Macrocystidia bei den Marasmiaceae?

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  • Hallo, zusammen,


    Mal was zur Nomenklatur:


    Ich wurde im Pilzverein gefragt, wo eigentlich der
    Gurkenschnitzling, Macrocystidia cucumis, eingereiht sei,
    und kam grad ein wenig in Verlegenheit.


    Natürlich habe ich pflichtschuldigst nachgeschlagen,
    und war überrascht:
    Der Gurkenschnitzling ist bei den Schwindlingsverwandten!


    Da gehören nun nach meinem Verständnis Weisssporer
    wie etwa die Zapfenrüblinge, Schleimrüblinge, Schwindlinge hin...


    Was hat der bis an die Zähne mit spitzen Zystiden bewaffnete,
    rüppelhafte Stinker denn verloren
    unter all den zarten, unschuldigen Wesen?


    Ist das eine Verlegenheitslösung,
    weil er halt etwas "schräg" in der Landschaft steht,
    und trotzdem irgendwo untergebracht werden musste,
    (meine Vermutung...)
    oder hat das biologisch nachvollziehbare,
    evolutionäre, molekulare Gründe, und er hat sich eben
    von den anderen, verwandten Arten weg entwickelt?


    Weiss jemand etwas darüber?


    Lieben Gruss, Harald Andres

    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Harald Andres!


    Interessant. Ich hatte gerade gedacht, der stünde in einer eigenen Familie (Macrocystidiaceae), aber das war vielleicht mal.
    Nun also Marasmiaceae, das bestätigt auch MycoBank.
    vermutlich ist das so, daß er eben dort genetisch am ehesten rein passt, auch wenn einige Punkte seltsam sind. Die Unterschiede werden wohl derzeit als zu gering beurteilt, um eine eigene Familie aufrechtzuerhalten.


    In gewisser Weise finde ich es sogar morphologisch nachvollziehbar: Die Marasmiaceae sind ja rein optisch eine recht heterogene Familie. Und bei Marasmius selbst finden sich Arten wie zB Hornstieliger Schwidling (Marasmius cohaerens), die immerhin habituell dem Gurkenschnitzling recht ähnlich sehen. Wenn auch Sporenfarbe und Zystiden ganz anders sind, aber das kommt ja in mehreren Familien vor.



    LG, Pablo.