Frische Morcheln versus getrocknete Morcheln - Geschmack und Konsistenz

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 17.763 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wühlmull.

  • Hallo,
    diesen Thread mache ich mal auf, weil ich - völlig morchelunerfahren - von meinen ersten frischen Morcheln vom Geschmack her etwas enttäuscht war - und die Konsistenz war auch nicht so toll.


    Nun werden ja Morcheln überwiegend getrocknet und später zubereitet?
    Aber Ihr esst die doch auch frisch?


    Mich würden dann so ein paar Erfahrungsberichte interessieren, auch ob es da große Unterschiede zwischen den Arten und Varietäten gibt, bzw. ob Klima/ Wetter/ Böden oder so war irgendeine Rolle spielen.


    Hier der Link (direkt zum meinem letzten Beitrag im "Per silvam ambulo" -Thread), mit meiner "Nicht-so-toll-Erfahrung"

  • Hallo abeja


    Ich habe Speisemorcheln schon frisch und getrocknet auf die gleiche Weise zubereitet und finde sie als Speisepilze nicht besonders. Das gleiche gilt für Spitzmorcheln von Rindenmulch. Da sind mir Zuchtchampignons lieber.


    LG Karl

  • Hallo Karl,
    mir im Moment auch :cool: - aber es muss doch was "dran" sein, dass z.B. auch getrocknete (echte nicht chin.) Morcheln so hochpreisig gehandelt werden (las ich) ... und das teilweise von "unvergleichlich würzigem" Aroma berichtet wird.
    Angeblich - las ich wieder - soll bei getrockneten Morcheln das Aroma bei den "Dunklen" (??) besonders gut sein.

  • Hallo abeja!


    Also ich denke es gibt einen gewissen Hype um Morcheln als Speisepilze:


    1. sind sie recht selten bzw. der Aufwand um sie in der Natur aufzustöbern ist recht hoch
    2. sind sie auf dem Markt extrem teuer
    3. wird ihr Aroma (absurderweise) immer wieder mit dem der irre teuren - und in diesen Dimensionen für einen Normalverdiener durch kaum einen Genuss zu rechtfertigenden Preis - von Trüffeln verglichen
    4. sind es faszinierende Geschöpfe


    und erst..


    5. schmecken sie wirklich lecker, wenn auch eher dezent.


    Von meinen ersten Morcheln habe ich mir aufgrund des Hypes auch mehr erhofft. Mittlerweile sind sie mir aber wertvoll, weil die ersten guten Speisepilze des Jahres, weil es unheimlich aufregend ist, sie zu sammeln, es ein Erlebnis ist, ihnen bereits wochenlang nachzustöbern, schließlich die ersten Spitzmorcheln des Jahres zu finden, es anschließend ein Erlebnis ist, die ersten Käppchen- und Speisemorcheln zu finden, sie mir gut schmecken und ich mir einen Vorrat an Trockenfruchtkörpern anlegen kann, den ich das Jahr über wie einen Schatz hüte.


    Geschmacklich gibt es an ihnen nichts auszusetzen. MuMos füllen den Korb und befriedigen den Sammlertrieb, haben aber wirklich wenig zu bieten, Käppchen schmecken sogar schon besser, Speisemorcheln haben schon mehr feines Aroma. Wirklich vom Hocker gehauen hat mich dieses Jahr mein Erstfund an Fingerhutverpeln. Die schmecken unglaublich intensiv und haben für mich tatsächlich einen ungleich höheren Speisewert als die "Massenware" RiMuMo.


    Ach... Und wenn du den dezenten und wirklich delikaten Geschmack von Morcheln "erleben" willst, darfst du natürlich nicht zu würzig kochen. In Morchelgerichten verwende ich deshalb nur wenige Gewürze, um der Morchel eine Chance zu geben, ihr Aroma zu entfalten. In einem Gericht mit Brühen, diversen Geschmacksverstärkern und sieben Kräutern geht die Morchel leider völlig unter....


    Grüße

  • Moin Abeja,


    Vieles von dem, was Suillus schreibt, würde ich auch unterschreiben.


    Bei mir ist es inzwischen so: wenn ich keine finde, denke ich mir: ach, Morcheln sind gar nicht so toll, Krause Glucke schmeckt ganz ähnlich und ist viel ergiebiger.


    Wenn ich welche finde, freue ich mich trotzdem riesig. Ich verwende sie dann ausschließlich getrocknet, weil ich den Geschmack intensiver finde und mich die festere Konsistenz nicht stört.


    LG, Craterelle

  • Hallo Abeja


    ich persönlich find Böhmische Verpeln viel leckerer.
    Getrocknet entfallten sie aber viel mehr Aroma als frisch.
    Wichtig ist das Wasser in dem die Verpeln eingelegt wurden zu filtern, einzukochen und bei der Soßenzubereitung mit zu verwenden.


    LG


    Christian

  • Hallo abeja,
    mein persönlicher Beitrag zu der allgemeinen Senfkleckserei (vieles von dem wurde schon oben geschrieben) in loser Form:
    - frische Morcheln schmecken nach fast gar nichts, im Vergleich zu getrockneten und wieder eingeweichten - klar ist so was essbar, aber es wird in hohem Maß Aroma verschenkt
    - langsam an der Luft auf Papier getrocknete Morcheln schmecken aromatischer als die schnell im Dörrgerät getrockneten Morcheln
    - Rindenmulchmorcheln schmecken auch getrocknet und wieder eingeweicht fast nach gar nichts, sind also mMn kulinarisch minderwertig
    - Speisemorcheln, Käppchenmorcheln und Verpeln haben getrocknet und wieder eingeweicht ein deutlich schmeckbares spezifisches Aroma, also mehr als nur das übliche Pilzaroma (wie man das nun findet, ist persönlicher Geschmack - es gibt Aroma anderer Pilze, das sicherlich genau so gut ist)
    - im Handel angebotene Morcheln (frisch oder getrocknet) sind oftmals Rindenmulchmorcheln mit fehlendem Morchelaroma, d. h. sind oft eine teure Enttäuschung
    - dieses spezifische Aroma ist sehr zart, darf also mit keinen anderen Gewürzen zusammengebracht werden; an eine Morchelsoße gehören nur Butter, Sahne, Salz und einige wenige hell angeschwitzte, also keinesfalls braun gebratene Zwiebelwürfel, eventuell einige Tropfen Rum oder Whisky (!), und NICHTS WEITERES
    - das Einweichwasser der Morcheln sollte immer mitgekocht werden, auch wenn es unangenehm chlorartig riecht (das vergeht beim Kochen!), da steckt auch viel Aroma drin
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling!


    KEINE Gewürze würde ich auch nicht unterschreiben. Aber jedenfalls nur sehr dezent.


    abeja: Probier doch mal sowas in der Art:


    Für eine Zitronen-Morchelsoße zu Hühnchen, die das Morchelaroma nicht übertüncht am besten ein ganzes Hähnchen. Hier die Hähnchenbrust filetieren und bei Seite legen. Den Rest des Hähnchens mit etwas Suppengrün zu einer feinen Brühe verkochen (kein Knoblauch!). Ein Schuß der Brühe dient als Grundlage der Soße. Hier kommt der Abrieb einer halben-ganzen (unbehandelten) Zitrone dazu, kein Zitronensaft (!), sowie ein klein wenig Thymian, Salz und nur wenig Pfeffer, die Morcheln (frisch oder inkl. Einweichwasser) nicht zu sparsam. Etwas unter dem Siedepunkt lassen wir die Hähnchenbrust darin garziehen, nehmen sie heraus, fügen der Soße einen guten Schuss Sahne hinzu und binden diese ab. Dazu gibt es z.B. grünen Spargel. Der Rest des Hähnchens ergibt für den Folgetag eine schöne Hühnersuppe.


    So Pi mal Daumen erprobt, relativ einfach und wirklich lecker. Der Zitronenabrieb scheint in einem ganz anderen Aromaspektrum zu rangieren und tangiert das Morchelaroma m.E. nicht. Mit den restlichen Zutaten sollte man sehr vorsichtig sein. Knoblauch, der bei mir in kaum einem Gericht fehlt, ist m.E. der Morchelkiller schlechthin.


    Grüße

  • Hallo,


    da möchte ich dem Karl aber vorbehaltlos beipflichten.
    Morcheln schmecken ja eigentlich nur mit ordentlich viel Dill oder meinetwegen auch mit Ketchup.


    Weil z.B. Austern schmecken ja auch nicht wirklich und kosten nur ein Schweinegeld.
    Aber mit einem ordentlichen Schuss scharfer Currysauce sieht das schon wieder gaaanz anders aus.


    LG, Gábor
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    p.s.:


    ;) ;) :D

  • Hui hier werden die Morcheln ja ordentlich schlecht geredet.


    Was Frische Morcheln angeht kann ich euch nur zustimmen. Bei den getrockneten nicht ganz.


    Die Morchel ist für mich ein Würzpilz und nichts zum sattessen. Meine Erfahrung ist außerdem das man gerade bei Morcheln den würzigen Geschmack extrahieren muss! Wer die einfach Trocken mit in den Topf wirft oder aber versucht eine Klare soße von ihnen zu machen wird dann oft enttäuscht. Die Richtige Zubereitung macht schon sehr viel aus auch bei Morcheln.


    Wie hier schon gesagt wurde sollte man die Getrockneten Morcheln auf jeden fall in Wasser einweichen. Da geht schonmal gut was an Geschmack ins wasser über , wichtig ist es dann Natürlich das wasser auf keinen Fall wegzuschütten das muss mit in die soße!


    Dann ist eine Sahnesoße oder eine mit creme fresh die beste Wahl da die sahne ein Guter Geschmacksträger ist. Die soßen sollte man dann auch einreduzieren lassen , das intensiviert den Geschmack nochmals. Und ich finde es Schmeckt einfach Göttlich! Und die Morcheln dominieren dann auch den Geschmack an der soße und das wirklich sehr intensiv! Die Morcheln haben ihren Ruf durchaus verdient, sonst würde ich sie stehen lassen :)


    Einfach in die Pfanne hauen oder ne 0815 soße von machen schmeckt natürlich nicht da muss man sich bei der Zubereitung schon etwas mehr mühe machen. Ich finde aber das ist bei sehr vielen Pilzen so übrigens auch beim Steinpilz gerade wenn er Frisch ist.


    Aber wer seine Morcheln trotzdem nicht mag kann sie mir gerne zusenden :P :)


    Edit : Ich habe gehört das Gerichte mit Frischen Morcheln auch sehr intensiv schmecken wenn man sie in einem suvit Garer zubereitet! Das steht auf jeden fall auf meiner to cook liste.

    90 Pilzhips , 10 an Gerd aus der Fingerhut-Verpel-Wette

    Einmal editiert, zuletzt von KiHo ()

  • Hallo,


    Da kann ich KiHo nur zustimmen.


    Eine leckere Sahnesosse aus getrockneten (eingeweichten) Morcheln und mit dem Einweichwasser zubereitet ist schon was ganz feines.
    Als Gewürze verwende ich nur Salz und Pfeffer.
    Frische Morcheln habe ich noch nicht probiert. Dafür finde ich zu wenig; ich wohne ja nicht gerade in einer Morchelgegend.


    Sehr, sehr wichtig finde ich auch den Duft. Der muss beim Essen in die Nase steigen.
    Ich habe mal einen Film gesehen, da haben alte Trüffelkenner sich beim Essen von Trüffeln ein Handtuch über den Kopf gehängt, um den vollen Duft geniessen zu können.
    Nun, soweit muss man ja nicht gehen. Aber ich habe mal im Sommer draussen eine Morchelsosse gegessen. Da hatte ich nicht so den intensiven Geschmack; wohl weil der Duft verflogen war.


    Für mich ist die Morchel jedenfalls einer der besten Speisepilze.
    Wer sie nicht mag: trocknen und mir zuschicken. Biete dafür getrocknete Steinpilze.


    Viele Grüße
    Josef


    [hr]
    - Morcheln mit Ketchup? - Na, dazu sage ich besser nix! ;(

  • Hallo, frische Morcheln (Spitz- und Speisemorchel sowie Verpel) habe ich noch gar nicht frisch zubereitet, was meinen Kommentar etwas off topic macht. Also fasse ich mich kurz. Was ich auf jeden Fall noch vergleichen werde, sind getrocknete wilde Spitzmorcheln und Rimumos. Ein Szenario dafür muß ich mir aber noch ausdenken. Das gehe ich aber auch erst im Spätsommer oder Herbst an. Allerdings gibt es bei der Sache einen Haken: die wilden Morcheln unterscheiden sich optisch von den Rimumos, was mehrere Fragen aufwirft: Ist "Morchella conica = Morchella costata - oder nicht? Wenn nicht, ist die Rimomo nun Morchella costata oder conica? Fakt ist: die Rippen der Rimumos wirken irgendwie "unruhiger", es gibt mehr und dichtere Querrippen als bei der geschmeidigeren wild wachsenden. Wenn Morchella conica Scarlett Johansson ist, ist die Rimumo Courtney Love - ungeschminkt. Außerdem wird die Rimumo nicht so dunkel. Sind es nun zwei Arten oder eine Art, die habitatbedingt ihr Erscheinungsbild und auch ihre kulinarische Wertigkeit ändert??? Wenn es also zwei Arten sind, sind auch zwei dadurch bedingte Geschmacksvarianten möglich. Es wäre also eine Gleichung mit zwei Variablen. Beide habe ich getrennt in Einmachgläsern. Einen Unterschied im Geruch kann ich aktuell nicht feststellen. Ich bleibe dran.


    Noch vergessen: ich weiche die Morcheln nicht in Wasser ein, sondern in Milch.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()


  • Hallo, frische Morcheln (Spitz- und Speisemorchel sowie Verpel) habe ich noch gar nicht frisch zubereitet, was meinen Kommentar etwas off topic macht. Also fasse ich mich kurz. Was ich auf jeden Fall noch vergleichen werde, sind getrocknete wilde Spitzmorcheln und Rimumos. Ein Szenario dafür muß ich mir aber noch ausdenken. Das gehe ich aber auch erst im Spätsommer oder Herbst an. Allerdings gibt es bei der Sache einen Haken: die wilden Morcheln unterscheiden sich optisch von den Rimumos, was mehrere Fragen aufwirft: Ist "Morchella conica = Morchella costata - oder nicht? Wenn nicht, ist die Rimomo nun Morchella costata oder conica? Fakt ist: die Rippen der Rimumos wirken irgendwie "unruhiger", es gibt mehr und dichtere Querrippen als bei der geschmeidigeren wild wachsenden. Wenn Morchella conica Scarlett Johansson ist, ist die Rimumo Courtney Love - ungeschminkt. Außerdem wird die Rimumo nicht so dunkel. Sind es nun zwei Arten oder eine Art, die habitatbedingt ihr Erscheinungsbild und auch ihre kulinarische Wertigkeit ändert??? Wenn es also zwei Arten sind, sind auch zwei dadurch bedingte Geschmacksvarianten möglich. Es wäre also eine Gleichung mit zwei Variablen. Beide habe ich getrennt in Einmachgläsern. Einen Unterschied im Geruch kann ich aktuell nicht feststellen. Ich bleibe dran.


    Noch vergessen: ich weiche die Morcheln nicht in Wasser ein, sondern in Milch.


    Ja Wühlmull , das ist mir auch schon aufgefallen! Und finde das Thema sehr interresant.
    Ich finde außerdem auch das die Wilden Spitzmorcheln etwas "Dickfleischiger" sind aber ja Optisch kann man die RiMuMo Problemlos von der Wilden Unterscheiden.


    Unterm Mikroskop macht es ja anscheinend keinen Unterschied (habe ich gehört) , aber ich finde auch irgendwie kann man die beiden nicht unter einen Hut bekommen.


    Auf deinen Geschmacksvergleichstest bin ich übrigens sehr gespannt. RiMuMos habe ich die letzten 2 Jahre nicht mehr gesammelt , aber eventuell versuche ich auch mal einen Geschmacksvergleich , falls ich RiMuMos finde.


    Das mit der Milch Klappt gut/ besser als Wasser?! Ist auch mal nen Test wert , ich bin gespannt!

  • Hallo,
    Klasse - danke - für die vielen Antworten und Tipps.
    So richtig mitreden kann ich ja noch nicht - aber - heute fiel mir wieder ein Mörchelchen auf (eine rundliche Spitzmorchel, die NEBEN dem Rindenmulch auf dem Rasen wuchs) - diese trocknet gerade auf Papier (auf der Heizung) und duftet ...


    Diese Morchel roch schon im frischen Zustand DEUTLICH aromatischer als die Morcheln aus dem Wald. Ich gehe davon aus, dass es da von Exemplar zu Exemplar schon Unterschiede geben könnte.


    Überwürzen würde (soviele üüs!) ich die sowie so nicht, auch Zwiebeln etc. dabei weglassen (aber auch die Alkoholitäten, denn - obwohl ich mir das gut vorstellen kann - verändern die doch den "Naturgeschmack" .)

  • Liebe abeja,


    da hast Du einen spannenden Thread eröffnet! Auch wenn wir die Diskussion schon öfters hatten, kann man nie genug über "Geschmäcker" philosophieren :)



    Geschmacklich gibt es an ihnen nichts auszusetzen. MuMos füllen den Korb und befriedigen den Sammlertrieb, haben aber wirklich wenig zu bieten, Käppchen schmecken sogar schon besser, Speisemorcheln haben schon mehr feines Aroma. Wirklich vom Hocker gehauen hat mich dieses Jahr mein Erstfund an Fingerhutverpeln. Die schmecken unglaublich intensiv und haben für mich tatsächlich einen ungleich höheren Speisewert als die "Massenware" RiMuMo.


    Ich persönlich esse extrem gerne frische Spitzmorcheln :yumyum: (in Ermangelung an Speisemorcheln / Verpeln etc.) und habe demnach wohl ganz fein ausgeprägte Geschmacksnerven ;) Definitiv würde ich sie z.B. Steinpilzen vorziehen!


    Ansatzweise lederig finde ich die Konsistenz nur, wenn sie getrocknet und wieder (in warmer Milch!) eingeweicht wurden, aber auch das ist mir egal, denn das Aroma ist einfach :yumyum::yumyum::yumyum:


    Letztes Jahr kam ich allerdings in den ungeahnten Genuss, heftig nach Chlor riechende Morchelbecherlinge frisch zuzubereiten (in einem Sahnesößchen, nur mit Salz und Pfeffer gewürzt) und muss sagen, das war ein Feuerwerk der Geschmacksexplosion :yumyum:

  • Hallo,
    jetzt kann ich vom ersten Verzehr meiner ersten EINZIGEN getrockneten Spitzmorchel berichten :D , die ich vor ein paar Tagen auf der Heizung getrocknet hatte.


    Heute dann eingeweicht - in warmer Milch, dann in Butter angebrutztelt, dann mit der Einweichmilch und Sahne (und nur mit Salz und Pfeffer) zu einem Sößchen gekocht.


    Und ... NICHT SCHLECHT ... doch sehr angenehm aromatisch, vom Biss her völlig o.k - fest, aber nicht zäh, nicht knurpselig.


    Allerdings hätte man die Sauce so "pur" löffeln sollen, denn die EINE Morchel war dann doch etwas wenig, um geschmacklich gegen (ganz normale) Eier-Bandnudeln "anzukämpfen".

  • Hallo Abeja,


    Meine allererste Spitzmorchel war auch ein Einzelfund, und ich habe sie fast ein Jahr lang aufgehoben, weil ich dachte, es wäre zum Kochen zu wenig. Letztlich habe ich sie dann einem Freund geschenkt und wir habe schließlich Spaghetti mit Morchelsahnesoße für 4 Personen davon gemacht. Der Beschenkte schwärmt heute noch von dem tollen Aroma ;)


    LG, Craterelle

  • Hallo Abeja,


    ich habe das erste Mal dieses Jahr Speisemorcheln gefunden.
    Habe einen teil getrocknet und kann dazu noch nichts sagen.
    Die frischen habe ich nur mit etwas Zwiebel ca 10-12 min angebraten und gewürzt mit Salz und Pfeffer.
    Dann Sahne drauf nochmal aufkochen und 20 min ziehen lassen-ich kann nur sagen Wahnsinn
    Steinpilze sind da gegen nix vom Aroma


    LG Willy

  • Hallo,
    genau - da sieht man es wieder, da liest man es wieder - so unterschiedlich wird das Aroma bewertet.
    Und da ich niemandem hier "mangelnde" Geschmacksknospen unterstelle - mir auch nicht ... denke ich, dass da wieder die Pilze hin und wieder ganz unterschiedlich ausfallen müssen.
    Bei meinen zwei Versuchen war jedenfalls die getrocknete Spitzmorchel deutlich besser von der Konsistenz und vom Geschmack her als die frische Speisemorchel - und beide waren aber nicht so aromatisch, dass sie ausgereicht hätten für eine "Aromaexplosion" bei einer Hauptmahlzeit.

  • Hallo Abeja,


    heute habe ich den für mich ultimativen Geschmackstest gemacht.
    Die Kandidaten:
    Über Nacht eingeweichte getrocknete Speisemorcheln:



    und eine Frische von heute:



    Die Frische habe ich nur mit Salz und Pfeffer gebraten:


    Die Eingeweichten habe ich angebraten, mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit dem Einweichwasser und Sahne abgelöscht. Dazu gab's ein paar Beilagen:



    Die Frische hatte ein tolles Aroma und war absolut lecker, den Getrockneten würde ich meine Maronenröhrlinge und diverse andere Arten aber vorziehen. Irgendwie hat's nur nach Sahne geschmeckt. Tja, so ist das mit den Morchis! ;)


    Viele Grüße
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

    Einmal editiert, zuletzt von lupus ()


  • Mein Gott Wolfgang 8|


    Ich lümmele noch gemütlich mit dem iPad lesenderweise im Bett rum, habe noch nicht gefrühstückt und dann diese Bilder von Dir :haue:


    Jetzt läuft mir aber das Wasser im Mund zusammen :yumyum: :yumyum: :yumyum:


    Gut, dass schon frische, selbergemachte Brötchen im Ofen backen und gleich fertig sind *puuuuh* :D

  • Hallo Wolfgang,
    das waren ja auch wirklich Prachtexemplare (deine ERSTfunde) wie ich deinem Jaaaaaaaaaaa....!   Beitrag entnahm (boahhh :) ... und Klasse Fotos - wie immer)
    Und die Gerichte sehen (beide) wirklich appetitlich aus!


    Wenn ich allerdings meine Speisemorchel so gebraten hätte (war auch viel kleiner und es waren ja auch nur die "guten" Bruchstücke von nicht maden-freien Exemplaren), dann hätte ich sie hinterher aus dem Fenster werfen können - also sie machen wirklich, was sie wollen :(


    Eine Frage hätte ich da aber noch an "Morchelexperten" - obwohl, bei mir kommen wohl keine Morcheln mehr ... obwohl ... es ist jetzt den ganzen Tag wieder unglaublich kalt ist und es schüttet hier im SW - aber letzte Woche war ein Spitzmorchelnachzügler schon wieder innerhalb von 1-2 Tagen total trocken und außen und innen angefressen....):


    Wie sieht es eigentlich mir der Garzeit aus? Es heißt doch, man sollte sie mindestens ... (?) Minuten erhitzen?
    Teilweise las ich was von 15 min, teilweise was von mindestens 5 min.
    Wenn nun so ein Teil gebraten wird, wie Wolfgang es gemacht hat ... die kann ich doch nicht so viele Minuten so braten, sondern doch nur ganz kurz?

  • Hallo Abeja,


    danke für's Kompliment ! ;)
    Also das eine Exemplar habe ich bei wenig Hitze ca. 6 Minuten angebraten und dann nochmal 1 Minute Gas gegeben.
    Die Sahnesoße hat mindestens 15 Minuten geköchelt. Die Dauer des Kochens oder Bratens hängt ja auch von der Größe der Morcheln ab.


    Viele Grüße
    Wolfgang

    ----------------------------------------------------
    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Hallo,


    da mir unsere Juniorchefin freundlicherweise ihre Rimumos überlassen hat, nutzte ich die Gelegenheit um zum ersten mal Morcheln frisch zuzubereiten. Im Kühlschrank waren noch eine Handvoll Maipilze, eine gute Portion Fingerhutverpel und ein recht großer Morchelbecherling vom Montag, die ich an dem Tag, da ich mich zeitlich leicht verschätzt habe, nicht mehr zubereiten konnte. Ich hatte also nun ein Mischmasch aus Maipilzen, Fingerhutverpeln, dem Morchelbecherling und fünf stattlichen Rimumos. Dazu gab's den Rest Steinpilzfleischkäse und Spaghetti. Ich habe also die geputzten Pilze gschmort und nachdem das ausgetretene Wasser verdunstet war den gewürfelten Steinifleischkäse hinzugetan und mit einem Becher Sahne abgelöscht. Gewürzt wurde mit Salz und Pfeffer. Noch knapp 20 min köcheln gelassen, zwischendurch etwas Milch rein, angedickt und ab damit über die Nudeln.


    Die Soße selbst war genau so, wie man sich eine richtig gute Pilzrahmsoße vorstellt und erinnerte mich an das Sößchen mit dem Eichhasen, aber eben auch ein Geschmackswirrwar aus vier Arten.


    Der Einzeltest


    Die Maipilze: sie waren schön knackig und hatten geschmacklich nicht mehr viel von dem Salatgurken-Charakter, der während des Garvorgangs größtenteils verschwindet. Eigengeschmack war da, wenn auch nicht sehr vordergründig.
    Der Morchelbecherling: sein Soloauftritt ist unter den anderen Akteuren leider etwas untergegangen. Er hat sich seinem Schicksal ergeben und seinen Eigengeschmack gegen den des Mischgerichts praktisch getauscht. Ein Geschmacksunterschied Soße/Pilz war hier nicht mehr auszumachen.
    Die Verpel: Verpel? was für Verpel? Ach ja, die kleinen braunen Dinger da und die beigen, langen und wabbeligen anderen Dinger, die irgendwann mal Stiele waren. Von einem Eigengeschmack war hier leider nichts wahrzunehmen. Die getrockneten hingegen duften sehr würzig. Ihr Einsatz kommt noch.
    Die Rimumos: ohne Zweifel waren sie die dominante geschmacksgebende Komponente des Mischgerichts. Von der Intensität her lagen sie in etwa gleich mit den Maipilzen, drängten sich also nicht wirklich auf, jedoch war ihr typisches Aroma ohne viel Phantasie herauszuschmecken.


    Fazit: Aktuell habe ich also nur einen Vergleich zwischen getrockneten Wildlingen und frischen Rimumos, und da schmecken die getrockneten Wildlinge spürbar intensiver. Wenn ich also davon ausgehe, daß getrocknete Rimumos noch an Intensität zulegen, könnten jeweils getrocknete Rimumos und Wildlinge sogar gleichauf liegen, aber so lange der Direktvergleich Rimumo vs. Wildling noch nicht abgeschlossen ist, ist das noch Spekulation. Am Mittwoch habe ich den Rest aufgewärmt und festgestellt, daß es sich mit Spitzmorcheln offenbar wie mit Gulasch und Sauerkraut verhält: Aufgewärmt schmeckts besser :) . Der Geschmack der einzelnen Morchel trat gegenüber der Soße deutlicher hervor als noch am Vortag. Frische Fingerhutverpel hingegen sind mMn für ein Mischgericht, vor allem mit Spitzmorcheln, nicht sonderlich geeignet und viel zu schade.


    Ich könnte mir vorstellen, daß dieses Gericht auch Leuten geschmeckt hätte, die keine Morcheln mögen. Eigentlich alle Leute die ich kenne und die Pilze essen aber eben keine Morcheln beschreiben ihren Geschmack als "metallisch", was vielleicht auf das intensivere Aroma im getrockneten Zustand zurückzuführen ist.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • ... beschreiben ihren Geschmack als "metallisch", was vielleicht auf das intensivere Aroma im getrockneten Zustand zurückzuführen ist.


    Der Geschmack von Pilzen soll vornehmlich ja sowieso von den Metallen in ihnen kommen. Insofern ist die Annahme bzgl. getrockneter Pilze sehr nachvollziehbar.
    Was mir bei Morcheln dazu einfällt ist ein gewisser Zusammenhang zwischen der Qualität des Mulchs und der Schadstoffbelastung welche sich dann ja auch auf die Rindenmulchmorcheln übertragen lässt. Irgendwann hatte ich dazu mal recherchiert und Calabazza hatte, glaube ich, auch irgendwas an Infos beigetragen. Aber fragt nicht nach dem Thread dazu. Ist zu lang her. Irgendwo im Forum jedenfalls sollte noch was zu finden sein.
    Fazit jedenfalls war auch daß die billigen Mulche stärker belastet waren als die kostspieligeren. Und so vermute ich daß die darauf wachsenden Morcheln sich entsprechend geschmacklich gleich verhalten. Schlechtere Qualität des Mulchs (Billigware) führen zu höherer Belastung, mehr Metallen, intensiveren Geschmack.
    So scheint es mir jedenfalls logisch.
    Schätze, die Wilden Morcheln stinken dann tendenziell geschmacklich meist ab. Natürlich können auch die mal über einer Autobatterie wachsen, aber meist eben nicht.


    Wenn ihr hier aber über den Geschmack von Morcheln diskutiert, dann lasst bitte die Sahne da raus! Und auch von Beiwerk wie Speck usw.
    Hat nämlich so viel Aussagekraft wie ein Whiskey/Cola-Urteil mit ganz unterschiedlichen Mischungen.