Ein schwieriger Asco

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.943 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • [font="Arial"]Hallo Asco-Freunde,
    könnte Ihr mir helfen bei der Bestimmung dieses sehr interessanten Pilzes?

    [/font]
    [font="Arial"]Makrodaten:
    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf einer im Schlamm liegenden Fichtennadel (er wuchs tatsächlich da dran)
    Fundzeit:
    25.05.2016
    Wuchsform: einzeln
    Hutform:
    Scheibenartig, leicht gewellt
    Hut oben: braun, Zentrum dunkler, glatt
    Hutrand: dunklere Linie am Hutrand
    Stiel: rotbraun, gekörnt, Stiel ist zentrisch angeordnet (sieht auf Bild exzentrisch aus)
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 4 mm, Stiellänge 2 mm, Stieldurchmesser ca. 0,4 mm
    Geruch: neutral

    Mikrodaten:
    Sporen:
    (5.6) 6.1 - 7.5 (8.6) x (2.8) 2.9 - 3.5 (3.9) µm
    Q = (1.7) 1.8 - 2.4 (2.7) ; N = 27
    Me = 6.8 x 3.2 µm ; Qe = 2.1

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    [font="Arial"]Paraphysen:
    36.3 - 92.9 x 2.4 - 3.4 µm
    Q = 10.6 - 27.9 ; N = 7
    Me = 52.7 x 2.8 µm ; Qe = 18.5

    [/font]
    [font="Arial"]Asci:
    80.84 - 92.3 x 5 - 7.47 µm
    Q = 11.9 - 18.3 ; N = 5
    Me = 88.1 x 6.1 µm ; Qe = 14.8
    Porusraktion: blau mit Melzer

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    [font="Arial"]Ich bin für jeden Tipp dankbar.
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    [font="Arial"]Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

  • Hallo Dieter,


    schöner Pilz und dazu noch gut dokumentiert. Zuerst die gute Nachricht: Bei der Gattung müsste es sich um Ciboria handeln. Eguttulate, eiförmige Sporen, Textura globosa, dazu das makroskopische Aussehen, Vorkommen auf Pflanzenresten.
    Jetzt die schlechte: Bei Funden auf Fichtennadeln ist die Auswahl stark eingeschränkt. Kirschstein hat 1906 einen Fund aus dem Groß-Behnitzre Park (25.5.04) auf diesem Substrat als Ciboria acicola beschrieben, ABER die Sporengröße gibt er mit 8-10 x 3-4 an... Ansonsten finde ich nur noch einen Hinweis auf einen Fund von Rostrup (in: Buchwald 1947) mit Sporen von 10-12 x 4-4,5 µm. Frag mich nicht, wie das passen soll.
    Falls die Sporen also nicht noch plötzlich einen Schub bekommen sollten –“eher unwahrscheinlich-, oder das Substrat sich verwandeln sollte –“ebenfalls unwahrscheinlich-, kommt der gut dokumentierte Fund erstmal in die Schublade mit dem ? drauf.
    Aber vielleicht hat jemand ja noch eine andere Idee??


    Schöne Grüße,
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    mal ne Frage. Cudoniella ist warum raus?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Danke Mario,


    Danke Klaus
    OOOOHHH! Moment!
    Ich fand im Präparat einige von diesen sporen:

    Diese stempelte ich als Fremdsporen ab, weil sie so anders aussahen.
    Kann es sein dass das die echten reifen Sporen sind und dien anderen unreife?
    Beste Grüße
    Dieter


  • Hallo,


    mal ne Frage. Cudoniella ist warum raus?


    l.g.
    Stefan



    Hallo Mario,
     
    was die ciborioiden, eguttulaten Sporen angeht, ist das sicher keine schlechte Option. Nur muss ich ehrlich zugeben, dass ich bereits nach den Makrobildern alles andere als eine Sclerotiniacee ausgeschlossen hatte und auch weiterhin ausschließe. Typisch ist zum einen diese Braunfärbung, und zum anderen vor allem der zur Basis hin fast schwärzende Stiel, was mit der teilweisen Sklerotinisierung/Stromatisierung –“keine Ahnung, wie man das eindeutschen kann- des Substrats zu tun hat. Die Ciboria-Arten bilden ja keine Sklerotien aus, wie dies z.B. die Myriosclerotinias machen.
    Gerade zur Zeit kann man ganz gut Ciboria conformata (früher mal Rutstroemia) finden. Auf alten Erlenblättern und ebenso im Sumpf wie der hier abgebildete Fund. Selbst die Apothezien sehen ziemlich ähnlich aus. Die Sporen auch; sie sind allerdings 10-12 x 5-5,5 µmgroß.
     
    Schöne Grüße,
    [font="Times New Roman"]Klaus[/font]

  • Hallo zusammen,
    für die Interessierten hier das Ergebnis von Klaus mit seinem OK für das posten hier:


    [font="georgia,serif"]"Der Pilz scheint größtenteils noch unreif zu sein. Ich habe nur sehr wenige frei Sporen finden können, die dann alle mit deinen Maßen übereinstimmten (leicht ciborioid, ohne Inhalt, 6-7 x 3 µm). Die Asci waren noch komplett voll; die wenigen Ausnahmen, die ich gesehen habe, können auch ein Resultat des Quetschen sein. Jedenfalls bleibt die tatsächliche Sporengröße weiterhin rätselhaft. Dass es sich hier um ein Exemplar der Gattung Ciboria handelt, steht für mich weiterhin fest. Nur finde ich absolut nichts, was sich diesen Sporengrößen zuordnen ließe.[/font]


    [font="georgia,serif"]Nehmen wir mal diese ominöse Ciboria acicola Kirschstein, die ja vom Substrat her passen würde, von der man aber nicht eine einzige vernünftige Beschreibung finden kann. Insofern muss man sich also auf Kirschsteins Typusbeschreibung und die dort angegeben Sporengröße von 8-10 x 3-4 µm verlassen. Sollte es sich hierbei um tote Sporen handeln, wäre der aktuelle Fund raus. Hat er vital gemessen, wäre es zumindest möglich, dass die Sporen reif deutlich länger und breiter wären. Aber der Konjunktiv nutzt einem natürlich nichts. Und weiter reifen wird der Fruchtkörper ja jetzt auch nicht mehr. Am besten: Nochmal finden;-)"[/font]


    Ich habe dabei wieder viel gelernt ;)
    Beste Grüße
    Dieter