Korallenpilze im Wiehengebirge

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Einen guten Abend an alle Forumsmitglieder,
    in diesem Jahr hat mich das schwierige Thema der Korallenpilze insofern beschäftigt, ob man ohne mikroskopische Sporenuntersuchung über makroskopische Merkmale, den Standort und das Substrat eine belastbare Artdiagnosen erstellen kann. Ich fand an drei unterschiedlichen Standorten:


    1. Kalkbuchenwald auf Buchenstumpf:

    Meine Bestimmung: Ramaria stricta, Steiffe Koralle


    2. Kiefernrestgehölz auf Sandboden in Siedlungsnähe:

    Kann man hier auf Grund des Standortes auf Ramaria eumorpha, die Kiefern-Koralle schließen oder handelt es sich hier auch um die Steiffe Koralle?


    3. Humusreiche Buchenschonung nach Aufforstung eines ehemaligen Fichten-Standortes am Erdboden:

    Meine Vermutung: Clavulina cineria, Graue Koralle - über diese Art habe ich keine ausführliche Literatur (nur die Erwähnung im Gerhard)


    Ich hoffe auf Spezialisten im Forum, die mir helfen können!


    VG Diethard

  • Hallo Diethard!
    Die Graue Koralle wird gerade unter "Keule oder Koralle?- Bericht von Sassenberger" diskutiert. Hier findest du auch sehr schöne Aufnahmen von dieser Art.
    Auch deine Bilder sind hervorragend!


    Gruß
    Winfried

  • Hallo Diethard,



    1. Kalkbuchenwald auf Buchenstumpf:


    Meine Bestimmung: Ramaria stricta, Steiffe Koralle


    Ja, könnte passen. Ich fasse einmal die Anmerkungen von [1] zusammen:


    - Lignicol wachsend auf totem Laubholz (Rotbuche, Eiche, Hainbuche), zweimal auch nachweislich auf Kiefernholz.
    - R. stricta var. stricta ist an ihrem Wuchs auf Holz, den ocker bis zimzockerfarbenen (gelegentlich mit fleischrosa bis zartrosa Farbton) Ästen, sowie den gelben Astenden gut zu erkennen.
    - Verwechslungen mit R. eumorpha, die aber in der Nadelstreu wächst, sind möglich.




    2. Kiefernrestgehölz auf Sandboden in Siedlungsnähe:


    Kann man hier auf Grund des Standortes auf Ramaria eumorpha, die Kiefern-Koralle schließen oder handelt es sich hier auch um die Steiffe Koralle?


    - Die Frage kann ich dir nicht beantworten, da ich bisher (mangels Literatur) Korallen weitgehend ignoriert habe. Aber, ich zitiere sinngemäß nochmals [1]:


    "- saprob wachsend, in der Nadelstreu (Fichte und Kiefer)aber auch in der Laubstreu (Buche, Eiche, und Birke), zum Teil auf Aststücke übergehend.


    - R.eumorpha ist makroskopisch an ihren hell ockergelben bis ockerbräunlichen Farbe, den meist typisch geraden, parallelen Äste und dem cremegelben bis gelben Rhizomorphen zu erkennen. Die rosa KOH-Reaktion im Fleisch (bei frischen, nicht verwässerten Fruchkörpern) ist ebenfalls ein deutlicher Hinweis."
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    Für mich sind derzeit noch alle "ockerliche Korallen", und da würde ich noch den "abietina-ochraceovirens-ochroclora-Komplex" dazupacken, makroskopisch nicht bestimmbar. Das wird sich dann hoffentlich, nachdem ich mir [1] angeschaft habe, im nächsten Jahr ändern.
    ---> Aber, ich befürchte, dass ohne "mikroskopische Nachprüfung(Sporen, Rhizomorphen etc.)" da anfangs nicht viel laufen wird.
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    Graue Koralle (Clavulina cinerea) wird gerade HIER diskutiert.


    Grüße
    Gerd


    Literatur:


    [1] Josef Christan (2008): Die Gattung Ramaria in Deutschland. Monografie zur Gattung Ramaria in Deutschland, mir Bestimmungsschlüssel zu den europäischen Arten; IHW-Verlag; ISBN 978-3-930167-71-5