Hallo in die Runde!
Am letzten Donnerstag war ich ein wenig draußen.
Im letzten Jahr wäre in diesem Sandkasten um die Zeit nichts zu finden gewesen. Nach dem bislang durchgehend guten Wetter in diesem Frühjahr hat es sich gelohnt, auch zu dieser späten jahreszeit noch mal solche Standorte anzugucken:
Da findet sich auch mal was für den Käferfreund, wenn auch dieses Exemplar leider schon verschieden war.
Typhaeus typhoeus = Stierkäfer
Allerdings lag der Fokus schon bei den Pilzen.
Oben gezeigter Standort brachte endlich mal den echten Frühlings - Glockenschüppling (Pholiotina aporos):
Also mal nicht Pholiotina teneroides (Basidien zweisporig) oder Pholiotina arrhenii (mit etwas anderen Zystiden und Sporen mit Keimporus) oder eine andere der makroskopisch identischen beringten Arten.
Vergesellschaftet mit allerlei Rißpilzen, wie Inocybe cf pisciodora (Fischgeruch - Rißpilz):
Danke an Ditte für den Tip.
Der Fischgeruch kam erst beim Antrocknen auf, aber die Art sollte sich wohl makroskopisch schon durch die kleineren Fruchtkörper und die weniger grob schuppigen Oberflächen von Inocybe bongardii unterscheiedn. Sowie wohl durch Sporengrößen (muss ich nochmal nachvergleichen) und Inhalt der Cheilozystiden.
Oder am selben Standort Inocybe spec. 1:
Mit Kaulos bis runter zur Stielbasis
und Inocybe spec. 2:
Mit Kaulos nur bis zur Stielmitte (dort schon sehr sehr spärlich).
Eine Ganzjahresart in der Gegend ist Tricholoma terreum (Gemeiner Erdritterling):
Und überall wachsen tausende von Schwarzweißen Becherlorcheln (Helvella leucomelaena), die auch im letzten Jahr nur sehr spärlich vorhanden waren:
Irgendwo steht auch mal eine Gruppe Rillstielige Becherlorcheln (Helvella queletii / solitaria) dazwischen:
Oder ein Stückchen weiter, wo mehr Laubbäume wohnen Helvella acetabulum (Hochgerippte Becherlorchel):
Und mitten im Sand einige kleine Grüppchen von Helvella lacunosa (Grubenlorchel):
Die Gyromitras sind mittlerweile natürlich am zerfließen, ein paar tage zuvor hatte ich mal noch ein sporenreifes Exemplar von Gyromitra esculenta (Frühjahrslorchel) eingesammelt:
Viel frischer dürfen die wohl auch nicht aussehen, wenn man da mal reife Sporen angucken will.
Weitläufige Rudel von Maipilzen (Calocybe gambosa), aber alle Fruchtkörper schon deutlich drüber:
Und in einem Roteichenwäldchen auf eher armem, sandigem Boden mit wenig Humus und kaum Nährstoffen seltsame Voreilende Ackerlinge (Agrocybe praecox):
Ohne Kakaogeruch, nur sehr undeutlich mehlgurkig beim Zerreiben.
Solche etwas ungewöhlnichen Kollektionen an seltsamen Standorten gucke ich mir generell auch mal mikroskopisch an.
Worauf mich die teils als Chrysozystiden ausgebildeten Pleuros (letztes Bild) dann gleich noch mehr irritiert haben...
Insofern war ich froh, den Holzweg nicht ganz aus den Augen verloren zu haben und habe dann auch noch ein paar richtige Pilze eingesammelt, die packe ich aber die Tage wie üblich >in ihr eigenes Thema<.
Kurz danach war es erstmal wieder trocken, aber die nächsten tage soll es hier wieder regnen.
Könnte ein gutes Pilzjahr werden.
Erstmal drücke ich dem Norden die Daumen, daß da auch mal besseres Wetter einzieht. Wie man so las, war's beim Nordlichter - Treffen in Gehrden vile zu trocken...
LG, Pablo.