Nabelingsartiger Pilz in Pflanzkübel

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.058 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    vor inzwischen einiger Zeit, genauer am 03.01.2016, tauchte in einem Warmhaus des ÖBG Bayreuth ein Pilz mit Nabelingshabitus auf, den weder ich noch Christian einordnen können. Noch nicht einmal die Gattung ist sicher.
    Das Warmhaus ist zur Überwinterung vieler Pflanzen in Kübeln gedacht, es herrscht also kein tropisches Klima. Gefunden wurde die Art in einem Pflanzkübel mit Nothofagus dombeyi.


    Kurzbeschreibung:
    - bis ca. 5 oder 6cm hoch, Hutdurchmesser ca. 1-2,5cm.
    - Hut dünnfleischig, gerieft, in der Mitte deutlich vertieft.
    - Lamellen herablaufend
    - Geruch und Geschmack unauffällig
    - Basidien 4- und 2-sporig
    - Sporen 5-7 x 4-5 µm, inamyloid
    - Cheilozystiden bis 40 x 8 µm
    - Kaulozystiden 15-48 x 5-14 µm
    - HDS-Hyphen parallel
    - ohne Schnallen


    Christians Ergebnisse:

    Zitat

    Im ersten Präparat fast alle Basidien 2-oder 1-sporig, selten 4-sporig, ein andermal eher umgekehrt. Daher vermutlich auch die unterschiedlichen Sporengrößen, (4,5)5-7(7,5)x(3)4-5(5,5) qm; nicht selten mit zentralem Tropfen, besonders beim Trockenmaterial; auch in Form sehr variabel, unregelmäßig mandel-, tropfenförmig, oval bis rundlich.
    Cheilozystiden +/- zylindrisch, im Gegensatz zu den spindelig-flaschenförmigen Kaulozystiden. Die HDS besteht aus einem regulärem (nicht verflochtenem) Hyphensystem, was bei Omphalina s. str. eher die Ausnahme sein dürfte. Durchmesser der Hyphen von HDS und Stielcortex bis ca.12 qm. Trotz fast stundenlanger Suche habe ich nur eine einzige, aber zweifelsfreie Schnalle (am Stiel) gefunden.
    Trotz (scheinbar) vieler markanter Mikromerkmale weiß ich auch nicht, in welcher Gattung man diesen Pilz unterbringen könnte. So dürfte es bei Omphalina s. str. kaum derartig geformte Kauozystiden geben; wenn überhaupt, dann eher haarförmige. Ähnliches dürfte für die einfach strukturierte HDS gelten, wodurch sich weitere Arten bzw. Gattungen ausschließen. Andererseits kann mir nicht vorstellen, dass es etwas gänzlich Neues sein könnte; zumal in den Überwinterungshäusern (inklusive Venlo-Block) bislang nur Arten aufgetreten sind, die auch im Freiland wachsen.



    Christians Zeichungen:





    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Das erinnert mich auf den ersten Blick an Rickenella.
    Weiter weiß ich aber nicht


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    Wenn ich das jetzt richtig interpretiere, dann gab's in der Huthaut keinerlei Zystiden oder Seten?
    Also einfach nur eine Kutis, liegende, zylindrische Zellen?
    Was ich ja sehr ungewöhnlich finde, ist die Sporenform.
    Sowas habe ich bei vergleichbaren Hellsporern noch nie gesehen.
    In einem Warmhaus kann's halt auch was gar Exotisches sein.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ja das ist auf alle was ungewöhnliches/seltenes/exotisches. Leider habe ich zu wenig Ahnung, von dem ganzen "Nabelingszeugs". Bei meinem letzten Fund von so was hatte ich hochkarätige Unterstützung. Habt ihr denn mal Gröger oder die Funga Nordica befragt?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    die Huthaut ist ohne Zystiden, von daher kann auch Rickenella ausgeschlossen werden.
    Gröger und FN führeten nicht zu einem Ergebnis.


    Ich werde mal Andreas Gminder anschreiben und wenn es was Exotisches ist, dann wird's freilich wenig aussichtsreich mit einer Bestimmung. Die heimischen Nabelinge sind ja schon schwer genug. Aber vielleicht kann ja wenigstens noch die Gattung geklärt werden.


    Danke und viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo,


    ich würde zunächst bei Hydropus suchen und vor allem die Huthaut nochmal genau anschauen, ob da nicht wenigstens etwas andersartige Endzellen sind, bzw. von der Kutis nach oben ausstülpende Elemente.
    Ansonsten gibt's ja auch noch die Gattung Gerronema obwohl keiner so recht weiß was deren Merkmale eigentlich sind. Auch bei Trogia könnte man mal nachschauen, aber da weiß ich jetzt auswendig nicht ob die überhaupt Zystiden haben darf.


    Wie gesagt, als erstes würde ich mal nachschauen, ob Hydropus wirklich ausgeschlossen ist. Gefühlt sind die meisten auf Holz wachsenden Blätterpilze in den Tropen Hydropus-Arten ...


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    endlich bin ich dazu gekommen, die HDS genauer anzuschauen:


    Lässt sich damit was anfangen?
    Hydropus dürfte schon stimmen, danke für den Hinwes darauf.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.