Bericht vom 01.11.2015: Kurze Tour am Waldrand

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.105 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]01.11.2015: Kurze Tour am Waldrand

    Liebe Schwammer-Freunde,
    heute hatte ich nur kurz Zeit. Trotzdem musste ich wegen der guten Pilzzeit schnell schauen.
    Ich wählte einen nahe gelegenen Waldrand aus. Schaut was es alles zu finden gab...
    Hab nicht alles fotografiert...

    Pilz Nummer 1 - ein Leckerbissen. ;)
    Der Seidige Ritterling (Tricholoma columbetta):


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    [font="Arial"]Dann mal wieder ein Täubling...
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
    Fundzeit: 01.11.2015
    Wuchsform: gruppiert
    Hutform:
    konvex
    , Mitte vertieft, Oberfläche leicht radialrunzelig
    Huthaut-Konsitenz: klebrig
    Huthaut-Farbe:
    violett mit Oliveton
    Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut: braun-olive
    Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
    Hutrand: leicht gerieft
    Lamellen:
    orangecreme, Y-Gabeln, Zwischenlamellen
    Lamellensprödigkeit: spröde
    Lamellenschneiden: normal

    Lamellen-Hutübergang:
    gerade angewachsen, leicht herablaufend

    Stiel: weiß
    , leicht gilbend bei Berührung, runzelig, zusammendrückbar, wattig ausgestopft
    Stielbasis: bräunlich
    , rund
    Fleisch: weiß
    , Siel im Schnitt gilbend
    Größe: Hutdurchmesser 3-7 cm; Stiellänge 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 10-15 mm
    Sporenpulverfarbe:
    Pantone 124U = ████ - das ist IVc, IVd oder IVe nach Romagnesi
    Geruch: neutral, zerrieben ebenso neutral
    Geschmack: nach 10 Sekunden mittelscharf

    [/font]
    [font="Arial"]Aufgrund des dunklen Sporenpulvers und dem Gilben sollte der eigentlich eingrenzbar sein.
    Es ist mir aber noch nicht gelungen --> hier bitte ich um Eure Tipps.
    Es ist vielleicht ein Täubling aus der Untersektion Laricinae - also kleinere Täublinge, rötlich bis violetter Hut und mild bis schärflicher Geschmack.
    Aber so recht anfreunden kann ich mich damit auch nicht. Mikrodaten folgen.

    Unbekannter Täubling (Russula spec.):

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    [font="Arial"]
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    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Dann große Freude - ein Saftling...
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
    Fundzeit: 01.11.2015
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    konvex
    Huthaut: orange-gelb, klebrig
    Hygrophanität: nein
    Hutrand: gewellt
    Lamellen:
    gelb, mit Zwischenlamellen, mit angedeuteten Queradern
    Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
    Lamellen- Hutübergang:
    am Stiel leicht herablaufend
    Stiel:
    gelb, nicht klebrig
    Stielbasis: rund
    Fleisch: gelb
    Größe: Hutdurchmesser ca. 2 cm, Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser ca. 4 mm
    Sporenpulverfarbe: nicht getestet
    Geruch: neutral
    Geschmack:
    nicht probiert
    [/font]
    [font="Arial"]Wahrscheinlich der Stumpfe Saftling (Hygrocybe chlorophana) - werde ich noch mikroskopisch bestätigen:
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Der nächste Pilz war mir zunächst völlig unklar:

    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12,
    auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
    Fundzeit: 01.11.2015
    Wuchsform: paarweise
    Hutform:
    konvex
    Huthaut: Zentrum beige, nach außen graubeige werdend, klebrig, mit bräunlichen Schuppen(resten) besetzt
    Hygrophanität: nein
    Hutrand: eingerollt, stark behangen
    Lamellen:
    beige, mit Zwischenlamellen, mit angedeuteten Queradern
    Lamellenschneiden: leicht tränend, etwas fleckig
    Lamellen- Hutübergang:
    ausgebuchtet angeheftet
    Stiel:
    beige, starker aufsteigender Ring, unter dem Ring geschuppt, nach unten werden die Schuppen stark bräunlich, voll, fest
    Stielbasis: gelb, braunfleckig
    Fleisch: creme
    Größe: Hutdurchmesser ca. 2-4 cm, Stiellänge 8 cm, Stieldurchmesser ca. 7 mm
    Sporenpulverfarbe:
    Pantone 181U = ████
    Geruch: neutral, im Schnitt etwas fruchtig
    Geschmack:
    nicht probiert
    [/font]
    [font="Arial"]Doch dann konnte ich ihn doch noch knacken.
    Es ist der Gummi-Schüppling (Pholiota gummosa):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Dann noch ein Täubling mit sehr dunklem Sporenpulver:
    [/font]
    [font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese am Nadelwald-Rand (aber auch mit Laubbäumen untermischt)
    Fundzeit: 01.11.2015
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    konvex
    , Mitte vertieft, Rand eingerissen
    Huthaut-Konsitenz: leicht bereift
    Huthaut-Farbe:
    Zentrum schwarzolive
    , Rest dunkelviolett
    Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut: violett
    Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
    Hutrand: normal, nicht gerieft
    Lamellen:
    creme, Y-Gabeln, Queradern, braunfleckig an einer Stelle
    Lamellensprödigkeit: nicht getestet
    Lamellenschneiden: normal

    Lamellen-Hutübergang:
    gerade angewachsen

    Stiel: weiß
    , gilbend, fest, etwas wattig ausgestopft
    Stielbasis: rund
    Fleisch: weiß
    , im Schnitt nicht gilbend
    Größe: Hutdurchmesser 9 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
    Sporenpulverfarbe:
    Pantone 124U = ████ - das ist IVc, IVd oder IVe nach Romagnesi
    Geruch: absolut neutral, zerrieben schwach obstartig
    Geschmack: scharf aber nicht brennend scharf

    [/font]
    [font="Arial"]Auch hier habe ich noch keine Idee und bitte um Eure Tipps.
    Unbekannter Täubling (Russula spec.):

    [/font]
    [font="Arial"]
    [/font]
    [font="Arial"]Zum Abschluss gibt es heute wieder eine Geschmacksprobe (von nicht fotografierten Pilzen).
    Es treten an:
    Marzipan-Schneckling (Hygrophorus agathosmus)
    Violetter Rötelritterling (Lepista Nuda)
    Beide einfach gebraten in Butter.

    [/font]
    [font="Arial"]Geschmacksbewertung:
    Hier die Sieger der Reihe nach geordnet
    (1 = mies, 10 = das Beste was es gibt):
    Violetter Rötelritterling (Lepista Nuda): 9 (erstaunlich lecker!)
    Marzipan-Schneckling (Hygrophorus agathosmus): 7

    Wie immer sind Eure Kommentare willkommen.

    Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Dieter!


    Hui, jetzt dachte ich gerade: "Columbetta im Mai, das ist ja wirklich ein merkwürdiges Jahr..."
    Da waren meine Augen doch wieder mal zu schnell bei den Bildern und haben die Überschrift einfach ausgeblendet. :D


    Der Saftling ist nicht Hygrocybe chlorophana. Lamellen "leicht herablaufend" schließt diese Art absolut aus.
    Eher könnte man das zB bei Hygrocybe ceracea erwarten. Aber auch der gefällt mir da nicht. Der hätte dichter stehende lamellen, eine etwas andere Form und auch nicht so einen gerippten Hutrand.
    Bestimmen kann ich den so aus der Hand nicht, da müsste man mal im Boertmann die kleinen Saftlinge mit +/- herablaufenden Lamellen durchschlüsseln.


    Pholiota gummosa kann schon sein. Mit solchen deutlichen Rotfärbungen hatte ich den aber noch nicht, zudem vermisse ich die olivbraunen Farbtöne und die Wuchsweise mit nur wenigen, einzelnen fruchtkörpern ist etwas ungewöhnlich.
    Aber ausschließen kann ich es nicht, ohne Pilz in Hand.
    Mario hat die Art neulich >gut portraitiert<.



    LG; Pablo.


  • Der Saftling ist nicht Hygrocybe chlorophana. Lamellen "leicht herablaufend" schließt diese Art absolut aus.
    Eher könnte man das zB bei Hygrocybe ceracea erwarten.


    Danke Pablo für den Tipp...
    Den habe ich aufgehoben --> werd mich daran versuchen wenn die Saftlinge dran sind. Momentan bin ich beim Psathyrella mikroskopieren ;)



    Pholiota gummosa kann schon sein. Mit solchen deutlichen Rotfärbungen hatte ich den aber noch nicht, zudem vermisse ich die olivbraunen Farbtöne und die Wuchsweise mit nur wenigen, einzelnen fruchtkörpern ist etwas ungewöhnlich.
    Aber ausschließen kann ich es nicht, ohne Pilz in Hand.
    Mario hat die Art neulich >gut portraitiert<.


    OK, auch den habe ich aufgehoben und werd ihn nochmal mikroskopieren.
    Ja, dieser Farbstich ist schon ungewöhnlich. Ich denke aber dass mir beim Weißabgleich vor Ort ein Fehler passiert ist, sprich ich habe ihn wohl vergessen zu machen. :whistling: :shy: Denn in den Makrodaten, die ich zuhause aufgenommen habe steht nichts von einem Rotton --> also war da auch keiner - zumindest an dem entnommenen Exemplar.
    Übrigens kann mir bei meiner neuen Methode, die ich nun seit 4 Wochen anwende ein solcher Weißabgleichfehler nicht mehr passieren.


    Beste grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,
    deine Täublinge gehören vermutlich beide zur Sektion Insidiosae, es würde mich nicht wundern, wenn beide zur selben Art gehören - das eine Exemplar sehr stark gefärbt, das andere ausgeblasst. Aber es können natürlich auch zwei verschiedene Arten sein. Farblich erinnert mich der erste an R. cuprea, der zweite dagegen an R. badia. In Frage kommt dazu auch noch R. decipiens. Ganz wichtig ist (wenn man nicht die Huthaut mikroskopiert) die exakte Angabe der Stärke sowie des Verlaufs der Schärfe. Im Angebot wäre bezüglich der Stärke
    - schwach-erträglich scharf
    - mäßig scharf
    - brennend-unerträglich scharf,
    bezüglich des Verlaufs
    - von Beginn an-gleichmäßig anhaltend scharf
    - erst mild, dann leicht scharf, dann schon bald wieder mild
    - erst mild, dann nach ca. 20 Sekunden scharf und immer schärfer werdend.
    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    sehr schöne Funde und wie immer toll dokumentiert. :thumbup: Ich kann dazu wenig beitragen. Übrigens habe ich die Erfahrung auch gemacht, dass Schüppling; insbesondere die weniger geschuppten Arten einen ganz schön an der Nase herumführen können. P. gummosa kann gut passen, aber ohne mikroskop. Absicherung sage ich zu Schüpplingen rel. wenig. Das habe ich von meinen letzten Schüpplingsfunden gelernt.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Hallo Öhrling,
    Vielen Dank - vor allem für die für mich sehr wichtige Info mit dem Schärfeverlauf. Das werde ich bei den Funden in 2016 berücksichtigen.
    Alle Täublinge werde ich noch mikroskopieren wenn sie an der Reihe sind...
    Das dauert noch ein bisschen.



    Übrigens habe ich die Erfahrung auch gemacht, dass Schüppling; insbesondere die weniger geschuppten Arten einen ganz schön an der Nase herumführen können. P. gummosa kann gut passen, aber ohne mikroskop. Absicherung sage ich zu Schüpplingen rel. wenig.


    Danke Stefan, dann lege ich den definitiv nochmal auf den Mikroskopierstapel.
    Ich poste hier im Forum dann das Ergebnis.
    Beste Grüße
    Dieter