31.10.2015: Saftlinge und andere Magerrasenpilze - Teil 1

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.777 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • [font="Arial"]Liebe Schwammer-Freunde,
    bei dieser Tour inspizierten Matthias und ich eine nahegelegene, recht große Mager-Wiese.
    Die Artenvielfalt dort war erstaunlich. Es gab einige Erstfunde und auch einige noch ungeklärte.
    Aber auch für die Coprinus-Freunde bis zu den Speisepilz-Fans war etwas dabei.
    Aber seht selbst...

    Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 3 Teile aufteilen.
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    [font="Arial"]Teil 2 findet Ihr hier
    [font="Arial"]Teil 3 findet Ihr hier[/font]

    Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
    Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün. ;)
    Meine Bilder sind mit einem schwarzen
    ☻, Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
    Einige Bestimmungen sind noch in Arbeit. Diese ergänzen wir später noch, falls wir noch dazu kommen.

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    [font="Arial"]Dass es in unserer unmittelbaren Nähe eine derart ergiebige Saftlingswiese gibt war mir bis zu diesem Tag völlig unbekannt. Nicht nur, dass wir dort viele für uns neue Arten entdecken konnten, erstaunlich war vor Allem auch die große Anzahl an Exemplaren einiger sonst sehr seltener Arten. So war z.B. Hygrocybe punicea mit sicherlich weit über 100 Exemplaren vertreten. Es besteht also durchaus die Chance, dass hier weitere uns bis dahin unbekannte ergiebige Saftlingswiesen existieren. Bleibt zu hoffen, dass diese Biotope noch lange erhalten bleiben.[/font]


    [font="Arial"]Am Anfang begrüßte uns der Zitronengelbe Helmling (Mycena flavoalba):

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    [font="Arial"]Gefolgt vom Orangefarbenen Wiesen-Ellerling (Cuphophyllus pratensis).
    Das ist mein Lieblings-Ellerling...

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    [font="Arial"]Die nächsten Helmlinge sind noch nicht mikroskopisch bestätigt.
    Wahrscheinlich Graublättrige Helmlinge (Mycena aetites):


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    [font="Arial"]Und dann - der erste Saftling heute. Und zwar in großen Mengen.
    Wir ließen uns mit Bildern nicht lumpen und krochen fast eine Stunde auf der Wiese dafür herum.
    Schaut ihn Euch an. Ein wunderschöner Pilz ist das!
    Der Granatrote Saftling (Hygrocybe punicea):

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    Nächstes Bild:
    "Das muss ich schnell fotografieren - diese 2 Arten brauchen eigentlich völlig unterschiedlichen Boden..."
    ...so erklärte mir Matthias vor Ort dieses ungewöhnliche Gespann. ;)
    Behangender Düngerling (Panaeolus papilonaceus)
    zusammen mit dem Granatroten Saftling (Hygrocybe punicea):

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    [font="Arial"]Und schon kündigte sich der nächste optisch beeindruckende Saftling an.
    Der Zitronengelbe Saftling (Hygrocybe ceracea):

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    [font="Arial"]Auch Rötlinge gab es.
    Diese blieben aber unbestimmt.
    "vermutlich was um sericeum" - erklärte mir Matthias bei dem folgenden.
    Vielleicht ein Seidieger Rötling (Entoloma cf sericeum):


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    Und wieder einmal die Zarte Wiesenkeule (Clavulinopsis subtilis).
    Gar nicht so selten wie oft beschrieben:

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    [font="Arial"]Es riss nicht ab mit den Saftlingen.
    Auch dieser hier ist wunderschön - der Stumpfe Saftling (Hygrocybe chlorophana):


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    [font="Arial"]Weiter zum Teil 2[/font]

  • Hallo ihr zwei,


    mir bleibt gerad son bisschen die Spuke weg. Super Bilder und Super Funde. Bin Saftlingsfan, wunderschöne Pilze. Leider erscheinen bei mir zum Teil 2 u. 3 keine Bilder. Liebe Grüse aus Berlin. Heinz


  • Hallo ihr zwei,
    mir bleibt gerad son bisschen die Spuke weg. Super Bilder und Super Funde.


    DANKE DANKE DANKE!


    Leider erscheinen bei mir zum Teil 2 u. 3 keine Bilder. Liebe Grüse aus Berlin. Heinz


    Da war wohl kurz der Server weg.



    Super schöne Aufnahmen
    Danke für ´s zeigen
    LG Heike


    Ebenso: DANKE DANKE DANKE!
    BEste grüße
    Dieter

  • Wahnsinn, was ihr da wieder für ein Feuerwerk entzündet, Dieter und Matthias! Ich kann mich gar nicht für ein Lieblingsbild entscheiden (aber die Zuckerwatte hat auch bei mir gute Chancen. Auch deine Verkostungsberichte finde ich spannend, Dieter. Dass man Saftlinge essen kann, wusste ich noch nicht mal.


    Danke und weiter so :thumbup:
    Craterelle

  • Auch wenn einige Saftlinge eßbar wären, möchte ich auf Folgendes hinweisen.
    Ganz sicher ist Gebietsschutz, also Biotopschutz für Flora, Fauna und Funga die mit Abstand notwendigste Maßnahme zur Arterhaltung und ohne diesen gar nicht möglich. Aber auch der besondere Schutz einzelner Arten z. B. durch Entnahmeverbot etc. ist notwendig, wie u.a. bei Saftlingen.
    V.G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Thomas,


    Ja, es ist korrekt, dass die Gattung in Deutschland mit einem Sammelverbot belegt ist. Und es ist sinnvoll, das zu erwähnen, weil sicher nicht jeder alle gesetzlichen Bestimmungen im Kopf hat (ich auch absolut nicht). Über die Wirksamkeit der Maßnahme kann man unterschiedlicher Ansicht sein, aber das muss m.E. nicht hier, wo ganz offensichtlich die Bilder im Vordergrund stehen, diskutiert werden.


    LG, Craterelle

  • Hallo Craterelle,
    mit der Diskussion sehe ich es genau wie du.
    Nur ein einziger Hinweis. In mehreren Diskussionen wurde mir klar, dass Vielen Folgendes nicht bewusst ist–“ danach schreibe ich zu dem Thema hier nichts mehr. Es geht nicht nur (wenn auch vorrangig) um seltene oder bedrohte Arten. Es gibt Arten, die nicht selten sind und trotzdem geschützt werden sollten, auch wenn dieser Fall extrem selten ist. Dann nämlich, wenn die Gefahr besteht, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine–œ Massenplünderung–œ erfolgen könnte.
    Ich hätte nichts mehr geschrieben und werde auch nichts mehr schreiben, wenn mir dieser Punkt nicht so am Herzen liegen würde.
    Liebe Grüße
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.


  • zu solchen Funden und Fotos kann man nur gratulieren.
    Mich begeistern immer wieder die unterschiedlichen, herllichen Farben der Pilze,besonders der Saftlinge. :thumbup:
    LG Wiltrud


    Vielen Dank ;)



    Auch deine Verkostungsberichte finde ich spannend, Dieter. Dass man Saftlinge essen kann, wusste ich noch nicht mal.


    Ja, die Tabelle werd ich weiter führen, obwohl das mehr zum Spaß ist.
    Auf den Touren nehm ich manchmal nur wenige (oder keine) Pilze zum essen mit. Es interessiert mich aber dann trotzdem wie unbekannte Arten schmecken.
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    Aber nur um das von dir Geschriebene nochmals zu betonen:
    Es stimmt sehr wohl, daß die Pilze die Fruchtkörper brauchen. Natürlich schadet das Absammeln em jeweiligen Mycel nicht. Keine Frage, aber der Sinn und Zweck der Fruchtkörper ist das Produzieren und Verbreiten von Sporen zur geschlechtlichen vermehrung. Je weniger Fruchtkörper, desto weniger Möglichkeiten zur Fortpflanzung und zum Erneuern des Genpools einer Art.
    ich denke, da ist auch der gesunde Menschenverstand erforderlich und wichtig, eben auch bei häufigen Arten nicht immer ales ratzekahl leer zu sammeln, sondern immer eine ordentliche Anzahl an Fruchtkörpern stehen zu lassen.


    Daß dieses gerade für seltene Arten gilt ist klar, aber ebenso richtig ist es, daß häufige Arten auch eine Bedeutung für die gesamte Ökologie haben.
    Persönlich sehe ich kein Problem, wenn jemand mehr als die gesetzlich erluabte Menge aus einem Waldstück holt, wenn von der selben Art immer noch das dreifache der Menge im Wald verbleibt. Verantwortungsbewusstes handeln lässt das durchaus zu.


    Bezogen auf Saftlinge / seltene Arten: Da ist es das Problem der Bestimmung. In den meisten Fällen ist es notwendig, Fruchtkörper zu entnehmen. Höchstwahrscheinlich muss ja mikroskopiert werden, eventuell auch sequenziert.
    Der Schutz für entsprechende Arten und Artengruppen kann in diesem Fall nicht greifen, da man sonst keinerlei Dokumentation der Bestände mehr hätte. Auch da gilt es aber verantwortungsbewusst zu handeln: Man braucht nicht mehr als 2-3 Fruchtkörper, um eine sichere Bestimmung durchzuführen. Und dann hat man immer noch genug um einen guten Beleg anzufertigen, der dann sogar für eventuelle Sequenzierungen taugt.
    Meine persönliche verfahrensweise dabei: Wenn eine Kollektion am Standort nur - sagen wir - drei Exemplare enthält, nehme ich nur einen mit, wenn die Fruchtkörper in einem guten Zustand sind (makroskopische Beurteilung problemlos möglich). Einzelfruchtkörper untersuche ich gar nicht mehr: Da muss man halt am Standort ab und an gucken, ob man nicht mal eine vollständige Kollektion hat.


    Daß solche Funde dann auch dokumentiert werden (MyKis, Landeskoordinatoren Mykologie etc.) sollte dazu gehören.


    Daß der Biotopschutz das Wichtigste ist, da sind wir uns wohl eh alle einig.
    Und das betrifft nicht die Sammler von Pilzen (sofern die sich im Wald vernünftig bewegen), sondern da sind vor allem Landwirtschaft und Fortswirtschaft angesprochen, Straßenbau, Industrie usw.
    Man sollte sich schon im Klaren sein, daß ein Harvester in einem Waldstück an einem Tag bedeutend mehr Schaden anrichtet, als es eine hundertschaft Pilzsammler in einem ganzen Monat überhaupt könnte.
    Noch sehr viel kritischer ist die Eutrophierung der Böden, sowie der völlig übertriebene Einsatz von Pfanzen- Insekten- und Pilzvernichtungsmitteln in der Landwirtschaft.
    Dennoch: Naturschutzgebiete sind wichtig (sowie Reservate, Bannwälder etc.), und sich da auch möglichst an die Regeln zu halten und gesperrte Flächen eben nicht zu druchwandern, das sollte auch selbstverständlich sein.
    PS.: Je mehr Flächen extensiv bewirtschaftet und somit ökologisch einigermaßen intakt gehalten werden, desto weniger rigoros muss man die gänzlich unbewirtschateten Gebiete für den Naturfreund sperren. ;)



    LG, Pablo.

  • Danke Pablo,
    das sehe ich genau so.
    Was etwas seltsam ist - und das stelle ich hier mal zur "wissenschaftlichen" Diskussion (oder Frage):
    Auf den Wiesen die Natuschutzgebiet sind fanden wir bislang keine Saftlinge. Ich habe extra nochmal nachgesehen:
    Wir fanden genau NULL Saftlinge auf den Naturschutz-Wiesen.
    Auf den Wiesen die regelmäßig gemäht werden - also diese Wiese - und auf Friedhöfen, Spielplätzen, Gärten etc. fanden wir oft Massen an Saftlingen. Die tollsten Arten. Sie waren dann oft am nächsten Tag restlos abgemäht.
    Und im eigenen Garten konnte ich etwas erstaunliches feststellen:
    Dort wo ich meinen Vater gesagt habe er soll die Saftlinge nicht abmähen verschwanden sie restlos.
    Dort wo er mit dem Rasenmäher alle regelmäßig absäbelte kamen sie wunderbar. Seit dem sage ich meinem Vater: Bitte vergiss nicht die Saftlinge zu mähen.
    ;) Und seitdem wachsen sie wie verrückt - in einer unglaublichen Anzahl seit ca. 18 Jahren in unserem Garten.
    Als wir von der Wiese nach Haus fuhren überlegte ich ob ich die Wiese unter Naturschutz stellen lassen sollte. Dann dachte ich - oh nein... bloß nicht. Dann verschwinden die Saftlinge auf nimmer wiedersehen... alles muss so bleiben wie es ist.
    Beste grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Klar. Die Pilze halten sich eben nicht an die menschlichen grenzen. Die machen eh auch, was sie wollen. Was die Saftlinge betrifft: Der Boden muss halt nährstoffarm sein, das ist das wichtigste. Wenn das Gras kurz gehalten wird, finden die das oft sogar ganz gut, weil es ihnen dann offenbar leichter fällt, Fruchtkörper zu bilden.
    Trifft aber auch nicht immer zu: Auch auf selten gemähten Wiesen finde ich oft eine schöne Artenvielfalt. Die tacuhen dann meist allerdings nach der mahd auf, wenn der Pflanzenbewuchs noch recht niedrig ist.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    sehr interessante Erfahrungen beschreibst du hier. Ich finde auch nur Saftlinge, auf Wiesen, die zumindest 2-3 Mal im Jahr gemäht werden, bzw. die vielleicht noch von Schafen oder ähnlichem abgefressen werden. Saftlinge brauchen das.
    Zum Thema Naturschutz: Wenn eine Wise unter Naturschutz steht, dann hat das Gründe, die meist nichts mit Saftlingen zu tun haben. Meist sind es Orchideen oder andere seltene Pflanzen,wahlweise auch noch Bruträume für seltene Vogelarten. Pilze spielen bei solchen Überlegungen meist keine Rolle.
    Auch solche Biotope/Naturschutzgebiete müssen gepflegt werden, um sie so zu erhalten. Vielleicht nicht durch Mahd, aber durch Weidebewirtschaftung mit Schafen. Als Beispiele seien hier mal die Rhön und die Lüneburger Heide genannt. Es entstanden dort sogar vom Aussterben bedrohte Schafrassen, welche die Landschaftspflege (Verhinderung einer "Verbuschung" der Landschaft) übernehmen. Je nach Ansprüchen der dort vorkommenden schützenswerten Organismen, werden auch Maßnahmen zum Erhalt dieser Arten im Biotop unternommen. Dass dann dort andere Arten, welche die dortigen Umweltbedingungen nicht mögen, wie z.B. Saftlinge auch nicht erscheinen, sollte klar sein.


    Oder um es anders zu sagen, nur weil auf naturgeschützen Wiesen keine Saftlinge kommen, müssen diese auch nicht für Saftlinge attraktiv gemacht werden. Unter Umständen wird das Biotop für die anderen Schützenswerten Organismen zerstört.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier