2 x Pers. Erstfund und weitere Überraschungen

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  • Hallo ihr lieben,


    Bin heute am späten Nachmittag wiedereinmal unterwegs gewesen. Mein Ziel war ein Laubwald mit alten Buchen .- und Eichenbestand auf der Suche nach Austernseitlingen. Was ich dort fand, seht ihr jetzt:


    Persönlicher Erstfund Nr.1 -> Unbekanntes Keulchen


    5trol3.jpg


    weitere Bilder:



    Fundort im Laubwald (unter Eiche), an einem modrigen Stück Holz, Fruchtkörper ca. 20 cm lang, Spitze rundlich eingefallen und innen hohl, Geruch nach Gummi.


    An einer Buche fand ich dann noch diesen unbekannten Schichtpilze:



    Persönlicher Erstfund Nr. 2 -> Gelbstielige Muschelseitlinge (auch an Buche)



    Austernseitlinge


    f568wh.jpg


    weitere Bilder:



    Überraschungsfunde


    2yuc0o0.jpg


    Rotfußröhrlinge und eine Marone. Leider nicht mehr zu gebrauchen :nana:


    Das wars ;)


    schöne Grüße,
    Andreas

  • Hallo und guten Abend Andreas,


    Zitat

    An einer Buche fand ich dann noch diesen unbekannten Schichtpilze:


    schau mal unter S wie Stereum und H wie hirsutum nach.


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank für eure netten Worte und ein spezieller Dank an Uschi und Winfried für die Bestimmungshilfe.


    Weiß jemand von euch etwas genaueres über die Häufigkeit und Verbreitung der Röhrigen Keule in der BRD ?
    schöne Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Zitat

    Häufigkeit und Verbreitung der Röhrigen Keule


    Ich zitiere mal mein Pilzbüchlein


    Vorkommen:
    An am Boden liegenden Laubholzästchen,vor allem an Birke und Erle,nicht selten auch auf vergrabenen Holz und deshalb scheinbar am Boden;relativ häufig;September bis November.


    Wird dir vielleicht nicht wirklich weiterhelfen aba mehr fand ich nicht in meiner Literatur.


    Viele Grüße
    Sven

  • Hallo Sven,



    Ich zitiere mal mein Pilzbüchlein


    Vorkommen:
    An am Boden liegenden Laubholzästchen,vor allem an Birke und Erle,nicht selten auch auf vergrabenen Holz und deshalb scheinbar am Boden;relativ häufig;September bis November.


    Ich kann die Aussagen deines "Pilzbüchleins" nicht so recht nachvollziehen:


    (1) Relativ häufig ?
    ---> Wenn ich mir die Verbreitungskarte im BRD-Atlas "G.J. Krieglsteiner (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West)" anschaue, dann kann ich das nicht nachvollziehen. Da findet man zwar Fundstellen vom Süden bis hoch zur Dänischen Grenze, aber mit auffallend großen Lücken.


    (2) Auch mit der Substrat-Angabe kann ich mich nicht so recht anfreunden. Zumindest in "Ulmer-Raum" dürfte "Rot-Buche über Kalk" mit Abstand zutreffender sein.


    (3) Wenn ich mir vorstelle, wie oft ich diese auffällige und m.E. leicht bestimmbare Art in den letzten 30 Jahren in der Hand hatte, obwohl es in meiner Gegend (nördlich der Donau auf der "Schwäbischen Alb) nach BRD-Atlas eine Verdichtung gibt, dann kann ich "relativ häufig" nicht nachvollziehen.
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    - Bevor ich weiter spekuliere werde ich meine Literatur befragen und dann über das Ergebnis meiner Recherche noch berichten.


    Grüße
    Gerd


    Frage: Welches Pilzbüchlein hast du?[hr]
    Hallo Winfried,



    Unbekanntes Keulchen! Ich vermute es handelt sich hier um die Röhrige Keule (Macrotyphula fistulosa), sie wächst bei mir im Vorgarten.


    - Ich bin +-überzeugt davon, dass du "vermute" streichen kannst.
    ---> Da gibt es m.E. (bei dieser Fruchtkörpergröße und diesem Habitus) keine brauchbare andere Alternative.
    --------


    Nur rein interessehalber:
    (1) Wie lang sind deine Fruchtkörper?
    (2) An welchem Substrat wachsen sie?
    ---> Buche, Erle, Hasel, Ahorn, Eiche oder sonstigem Laubholz?
    (3) Ist der Boden kalkhaltig oder sauer?


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Pilzler!


    Kurz noch meine Meinung zur Häufigkeit von Macrotyphula: im Südthüringer Raum würde ich die Häufigkeit mit "verbreitet" einstufen, ist also hier nicht selten, jedes Jahr wird das Pilzlein an verschiedenen Stellen gefunden.


    Hier wachsen die Keulen gern an Birken- und Erlenästchen in der Laubstreu, ihre Kümmerform ("var. contorta") am gleichen Substrat, nur über der Laubstreu. Die Fundorte sind nicht kalkhaltig, dort wiederum habe ich sie noch nicht gefunden. Kalkhaltige Buchenwälder scheinen aber der Hauptstandort der Keule zu sein, wie ja auch Gerd bestätigt.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Hallo Sven,



    ich zitierte das Pilzbüchlein BLV Handbuch Pilze von Ewald Gerhardt


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    - Und in seiner neueren Ausgabe "Der große BLV Pilzführer (2001)" schreibt Gerhardt:


    Vorkommen:
    IX - XI; auf am Boden liegenden oder vergrabenen Laubholzästchen, besonders Birke oder Erle, einzeln bis gesellig wachsend, zerstreut.


    Grüße
    Gerd[hr]
    Hallo zusammen,


    hier das angekündigte Ergebnis meiner Recherche:
    - Man sieht, dass die Substratangabe und auch die Häufigkeit von den Autoren etwas unterschiedlich bewertet wird und es vermutlich deutliche regionale Unterschiede gibt:


    [1] G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 2; Ulmer Verlag


    - Substrate:
    ---> Laubholz, vor allem Rotbuche(92Fundmeldungen), in weitem Abstand gefolgt von Hasel (18) und Erle(16). Weite Substrate sind Ahorn (10), Eiche (7), Birke (3), sowie Hainbuche, Linde Weißtanne (je 1) und indet. Laubholz (6).


    - Ökologie:
    ---> Am Boden auf liegendem morschen Ästen und Zweigen, in manchen Jahren häufig, besonders nach ergiebigen Regenfällen.


    - Verbreitung in BW:
    Insgesamt mäßig verbreitet. In naturnah verbliebenen , bodenfrischen Laubwäldern über Kalk und Mergel (Mittlere und Ostalb), untere Gäu- und Keuperlandschaften mit deutlichen Verdichtungen, ansonsten sehr zerstreut bis selten, fehlt weitgehend auf basenarmen, sauren Silikaten (Schwarzwald) wie auf zu sommertrockenen Böden ...


    - Verbreitung BRD:
    In Deutschland von der dänischen Grenze und den Nordseeinseln bis in die südlichen Kalkalpen, jedoch (Wie in BW) sehr unregelmäßig verbreitet.
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    [2] J. Breitenbach/F. Kränzlin (1986): Pilze der Schweiz Bd. 2, Mykologia Luzern
    - Standort:
    ---> Auf totem, berindetem und unberindeten Holz von Alnus viridis (Grünerle), nach Lit. allgemein an Laub- und Nadelholz. Sommer bis Herbst. Nicht häufig, standorttreu, jedoch jahrelang ausbleibend.
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    [3] Roger Phillips (!982): Das Kosmosbuch der Pilze
    - Auf modernden Zweigen und Ästen von Laub- und Nadelbäumen. Am häufigsten an Buche. September bis Dezember. Ziemlich selten.
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    [4] J.E. Lange und M Lange (1962): Pilze; BLV Bestimmungsbuch
    In Laubwald auf Zweigen und Laub, oft in Scharen. Stellenweise recht häufig, besonders spät im Jahr


    [5] Michael –“ Hennig –“ Kreisel (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II
    - September bis Oktober in sumpfigen Wäldern auf vermodernden Ästen der Erle.. Zerstreut
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    [6] H.E. Laux (2001): Der große Kosmos Pilzführer
    - September bis Dezember, meist einzel oder in kleinen Gruppen auf im Fall-Laub liegenden modernden Laubholzzweigen; ziemlich selten
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    [7] E. Gerhardt (2001): der große BLV- Pilzführer
    - September bis November, auf an Boden liegenden oder vergrabenen Laubholzästen, besonders von Birke und Erle, einzeln bis gesellig wachsend, zerstreut
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    [8] W. Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd II b/1
    - Auf Laubholz von e.g. Alnus, Betula, Carpinus, Fagus, Quercus, Ulmus
    - e.g. A, CH, CS, D, DK, Estl. F, GB, NL, PL, S, SF


    Grüße
    Gerd


    Ingo:
    -Danke für deine Angaben zum Substrat und Vorkommen in Süd-Thüringen.
    - Neben der Kümmerform M. fistulosa var. contorta sollte man auch noch M. rigida erwähnen, eine "seltene Art mit rauhhaariger, langer Wurzel" erwähnen.


    Zitat von KRIEGLSTEINER (BW-Atlas)


    Wer wie Verf. über Jahrzehnte hinweg Tausende von Frischexemplaren an vielen Fundstellen kritisch verglich, wird kaum umhin kommen, das angegebene Trennmerkmal zwischen M. fistulosa und M. rigida als bestenfalls witterungsbedingte Ausprägung derselben Art zurückzuweisen und das Taxon –žvar. contorta–œ als reine Hungerform der M. fistulosa anzusehen.

  • Hallo Gerd!
    Wenn ich schrieb, sie wächst bei mir im Vorgarten, wollte ich weiß Gott nicht damit ausdrücken, dass diese Art hier in Westfalen "gemein" ist. Ich habe sie bisher nur in meinem Vorgarten unter einer großen Birke gesehen. Bei mir bleibt das Laub unter den Bäumen liegen. Den Boden würde ich als sauren, leicht anlehmigen Sand ansprechen. Die Länge der Fruchtkörper war ca. 15 cm.


    Gruß
    winfried

  • Hallo Winfried,



    Wenn ich schrieb, sie wächst bei mir im Vorgarten, wollte ich weiß Gott nicht damit ausdrücken, dass diese Art hier in Westfalen "gemein" ist. Ich habe sie bisher nur in meinem Vorgarten unter einer großen Birke gesehen. Bei mir bleibt das Laub unter den Bäumen liegen. Den Boden würde ich als sauren, leicht anlehmigen Sand ansprechen. Die Länge der Fruchtkörper war ca. 15 cm.


    - Herzlichen Dank für diese Auskunft:


    ---> Das Substrat würde ich (bezogen auf die Funde in BW) nicht als gewöhnungsbewdürftig bezeichnet
    ---> Und auch "!eicht anlehmig" würde m.E. auch noch zu den "Krieglsteiner-Angaben"! passen.


    Liebe Grüße
    Gwerd

  • Moin Andreas,


    diese Keulen habe ich in den 40 Jahren meiner Pilzsucherei noch nie gefunden. Ich gratuliere Dir zur Entdeckung.......:thumbup:


    Bildmäßig alles sehr schön rausgearbeitet......spitze....:).


    Lieben Gruß, Burkhard