Bericht hat euch gefallen
Ich bedanke mich herzlich bei Safran, Zimtsternchen, Heidrun, Nobi und Kerstin für die schöne gemeinsame Zeit.
L.G.
Stefan