Morcheln im Münsterland?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.104 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nanni.

  • Hallo zusammen! :)


    Hat von Euch schon jemand Morcheln in Münster und Umgebung gefunden? Ich hatte bisher noch keinen Erfolg dieses Jahr - was allerdings auch daran liegen mag dass ich noch nicht so viel Zeit hatte wirklich in Ruhe zu gucken.
    Habe bislang nur einige geeignete Habitate aufgesucht und noch nichts entdeckt... War hier schon jemand erfolgreich???


    Viele Grüße und einen guten Start in die Woche!
    Nanni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nanni,


    das erste Problem des Münsterlandes ist, dass es kaum kalkige Ecken gibt (wohl mit wenigen Ausnahmen). Das zweite Problem ist, dass es zwar Auwälder gibt, die aber allesamt mittlerweile unter Naturschutz stehen. Vor 2 Jahren war ich in einem Auwald bei Billerbeck, den ich gezielt über Google Maps herausgesucht und angefahren habe. Dort gab es immerhin eine Handvoll Käppchenmorcheln. Ansonsten braucht man wohl das nötige Quäntchen Glück. Dieses Jahr war ich zu früh dort, allerdings auch nicht in Morchelabsicht. Mittlerweile ist dort auch NSG.


    LG, Jan-Arne


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  • Das Problem kenne ich, da ich aus der Rhön komme. Die ist UNESCO-Biosphärenreservat. Darüber, dass das nicht primär und auch nicht sekundär dem Naturschutz dient, sondern vielmehr irrsinnige Summen an Fördergeldern für Tourismus und Agroindustrie in eine Region spült und den Anlass für ein hübsches Label bietet, das sich zwar formal nicht für ökologische Erzeugung verbürgt, es aber suggeriert, usw. möchte ich mich gar nicht weiter... eigentlich doch hier auslassen.



    (Das Siegel findet sich auf zahlreichen, ganz konventionell hergestellten Produkten der Region)



    Nur noch so viel: Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur), hat mit Umweltschutz schon konzeptionell nichts am Hut. Das versteht nur keiner, klingt es doch so anerkannt und hochoffiziell. Im speziellen Fall geht es dem Kernkonzept Kulturlandschaft Rhön darum, zu verhindern, dass die Natur eine nicht besonders fruchtbare Gegend, die durch Agrowirtschaft kahl geschlagen wurde (und damit hübsche Ausblicke bietet), zurückgewinnt. Das "Land der offenen Fernen" wird somit künstlich (Millionenfördergelder) freigehalten, gemäht, gerodet, wo auf Brachen natürliche Flora zu entstehen droht. Forschung über das Birkhuhn wird finanziert und Zentren, die über den kaum existenten Naturschutz forschen und berichten). Was den Naturschutz aber tatsächlich betrifft, existiert im Konzept eine "Kernzone" von 3,06% (min. 3% sind Vorgabe durch die UNESCO) der Gesamtfläche, die als Feigenblatt dem Naturschutz dienen soll. Die Kernzone ist NSG und zur Kernzone gehört auch der Truppenübungsplatz Wildflecken, der den mit Abstand größten Teil an der Kernzone hat. Dort wurde bis in die 90er Jahre hinein Uranmunition verschossen. Heute fahren dort Panzer Manöver, werden Granaten abgefeuert und robben Soldaten durch geschützte Habitate.


    Persönlich habe ich nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung in der Rhön etwas den Respekt vor NSG verloren. Natürlich weiß ich, dass es hohe Strafen nach sich ziehen kann, in NSG auch nur die Flur zu betreten und möchte auch niemanden dazu auffordern, dies zu tun. Ich hoffe auch, dass es woanders ernsthafter angegangen wird und es bessere Gründe für die Ausweisung von NSG gibt, als eben eine UNESCO-Vorgabe erfüllen zu müssen, die man für ein schickes "Bio"-Siegel und etwas Tourismus braucht.
    Mich macht nur die Tatsache wirklich stutzig, dass mich ein Richter oder mindestens ein Strafbefehl erwartet, sobald ich mit einem Körbchen Morcheln im NSG erwischt werde, während nebenan in NSG die Bundeswehr Manöver abhält.


    Sorry. Das wollte raus....


    Suillus

  • Hallo Nanni,
    ich suche hier regelmäßig in der Nähe von Münster-Stadt einige auwaldähnliche Bereiche ab in denen ich vor 8 Jahren mal eine Speisemorchel und letztes Jahr noch ein paar Käppchenmorcheln gefunden habe. Die Stellen sehen eigentlich perfekt für Morcheln aus mit dem ganzen Repertoire an typischen Zeigerpflanzen und Kalkboden. Allerdings ist der Bärlauchteppich an meiner alten Speisemorchelstelle inzwischen so dicht geworden, das man darunter ohnehin den Waldboden kaum mehr sieht.
    In diesem Jahr habe ich rein gar nichts gefunden. Bin schon leicht gefrustet wenn sehe, das in anderen Regionen Körbeweise Morcheln gefunden werden. Mir würde schon ein Exemplar als Fotomotiv reichen.
    Auch Stellen mit Rindenmulch gibt es hier einige aber Spitzmorcheln habe ich darauf noch nie gesehen.


    Grüsse
    Plejades

  • Huhu!


    Ich war heute nochmal in aller Ruhe los und habe mir wirklich Zeit gelassen. Habe tolle potentielle Morchelplätze inspiziert, mit allen üblichen Zeigerpflanzen außer Schlüsselblumen (die habe ich auch außer im Garten bislang noch überhaupt nicht gesehen dieses Jahr!) Die große Weinbergschneckenkolonie beim genüßlichen Brennessel verspeisen zu beobachten hat mir zwar viel Spaß gemacht und ich hatte auch Glück und bin (fast) trocken geblieben heute Mittag trotz des Deluxe-Aprilwetters - aber Morcheln habe ich immer noch keine gefunden... Ich glaub ich geb's für dieses Jahr auf bzw. suche nur noch nach ein paar RiMuMo's... ;)


    Grüße!