schwarze Kügelchen mit gelbgrünem Pulver

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.225 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Hier weiß ich nicht einmal, ob das überhaupt ein Myxo ist.
    Jedenfalls habe ich sowas noch nie gesehen.


    Diese kleinen, nicht ganz runden Kügelchen wuchsen letzte Woche in den ehemaligen Spechthöhlen an einem umgestürzten, liegenden Rotbuchenstamm (stark weißfaules Holz).


    Sie sind nicht ganz rund, ungestielt, haftem dem Substrat an. ungefähr 1 bis knapp 2 mm groß.


    Die Peridie ist sehr dünn, schwarz, leicht körnelig; darinnen befindet sich eine gelbgrüne Sporenmasse.
    Zellen der Peridie dunkelbraun bis schwarzbraun angulär.


    Sporen unregelmäßig rund bis subglobos, etwas dickwandig, um 10-12 µm im Durchmesser, fast glatt bis unregelmäßig granuliert;
    Capillitium bislang keines gefunden (bis auf vereinzelte, gerade Fäden, die sehr selten septiert sind und eigentlich eher wie Hyphen aussehen).


    Ein paar Bilder:






    Mir fällt dazu echt nichts Sinnvolles ein.
    Aber vielleicht hat von euch jemand eine zündende Idee, das wäre super!



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    vielleicht eine Anamorphe? Aufgrund der vielen Sporen wäre das eine naheliegende Möglichkeit. Eine konkrete Idee habe ich leider nicht.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Möglich ist vieles.
    Eine Anamorphe mit solchen Sporen und so einer papierartigen Peridie habe ich noch nicht gesehen, aber das muss ja nichts heißen.



    LG, Pablo.


  • Aber vielleicht hat von euch jemand eine zündende Idee, das wäre super!


    Ob zündend, weiß ich nicht, Pablo! ;)
    Aber ich werfe mal Orbicula parietina in die Runde und bin mir sogar relativ sicher damit.
    Hat leicht vergängliche Asci und wächst auf allen möglichen vergehenden Substraten, nicht nur an Dung.
    Erinnert makroskopisch in der Tat an einen Schleimer.
    Peter hatte den mal als Rätselpilz vorgestellt.
    Vollreif kann er annähernd schwarz sein.


    LG Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo zusammen,


    genau sowas hab ich vor ein paar Jahren im Garten an der Unterseite einer alten Spanplatte gefunden. Sogar Asci waren zu sehen. Bislang hatte ich auch noch keine Ahnung, was das sein könnte.
    Blöderweise finde ich gerade meine unbeschrifteten Bilder von damals nicht mehr, aber so besonders waren die ohnehin nicht.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Danke, Nobi!
    Beim kurzen Quervergleich würde ich mal sagen: Das könnte schon ein Volltreffer sein. :)
    Da wäre ich aber nie drauf gekommen: Ein Becherling, der sich als Myxo tarnt ?!?
    Also Asci muss ich suchen, nicht Capillitium.
    Nun ist er zwar getrocknet, aber ich schneide morgen mal ein paar kleinere, unreifer wirkende Kügelchen auf. Mal gucken, was da so drin ist.


    Mit dem Tip wird sich der doch sicher festnageln lassen.
    Und wenn sich dadurch dein Fund noch mit aufklärt, dann ist es umso besser, Matthias!



    LG, Pablo.

  • Hallo, ist ja interessant.
    Einen Schleimer hätte ich ja wegen der Sporenfarbe ausgeschlossen.
    Einen Asco hätte ich allerdings nicht vermutet. Hoffentlich klärt sich das dann noch.
    Mich hatte das zunächst an einen Pilz aus Spanien erinnert, der aussah wie eine Lycogala an Erde gewachsen. In den Abbildungen der "Bolets de catylunya" fand ich dann die Lösung: Ostracoderma torrendii, einem Botrytis-artigen Pilz.
    Aber Dein Pilz sieht schon anders aus.
    Ist spannend,
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Wie schön befürchtet: Da sind keine intakten Asci mehr zu finden.
    Die Größe sagt anscheinend erstmal wenig über das Reifestadium aus; alle bisher untersuchten Fruchtkörper, ob groß oder klein, zeigen das gleiche Bild: Peridie / Excipulum und darin eine Masse aus Sporen.
    Nun sind sie auch alle schwarz und haben alle die gleiche Konsistenz, ich nehme einfach an, daß die alle unabhängig von der Größe nahezu zum gleichen Zeitpunkt gereift sind.
    Immerhin sollen ja auch die rasch vergänglichen Asci eines der merkmale für Orbicula parietina sein.


    Nach Ostracoderma torrendii habe ich eben auch mal noch gesucht, aber da ist wirklich erstmal wenig zu finden.
    Nur IndexFungorum führt den momentan wohl als Lycogala.
    Aber ihr habt auf jeden fall recht:
    Ein Myxo ist das wohl nicht. Da sind diese haarartigen Hyphen an der Basis der Cleistothecien. Korrigerit mich, wenn es Unsinn ist, aber: Myxos bilden doch keine Hyphen oder Haare aus?
    Jedenfalls habe ich darum das Thema auch aus dem Schleimpilzbereich herausgenommen und zu den normalen Pilzanfragen verschoben.


    Bei der Recherche zu Orbilia parietina finde ich bislang nichts, was noch zu den Merkmalen passen könnte. Offenbar ist in der Gattung momentan auch nur eine weitere Art geführt, die aber ganz anders aussehen sollte.
    Den von Nobi im anderen Thema erwähnten Artikel (Hansen et al (Mycologia 97/5, 2005)) habe ich durchgearbeitet, dort wird nur von einer nahe verwanten Art ausgegangen, die allerdings ebenfalls wieder anders aussehen soll (schon makroskopisch).


    Also nenne ich den Pilz nun mal Orbicula parietina. Einen deutschen Namen kann ich nicht finden, habe mir abe einen ausgedacht: Grünsporiger Cleistothecien - Becherling.


    Hier noch ein Bild von den Basishaaren / Basismycel:


    Und noch eines von den Sporen in KOH:

    Die sind übrigens nicht dickwandig, sondern doppelwandig. Und das Ornament des Exospor ist in Form und Ausprägung sehr variabel, wobei ich bei einigen Ausprägungen rätsele, ob das nicht auch Anlagerungen sein können, die eigentlich nicht zum Ornament gehören.
    Eine entfernte Ähnlichkeit zu den Sporen von Pseudombrophila ramosa (Pseudombrophila soll ja die am nächsten verwandte Gattung sein) meine ich schon zu erkennen, auch wenn da das Exospor viel feiner ist und das Ornament zwar variabel aber wesentlich undeutlicher ausgeprägt.


    Vielen dank euch allen für die Hilfe und Unterstützung! :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    falls Du es nicht schon getan hast, kannst Du auch mit dem Artikel von Galán et al vergleichen.
    Makroskopisch mit Deiner Aufsammlung nahezu identisch, schöne Darstellung der Sporen.
    Auch sie konnten übrigens keine Asci mehr entdecken.


    LG Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Danke für den Link! :thumbup:
    Den muss ich übersehen haben. Oder er kam mir initial "spanisch vor", und ich habe ihn nicht heruntergeladen.
    Eben beim Überfliegen gefällt mir der aber sehr gut. Das sollte auch auf Spanisch gut zu verstehen sein, auch wenn man sich ein wenig reinarbeiten muss. Und aussagekräftige Bilder sind ja auch geboten.



    LG, Pablo.