Hallo zusammen,
seit Tagen versuche ich verzweifelt ein Helmlingsrätsel zu knacken.
Die besagten Helmlinge wuchsen auf liegenden Totholzstämmen
(der Umgebung nach vermute ich Fichtenholz).
Sie wuchsen einzeln oder zu zweit (büschelig wäre deutlich übertrieben).
Vom Aussehen her "Mycena galopus"-artig
Hier schon etwas angetrocknet nach den ersten OPs fürs Mikroskop:
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Die Hutspitze eines FK ist schon dem Messer zum Opfer gefallen.
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Die Hutspitze eines FK ist schon dem Messer zum Opfer gefallen.
Geruch:
Sie riechen markant nach "Fichtenzapfen-Helmling" (nitrös). Das spricht schon eher gegen Mycena abramsii und gegen Mycena galopus und grenzt die "nitrösen Kandidaten" schon einmal etwas ein.
Neben dem Ludwig Teil 3 ("Ludwig3") habe ich mich noch auf der bekannten norwegischen Mycena-Seite getummelt.
Über den Schlüssel komme ich leider nicht weiter (ich denke die "norwegischen Jahreszeiten" lassen sich im Ländle nicht anwenden [außerem fehlt dort mangels Fund Mycena valida]).
Ich bin zweifelsfrei noch ein Anfänger am Mikroskop...
Zu den weiteren Angaben:
Geschmack:
Erst mild und dann nach ein paar Sekunden in eine unangenehm Komponente übergehend, mit deren Beschreibung ich mich schwer tue (rettig-artig wäre jetzt nicht meine Wortwahl, aber bei Geschmacksnoten bin ich kaum Experte).
Lamellen:
entfernt stehend (vielleicht je nach Auslegung mäßig entfernt); ausgebuchtet mit Zahn angewachsen.
Lamellen- und Fleischfarbe hellgrau; Lamellenschneiden mit viel Phantasie vielleicht etwas heller als das Lamellen-Fleisch.
Der ältere Fruchtkörper hat teilweise Queradern zwischen den Lamellen.
Sporen:
Ich habe als Durchnitt 8,9 x 5,4 Mikrometer ermittelt.
Die Sporen sind weder schlank noch eingeschnürt, was meiner Vermutung nach gegen Mycena abramsii ausschließt.
Ich habe einige Basidien mit Platz für mind. 3 Sporen gefunden und möchte daher Mycena silvae-nigra ebenfalls ausschließen.
(Komplett 4 sporig habe ich nicht sicher komplett erkannt - vermute aber dass die beobachteten Basidien 4 sporig sind).
LS vielleicht etwas heller als das Lamellen-Fleisch.
Hut:
Die Hutform würde ich bei kegelförmig einordnen; nicht hygrophan.
Der Hutdurchmesser der Fk variert von 1,x - 2,x cm.
Der ältere Fruchtkörper bringt meiner Meinung nach schon ordentlich reichlich Hutfleisch für einen Helmling zusammen.
Der Hutrand ist gerieft, gefurcht und nur dieser ist durchscheinend gestreift.
Stiel:
Die Stielfarbe startet unterhalb vom Hut von hellgrau bis dunkelgrau hin zur Basis (mit gewissem Braun-Anteil).
Ich konnte keinem der Fruchkörper weiße Milch entlocken und möchte Mycena galopus zusätzlich auf Grund der Angaben zum Geruch aus Ludwig3 ausschließen.
Ich habe spitze bis fingerförmige ornamentierte "Auswüchse" mit einer Länge bis maximal 26 Mikrometer am Stiel entdeckt.
Die äußeren Zellen sind ebenfalls stark ornamentiert und mit vereinzelt kleinen Auswüchsen überzogen, so dass "glatt" eigentlich nicht zutreffen kann.
=> Ausschluss von Mycena leptocephala, Mycena tephrophyllaa, Mycena caliginosa und Mycena verna welche glatte Stielhyphen haben sollen
Es spricht alles für Einzelganger von Mycena stipata (muss laut Ludwig3 nichts immer büschelig sein).
Hinsichtlich M. stipata fand ich bisher keinen Hinweis auf queradrige Verbindungen bei älteren Exemplaren. Das wäre bis abgesehen von der stattlichen Stielbreite von 3mm bei meinerm älteren Exemplar auch alles was gegen M. stipata sprechen würde.
Der Vollständigkeit halber möchte ich den "stark nitrös" riechenden Mycena valida erwähnen, auf dessen Beschreibung gemäß Ludwig3 viele Angaben sprechen (hier wird auch "im Alter am Grunde aderig verbunden" erwähnt).
Die Wahrscheinlichkeit hierfür war natürlich sehr gering:
Die gemessenen Cheilozystiden sind mehrfach kürzer als 50 Mikrometer, womit Mycena valida wohl bereits ausgeschlossen werden kann.
(Ebenso wenig habe ich Kaulozystiden von einer Länge von 40 Mikrometer++ am Stiel entdeckt.
Bei Mycena valida passt der benannte Erscheinungszeitraum Sept/Oktober nicht; allerdings habe ich gelernt, dass diese Angaben immer mit Vorsicht zu genießen sind.
Ich habe bislang keine Schnallen entdeckt - das muss aber nichts heißen.
Mein Faszit: Mycena stipata als Einzelgänger bzw. im Doppelpack.
Frage in die Runde: Hat jemand von euch mit Helmlingen der "nitrösen Geruchs-Klasse" Erfahrung?
Habt ihr Fehler in meinen Überlegungen entdeckt bzw. Ideen hierzu?
Vielen Dank für jegliche Antworten im Voraus.
Gruß, Thorsten