Was für ein Champignon ist das?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.806 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,


    lese schon seit längerem hier mit großem Interesse mit, auf viele Fragen bekommt man kompetent Antwort. Von allen Pilzforen, die ich bisher gesehen habe, gefällt mir dieses hier am besten. Habe auch das Gefühl, hier sitzen die Experten unter den Pilzkennern!


    Beschäftige mich seit 2 Jahren intensiv mit dem Sammeln von Pilzen, 2 Seminare besucht, diverse Literatur ist vorhanden. Zusätzlich erhält man auch viele Infos übers Internet. Es macht Spaß, auch solche Pilze zu entdecken und bestimmen zu können, die nicht zu den Top 10 der bekanntesten Wald- und Wiesenpilze gehören. Es ist einfach toll, eine selbst gesammelte bunte Mischung an frischen Waldpilzen auf dem Teller zu haben.


    Wie dem auch sei. Gestern liefen mein Mann und ich an einer Wiese in unserer Straße vorbei und staunten nicht schlecht, als wir dort einen Berg voller - unserer Meinung nach - weißer Champignons vorfanden. Leider haben wir mit "Wiesenchampignons" noch keine Erfahrung, wir sind mehr die Sammler im Wald. Dies ist also unser erster Fund und ich bin dann wie immer die Vorsichtige und trotz recht sicherer Bestimmung, unsicher! :/


    Also denke ich mir, hier wird sicher der eine oder andere Experte sitzen, der uns sagen kann, was wir denn da vorgefunden haben. Mir ist klar, dass jede Bestimmung hier nur eine Prognose ist und keine Freigabe zum Verzehr.


    Hier mal die Fotos des untersuchten Fundus:






    Ein paar Angaben dazu:


    12 cm breit, 18 cm hoch
    Hut war noch geschlossen, den Ring konnte man vorsichtig leicht vom Hut trennen
    keine Knolle! Das sieht auf dem Foto nur so aus, da wir den Stiel unten bereits mit dem Messer bearbeitet haben
    keine Verfärbungen an Druckstellen oder an der Schnittfläche, auch nicht, wenn man den Stiel ankratzt.
    Basis verfärbt sich nicht, wohl aber gefällts den Maden dort <X
    Pilz duftet gaaanz dezent nach Mandel/Anis, in jedem Fall aber ziemlich eindeutig angenehm pilzig
    Sporenpulver dunkel braun bis schwarz


    Von den Merkmalen her ist es für uns eindeutig ein Champignon. Sogar essbar (angenehmer bis anisartiger Geruch, ohne Verfärbung, Rebhuhn ausgeschlossen, u.a. Ringrand nicht braun). aber welcher?? Irgendwie passt keiner so richtig.


    Bin gespannt auf eure Meinungen.


    Grüße
    Nicole

  • Hallo Nicole und Herzlich Willkommen im Forum! :)


    Ich habe Ende Mai ähnliche Champignons gefunden. Bei diesen ist die Stielbasis erst beim Waschen leicht gelb angelaufen! Vielleicht ist das auch bei Deinen Champignons der Fall wenn man die Basis bzw. die Schnittstelle am Stiel kurz unter Wasser hält?


    Gruß!
    Alex

  • Hallo Alexander,


    habe Deinen Beitrag leider erst kurz nach meinem erstellten gesehen. Scheinen dieselben zu sein.... und du lebst noch :)
    Stiel unter Wasser gehalten/gewaschen, gerieben. Nix. Aber dadurch stärkerer Anisgeruch.


    LG

  • Hallo Nicole,


    OK, aber die Manschette bei meinen Champignons war untern stern-/zahnradförmig (wie beim Schafchampignon).
    Aber mit Anisgeruch und ohne Verfärbung würde ich die (eindeutigen) Champignons grundsätzlich probieren wollen, slebst wenn die genaue Art nicht klar bestimmt werden kann :D Veilleicht ist das ein Wiesenchampignon, Agaricus campestris.


    Gruß!
    Alex

  • Hallo Nicole und Willkommen im Forum! :thumbup:


    Leider sind weiße Anis-Champignons, die außerhalb des Waldes wachsen, ohne Mikroskop überhaupt nicht und mit mikroskopischer Untersuchung immer noch schwierig zu bestimmen. Da gibt es eine Handvoll sehr ähnlicher Arten aus der Verwandtschaft des Schaf-Champignons (Agaricus arvensis).


    Immerhin hat man aber die Bestimmung auf wenige Arten eingegrenzt (zum Beispiel kann man alle rötenden, nicht nach Anis riechenden wie Karbol-Champignons, Wiesen-Champignons und Verwandte, braunschuppige, sowie Zwerg-Champignons aus der großen Gattung der Champignons damit nämlich ausschließen. :) )


    Viele Grüße,
    Emil

    • Offizieller Beitrag


    Hallo,


    Emil hat vollkommen recht. Ich gehe sogar soweit, dass eine gescheite Egerlingsbestimmung ohne Mikroskop gar nicht möglich ist. (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. Karboli mal ausgenommen). Ich habe aber die Erfahurung gemacht, dass mit Mikroskop es eine recht dankbare Gattung ist.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Stefan,
    mit welchem/n Werken schlüsselst du die Champignons?
    V.G.
    Thomas


    Gröger Band 2 und als Vergleich nehme ich den Ludwig. Ist ein sehr angenehmes Arbeiten. Ich hatte bisher das "Glück" nur eindeutige Egerlingsfunde zu haben. Ansonsten käme ich genauso ins schiwmmen, wie Pablo das vorhin beschrieb. ;)


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag


    Aha, so wie es aussieht, benötige ich also doch bald ein Mikroskop :cool:


    Vielen Dank euch allen für die Aufklärung. Auf jeden Fall waren sie sehr lecker :D


    Nicole


    Hallo,


    stell dir bitte Pilzbestimmung mit Mikroskop auch nicht zu einfach vor. Du brauchst viel Erfarung in der Präparation, einen Haufen (teurer) Literatur und ein gescheites Mikroskop.


    Wenn du das wirklich machen willst, solltest du es dir nochmal überlegen. ICh empfehle immer erstmal 3-4 Jahre die Pilze makroskopisch zu beschreiben, die Basics sich anzusehen und aufgrund dieses Wissens dann in die Mikroskopie einzusteigen.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    spiele tatsächlich mit diesem Gedanken. Ein Versuch mittels Mikroskop meine Vermutung, welchen Pilz ich da vor mir habe, zu bestätigen oder eben nicht. Das ist sicher sehr spannend und hochinteressant! Kann mir vorstellen, dass man dafür viel Zeit investieren muss (und Kosten, wenn man es richtig machen will). Daher ist das bisher auch nur ein grober Gedanke geblieben und weiß deinen Ratschlag zu schätzen.


    Ich bin jetzt erst mal darüber glücklich, dank euerer Hinweise schon wieder etwas mehr über Champions gelernt zu haben :) nämlich, dass es nicht so einfach ist :D


    Am aufschlussreichsten war für mich der Hinweis von Emil, dass es mehrere weiße Anis-Championarten gibt und welche Arten man, nach entsprechender Bestimmung, schon mal ausschließen kann.


    Alles Gute euch und viel Spaß in der neuen Saison (freu mich schon :):) )
    Nicole

  • Danke Stefan für die Information und weiterhin viel Erfolg mit den Champignons.
    L.G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag


    Danke Stefan für die Information und weiterhin viel Erfolg mit den Champignons.
    L.G.
    Thomas


    Hallo Thomas,


    danke, aber ich nehme Egerlinge nur mal mit, wenn ich sonst nix spannendes finde, bzw. als "Lückenfüller". ;) Ich habe derzeit andere Schwerpunkte, Dungpilze, Risspilze und Schleierlinge z.B.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier