Psathyrella niveobadia?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.309 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dunkelsporerfreunde! :)


    Da ist ein Pilzchen aufgetaucht, im Pfälzer Wald auf Buntsandsteinboden (sauer) am einer Böschung in collinem Gelände unterhalb des Weges, auf feuchtem Untergrund mit viel lockerer Erde.


    Es gab nur drei Fruchtkörper, die leider auch schon zerfallen sind (irgendein Fehler beim Trocknen passiert ---> Matsch!).
    Makroskopisch auffällig ist ein recht kräftiges Velum am Stiel, bei einem Fruchtkörper sogar in einer Art angedeuteter, faseriger Ringzone. Auch am Hutrand halten sich recht beständig ein paar kleinere Velumfitzelchen.
    Die Lamellenschneide ist weiß, ohne farblich abgesetzte Linie direkt darunter.
    Hüte sind hygrophan und recht hell, Huthaut glatt und radialrunzlig, Hutrand kurz gerieft.





    Velum aus +/- zylindrischen Zellen (keine Sphaerozysten), HDS ohne Pileozystiden oder Haare.
    Die Sporen sind in Wasser kastanienbraun; recht regelmäßig elliptisch; Keimporus (auf den Bildern schlecht zu sehen) groß aber nicht allzu deutlich & zentral; eher klein (bis 9x4 µm)


    Die Lamellenschneiden bestehen fast nur aus blasigen Zellen, in vier verschiedenen Präparaten von dre Lamellen von zwei Fruchtkörpern habe ich gerade mal 3 richtige Zystiden gefunden.


    Dafür gibt es reichlich und massig Pleurozysytiden, die in der Form recht variabel sind (angedeutet lageniform bis utriform, selten abgerundet spindelig) aber ziemlich oft irgendwelche Anlagerungen tragen, die in Wasser gelegentlich etwas gelblich lichtbrechend erscheinen und in KOH zwar löslich sind, aber eher zögerlich.


    Bilder kann man anklicken, die werden dann nochmal in besserer Auflösung sichtbar. Auch die Mikros.



    Ich denke, der ist mir im letzten Jahr auch schon begegnet und müsste dann Psathyrella niveobadia heißen.: >Link<.
    Allerdings sehe ich hier im Schnitt etwas schlankere Sporen und auch die Pleurozystiden sehen nicht so aus, wie bei dem Fund vom letzten jahr. Wenn ich allerdings die Anlagerungen an den Zystiden berücksichtige, dann komme ich mit dem Melzer - Schlüssel im Grunde recht glatt zu P. niveobadia.
    Nur so recht unter einen Hut kann dich die beiden Funde noch nicht bringen, mir fällt es einfach schwer, die möglichen Variationsbreiten einzelner Arten in dieser gattung abzuschätzen.



    Hm...
    Ideen? Ich freue mich drauf. :)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    wieder einer aus der vertrackten spadiceogrisea-Gruppe mit verteufelt variablen Merkmalen...
    Recht sicher ist zumindest, dass es zwei Untergruppen gibt; die velumarme rings um spadiceorisea und die velumreiche nahe casca. Dein Fund ist nicht mehr so richtig frisch, aber immerhin sind noch ein paar Fasern übrig. Also Tendenz zwote Gruppe. Und da, so zumindest meine Theorie, hat lediglich niveobadia mehr oder minder häufige (meist gelbliche) Schleimtropfen oder –“kappen auf den Zystiden, deren Wände auch gern mal leicht verdickt sind. Inwiefern das zur Abtrennung reicht, ist noch offen. Vorläufg würde ich aber guten Gewissens für niveobadia plädieren, zumal auch der feuchte Standort passt.
    Beste Grüße!
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Ich danke dir. :thumbup:
    Eigentlich hatte ich gehofft, dir dieses Mal einen beleg schicken zu können. Doch ich hatte mich verkalkuliert: Am Sonntag abend, hatte ich die Fruchtkörper einfach liegen gelassen, darauf spekuliert die dann am nächsten Abend rasch fertig trocknen zu können. Als ich Montag abend nach hause kam, hatten sich bereits eine radikale Veränderung des Aggregatzustandes der Pilze vollzogen. Darn. X/


    Das scheint ja schon ein faszinierendes Problem zu sein, in der Gruppe die wirklich konstanten Merkmale herauszufiltern und dazu braucht's halt Proben und Sequenzen. Sorry. beim nächsten Mal werden die gleich richtig verarbeitet.



    LG, Pablo.