Kleiner weißer Pilz

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.514 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von neten.

  • Hallo zusammen,


    Pilze interessieren mich schon länger, aber in diesem Jahr möchte ich anfangen, auch mal was zu bestimmen mit mehr als nur dem Bildvergleich in Pilzführern.
    Es würde mich freuen, wenn ich hier im Forum dabei Hilfe bekäme.


    Als erstes möchte ich nach diesem Pilzchen mit dem cremeweißen, spitzkegeligen Hut fragen, das ich gestern im verrottenden Buchenlaub nahe dem Simssee/Oberbayern gefunden habe. Der Pilz ist 4,5 cm hoch, der Hutdurchmesser liegt bei 6 mm. Etwas Auffälliges habe ich nicht gerochen, was aber bei meinem nicht so guten Geruchssinn nicht viel heißen soll. Die Lamellen sind auf etwa 3/4 der Huthöhe angewachsen und laufen noch zusätzlich den Stiel runter.


    Irgendwie finde ich in meinen Büchern nichts Passendes. Könnt ihr mir mit einer Richtung helfen, in der ich suchen kann? Was müsste ich evtl. anschauen, um weiter zu kommen?


    Danke und viele Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Willkommen im Forum. :)
    Die Welt der Pilzeist in der Tat spannend und das auch abseits der schmackhaften Pilzpfanne. Dort erwartet einen eine unheimliche Vielfalt an hübschen, aber oft auch recht schwierigen Wundern der Natur.


    bei diesem Fund denke ich ausgehend von den Bildern und deiner Beschreibung an die Gattung Hemimycena (Scheinhelmling). Allerdings gibt es auch einige Helmlinge (Mycena) mit kleinen, weißen Fruchtkörpern und herablaufenden Lamellen. Diese beiden Spuren könnte man mal verfolgen.
    Allerdings ist das eine der komplizierten Gattungsgruppen, wo meistens nur mikroskopische Untersuchungen zum Ziel führen.
    Da würde ich gerne etwas Ermutigenderes schreiben. Allerdings ist das auch nicht so mein Lieblingsbereich, vielleicht kann jemand anderes das noch besser eingrenzen.


    Gute Anfrage aber auf jeden Fall. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Dieter!


    Hast du geschaut, auf was genau der Pilz wuchs? Auf den verottenden Buchen-Blättern?
    Falls du öfter reinschaust ins Forum, kannst du ja mal dein Profil in Angriff nehmen. Wollte schauen, in welcher Höhe du so sammelst. War der Fundort eher montan-subalpin?


    Ist auf jeden Fall nicht gerade ein geläufiges Pilzlein, das du gefunden hast. Müsste man wohl genauer untersuchen und tiefer reinschauen.
    Meiner Meinung nach hat Pablo mit Hemimycena (Scheinhelmling) recht als gute Spur. Mycena (Helmling) selbst als Gattung würde ich ausschließen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,


    die zwei Pilzchen wuchsen auf einer etwa vierlagigen, zerbröselnden Buchenblätterschicht, die ich in der Hand hielt. Der Fundort liegt etwa 495 m hoch (WGS84 12.209496 E, 47.880927 N). Der Litzelsee (50 m vom Fundort) ist ein Hochmoor im Alpenvorland in der Nähe des Simssees


    Bevor das zierliche Gebilde verfault ist, nach was könnte ich denn genauer schauen?


    Viele Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter!


    Ich glaube, weiterführende Merkmale müsste man sich dann per Mikroskop erarbeiten.
    Falls du selbst kein Mikro hast, bleibt dir nur erst mal übrig, die Fruchtkörper zu trocknen und bei Gelegenheit die Exsikkate jmdm. mit Mikroskop zu geben, der daran Interesse hat und sich etwas in dem Bereich auskennt.


    Allemal interessanter Pilz, aber als Einstieg ins Forum eben schon sehr speziell.


    VG Ingo W

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    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,


    ein Mikroskop hab ich, aber leider keine Ahnung, wie man Schnitte/Präparate anfertigt. Werd ich mir also mal anschauen müssen.


    Erstmals hab ich versucht, aus dem seit vielen Jahren im Regal verstaubenden Kriegelsteiner was zu bestimmen (Hemimycena). Da gelingt mir nichts, was unterm Mikroskop verwertbar wäre. Vielleicht ist aber auch der weiße, fragile Winzling nicht das ideale Objekt, um sich da selbst was beizubringen.


    Viele Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter!


    Wenn du die Sporenform mal abzeichnen könntest?


    VG Ingo W

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  • Hallo,


    habe versucht, die Anregungen umzusetzen:


    Sporen hab ich keine gesehen.
    Der Stiel ist nicht brüchig.
    Hut und Stiel sind völlig glatt, auch unterm Stereomikroskop.
    Wegen der Lamellenform hab ich den bis dahin noch ganzen Hut "umgegraben", aber ich hab auch nicht mehr gefunden, als auf dem zweiten Bild zu sehen ist: Die Lamellen verlaufen vom Hutrand schräg zum Stiel, zunächst 1/3 konvex und dann 2/3 konkav und nach 2 freien mm (siehe Maßstab im Bild) erreichen sie ihn. Nach dieser Distanz ist am ehesten in der unteren Hälfte des Fotos der Beginn der Abrisslinie der Lamellen am Stiel bis zur Hutspitze zu sehen, wobei der abgerissene Lamellenrand länger ist als der freie. Die Lamellen laufen dann als zunehmend flachere Leisten den Stiel abwärts bis fast zum linken Bildrand.


    Viele Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    sehr lobenswert, dass du dich tiefer in die Pilzbestimmungsmaterie einarbeiten willst. Könntest du noch etwas dazu schreiben, mit welchen Pilzgattungen oder Einzelarten du dich schon recht gut auskennst, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie groß deine Vorkenntnisse sind? Oder ein bisschen was über deine Ausstattung mit Literatur? Die BW-Flora scheinst du ja zu haben.


    Ich vermute, dass dir das Beschäftigen mit kleinen grauen, weißen oder braunen Pilzchen bei deinem derzeitigen Kenntnisstand noch nicht so viel bringt. Wenn ich mich hierbei irren sollte, sag es ruhig. Ansonsten schnappe dir ein kleines, preiswertes Pilzbuch mit ca. 150 bis 200 Arten und versuche erst einmal, möglichst viele von den darin enthaltenen Arten (ich nenne diese Arten gerne "Blue Chips") ausfindig zu machen und anhand der Fotos und des Beschreibungstextes sauber zu bestimmen. Lasse das, was in diesem Pilzbuch nicht erwähnt wird, erst einmal links liegen, bis etwa 100 dieser Arten "sitzen". Dann wirst du schon sehr viel über Pilzbestimmung an sich gelernt haben.


    Eine sehr gute methodische Hilfe zum Pilzbestimmen ist das Buch "Grundkurs Pilzbestimmung" von R. Lüder. Allerdings ist dieses Buch sehr speziell und kaum mit den üblichen Pilzbilderbüchern zu vergleichen. Aber für deine speziellen Zwecke vielleicht genau das Richtige.
    [hr]

    Irgendwie finde ich in meinen Büchern nichts Passendes.


    Das geht sehr vielen so. Denn in kleineren Pilzbüchern sind nur etwa 5 bis 10 % der in Deutschland vorkommenden Arten drin. Oder umgekehrt: 90 % der Pilze, die im Wald so herumstehen, kommen in einem kleineren Pilzbuch nicht vor.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling,


    mit Großpilzen kenne ich mich kaum aus, auch wenn ich Krieglsteiner, PdS und Pilzführer habe. Ich hab mich bisher nur mit phytoparasitischen Pilzen intensiv beschäftigt. Die Literaturversorgung nehme ich in Angriff, wenngleich es mir nicht gelingt, die Funga Nordica zu besorgen (Hat jemand ein Exemplar übrig? Die Neuauflage soll ja erst 2019 kommen).


    Die beiden im Forum heute vorgestellten Pilze gehörten halt zu den ersten, die ich gefunden habe - ich konnte nicht früher im Jahr anfangen. Und wenn ich schon was finde, interessiert es mich auch, was es ist.


    Wenngleich ich einen Täubling, Milchling oder Cortinarius und auch einige Arten per Auge erkenne, so geht es mir erst in zweiter Linie darum, 100 oder 200 häufige Pilze direkt ansprechen zu können, ich möchte eher die Fähigkeit erwerben, Großpilze zu bestimmen, wenn ich einen geeigneten Schlüssel habe. Dazu fehlen mir noch Arbeitstechnik und Erfahrung.


    Das von dir empfohlene Buch werd ich mir besorgen.


    Viele Grüße
    Dieter