Inocybe mit Frage

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.741 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Harald Andres Schmid.

  • Hallo, zusammen,


    Sepp hat einen hübschen Risspilz gefunden.
    An einer Wegböschung.


    Die Stielspitze ist deutlich lila-violett.
    Sporen 10 x 5 Tausendstel.
    Pleurozystiden nur schwach dickwandig.
    Cheilozystiden ohne Kristallschopf, bauchiger, flaschenförmiger.
    Kaulozystiden nicht vorhanden, nur an ganz oberster Stielspitze einige Haare,
    und im Übergang zu den Lamellen einige Kaulos(?).


    Ich schwanke in der Literatur zwischen
    Inocybe griseolilacina und Inocybe cincinnata (I. personata?)
    da die mikroskopischen und makroskopischen Merkmale
    der beiden Arten sich bei diesem Exemplar überschneiden.
    (Makroskopisch geht eher I. cincinnata,
    mikroskopisch, mit den kristalllosen Cheilos eher I. griseolilacina).


    Kann jemand helfen?
    (Exsikkat vorhanden)



    Lieben Gruss, Harald Andres


    Dieser Beitrag ist auch im Forum von pilzepilze.de/forum aufgeschaltet.

  • Hallo Harald,



    An einer Wegböschung


    Da hast du mich nicht richtig verstanden... das Risspilzchen wuchs praktisch in Gesellschaft der beiden Milchlinge (L. circellatus) im stark vermoosten Zierrasen einer Wohnsiedlung unter Hainbuche (Carpinus betulus). Im Einflussbereich steht auch noch eine grosse Kiefer (Pinus sylvestris). War wieder mal total cool gestern Abend :cool:


    Lieben Gruss
    Sepp

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harald - Andres!


    Beide Arten sollten allerdings kristallbeschopfte Zystiden haben.
    Ich kenne nur >cincinnata var. major< (müsste deutlich häufiger als var. cincinnata sein), diese allerdings mit deutlich schuppiger Hutoberfläche, was ich hier vermisse.
    Ditte erwähnt bei >Inocybe cincinnata< die starke KOH - reaktion der Zsytidenwände, die bei >Inocybe griseolilacina< wohl nicht vorkommt.
    Allerdings sind das ja Risspilze: Da gehe ich mal davon aus, daß es noch einige weitere Arten mit ählnichen morphologischen merkmalen gibt, die ich gar nicht kenne.



    LG, Pablo.

  • Lieber Harald Andres,


    griseolilacina und cincinnata dürfen nicht so glatt und faserig sein. Hier kommt m. E. eher pusio in Frage oder evt. noch amethystina. Da ist die Mikroskopie wichtig, vor allem die Hymenialzystiden. Deiner Beschreibung nach würde ich auf I. pusio tippen.


    Gruß


    Helmut
    [hr]
    Servus nochmal,


    hier ein kleiner Nachtrag zu griseolilacina, die recht typisch in der Erscheinung ist: Hut filzig bis wollig und z. T. bis schuppig und oft und gerne mit mehr oder weniger kopfigen Zystiden. Ich stelle auch immer einen gewissen Pelargonium-Anteil beim Geruch fest. Anbei ein paar Fotos.


    Gruß


    Helmut

  • Hallo, zusammen!


    Lieben Dank!


    Inocybe pusio...


    Also, ich schäme mich gerade,
    ich hatte am Mik-Bestimmungsabend ausgerechnet
    den "Stangl" nicht dabei,
    (hatte nicht mit Inocyben gerechnet)
    hatte nur "Glattsporige Inocyben" Enderle, Stangl, 1981,
    und da schlüsselt sich I. pusio über
    russbraunen bis dunkelbraunen Hut.
    Man findet ihn schlicht nicht.
    Ich hatte mir nicht die Mühe genommen,
    daheim im Stangl nachzuschlüsseln,
    aber ich habe die Art vorhin grad im ersten Durchlauf
    dort mühelos schlüsseln können:
    Seite 15, Subg. Inocybe, Cortinitae:
    1*, 7*, 8*, 9*, 10*, 14*, 17*, 19*, 21*, 22*, 25*, 26, 27*, 28*, 29*,
    31 = I. amethystina, 31* = I.pusio
    Bin etwas zerknirscht, denn es wäre machbar gewesen...
    Ich verspreche hiermit, mit in Zukunft
    noch etwas mehr Sorgfalt zu verordnen...


    Zum Glück gibt es Euch noch... :)


    Lieben Gruss, Harald Andres

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald-Andres,


    der GPBW-Inocyben-Schlüssel mag zwar auch seine Ecken und Kanten haben, kann aber auch hilfreich sein. Zumindest ist dort I. pusio gut ausgeschlüsselt. Der Autor des Schlüssels hat einige Glattsporer-Arten mit violetter Stielspitze in einer Gruppe zusammengefasst. Ist holfreich, wenn man einen Risspilz mit violetter Stielspitze findet. :giggle: Für mich ist es immer noch der Schlüssel, zu dem ich zuerst greife. Von dem FN-Schlüssel bin ich immer mehr begeistert. Etwas ungewohnt aber ich komme gefühlt mir dem schneller zu einem Ergebnis als mit dem Stangl oder GPBW.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


  • Hallo Harald-Andres,


    der GPBW-Inocyben-Schlüssel mag zwar auch seine Ecken und Kanten haben, kann aber auch hilfreich sein. Zumindest ist dort I. pusio gut ausgeschlüsselt. Der Autor des Schlüssels hat einige Glattsporer-Arten mit violetter Stielspitze in einer Gruppe zusammengefasst. Ist holfreich, wenn man einen Risspilz mit violetter Stielspitze findet. :giggle: Für mich ist es immer noch der Schlüssel, zu dem ich zuerst greife. Von dem FN-Schlüssel bin ich immer mehr begeistert. Etwas ungewohnt aber ich komme gefühlt mir dem schneller zu einem Ergebnis als mit dem Stangl oder GPBW.


    l.g.
    Stefan


    Hallo,
    Danke!
    Habe den Pilz auch in GBW mühelos schlüsseln können.
    Mit der Funga nordica nicht so einfach.
    I. Pusio schlüsselt sich da über Unterziffer I, nicht über J,
    wie seine Doppelgänger,
    was etwas fraglich ist, denn Unterziffer I
    bedeutet Arten mit apikal bereiftem Stiel.
    Da läuft man vorbei.
    In GBW ist das gut ausgeschlüsselt.
    Lieben Gruss, Harald Andres