Salü allerseits!
Eine mir bekannte Morchelstelle vor Ort (Rhein-Main) habe ich nicht wirklich. Mir ist schon klar, wo man hier suchen sollte. Wunderbare Auen gibt es etwas südlich richtung Messel. Man munkelt in der Nähe von Langen und Dietzenbach seien wunderbare Mochelhabitate für Speisemorcheln. Da komme ich aber nicht mal eben so gegen Feierabend hin. Entsprechend habe ich mir ganz in meiner Nähe bereits ein paar Plätzchen ausgeguckt, die mich sehr Hoffnungsvoll stimmen. Die Habitate, die ich schonmal ablaufe, haben kalkige Böden (vieleviele Schnecken und Kalkgruben in der Nähe), Mischwald mit wunderbar breit durchmischtem Baumbestand, viel Totholz, sind feucht und windgeschützt. Stellenweise wachsen Sumpfdotterblumen und Bärlauch in Massen, Brombeersträucher sind recht häufig. Für Speisemorcheln mag es immernoch ein bisschen früh erscheinen, aber gucken darf man ja schon mal....
Naja leider noch ohne konkreten Erfolg. Finden lässt sich dennoch schon einiges. Wir stecken endlich deutlich im Vegetationsbeginn!
Für mich ein persönlicher Erstfund, diese Frühjahrslorcheln (Gyromitra esculenta). Das freut natürlich ganz besonders!
Grünblättrige Schwefelköpfe gibt es auch schon:
Immernoch finde ich massenweise Judasohren (Auricularia auricula) an den unterschiedlichsten Laubhölzern, hier an Rotbuche und hübsch vergesellschaftet mit einer ganz frischen Schmetterlingstramete (Trametes versicolor):
Das Sammeln der Judasohren habe ich dieses Frühjahr irgendwann eingestellt, als ich bereits über ein Kilo Trockengewicht dieses Speisepilzes ohne besondere Eigenschaften zu Hause hatte. Die meisten davon habe ich in einem recht begrenzten Holunderhain gefunden, der m.E. von den Judasohren regelrecht aufgefressen wird. Gesunde Holunder waren da praktisch keine mehr zu finden. Dort fruktifizierten die Ohren auch auf allen möglichen anderen Laubhölzern, sogar an einem Obstbaum, ich vermute stark Apfelbaum. Geht das? Die Pilze waren dann deutlich dunkler gefärbt. Kann dazu jemand etwas sagen? Leider habe ich wohl kein Bild gemacht...
Ebenso habe ich im Laubwald mit fast ausschließlich Eichen und Buchen ziemlich große Becher gefunden, die ich am Ehesten für Judasohren erklären würde, die von Bäumen abgefallen sein müssten. Kann das sein? Sie lagen jedenfalls falschherum auf dem Laub. Ich habe schlicht keine andere Erklärung:
Schließlich konnte ich m.E. heute noch Büschelige Faserlinge (Psytharella multipedata) finden. Könnt ihr mir die so bestätigen? Sollten die nicht eigentlich erst später auftreten?
Ich kann dazu nur sagen, dass ich die Beschreibung mit den folgenden Merkmalen völlig nachvollziehen kann:
hygrophan, Sporenpulverfarbe ziemlich dunkel, Lamellen untermischt und angeheftet, Stiel glatt, hohl und längsfaserig, leicht brüchig, dünnfleischig, wurzelnd. Der Geruch ist unaufdinglich pilzig aber keinesfalls unangenehm.
Zum Schluss noch eine Sache, bei der ich mir ganz unschlüssig bin. Handelt es sich um einen Pilz? Hat ein Schleimer einen Muschelseitling überfallen? Hat ein Riesenvogel da hingeschissen? Habe sowas noch nie gesehen. Jedenfalls war das so eine brüchige, zweifarbige, geruchlose Masse. Man könnte fast sagen schaumig, aber doch etwas fester und ohne Lufteinschlüsse. Wie angetrockneter Frischkäse. Ich habe keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Naja, vllt hat ja wer eine Ahnung:
Vielen Dank fürs Mitkommen und schonmal jetzt für eure Mühe!
Suillus